HÄNDEL, Georg Friedrich: SCIPIONE

  • Georg Friedrich Händel (1685-1759):


    PUBLIO CORNELIO SCIPIONE
    Dramma per musica in drei Akten


    Libretto von Paolo Rolli nach Antonio Salvis gleichnamigem Libretto von 1704,
    sowie Apostolo Zenos „Scipione nelle Spagne“ von 1710


    Uraufführung am 12. März 1726 im King's Theatre, Haymarket
    Wiederaufnahme mit Änderungen im Jahre 1730


    DIE PERSONEN DER HANDLUNG


    Scipione (Scipio), römischer Pro-Konsul (Alt, 1730 Tenor)
    Lucejus (Luceo), Fürst der Celtiberer (Sopran, heute auch Countertenor)
    Laelius (Lelio), römischer Feldherr (Tenor, 1730 Alt )
    Ernandus (Ernando), König der Balearen (Baß)
    Berenice, seine Tochter, gefangen (Sopran)
    Armira, ihre fürstliche Begleiterin (Sopran)


    Ort und Zeit der Handlung: 209 v. Chr. in Carthago nova (Cartagena).


    INHALTSANGABE


    ERSTER AKT
    Der Hauptplatz mit Triumphbogen von Carthago nova.


    Das römische Heer zieht unter einem Marsch mit Gefangenen, darunter Berenice und Armira, in einem Triumphzug in Carthago nova ein.


    Scipio kostet seinen Triumph voll aus: der Sieg über Spanien, so verkündet der Pro-Konsul, sei nur der Anfang, denn der neue Kampfplatz werde Ägypten sein, das ebenfalls unter die Herrschaft Roms fallen soll.


    Zunächst legt er allerdings seinem Feldherrn Lelio den goldenen Siegeskranz als Zeichen kriegerischer Ehre um die Stirn. Der gibt sich bescheiden und weist Scipio auf seine schönste „Beute“ hin: Berenice. Die ist Scipio (noch) unbekannt, ihre Identität wird erst in einem späteren Gespräch enthüllt: sie ist die Tochter des Königs der Balearen, Ernando.


    Berenice beklagt, daß der junge Fürst der Celtiberer, Lucejo, den sie liebt und heiraten sollte, während der Schlacht zu Tode gekommen sei. Damit die Prinzessin ihre innere Ruhe wiederfinden kann, gewährt Lelio ihr Wohnrecht im Palast. An die Ruhe glaubt Berenice aber nicht und meint, die „schmerzende Wunde“ nur durch den Tod überwinden zu können.


    Nachdem sich die Szene geleert hat, tritt Lucejo in römischer Soldatenkleidung auf. Er hat nicht nur Scipios Triumphzug beobachtet, sondern auch bemerkt, daß Lelio seine Blicke immer wieder auf Berenice richtete. Ihm wird klar, daß hier ein Rivale erwachsen könnte und nur eine Flucht mit der Geliebten beider Glück sichern kann.


    Szenenwechsel in den Garten des Palastes.


    Scipio denkt über die Anmut Berenices nach und fragt sich, ob ihn bereits Amors Pfeil getroffen habe. Lelio kommt hinzu und erzählt, er habe sich in Armira verliebt; daraufhin gesteht auch Scipio, ihm sei das gleiche mit Berenice geschehen. Aus der Unterhaltung wird den Zuschauern klar, daß beide über den Stand ihrer Angebeteten noch nichts wissen. Auf jeden Fall, so beschließen Scipio und Lelio, wird man verkünden, daß es jedem Mann bei Strafe verboten sei, sich beiden Frauen zu nähern.


    Während Scipio abging, ist Lelio geblieben; zu ihm gesellt sich Armira, die traurig gesteht, daß „dieser schöne Garten mir Gefängnis wird“, weil sie hier als Sklavin leben muß. Das will Lelio so nicht stehen lassen und deutet an, daß die Liebe in der Lage wäre, ihre Traurigkeit zu verscheuchen. Das sieht Armira anders und entgegnet, dazu müßten sich erst die „Kerkertüren“ öffnen.


    Lelio trifft nach Armiras Abgang Berenice und erklärt ihr, daß sie mit ihren Augen Scipio privat bezwungen habe. Dabei hat er allerdings übersehen, daß die Prinzessin noch immer ihrem Lucejo nachtrauert. Ihre dementsprechende Äußerung, wonach das Schicksal ihr den Verlobten geraubt habe, versucht Lelio mit dem philosophischen Hinweis zu zerstreuen, oft „wechseln Regen und Sonnenschein“ und „was fern uns scheint, eilt uns entgegen.“ Dann geht er davon. Berenice betrachtet seine Aussagen mit Hoffnung und wünscht sich „ohne Säumen“ zu den „heimatlichen Lieben“ zurück.


    Berenice hört eine Stimme und versteckt sich. In ein Selbstgespräch vertieft betritt Lucejo die Szene und sofort kommt die Prinzessin hervor und ihm um den Hals: sie hat seine Stimme erkannt. Beide versichern sich im Taumel der Wiedersehensfreude ihrer Liebe und Treue. Dann muß sich Lucejo verstecken, denn Scipio naht. Berenice beginnt zu weinen und Scipios Versuch, sie zu beruhigen mißlingt. Berenices Zustand gefällt Lucejo nicht und er tritt aus seinem Versteck hervor. Nun beginnt ein (man könnte sagen: typisch italienisches) Palver der drei Personen über die Themen „Recht auf Liebe“ und „Macht des Herrschers“, das aber zu keiner Einigung führt, denn jeder meint, über den anderen bestimmen zu können und ihn/sie beschützen zu müssen.


    Lelios Erscheinen macht den Gesprächston etwas freundlicher und Scipio wird über die Person des Lucejo aufgeklärt: der junge Mann ist der Baleare Eremius, der vor längerer Zeit in römische Gefangenschaft geriet und seither hier seinen Dienst verrichtet. Berenice beschimpft diesen Eremius als Lügner und Narren, ehe sie ihn zum Verschwinden auffordert. Sie erklärt ihr Verhalten mit dem Hinweis, seit der Gefangennahme sei der Baleare „etwas verwirrt“ und kann Lucejo damit vorerst retten. Dann gehen alle bis auf Eremius/Lucejo ab. Der beendet den ersten Akt mit einer Arie, die seinen Gemütszustand zum Ausdruck bringt:

    „O Eifersucht, du Ausgeburt der Hölle, verschon' mein Herz mit diesem Gift.“


    ZWEITER AKT
    Ein spanischer Hafen.


    Ernando, der König der Balearen und Vater der Prinzessin Berenice, kommt von einem Schiff. In einem Selbstgespräch bekennt er, daß Scipios Sieg ihm dazu verholfen hat, seine Heimat nach langer Zeit wieder einmal zu betreten. Aber er gibt noch mehr Informationen preis: Ernando will seine Tochter aus der Gefangenschaft freikaufen und sucht die Stelle, an der einst ein Schatz vergraben wurde. Bevor er aber mit seiner Suche beginnen kann stört ihn Lelio und begrüßt ihn im Auftrag von Scipio. Der wünscht sich, hört Ernando, schon seit langer Zeit die Freundschaft mit dem König und Ernando meint zustimmend, daß Freundschaft in der Tat mehr Wert habe als Waffengewalt. Beide sind sich aber stillschweigend über die politische Realität im Klaren: Ernando ist zwar nominell König, faktisch aber beherrscht Rom auch sein Land und seine Bewohner.


    Verwandlung in den Wohntrakt der Frauen des Palastes.


    Berenice trauert um ihren totgeglaubten Lucejo und offenbart in einem Selbstgespräch, daß sie sich mit ihrer Situation nicht abfinden kann. Als Scipio sie in diesem Zustand antrifft, versucht er, sie aufzuheitern, erfährt aber von der Prinzessin Ablehnung und Zurückweisung. Daraufhin erbittet er von ihr, daß sie ihm ihre Lebensgeschichte erzählt. Weil sie keinen Grund sieht, vor Scipio ihr Leben geheimzuhalten, erfährt der Pro-Konsul, daß Berenices Mutter eine Schwester des Fürsten von Sitalcis war, der in einem Kampf fiel. Scipio ist aufmerksam geworden und macht sich Hoffnung, wird aber von Berenice auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt: sie hat ihren Lucejo nicht vergessen und fühlt sich ihm noch immer verpflichtet. Scipio äußert sich enttäuscht, und bittet sie vor seinem Abgang, ihn nicht vergeblich flehen zu lassen.


    Nach Scipios Abgang tritt Lelio mit Lucejo in Berenices Zimmer. Dieser plötzliche Auftritt ihres Geliebten macht die Prinzessin zunächst sprachlos, dann aber ergeht man sich in Belanglosigkeiten, die bei den allen Unsicherheit verraten. Lelio, der die letzten Worte Scipios mitbekommen hat, weiß Berenices Antwort nicht richtig einzuordnen und äußert sich enttäuscht und eifersüchtig zugleich. Im Abgang spricht er von Selbstmord und Berenice bittet Lelio, ihm sofort zu folgen und Schlimmes zu verhindern. Allein auf der Szene läßt sie aber ihre Hoffnung auf ein gutes Ende fahren.


    Ohne eine Verwandlung vornehmen zu müssen, befindet sich das Publikum nun in einem anderen Zimmer des Wohntraktes der Frauen. Hier unterhalten sich Lelio und Armira. Sie empfindet seine Bewerbung um sie als lästig und gibt ihm zu verstehen, daß sie ihn (vielleicht) nur lieben kann, wenn seine Liebe zu ihr wahrhaftig ist und er für ihre Freiheit sorgt. Eine nur auf Körperlichkeit gegründete Beziehung ist für Armira völlig indiskutabel. Nach Lelios Weggang läßt sie erkennen, daß sie in Wahrheit einer Hinhaltetaktik zuarbeitet, da sie die Hoffnung auf Befreiung durch ihren Vater und sein keltisches Heer noch nicht aufgegeben hat.


    Lucejo kommt in Armiras Zimmer und die folgende Unterhaltung macht Armira klar, daß der Fürst seine Berenice noch immer liebt und nicht bereit ist, Scipio seine Braut kampflos zu überlassen. Als Armira Lucejos Forderung, diese Unterhaltung für sich zu behalten, zustimmt und ihm als Besiegelung die Hand reicht, tritt Berenice ins Zimmer und deutet diese Situation natürlich falsch. Es kommt zu einem Wortduell der Beteiligten, das durch Mißtrauen und Eifersucht gekennzeichnet ist. Zu allem Überfluß erscheint vor dem Auseinandergehen jetzt auch noch Scipio und erhebt schwere Vorwürfe gegen Eremius (der Zuschauer erinnert sich, daß Lucejo diesen Namen in der Gartenszene des ersten Aktes erhielt), weil er trotz eindeutigen Verbotes zu den Frauen vorgedrungen ist.


    Nun sieht Lucejo die Zeit gekommen, seine wahre Identität aufzudecken. Das folgende Gespräch zeigt den Celtibererfürsten als einen souveränen und tapferen Krieger. Als er jedoch sein Schwert gegen Scipio zieht - gegen den Rivalen, nicht gegen den Feldherrn und Pro-Konsul, wie er betont - läßt ihn der entwaffnen und erklärt sowohl Berenice als auch Lucejo zu Gefangenen des römischen Senats. Berenice läßt sich davon jedoch nicht einschüchtern und bekennt sich einerseits ausdrücklich zur großen politischen Macht der Römer, nicht aber zu Machthabern über ihr Herz - das gehört Lucejo.


    DRITTER AKT
    Ein großer Saal im Palast.


    Zunächst äußert Scipio seine Einsicht in eine zwar ehrenhafte, aber fehlerhafte und nicht haltbare Werbung um Berenice, ist aber gleichwohl nicht bereit, Konsequenzen zu ziehen, denn als Ernando vor ihn tritt, gibt er vor Berenices Vater den Brautwerber in eigener Sache. Dessen Antwort ist zwar respektvoll und läßt erkennen, daß er des Siegers Machtfülle akzeptieren muß, daß er aber nicht auch noch Unterstützung zur Brautwerbung geben kann. Die Begründung ist so einfach wie niederschmetternd für Scipio: Berenice ist vor langer Zeit dem Lucejo versprochen worden und davon könne er als Vater mit Ehre und Gewissen nicht abweichen:

    „Ganz vertan wär' unser Leben, wenn ihm kein Gesetz gegeben, unsrer Ehre treu zu sein.“


    Scipio gibt dem herbeigerufenen Lelio in einer langen Rede den Befehl, Berenice und Lucejo mitzuteilen, daß sie am kommenden Morgen nach Rom und vor den Senat gebracht werden sollen. Lelio eilt davon, um den Auftrag auszuführen.


    Verwandlung in den Wohntrakt der Frauen des Palastes.


    In Berenices Zimmer tritt Lelio vor die Liebenden und kündigt ihnen die Reise nach Rom an. Lucejo scheint das nicht wahrgenommen zu haben, denn er beschwert sich bei Lelio über Scipios Weigerung, sich einem Duell zu stellen. Berenice dagegen hat begriffen, um was es geht; sie äußert unter Aufbietung ihrer Kräfte ihr Einverständnis, mit Lucejo nach Rom gebracht zu werden.


    Abermals kommt Scipio hinzu und versucht, eine für ihn günstige Wendung um Berenices Liebe zu erreichen, wird aber erneut zurückgewiesen. Lucejo und Berenice äußern ihre Entschlossenheit, zueinander zu stehen.


    Verwandlung in den Thronsaal des Palastes.


    Nach einer einleitenden Sinfonia empfängt Scipio, auf dem Thron sitzend, Ernando. Der entbietet dem Pro-Konsul und dem römischen Kapitol als Institution Tribut und Frieden. Scipio nimmt die Gaben im Namen des römischen Senats entgegen und verspricht Schutz und Freundschaft. Dann erbricht Ernando eine große Kiste mit wertvollen Schätzen, die er als „Lösegeld für die Freilassung meiner Tochter, der einzigen Freude meines Lebens“ anbietet.


    Berenice betritt, von Dienern herbeigeholt, den Saal und fällt ihrem Vater um den Hals. Scipio informiert Berenice, daß sie ab sofort frei ist, sagt dann jedoch zu Ernando, daß er das wie ein Kaufpreis erscheinende Lösegeld nicht annehmen könne. Ernando reagiert umgehend und nennt die Schätze einfach „einen Freundschaftsbeweis“ - und Scipio ist „umgestimmt“. In einer Arie versucht er, die noch immer unglücklich wirkende Berenice zu trösten und zu beruhigen. Danach legt Lucejo vor Scipio, dem Vertreter des römischen Senats, einen Treueeid ab.


    In der Bearbeitung von 1730 folgt an dieser Stelle das Duett „D'ogni crudel martir“ für Berenice und Lucejo, in dem beide, nach Jammer und Leid, ein Bekenntnis zur gemeinsamen Zukunft in Liebe, Wonne und Freude ablegen.

    Scipio schickt den Kriegsgott Mars in den Ruhestand und ruft Amor, den Liebesgott, auf, die Liebesfackeln zu entzünden. Diese Forderung an die Gottheit übernehmen alle Beteiligten und beenden das musikalische Drama in chorischem Jubelgesang:

    „Frohlocken schwellt die Herzen, wo Lieb und Freude wohnt.
    So sieht Iberiens Sieger die Großmut reich belohnt.“


    INFORMATIONEN ZUR WERKGESCHICHTE


    Händels Autograph sowie ein Handexemplar von SCIPIONE sind erhalten geblieben und werden in der British Library in London verwahrt. Auf diese Originale stützte sich Friedrich Chrysander bei seiner Notenausgabe von 1877. Der Hauptteil dieser Partitur enthält die Erstfassung von 1726 und als Appendix auch die vom Komponisten für eine neue Aufführungsserie im Jahre 1730 vorgenommenen Änderungen.


    Der Unterschied beider Versionen von SCIPIONE ist nicht inhaltlich-dramaturgischer, sondern musikalischer Art. Neben Streichungen, Einfügungen und Verschiebungen von Arien sind die wichtigsten Änderungen die Zuweisung der
    Titelpartie von einem Altkastraten zum Tenor sowie bei der Partie des Lelio vom Tenor zu einem Alt(kastraten).


    Die Kompositionsphase von SCIPIO erstreckte sich von Anfang Januar bis zum 2. März 1726, die Uraufführung war bereits am 12. März im King's Theatre am Haymarket. Zu den Protagonisten der ersten Aufführungsserie, insgesamt dreizehn Vorstellungen, gehörten Francesca Cuzzoni als Berenice und Senesino als Lucejo. Für die
    1730er-Aufführungsserie gab es nur noch sechs Vorstellungen.


    Händel sieht eine recht üppige Instrumentierung vor, die, bei entsprechender Relation, eine Orchesterstärke von 36 Musikern erfordert: die Streicher, bestehend aus den Violinen I bis III ( insgesamt 18 ), Viola (3), zwei Celli, zwei Kontrabässe (die auch als Basso continuo einzusetzen sind), zwei Traversflöten, zwei Flauti dolce, zwei Oboen, Fagott, zwei Hörner und zwei Cembali. Albert Scheibler meint in seinem Buch über Händels Bühnenwerke, daß eine geringere Anzahl Instrumentalisten


    Übrigens kann man die Partitur von SCIPIONE, wie die meisten der Chrysanderschen Partituren Händelscher Werke, auf der Website der Bayerischen Staatsbibliothek abrufen:


    http://daten.digitale-sammlung…0001//bsb00016915/images/


    Seit Händel sich in London niedergelassen hatte, war Paolo Rolli bereits mehrfach für ihn tätig geworden und hatte die Libretti beispielsweise für ALESSANDRO, DEIDAMIA,und RICCARDO PRIMO verfaßt. Es wird vermutet, daß Händel die Geschichte um Scipione bei seinem Aufenthalt in Florenz 1706/1707 in der Arbeit des dortigen Hofpoeten Antonio Salvi kennenlernte. Da er Vorlagen dieses Librettisten mehrfach in London für eigene Zwecke bearbeiten ließ (beispielsweise ARMINIO, BERENICE, LOTARIO und SOSARME), könnte Händel tatsächlich auch diesen Salvi-Text Rolli zur Bearbeitung übergeben haben. Von einigen Forschern wird auch Apostolo Zenos „Scipione nelle Spagne“ von 1710 als Grundlage für Rollis Libretto ins Spiel gebracht. Tatsächlich lassen sich zu beiden Vorlagen Übereinstimmungen finden, allerdings ist der Handlungsverlauf mehr dem Salvi-Text verpflichtet.


    Der stützte sich bei seinem Text auf die „Historiae“ von Polybios und das 26. Buch des Historikers Livius „Ab Urbe Condito“. Es geht dabei um Ehre und Edelmut, um Liebe und Verzicht aus Großmut. Rolli gestaltete seinen Text für Händel als eine „theatralisch wirksame Geschichte des Römers“, da sie „für verschiedenartige musikalische Affekte reiche Entfaltungsmöglichkeiten bot“ (aus dem Vorwort des Textheftes zur Aufführung der Oper in Wolfenbüttel im Jahre 1737 von G. A. Trunpff); dazu gehörte auch die Streichung der langatmigen Rezitative des Salvi-Textes.


    © Manfred Rückert für TAMINO-Opernführer 2011
    unter Hinzuziehung folgender Quellen:
    Albert Scheibler: Die 53 Bühnenwerke des Georg Friedrich Händel
    Händel-Biographien von Hogwood und Lang
    Silke Leopold: Händel, die Opern (Bärenreiter 2009)
    Reclams Musiklexikon

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    MUSIKWANDERER

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  • Nach den Aufführungen der Zweitversion von SCIPIONE in den 1730er Jahren wurde das Werk nicht wieder aufgeführt. Erst 207 Jahre später kam es durch die von Oscar Hagen initiierte Händel-Renaissance in Göttingen zu einer Neuinszenierung. Danach dauerte es aber wiederum 55 Jahre, ehe die Oper 1992 an gleicher Stelle mit einer „stark veränderten und eigenwilligen Regisseur- und Dirigentenauffassung“ (Scheibler) auf die Bühne kam.


    Immerhin ist heute eine Aufnahme (der Originalfassung von 1726) greifbar, die von den TAMINO-Werbepartnern angeboten wird:



    Die Mitwirkenden dieser von Christophe Rousset dirigierten Einspielung von 1993 sind


    Scipio: Derek Lee Ragin
    Lucejo: Doris Lamprecht
    Ernando: Olivier Lallouette
    Armina: Vanda Tabery
    Lelio: Guy Fletcher
    Berenice: Sandrine Piau
    Les Talens Lyriques.


    Es hat vor Jahren eine Live-Aufnahme (vom 14. Mai 1979) gegeben, die aber offensichtlich gestrichen wurde.
    Die Interpreten dieser Einspielung waren


    Scipio: Anthony Roden
    Lucejo: Paul Esswood
    Ernando: Jan Comboy
    Armina: Helen Watts
    Lelio: Peter Jeffes
    Berenice: Valerie Masterson
    Haendel Opera Society
    Leitung Charles Farncombe

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    MUSIKWANDERER