MONTEVERDI, Claudio: L'ORFEO

  • Claudio MONTEVERDI (1567-1643)
    L’Orfeo

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    Favola in musica in einem Prolog und fünf Akten

    Libretto von Alessandro Striggio

    Uraufführung am 24. Februar 1607 in Mantua


    Die Handlung spielt in Thrakien und in der Unterwelt
    Zeit: mythische Zeit


    Die Personen

    La Musica/die Musik (Sopran)
    Orfeo/Orpheus (Tenor)*
    Euridice/Eurydike (Sopran)
    Botin Sylvia (Sopran)**
    Charon (Bass)
    Proserpina (Sopran)
    Nymphe (Sopran)
    Plutone/Pluto (Bass)
    Apollo (Tenor oder Bariton)
    Vier Hirten (Alt, zwei Tenöre, Bass)
    Drei Geister (zwei Tenöre, Bass)
    Speranza/die Hoffnung (Sopran)**


    * manchmal auch als Bariton geführt
    ** beide Rollen können auch als Mezzosopran auftreten




    Die Handlung


    Prolog


    La Musica steigt vom Quell des Parnass hernieder und stellt sich den sterblichen als auch ruhmreichen Helden vor. Sie kündet ihnen den Gesang des begabten Sängers Orpheus an, mit welchem dieser wilde Tiere zähmte und selbst die Hölle bezwang.



    Erster Akt


    Orpheus findet sein lang ersehntes Liebesglück bei der mit ihm frisch vermählten Eurydike (da du mir deine weiße Hand als Pfand wahrer Treue reichtest). An seiner Freude nehmen die Hirten und Nymphen des Waldes teil, wo er oft sein Leid geklagt hat, und ehren und loben ihn durch wohlklingenden Gesang und erfreuen ihn mit heiteren Tänzen.
    Nachdem ein Hirte Orpheus darum bittet, die Felder, die an seinem Klagen Anteil hatten, mit seinem Jubel zu erfreuen, stimmen er und Eurydike in einen Liebesgesang ein. Sie singen von ihrem großen Liebesglück, dass sie nun diese Freude erleben dürfen (ob du je einen fröhlicheren und glücklicheren Liebenden gesehen hast?).
    Bei all der Fröhlichkeit und des Glückes, werden die Liebenden an die Dankbarkeit erinnert (so ziemt es sich, dass wir ehrfürchtig Weihrauch entzünden und Opfer bringen) und für das Dankopfer von den Hirten zum Tempel geleitet.



    Zweiter Akt


    Als Orpheus zu seinen geliebten Wäldern zurückkehrt und sich mit den Hirten am ‚grünen Ufer’ lagert, geraten sie in eine Träumerei an die vergangen Zeiten und an bedeutende Taten an diesem Orte. So berichten die Hirten von den Waldgöttern, welche sich dort zu gegebener Zeit versammeln sowie von dem Gott der Hirten, Pan, ist an diesem Orte die Rede, denn dieser schwelgte hier in traurigen Erinnerungen an sein Liebesleid. Auch von den zauberhaften Waldnymphen wird gesungen, die an diesem Ufer Rosen pflückten.
    Nach diesen Erinnerungen erfüllt Orpheus die Auen mit seinem Klang und besingt seinen Wandel des Gesanges und seines Lebens (Einst lebte ich traurig und voll Schmerzen, doch jetzt bin ich fröhlich und der Kummer, den ich so viele Jahre ertragen musste, macht mir mein jetziges Glück noch wertvoller.).
    Als ein Hirte Orpheus für diesen wohlklingenden Gesang lobt und darauf verweist, wie die Wälder lächeln, tritt die Botin Sylvia hinzu. Diese zerstört die Heiterkeit mit einem Schmerzgeschrei und muss Orpheus Glücksgefühl und sein Herze brechen. Sie überbringt ihm die Nachricht seiner geliebten Eurydike, die beim Blumenpflücken von der Schlange Giftzahn in den Fuß getroffen wurde und in den Armen ihrer treuen Gefährtin Sylvia starb.
    Orpheus stimmt ein Klagelied ein, indem er das Versprechen abgibt, Eurydike aus der Unterwelt zu befreien und zu den Sternen zu führen. Sollte ihm dies verwehrt werden, bliebe er im Reich der Toten.
    Die Hirten bedauern den Verlust von ihren Lichtern des Waldes (die eine wurde von einer Schlange gebissen, der andre wurde vom Schmerz gebrochen) und die unglückselige Botin fühlt sich gehasst und will ihr Leben nicht weiter unter der Sonne verbringen. Während der wechselnden Klagelieder beschließen die Hirten Eurydike zu suchen und zur Ruhe zu betten (Auf ihr Hirten, lasst uns gehen und voll Trauer nach ihr suchen und mit bitteren Tränen wenigstens ihrem leblosem Körper die gebührende Ehre erweisen).



    Dritter Akt


    Von der Göttin Hoffnung Speranza geführt und sicheren Schrittes gelenkt, gelangt Orpheus in das düstere Reich, in die Unterwelt. Diese darf ihn nicht weiter begleiten, da es das Gesetz gebietet (Lasst alle Hoffnung zurück, die ihr eintretet!) und erteilt ihm für seinem Weiteren Wege manchen Rat und Hinweis (Nun können dir nur noch ein großes Herz und schöner Gesang helfen). So erreicht Orpheus den Fluss und den Fährmann Charon, welcher ihm den Übergang verweigert, da er lebend ist und somit Verrat an seinem Herrn wittert. Mit einem Klagelied, worin Orpheus sich als tot besingt (ich lebe nicht, nein, nachdem das Leben meiner geliebten Braut geraubt wurde, habe ich kein Herz mehr und wie könnte ich ohne Herz leben?) schafft er es zwar nicht, Mitleid im Herzen Charons hervorzurufen, jedoch schläft dieser ein. Ungehindert besteigt er des Fährmanns Boot und begibt sich zum anderen Ufer.



    Vierter Akt


    Gerührt vom Gesang des Leidenden, wendet sich Proserpina, vom Mitleid ergriffen, an ihren Gemahlen Pluto, dem Unterweltfürsten. Sie bittet ihn, sich dem Gesange, dem Flehen des Orpheus, zu beugen und Eurydike ins Leben zurückkehren zu lassen, um die Tränen des Sängers zu trocknen.
    Auch Pluto kann dieser inständigen Bitte nichts verweigern und lässt in seinem Land seine Entscheidung verkünden. Orpheus darf Eurydike wieder sehen und ins Leben zurückführen. Diese Gnade wird allerdings nur gewährt, wenn Orpheus seine Gefühle zügelt und sich nicht nach seiner Geliebten wendet, bevor sie die Unterwelt verlassen haben. Hält er sich nicht daran, ist sie für immer verloren.
    Proserpina dankt Pluto für diese edle Tat und die Geister singen, verkünden und wundern sich über solch sonderbare Befehle (Heute siegen in der Hölle Mitleid und Liebe).
    Orpheus, zunächst voller Freude, dass seine Leier die Herzen an diesem Orte erweichen konnte und er in einer Kürze das geliebte Antlitz sehen mag, wird unsicher, ob ihm Eurydike folgt. Er denkt an eine List und nimmt plötzlich Furien wahr, welche ihm das Glück verhindern wollen und er meint, sie rauben ihm die Schöne. Dies will er nicht dulden, wendet sich um und erblickt die süßen Augen. Eurydike verschwindet in der Dunkelheit und den Liebenden wird die Gnade nicht zuteil. Während Eurydike das Leben und das Licht nicht mehr erblicken darf, wird Orpheus gegen seinen Willen dem verhassten Lichte entgegen geführt und fort von seiner schwindenden Gemahlin.



    Fünfter Akt


    Auf den Feldern Thrakiens, wo er Nachricht von dem Unglück seiner Geliebten bekam, klagt Orpheus der Natur sein Leid, welche als zartes Echo mit einstimmt. Sein Gesang wandelt sich zu einem Dank- und Lobeslied an die einfühlsame Natur (in allen Sprachen gebührt dir jedes Lob), die ihm Trost spendete und stets mit ihm mitgefühlte.
    Als er von der Frauengestalt zu klagen beginnt, die ihn nie wieder glücklich machen würde, kommt Apollo auf einer Wolke zu ihm hernieder und bietet ihm Hilfe an. Apollo weist Orpheus daraufhin, dass er ewigen Ruhm und ewiges Leben erlangen kann, befolge er seinen Rat. Denn der Himmel steht ihm offen. Ihn überfällt Furcht somit nie wieder in die Augen seiner geliebten Eurydike zu sehen, doch Apollo verspricht ihm, in der Sonne und in den Sternen ihr Ebenbild zu entdecken.
    Singend steigen beide zum Himmel empor, es ist Orpheus Lohn für seine Taten und Treue (wo die wahre Tugend den ihr gebührenden Preis erhält: Freude und Frieden).
    Die zurückbleibenden Nymphen und Hirten preisen die Verklärung des Orpheus, lobsingen ihm und der Gnade, die ihm nun widerfährt.



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    Threads zu diesem Werk im Tamino Klassikforum:



    Claudio Monteverdi: Orfeo - der Beginn der Oper



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    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7