• Hallo liebe Mitglieder,


    am Samstag habe ich mir die Premiere des Hoffmann im Aalto angeschaut. Meine Gefühle sind gemischt.


    Bis zur Pause war ich mehr als begeistert, die lebhafte Inszenierung mit schönen Einfällen, wie der Umfunktionierung des gesamten Theatersaales zu Luthers Gaststätte, brachte für mich Schwung in die „Bühnenwerkstatt Hoffmann“. Es wurde von Stefan Soltesz frisch aufgespielt, Thomas Piffka gab einen glaubwürdigen, sauber gesungenen Hoffmann und Michaela Selinger spielte und sang alle anderen als Muse an die Wand und sich selbst in die Herzen des Publikums.


    Nach einer recht mäßigen Olympiaarie wurde man in die Pause entlassen; leider konnte die Inszenierung hiernach nicht mehr ganz mithalten. Man verzettelte sich zwischen Auslassungen und Umdichtungen zum Teil auch Geschmacklosigkeiten und die Interpretation des Franz geriet zum Totalausfall. Es war einfach so, als ob man sich im selbst gepflanzten Wald nicht mehr so richtig zurechtfand und den Faden verloren hatte.


    Die Ansätze waren gut, aber im Detail nie richtig stimmig. Selbst in der Musik hatte man dieses Gefühl, so dass viele „Highlight“-Stellen förmlich baden gingen; irgendwie wusste man am Ende nicht so recht wo man war und durch den stark gekürzten Giulietta-Akt, war man dann auch plötzlich „draußen“.


    Mein Fazit: Mutiger Ansatz, der nicht konsequent durchgezogen wurde, mit einem engagierten jungen Ensemble, das sicher noch Potential hat und eine überragende Michaela Selinger. Ein Name, der noch von sich reden machen wird!


    Vielleicht finden sich hier noch andere Stimmen zu dieser Premiere und mich interessiert sehr, wie dieser Hoffmann von anderen aufgenommen wurde!

    Beste Grüße, KFB


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    Being individual is more important than being popular

  • Ich war auch in der Premiere und habe schon überlegt ob ich in der Pause gehen soll. Thomas Pfiffka als Hoffmann fand ich nicht so überragend, es fehlt ihm einfach die Leichtigkeit und vor allem die Höhen. Der Rest der Besetzung war eher durchschnittlich. Noch am ehesten begeistern konnte mich Michaela Selinger als Muse und Olga Mykytenko als Antonia. Ich gehe seit den 80 Jahren in das Aalto Theater und finde es erschreckend wie schwach doch die Sängerbesetzungen ( finanzielle Gründe?) geworden sind und vor bei den Inszenierungen ist man immer nur auf den Premierenskandal , der dann meistens ausbleibt, aus. Aber es scheint zumindestens bei den Kritikern zu funktionieren. Frau Gonndorf vom WDR war restlos angetan von der überragenden Inszenierung und die Sänger waren sowieso alle Weltklasse. Wahrscheinlich wird es bei der nächsten Premiere wieder gute Freikarten für diese Frau geben. Die Inszenierung von Herrn Hilsdorf war an Einfallslosigkeit nicht zu überbieten. Anmaßend fand ich auch das man das Werk nicht vollständig hören konnte Mit welchem Recht spielt ein Regisseur Gott und verschandelt so eine Aufführung. Das man nur selten den kompletten Hoffmann ( z.B. an der Rheinoper ) zu hören bekommt ist schon klar Herr Hilsdorf hat Hoffmanns Erzählungen fast um 45 Minuten gekürzt.