Luka SORKOCEVIC [1734-1789] oder die Geburt der kroatischen Klassik

  • LUKA SORKOCEVIC 1734-1789


    Luka Sorkocevic (auch Luca Sorgo) wurde im Januar (vermutlich am 13. oder 14.) 1734 in Dubrovnik in Kroatien als Sohn einer reichen Adelsfamilie geboren.
    In Dubrovnik erhielt er, nachdem man schon früh sein musikalisches Talent bemerkt hatte, eine tadellose Ausbildung am hiesigen Jesuitengymnasium. Aber nicht nur dort, auch in Italien lernte er, genauso wie sein Bruder Miha und zwei seiner Schwestern.
    1754 lernte er den Organisten des Dubrovniker Doms kennen. Sein Name war Giuseppe Valenti, der zwar nicht als Kompositeur bekannt war, aber als ausgezeichneter Musikpädagoge. Von ihm lernte Sorkocevic viel, unter anderem unterwies ihn Valenti im Kontrapunkt!

    Dom zu Dubrovnik


    1757 ging er nach Rom, um bei Rinaldo da Capua zu studieren. Er studierte aber in Rom nicht nur Musik, sondern auch Geschichte und Literatur. 1762 kehrte er nach Dubrovnik zurück und trat dort in die Dienste des Staates: Er wurde Diplomat!
    Er war unter anderem im Senat der Republik Dubrovnik. 1776 weilte er in Paris, da ein wichtiges Staatspapier unterzeichnet werden musste.


    Im Jahre 1781 finden wir ihn in Wien wieder. Er wurde in eben diesem Jahr als Botschafter der Republik Dubrovnik dorthin gesandt. Aus seinem Tagebuch entnehmen wir, dass er unter anderem Kontakte mit Joseph Haydn, Gluck und Metastasio gehabt hat, denn er verkehrte in den feinsten Salons der Stadt! Er beschreibt Konzerte, Opernaufführungen, vergleicht die Tänze, die er in Wien hört, mit den Tänzen seiner Heimat und und und.


    Schon ein Jahr später kehrt er nach Dubrovnik zurück, nutzt aber seine Kontakte, um den Posten als Zuständiger für Theateraufführungen in der Republik zu bekommen.



    Dubrovnik


    Seine Gesundheit allerdings spielte nicht mehr so ganz mit. Er litt unter schweren Koliken und Krämpfen. Seine Schmerzen wurden ihm unerträglich, sodass er am 11.September 1789 aus dem dritten Stock seines Palais sprang und dabei starb.


    Doch Luka Sorkocevic unterwies auch seine Kinder, die er mit einer Adeligen hatte in Musikerziehung. Sein Sohn Antun (1775-1841) war Botschafter in Paris und komponierte dort vor allem Kammermusik, aber auch Sinfonien.
    Seine Tochter Elena (spätere Pucic (1786-1865)) war Malerin und komponierte Lieder.


    Am bekanntesten wurde aber seine Tochter Marina (1767-unbekannt), die eine hervorragende Violinistin war und herrliche Chorwerke geschrieben hat. Leider sind diese aber verschollen!


    Es gibt sogar eine CD mit Orchesterwerken Sorkocevics, die mir unheimlich gut gefällt!

    Salzburger Hofmusik, Wolfgang Brunner


    Darauf finden sich seine Sinfonias, 8 an der Zahl [übrigens die ersten aus Kroatien überhaupt), die von ihm selbst nicht datiert wurden, aber man nimmt an, dass sie zwischen 1760 und 1770 entstanden. Ebenfalls findet man eine dreisätzige Overtura darauf, ein eroico staccato (Trio für 2 Oboen, Fagott, Laute und Basso continuo), eine Sonate für Violine und Basso continuo, sowie ein Trio für Flöte, Violine und Basso continuo.


    Das ist leider auch schon der Großteil der Werke, die von ihm erhalten sind! Es gibt noch einige Arien für Sopran und Orchester (ua „Qual rupe in mezzo all´onde), eine Übersetzund des Psalms „Super flumina babilonis“, sowie einige Violinkonzerte!


    Sorkocevics Musik ist der Satzform der Sinfonien nach noch Barock, aber es gibt keinen Generalbass mehr. Am ehesten sind sie mit den Sinfonien Becks und Cannabichs, also der Mannheimer Schule zu vergleichen. Alle Sinfonien sind in Dur gehalten und für Streicher, 2 Oboen, Flöten und Hörner geschrieben. Der Satzbau ist immer Schnell-Langsam-Schnell, also kaum aus dem Schema fallend!


    Trotzdem sind es sehr einfallsreiche und liebenswerte Werke, die man sich anhören sollte. Ich liebe diese CD auf jeden Fall und kann sie nur weiterempfehlen!



    Ich hoffe ihr beachtet diesen Thread, denn die Musik Sorkocevics verdient Beachtung und ich hoffe ich konnte sie euch schmackhaft machen!


    LG joschi