Sammlung von Musikstücken alter und neuer Zeit

  • Heft 6 Nr. 1 Ludwig van Beethoven: Gesang der Mönche WoO 104


    In Heft Nr 6 setzt Schumann auf große Namen. Er veröffentlicht ein (vermutlich) bisher ungedruckters Werk von Ludwig van Beethoven ohne Opuszahl. Der Text stammt von Friedrich von Schiller und ist seinem "Wilhelm Tell" entnommen.
    Auch wenn das Stück nur eine Minute und vierzehn Sekunden lang dauert- es ist dennoch beeindruckend


    Gesang der Mönche WoO 104


    Rasch tritt der Tod den Menschen an,
    es ist ihm keine Frist gegeben;
    es stürzt ihn mitten aus der Bahn,
    es reißt ihn fort vom vollen Leben.
    Bereitet oder nicht, zu gehn,
    er muß vor seinen Richter stehen!



    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Heft 6 Nr. 2 Franz Schubert: Chor der Engel D 440




    Schumann überlässt nichts dem Zufall. Er weiß genau welchen Komponisten und welches Werk er auswählt, wo er es letztlich placiert und welchen Effekt er damit erzielt. Auf Ludwig vanBeethoven folgt folgerichtig Franz Schubert. Und - fast ironisch - auf den "Gesang der Mönche" folgt der "Chor der Engel" Alles - laut Schumanns Ankündigung - noch zum Zeitpunkt der Veröffentlichung in seinem Heft - bis dato ungedruckte Werke. Man wird sehen daß Schumann diesen Ansatz in Heft 6 konsequent weiterführen wird.


    Chor der Engel


    Christ ist erstanden!
    Freude dem Sterblichen,
    Den die verderblichen,
    Schleichenden, erblichen
    Mängel unwanden.
    Christ ist erstanden!


    Der Test ist von Johann Wolfgang Goethe und stammt aus "Faust"


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

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  • Heft 6 Nr. 3 Carl Maria von Weber: 6 Fughetten op 1


    Ein weiterer prominenter Komponist des frühen 19. Jahrhunderts, Carl Maria von Weber (1786-1827), wird von Schumann in das Projekt seiner Zeitung eingebunden. Allerdings - ich entnehme diese Information dem Beiheft zur CD-Box - war dieses Werk bereits gedruckt wurden - widerspricht daher Schumanns selbst definiertem Anspruch, nur bisher ungedruckte Werke in der Sammlung zu haben. Man nimmt an, daß er von der bereits erfolgten Veröffentlichung nichts wusste.....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

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  • Heft 6 Nr. 4 Simon Sechter: Contrapunctische Studien I & 2



    Ich gestehe, daß ich den "Contrapunktischen Studien" von Simon Sechter (1788-1867), einem Schüler von Antonio Salieri, nur wenig abgewinnen kann. Er schrieb indes angeblich 8000 (!!!) Kompositionen, die meines Wissens heute alle vergessen sind. Bekannt ist er indes bis heute als Musiktheoretiker und Lehrer zahlreicher Berühmtheiten, von denen ich nur die bekanntesten hier erwähne:
    Anton Bruckner, Adolf Henselt, Theodor Kullak, Franz Lachner, Teodor Leszetycki, Johann Rufinatscha, Franz Schubert, Sigismund Thalberg, Henri Vieuxtemps, Carl Zeller.
    Sein Ruf als Lehrer war geradezu legendär - seine Kompositionen sind indes heute vergessen. Für Schumann war es sicher eine Frage der Reputation, ein Werk dieses berühmten Mannes in seiner Zeitung exklusikv abdrucken zu dürfen....
    Damit schliesst der 6. Band der Beilagenhefte zu Schumanns Musikzeitung "Neue Zeitschrift für Musik" - weitere 10 Bände sollten noch folgen....
    In einigen Tagen werde ich die nächsten Werke dieses Projekts vorstellen - wer zu den bisherigen etwas schreiben möchte - ist dazu herzlichst eingeladen....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

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  • Heft 7 Nr. 1 Cara Wieck-Schumann: Andante und Allegro op 11/2


    Clara Wieck 15.jpgNatürlich war es Schumanns Bestreben, neben seinen eigenen auch Werke seiner Frau in die Sonderhefte aufgenommen zu wissen. Clara dürfe dem einen gewissen passiven Widerstand geleistet haben, denn am 11. Februa 1838 schreibt Schumann in einem Brief an Clara: "Du mußt mir etwas componieren für die Zeitung, sonst, lass ich mich von Dir scheiden - hörst Du ?"
    Solche, im Scherz geäusserten Ermahnungen folgen noch mehrfach in gewissen Abständen, Schumann ermuntert, bettelt, fleht, ist auch gelegentlich leicht entmutigt und verärgert. - aber bei Erscheinen des Heftes Nr 7 ist es endlich so weit.: Clara stellt ein ca 6 Minuten dauerndes Klavierstück: Andante und Allegro op 11 Nr 2 zu Verfügung.
    Clara hat es nur mit Widerwillen geschrieben, sie zweifelt an ihren eigenenen Fähigkeiten als Komponistin,schämt sich sogar dafür, will es Schumann gar nicht zeigen (schließlich ist ihr bekannt welch unbarmherziger Kritiker er ist) Aber Schumann ist überglücklich, die "Romanze" - so heisst das Stück ursprünglich geht ohne Korrektur von seiten Schumann in Druck.....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

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  • Heft 7 Nr. 2 Anonym: Chor aus Ossians Gesängen


    Warum Schuman gerade dieses anonyme Werk seiner Sammlung einverleibte wird zumindest mir ein Rätsel bleiben, wenngleich hier musikalisch der Geist der Romantik beschworen wird - ein wenig erinnert das Musikstück schon an den berühmten Jägerchor aus Webers "Freischütz" :untertauch::stumm:
    Interessant auch, daß der Text ursprünglich als keltische Gesänge aus dem 8. Jahrhundert galten. Auch Goethe war davon Fasiniert und liess in seinen "Leiden des jungen Werher" den Titelhelden das Original lesen und teilweise übersetzen.
    Erst Jahre nach Goethes Tod war man in der Lage zu beweisen, daß es sich bei diesen angeblichen Gesängen eines Barden namens Ossian um eine Fälschung handelte, ein schottischer Schriftsteller namens James Macpherson (1736-1796) hatte sie selbst verfasst....


    mfg aus Wien
    Alfred

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    Einmal editiert, zuletzt von Alfred_Schmidt ()

  • Heft 7 Nr. 3 Carl Koßmaly: Mein erster Gedanke


    Carl Koßmaly (1812-1893) war ein deutscher Komponist und Musikschriftsteller, der heute weitgehend vergessen ist. Er studierte unter anderem bei Zelter und verfasste einige Bücher zum Thema klassische Musik. Zudem war er ein sehr engagierter Mitarbeiter von Schumanns "Neuer Zeitschrift für Musik" Schumann bot ihm sogar die Nachfolge als Chefredakteur seiner Zeitung an.
    Im Rahmen meiner kurzen Recherche ist es mir nicht gelungen festzuustellen, was Koßmaly ausser Liedern noch komponiert hatte. Wir hören indes als 3. Beitrag des Heftes Nr 7 eines seiner Lieder mit dem Titel "Liebessehnen"auf einen Text von König Ludwig I von Bayern. Wie man sieht, verwendete Schumann für sein Beilagenheft gern Kompositionen von Leuten aus seinem Bekannten- und Freundeskreis, sowie aus Familie und Zeitungsredaktion.....


    Liebessehnen


    Mein erster Gedanke,
    Mein letzter Gedanke,
    Geliebte, bist du;
    Wenn ich erwache,
    Wenn ich entschlummre,
    Gedenke ich dein.


    Von dir kaum geschieden,
    Verlangt es mich sehnend
    Von Neuem zurück;
    Ich zähle die Stunden
    Mit heißem Verlangen
    Dich wiederzusehn.


    Es dränget die Seele
    Zur glücklichen Nähe,
    Ich eile zu dir;
    Wenn ich dich gefunden,
    So bin ich beseligt,
    Im Himmel schon hier!


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

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  • Heft 7 Nr. 4 Johann Sebastian Bach: Fuge e-moll BWV 945


    Warum Schumann immer wieder Bach in seine Sammlung einbringt, darüber ließe sich trefflich spekulieren. Vermutlich wollte er eine Verbindung zwischen einem der bedeutendsten deutschen Komponisten und den in seiner Sammlung enthaltenen Zeitgenossen herstellen - vorzugsweise natürlich mit sich selbst. Pikanterweise finden wir im - übrigens vorzüglichen - Booklet zu dieser CD-Edition von cpo im Rahmen einer Fußnote den Hinweis. daß im Falle von BWV 545 die Autorenschaft Bachs keineswegs als gesichert anzusehen ist....


    mfg aus Wien
    Alfred

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  • Heft 8 Nr. 1 Johann Sebastian Bach: Choralvorspiel "Ich ruf zu Dir" BWV 639


    Und wieder ein Stück von Bach. Diesmal ein fast dreiminütiges Orgeslstück. Die Verfasserin des Booklets zu der hier vorgestellten Box, die das gesamte Projekt enthält, geht davon aus, daß Schumann Bach mehr oder weniger als Beginn deutscher Komponistenkultur aufzeigen will, und ihn deshalb so oft in die Sammlung einbaut (Weitere kurze Stücke werden bald folgen) Ich bin hier nüchterner in meiner Betrachtung. Vermutlich wurde Bach immer dann als (luxuriöser !) "Lückenbüsser" herangezogen und in das Projekt eingefügt, wenn sich gerade kein einigermaßen respektabler Komponist für die jeweilige Auflage finden ließ. Man darf ja nicht ausser acht lassen, daß Schumann damals noch nichtso berühmt war wie heute- und es vermutlich viele Absagen gab.....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

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  • Heft 8 Nr. 2 Franz Schubert: Andante c-moll aus Sonate D840


    Meine Vermutung scheint sich zu bestätigen: Schumann dürfte Nachschubprobleme mit Beiträgen von Zeitgenossen für seine Edition gehabt haben. Wiederum ein bereits verstorbener Komponist, wenn auch zeitlich näher an den damaligen Zeitgenossen. Es hndelt sich um das Andante aus Schuberts Klaviersonate D 840. Ein musikalisch wertvolles Stück - ohne Zweifel. Aber für uns, die wir auf Entdeckungssuche fast unbekannter Komponisten des 19. Jahrhunderts gehen wollen - eher unergiebig...


    mfg aus Wien
    Alfred

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  • Heft 8 Nr. 3 Adolph Henselt: Romanze in cis-moll


    Endlich wieder ein Zeitgenosse Schumanns. Noch dazu einer, der zu Lebzeiten höchste Anerkennung genoss. Seine Kompositione begeisteten sowohl Robert Schumann als auch Franz Liszt. Besondere Auffmerksamkeit erregte indes sein Klavierspiel, das ihm 1838 den Titel eines "kaiserlichen Hofpianisten" der Zarin - und weitere Titel eintrug, bis er 1876 in Russland geadelt wurde. Die Romanze - offenbar wegen ihrer Kürze (ca 55 Sekunden) - trägt keine Opuszahl - ist an dieser Stelle der dritte musikalische Beitrag. Sehr angenehm zu hören, aber keine epochale Komposition....



    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

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  • Heft 8 Nr. 4 Robert Schumann: Fragment ("Intermezzo" op 26 Nr 4)


    Ein ungestümes Stück, das Schumann aus eigener Feder hier ins Rennen wirft. Und wieder ist es ein Fragment - nicht schlecht, aber auch nicht erste Wahl. Das Projekt scheint sich zu diesem Zeitpunkt in einer Krise befunden zu haben. Schumann meistert sie routiniert. Dem Heft 8 sind 5 Beiträge zugeordnet, wobei Schumann wieder einen Sprung in die Vergangenheit tun wird...
    mfg aus Wien
    Alfred

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  • Heft 8 Nr. 5 Johann Sebastian Bach: Choralvorspiel "Das alte Jahr" BWV 614


    Wiederum - wie schon in Beitrag 1 dieses Heftes bedient sich Schumann eines Choralvorspiels aus dem Orgelbüchlein von Johann Sebastian Bach. "Das alte Jahr" BWV 614 - es ist eines der ausgeführten 46 Orgelwerke von ursprünglich geplanten 164. Aber wie so oft bei Mammutprojekten der Fall: Man plant voll Begeisterung - nach bestem Wissen und Gewissen - wird aber dann von äusseren Einflüssen oder Mangel an Energie von der Ausführung abgehalten. Schön, daß es Bach nicht besser erging als uns normalen Sterblichen...... Derzeit läuft übrigens ein Projekt das unkomplette "Orgelbüchlein" von zeitgenössischen Komponisten komplettieren zu lassen - IMO eine Schnapsidee !!!


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

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  • Heft 9 Nr. 1 Julie von Webenau: Eigne Bahn

    Mit Heft 9 sind wir im Jahr 1840 angelangt. Endlich wird es wieder - zumindest für mich - interessant. Julie von Webenau, geborene Baroni-Cavalcabo (1813-1887) ist hier mit einem Chorstück vertreten, dessen Text vom österreichischen Lyriker Johann Nepomuk Vogl (1802-1866) stammt.

    Lasst mich wandern meine Straße
    unbeirrt wohin es sei.
    Ob ich liebe, ob ich hasse
    ist ja doch Euch einerlei


    Ob mein Pfad, umhängt von Schauern,
    ob er Bblumenreich und licht
    Ach ! Nur raten und bedauern,
    aber helfen könnt Ihr nicht


    Drum wohin ich auch mich wende,
    kümmert Euch darnach nicht viel.
    Denkt, es findet doch am Ende
    alles sich an einem Ziel.


    Eigentlich schade, daß dieses Lied das einzige ist, welches derzeit von dieser Komponistin auf Tonträger erhältlich ist. Sie gehörte zum Bekanntenkreis Schumanns, der sie sehr geschätzt hat...


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

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  • Heft 9 Nr. 2 Ferdinand Hiller: Die Rheinmöve


    Als zweiten Beitrag im Heft 9 verwendet Schumann ein Lied von Ferdinand Hiller (1811-1885) auf einen anonymen Text. Hiller war zu Lebzeiten hoch angesehen und war mit zahlreichen Komponisten und Literaten seiner Zeit bekann oder befreundet, darunter Clara und Robert Schumann, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Gioachino Rossini, Franz Liszt und Frederic Chopin. Letzterer widmet Hiller seine Nocturnes.


    Die Rheinmöve:

    Du seliger Vogel in der Luft
    schwebst über dem mächtigen Rhein
    Du folgst der Stimme, die dich ruft
    und Land und Mehr ist dein...


    Dich lockt der nahende Strom hinaus
    Dich reizt der Wolken Gestalt
    Und des Windes Stimm und der Wetter Btaus
    ziehn Dich fort mit Zaubergewalt


    Dort oben ist es dumpf und schwül
    da kämpft ein arger Drang
    Dort unten fliesset rein und kühl
    der Rhein sein Leben lang.....


    ..und zwei weitere Strophen.


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

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  • Heft 9 Nr. 3 Robert Schumann: Hauptmanns Weib (Myrthen op 25/19)


    Die dritte Nummer in Heft 9 wird von Schumann selbst bestritten - eigentlich unüblich, denn Schumann placiert seine eigenen Kompositionen strategisch richtig zumeist am Ende des Heftes. Das Geheimnis werden wir bei der nächsten Nummer lüften. Hier wird ein eher kurzes Lied abgedruckt: "Hauptmanns Weib" aus Myrthen op 25 Nr 19 nach einem Text von Robert Burns (1759-1796)


    Hoch zu Pferd !
    Stahl auf zartem Leibe
    Helm und Schwert
    ziemen Hauptmanns Weibe


    Tönet Trommelschlag
    unter Pulverdampf
    siehst Du blutgen Tag
    und Dein Lieb im Kampf


    Schlagen wir den Feind
    küssest Du den Gatten
    wohnst mit ihm vereint
    in des Friedens Schatten


    ...........
    Wenn man bedenkt welch unerbittlicher Kritiker Schumann war, so muß einen die Auswahl mancher seiner Texte schon sehr wundern...
    na ja....


    mfg aus Wien
    Alfred



    PS: Um das Hineinhören in die einzelenen Stücke zu erleichtern habe ich das entsprechende Cover erneut eingestellt

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Heft 9 Nr. 4 Robert Schumann: Weit, weit ! (Myrthen op 25/20)



    Als ich diesen Thread startete, hatte ich drei Befürchtungen:
    a) er könnte schnell verpuffen, im Sinne schnell beendet sein, Schumanns Werk binnen 2 Monaten "abgearbeitet"
    b) die CD-Box könne schnell ausverkauft sein, und potentielle Interessenten könnte sie nicht mehr erwerben
    c) das Interesse an diesem Thread könnte gering sein.


    Nun - zumindest in den Punkten a und b waren meine Befürchtungen grundlos.


    Somit setze ich nach mehrmonatiger Pause den Thread fort,


    Ich hatte im vorigen Beitrag versprochen, das Rätsel zu lösen, warum Schumann ein eigenes Werk in die Mitte des Heftes stellte, wo er doch seine eigenen Kompositionen - strategisch richtig - sonst immer ans Ende eines Heftes positioniert.
    Nun - das tut er auch diesmal, sowohl der 3. als auch der 4. Beitrag stammen aus seiner Feder.
    Auch dieser Beitrag nr 4 ist "Myrthen" entnommen, als Textdichter fungiert wieder Robert Burns (1759-1796)


    Weit, Weit !


    Wie kann ich froh und munter sein
    und flink mich drehn bei meinem Leid?
    Der schmucke Junge der mich liebt
    Ist über die Berg weit, weit !


    Was kümmert mich des Winters Frostm
    und ob es draußen stürmt und schneit?
    Im Auge blinkt die Träne mir,
    denk ich an ihn der weit, weit !


    Er hat die Handschuh mir geschenkt,
    das bunte Tuch, dad seidne Kleid.
    Doch er, dems ich zur Ehre trag,
    ist über die Berge weit, weit !


    mfg aus Wien
    Alfred

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  • Bis dato hat dieser Thread 1981 Seitenaufrufe - das ist für ein derartiges Spezialthema gar nicht so schlecht.
    In Heft 10 hat Schumann den ersten Beitrag Johann Sebastian Bach gewidmet. Auch wenn das Choralvorspiel "Durch Adams Fall ist ganz verderbt" BWV 637 weniger als 2 Minuten dauert, so erreicht Schumann doch sein angestrebtes Ziel: Einerseits Bachs Bedeutung besonders hervorzuheben, ihn bei den Musikfreunden im Gedächtnis zu halten und gleichzeitig auf die Kontinuität hinzuweisen, und sich selbst und seine befreundeten Musiker.Zeitgenossen als legitime "Nachfahren" darzustellen.


    mir freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

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  • Bei Beitrag 2 handelt es sich um ein kurzes aber sehr angenehm zu hörendes Klavierstück von Wilhelm Taubert (1811-1891)

    Taubert war Pianist, Komponist. Pädagoge und Dirigent.
    Er schrieb Operm, Sinfonien. Streichquartette. diverse andere Kammermusik und über 300 Lieder.
    Derzeit sind so gut wie keine Aufnahmen von Wilhelm Taubert verfügbar. Lediglich die zwei Klavierkonzerte auf der hier abgebildeten CD aus der hyperion Serie "The Romantic Piano Concerto" sind im Handel.


    Mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

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  • Der dritte Beitrag in diesem Heft wird von Stephen Heller (1813-1888) bestritten.Das hier veröffentlichte kurze Charakterstück Toccatina op 17 Nr 7 ist gewissermaßen ein Heimspiel für den Komponisten, dessen Tonsprache sich ohnedies relatv stark an Schumann und Mendelssohn orientierte. Hellers Kompositionem sind meist kürzere Stücke für Klavier.......
    Vermutlich wird mir fast jedermann beipflichten, wenn ich drauf hinweise, daß Hellers Stücke weit unterschätzt sind.
    Allmählich indes holt man seine Werke wieder hervor und es gibt auch einige Aufnahmen,,,,,,


    mit freundlichen Grüßen
    aus Wien
    Alfred

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  • Johannes Verhulst (1816-1891) war ein niederländischer Dirigent und Komponist. Hört man sein "Notturno" so komme man ihn für ein Werl "reinsten Wassers" von Robert Schumann halten. In der Tat ist Verhulsts Tonsprache jener von Schumann und Mendelssohn verpflichtet. Mit letzterem war er übrigens persönlich befreundet und darüber hinaus gehörte der dem Kreis der "Davidsbündler" an. 1842 Das wurde er zum Hofmusikdirektor ernannt
    Das Ouvre Verhulsts ist nicht sehr umfangreich, etwa 45 Werke, darunter eine Sinfonie, drei Streichquartette und etliche Lieder
    Ungeachtet dessen, dass er heute nur mehr wenigen bekannt ist, so zählt er doch zu den bedeutensdsten Komponisten der Niederlande.


    mit freundkichen Grüßen aus Wien
    Alfred

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  • Strategisch völlig richtig schliesst Robert Schumann das Heft Nr 5 mit einem eigenen Beitrag ab, der Fughette op 32 Nr 4.
    Nicht unbedingt ein Meilenstein, aber waschechter Schumann, So bleibt man doch ein wenig im Gedächtnis des Publikums, obwohl die Miniatur lediglich eine Minute und 21 Sekunden lang dauert.....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

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  • Heft 11 enthält durchwegs Vokal, bzw Chormusik: Ich gestehe, daß ich mit dieser Art von Musik (a Capella Chor) im Allgemeinen - aber hier auch im Speziellen wenig abfangen kann. Aber natürlich entspricht die Auswahl dem Zeitgeist der Mitte des 19. Jahrhunderts. Eigenartig. Loewe Balladen haben mich immer begeistert, Schubertlieder sowieso......


    Henselts Lied "Der Dombau" nach einem Text von Anton Wilhelm vonZuccamaglio (Pseudonym: Wilhem von Waldbrühl 1802-1869) lässt mich indes nicht nur kalt, ich empfinde es eigenartig schematisch und musikalisch langweilig.
    Auch textlich kein wirklicher Geistesblitz. Das Lied handelt von der Vollendung des Kölner Doms und ist pathetisch angelegt.


    Na ja - zumindest eine Kostprobe will ich hier bieten


    Zu Köllen wo vom breiten Strom
    Der Wellengruß erklingt
    da steht ein stolzer alter Dom
    der nach Vollendung ringt


    die Zeit sie winkt, die Zeit verfliegt,
    das Werk noch stets im Werden liegt.
    Heil dem, der es zu Ende fügt
    dem dieser Turm gelingt
    Wann kommt der Meister
    Hält die Schau vollendet diesen Bau


    ---ich glaube das sollte genügen.


    mfg aus Wien
    Alfred

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  • Nach einer 10 monatigen Pause setze ich dieses Projekt der "Sammlung von Musikstücken alter und neuer Zeit " fort. Beitrag Nr 2 aus Heft 11 stammt vom deutschen Komponisten Carl Koßmaly (1812-1893) und außerdem Mitbegründer und Autor der "Neuen Zeitschrift für Musik", in der diese Notenabdrucke erfolgten. Koßmaly komponiert sein knapp 2 Minuten dauerndes musikalisches Kleinod auf Worte von Wilhelm Rückert (1788-1866), der jedem Musikfreund zumindest durch Gustav Mahlers "Kindertodtenlieder" bekannt sein dürfte.


    Von Dir so ferne


    Ach, dass ich muss so ferne stehn
    Du meine Einzige von Dir
    O lass mich doch nicht unter gehn.
    Dies heisse Sehnen o still es mir



    mfg aus Wien
    Alfred


    clck 3568

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  • Hieronymus Truhn (1811-1886) war ein Deutscher Komponist, Dirigent und Musikschriftsteller


    Der Zelter-Schüler machte sich besonders ums Chorlied verdient, er gründete beispielsweise in Berlin die "Neue Liedertafel". Neben seiner Tätigkeit als Komponist ist er in diversen Musikzeitschriften aktiv, unter anderm auch in Robert Schumanns "Neue Zeitschrift für Musik", wo auch dieses zweiminütige Chorstück nach einem Text von Johann Ludwig Deinhardtstein (1794-1859). abgedruckt wurde.
    Mir ist nicht ganz klar ob Schumann seine Redakteure "belohnte", indem er Kompositionen von ihnen abruchte, oder ob er sie mit sanftem Druck dazu verpflichtete. Ich persönlich tippe auf Zweiteres....


    An die Kunstgenossen


    Ausgehalten! Ausgehalten !
    Kämpft sie nieder die Gewalten
    die Euch feindlich keck umflechten
    nicht ein Haarbreit weicht vom Rechten
    Lasst Euch nicht den Sinn verrücken
    wenn sie höhnen, Beifall nicken
    Narren tadeln, Narren loben
    hat kein Sandkorn noch verschoben


    Ohne Wanken, ohne Zagen,
    was wir können lasst uns wagen
    Nimmer in die Nacht versenken
    was wir wollen, was wir denken
    Guter Sinn zeugt gute Thaten
    ob sie manchmal kaun gerathen
    Auf dem Wege straucheln Alle
    hütet Euch nur vor dem Falle


    Ob sie zweifeln oder dräuen
    Achselzucken oder schreien
    Fort zum Ziel hin unverdrossen
    Wackre muthge Kunstgenossen
    Fort nur Fort! So wirds gelingen
    Und Ihr müsst den Kranz erringen
    wird eruns auch nicht zum Tage
    Abends doch am Sarkophage


    Na ja - Jedenfalls ist die Komposition besser als das Gedicht.
    Ob den Stumpsinn wenigstens die Zeigenossen - äh Kunstgenossen verstanden haben ?
    Ich glaube nicht....


    PS: Soeben lese ich daß Deinhardstein aus Wien stammt und österreichischer Schriftsteller, Literaturkritiker, Dramaturg und Hofbeamter war. In diesem Falle nehme ich das vorher gesagte zurück und gehe davon aus, daß es ein genialer Text ist, den ich lediglich nicht verstanden habe. Freudig stimme ich in den Chor mit ein: "Ausgehalten! Ausgehalten !
    Kämpft sie nieder die Gewalten !!!"


    Es ist wichtig, daß man Flagge zeigt
    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Scheinbar ist das Interesse an dieser Sammlung eher gering, die eben doch auf den Geschmsck de Publikumd des frühen 19, Jahrhunderts zurechtgeschnitten war und auch damals GRATIS als vierteljärliches Geschenk an die Abonnenten von Schumanns Musikzeitung gegeben wurde, denn jpc hat den Preis erneut gesenkt und bitet jetzt die gesamte 3CD Box um 2.99 Euro an. Ich persönklich habe deb Kauf dieser historisch interessanten Sammlung nie bereut und hätte eigentlich das Interesse daran höher eingeschätzt.


    Wie so oft beendet Schumann auch Heft 11 mit einem kurzen Beitrag von sich selbst. op 33 Nr 5


    nach einem Gedicht von Johann Wolfgang Goethe
    Auf der CD wird das äiusserst kunstvoll mehrstimmig dargeboten, dem Abonnenten wurden nur die Noten überlassen


    Rastlose Liebe



    Dem Schnee, dem Regen,
    Dem Wind entgegen,
    Im Dampf der Klüfte,
    Durch Nebeldüfte,
    Immer zu! Immer zu!
    Ohne Rast und Ruh'!


    Lieber durch Leiden
    Möcht' ich mich schlagen,
    Als so viel Freuden
    Des Lebens ertragen.
    Alle das Neigen
    Von Herzen zu Herzen,
    Ach wie so eigen
    Schaffet das Schmerzen!


    Wie soll ich fliehen?
    Wälderwärts ziehen?
    Alles vergebens!
    Krone des Lebens,
    Glück ohne Ruh',
    Liebe, bist Du!


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred


    EDIT:
    Wowwwww. Ich scheine mich geirrt zu haben was das Interesse an diesem Thread betrifft:
    5538 !! Seitenauf rufe. Auch wenn man die kange Laufzeit diese Threads mit einbezieht, so ist das Ergebnis in Anbetracht des spezifischen Themas geradezu GIGANTISCH !!

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  • Norbert Burgmüller (1810-1836) war wahrlich kein Glückskind. Persönliche Lebensumstände, wie früher Tod des Vaters, Epilepsie und zeitweiser Alkoholismus und sein früher Tod durch Ertinken (ein eoileptischer Anfall wird als Ursache vermutet
    Dagegen fand er immer wieder Freunde und Unterstützer, die ihn unterrichteten und seine Werke aufführten. Diese Aufnahme in eines der Schumannschen Hefte, die Zugabe seiner Zeitschrift waren, kann man durchaus als Werbung für Burgmüller werten . es war eine Auszeichnung - Schumann war hier sehr kritisch. Neben Schumann war er auch mit Felix Mendelssohn Bartholy befreundet, und genoss die Unterstützung durch Louis Spohr


    Das Frühlingslied


    basiert auf einem Text von Wolfgang Müller von Königswinter (1816-73)
    im Booklet steht: C.W. Müller (von Königswinter) was indes falsch ist.


    Schon milder scheint die Sonne nieder,
    Und sanfte Lüfte ziehn dahin.
    Schon seh' mit fröhlichem Gefieder,
    Ich Schwalben um die Dächer ziehh
    Hör' hier und da der Vöglein Lieder
    Und manche Blumen seh' ich blühn.


    Zu all' den Zeichen mildrer Tage
    Zu Blüthen, Sang und Sonnenschein
    Kommt eins noch, dem zu trauen ich wage.
    Die Liebe stellt sich wieder ein.
    Denn dass mir niemand jemand sage
    Ohn' Liebe könne Frühling sein


    ______________________________________


    Wie ich soeben sehe hat cpo die Box inzwischen gestrichen
    Ich hoffe indes, daß alle potentiellen Interessenten rechtzeitig zugegriffen haben
    Promotet habe ich sie ja ausgiebig


    mfg Grüßen aus Wien
    Alfred


    clck 9564

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  • Ludwig Schunke (1810-1834)
    war ein deutscher Komponist und Pianist. Er war mit Schumann befreundet. Was lag also näher als eine seiner Vertonungen in den hier vorgestellten Zusatzheften der "Neuen Zeitschrift für Musik" deren Mitbegründer er zudem noch war. Schunke verwendet das Gedicht in unveränderter Fprm, sie auch Zelter, wogegen Schubert heringfügige Anpassungen, dem melodischen Fluß geschuldet, vorgenommen hat, was Goethe in seiner Eitelkeit sich nicht akzeptieren konnte. Schunke, der in Leipziger Musikkreisen sogar als Genie galt, starb mit 24 Jahren an der Schwindsucht, sein Ouevre ist infolgedessen entprechend klein. Wenn man bedenkt welch Lob man bei seinem Tod über ihn gegossen hat, so ist es um so schandvoller, daß einige seiner Werke , so zum Beispiel sein Klavierkonzert verloren gegangen sind (vielleicht aber auch nur "verschollen ???) - Egal, heute kennt ihn ohnedies kaum jemand, Das ist schade, denn nicht nur Schumann schätzte ihn als einen der interessantesten (damaligen) Zukunftsträger ein.
    Das alles hat nicht dazu geführt, daß dieser Komponist und Mitbegründer einer Klassikzeitschrift, der mit Berlioz, Pixis, Thalberg und Kalkbrenner befreundet, sowie Mitglied in Schumanns "Davidsbund" war in irgendeinem Lexikon ausser Wikipedia erwähnt wurde, wobei hier auch die englische und französische Seite die Nase vorn haben


    Hier ein Link auf die zur Zeit einzige erhältliche Aufnahme mit Klavierwerken von Schunke (auch Schuncke) - Ein Nebochant hat diese Aufnahme bei jpc mit 2 Punkten (ohne Begründung "bewertet" oder besser gesagt unqualifizierter Weise verunglimft. Diese anonymen "Punktebewertungen" - man findet sie an verschiedensten Orten im Internet - stammen scheinbar von jenen Leuten, die sich zu Dingen äußern wollen, von denen sie keine Ahnung haben - und die -in diesem Falle aus gutem Grund - einer Registrierung bei Tamino klassikforum ausweichen.


    Hier nun der - ohnedies bekannte - Text von Goethe:



    Meine Ruh' ist hin,
    Mein Herz ist schwer;
    Ich finde sie nimmer
    Und nimmermehr.


    Wo ich ihn nicht hab',
    Ist mir das Grab,
    Die ganze Welt
    Ist mir vergällt.


    Mein armer Kopf
    Ist mir verrückt,
    Mein armer Sinn
    Ist mir zerstückt.


    Meine Ruh' ist hin
    Mein Herz ist schwer;
    Ich finde sie nimmer
    Und nimmermehr.


    Nach ihm nur schau' ich
    Zum Fenster hinaus,
    Nach ihm nur geh' ich
    Aus dem Haus.


    Sein hoher Gang,
    Sein' edle Gestalt,
    Seines Mundes Lächeln,
    Seiner Augen Gewalt,


    Und seiner Rede
    Zauberfluss,
    Sein Händedruck,
    Und ach sein Kuss!


    Meine Ruh' ist hin,
    Mein Herz ist schwer;
    Ich finde sie nimmer
    Und nimmermehr.


    Mein Busen drängt
    Sich nach ihm hin.
    Ach dürft' ich fassen
    Und halten ihn,


    Und küssen ihn,
    So wie ich wollt',
    An seinen Küssen
    Vergehen sollt'


    _________________________________________________


    mit freundlichen Grüßen aus Wien


    Alfred


    clck 9787

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  • Hubert-Ferdinand KUFFERRATH (1818-1896) war ein deutscher Komponist. Er stammte aus Mühlheim an der Rohr. Friedrich Schneider, Ferdinand David und Felix Mendelssohn Bartholdy waren seine Lehrer.Nachdem er in den 40 erJahren dirigierte er den Männergesnagsverein Köln. Anschliessend ging er nach Brüssel, als Klavierpädagoge und beschloss seine Karriere als Professor für kontrapunkt am königlichen Konservatorium in Brüssel
    Seine heuitige Nichtbeachtung ist in viler Hinsicht unverständlich. Einerseits waren 6 seiner Geschweister ebenfalls musikalische Begabungen (über die Gesamtanzahl der Geschwister schweigt sich WIKI aus) vovon einige ebenfalls einen musikalischen Beruf ergriffen. Die Familie KUFFERATH brachte bis in unsere Gegenwwart Musiker hervor. Die Anzahl ist eigentlich auf den ersten Blick unüberschaubar - aber ein interessantes Thema.


    Meine Quelle, die deutsche WIKIPEDIA schreibt über Ferdinand Kufferaths ws Werke ziemlich diffus von diversen Vokal und Orchesterwerken.
    Die englische und französische WIKIPEDIA haben offenbar keine Information über diesen Komponisten.
    Hier hilft - eigenartigerweise - die holländische WKIPEDIA in die Bresche und erwähnt einige Werke. Soweit ich sehen kann umfasst sein Gesamtschaffen zumindest über


    Orchesterwerke


    1840 Capriccio in cis mineur, für Klavier und Orchester, op. 1
    1847 Sinfonie op. 15 gewidmet dem belgischen König Leopold I (1790-1865)
    1857 Klavierkonzert op 24 in e moll


    Vokalmusik Chormusik


    1886 Tantum ergo, für gemischten Chor, Orchester und Orgel op. 41
    1886 Laudate Dominum, für gemischten Chor, Orchester und Orgel, op. 44


    über 20 Lieder


    Kammermusik und Klavierstücke


    Das hier eingespielte Klangbeispiel ist ein Lied nach Worten von Wilhelm Müller (1794-1827)



    MORGEN


    In die grüne Welt hinein,
    Zieh' ich mit dem Morgenschein,
    Abendluft und Abendleid
    Hinter mir so weit, so weit!


    Ei, wie rot deine Wangen sind,
    Morgen, Morgen, süßes Kind!
    Blümlein weinten die ganze Nacht,
    Weil man dich zu Bett gebracht;


    Mittag kam, der stolze Ritter,
    Abend kam, der müde Schnitter,
    Keinen haben sie angeſchaut,
    Haben still auf dich vertraut.


    Und nun bist du wieder da,
    Bist ſo freundlich, bist ſo nah!
    Und sie richten sich empor,
    Schütteln ab der Träume Flor:


    Wie sie wanken, wie sie beben,
    Scheu die trunknen Blicke heben!
    War's dein Kuß, der sie erweckte?
    War's ein Zephyr, der sie neckte?
    Welcher Schrecken, welche Luſt,
    Mund an Mund, und Brust an Brust!


    Guten Morgen, guten Morgen!
    In die Winde alle Sorgen,
    Alle Thraͤnen von den Wangen,
    Aus dem Herzen alles Bangen,
    Alles froh und Alles frei,
    Ob's der erſte Welttag ſei!

    Auch die kleinen Waldvoͤgelein
    Wollen bei dem Feſte ſein,
    Laſſen ihre Stimmlein klingen,
    Einen Gruß hinaufzuſingen.
    Wißt ihr, wer's am beſten meint
    Mit dem jungen Himmelsfreund?
    Lerche ſich zum Hoͤchſten ſchwingt,
    Und ihm grad' an's Herze ſinkt.
    Lerche, Lerche, einen Gruß,
    Lerche, Lerche, Gruß und Kuß,
    Nimm ſie mit dir von uns Allen,
    Und laß deine Stimme ſchallen,
    Wenn wir dich nicht mehr erſehn,
    Aus den lieben blauen Hoͤh'n


    ANMERKUNGEN von mir


    a) das Ende des Gedichtes (angegrauter Text) wird im Booklet nicht abgedruckt und auch nicht gesungen,


    b) Es existiert ein Fehler im Test, der auch so gesungen wird.
    und zwar in der ersten Strophe - 3. Zeile


    Dazu ist es notwendig sich die "originale" Schreibweise , der Fraktur vorzustellen
    - hier interessanter weise in eine moderne Schriftform gebracht -
    unter Bewahrung der Eigenheiten
    (Ich habe das oben in HEUTIGE Schrift übertragen)
    Eine der Eigenheiten war ddie Existenz von 2erlei s


    Bei der Übertragung wurde die Zeile
    ABENDLUST und ABENDLEID
    (ein durchaus plausabeler Gegensatz)
    in ABENDLUFT und Abendleid
    (ein Zusammenhang ist hier nicht zu erkennen)
    fälschlicherweise "umgewandelt"
    Und (ich habe es überprüft)
    Jan Kobow singt - gemäß der ihm zur Verfügung stehenden Vorlage
    diesen falschen Text.


    Hier die alte Schreibweise, mit der nicht jeder was anfangen kann......


    In die gruͤne Welt hinein
    Zieh' ich mit dem Morgenſchein,
    Abendluſt und Abendleid
    Hinter mir ſo weit, ſo weit!


    Keine Katastrophe - aber immerhin interessant....


    mfg aus Wien
    Alfred


    clck10573

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  • Ich gestehe, daß mir dieser Beitrag Probleme bereitet.
    Im Booklet steht: Julius Becker (1811-1859) nach Ludwig van Beethoven (folgt als Beitrag Nr 5 des Heft 12)
    Beethoven hat indes ein in englischer Sprache abgefasstes Gedicht von Sir Walter Scott vertont.
    Von diesem Gedicht gibt es indes eine deutsche Übersetzung - die allerdings nicht mit dem hier abgedruckt ist
    Ich habe nun gesucht, wer denn dieses deutsche Gedicht, das Becker vertont hat geschrieben hat, und siehe im Internet
    gibt es einen Facsimile Abdruck der "Neuen Zeitschrift für Musik" und da steht: Text vom Komponisten.


    Das Isalmägdlein hehr und kühn
    harrt einsam noch am Meeresstrand
    Sie sieht die weissen Segel ziehn
    wie Schwäne nach dem Heimatland


    Sie möchte mit dem Abendroth
    sich baden in der Wellen Tanz
    und schaukeln sich im schwanken(d) Boot
    auf sanfter Wogen Purpurglanz


    Es wühlt der Wind im blonden Haar
    Er weht so lind vom Süden her
    Es tauscht dazu so wunderbar
    Geheimnisvoll das tiefe Meer


    Der Mond erglänz auf stiller Fluth
    Bestrahlt so hell ihr lieb Gesicht
    Ein wonneweicher Himmel ruht
    im blauen Auge klar und licht


    Vom Leuchtturm winkt die Fackel schon
    dem Schiffer durch die dunkle Nacht
    O komm des Mehres kühner Sohn
    O komm, Dein treues Liebchen wacht


    mfg aus Wien
    Alfred

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