ADAM, Adolphe Charles: CAGLIOSTRO

  • Adolphe Charles Adam ( 1803 – 1856 )
    Cagliostro



    Komische Oper in drei Akten
    Libretto: Eugène Scribe und Henri de Saint Georges
    Originalsprache Französisch


    Uraufführung: Paris 1844


    PERSONEN DER HANDLUNG
    Graf von Cagliostro, Bariton
    Marquise von Volmerange, Mezzo-Sopran
    Cäcilie, ihre Enkelin, Sopran
    Chevalier von St. Luc; Neffe der Marquise, Tenor
    Corilla, Sängerin,Sopran
    Prinz von Volberg, Bariton
    Caracoli, alias Tomassi, ein Bauer aus Kalabrien, Bariton
    Hofstaat und Gäste der Marquise, ein Notar


    Ort und Zeit der Handlung: Versailles und Paris, 18. Jahrhundert


    ERSTER AKT
    Salon im Hause der Marquise von Volmerange in Versailles
    Die Marquise, der Prinz, Cäcilie und Damen und Herren des Hofstaats sind versammelt. Die Marquise liest aus der Zeitung von einem neuen Wunder des Cagliostro vor. Alle bewundern ihn. Man singt ein Preislied auf seine Künste.
    Der Chevalier tritt ein. Er gibt zu erkennen, dass er Cagliostro für einen Gauner und Scharlatan hält und verkündet, dass dieser kürzlich von Häschern wegen Schulden zum Gericht geführt wurde. Die Marquise und der Prinz halten das für einen Irrtum.
    In diesem Augenblick kündigt ein Diener den Grafen Cagliostro an. Als er eintritt, wird er vom Prinzen auf seine Verhaftung hin angesprochen. Cagliostro gibt an, dass er mit einem Doppelgänger verwechselt wurde, er habe sich als Graf Cagliostro ausweisen können, werde aber – um die Sache aus der Welt zu schaffen - die Schulden seines Doppelgängers bezahlen. Dann wird über die „Kunst“ Cagliostros gesprochen, wobei dieser erklärt, dass derjenige, der das als Scharlatanerie ansehe, nur die Entwicklung der Wissenschaft verkenne.
    Um ein Exempel seiner Kunst zu statuieren, gibt Cagliostro vor, einen Brief in des Chevaliers verschlossener Tasche zu sehen, den dieser jedoch nicht herausgeben will.
    Ein Tumult entsteht. Vor dem Haus ist ein Wagen gegen das Tor gefahren. Ein Mann, der sich Marquis Caracoli nennt, wird jämmerlich klagend hereingetragen. Der Chevalier fordert Cagliostro auf, seine Heilungskünste zu zeigen und dieser verabreicht ihm ein Mittel, das ihm sofort wieder auf die Beine hilft. Dann erbittet Cagliostro für den Mann, der noch der Pflege bedarf, die Möglichkeit einer kurzen Bleibe, dem die Marquise zustimmt. Alle – außer dem Chevalier – bewundern die Kunst Cagliostros.
    Nachdem alle – außer Cagliostro und Caracoli – den Salon verlassen haben, stellt sich heraus, dass Caracoli in Wirklichkeit ein Bundesgenosse Cagliostros ist und der Unfall nur vorgespiegelt war. Cagliostro will ihn hier als Spion einsetzen um an die Millionen der Cäcilie zu gelangen, die er heiraten will. Er hat auch entdeckt, dass diese und der Chevalier sich lieben, von dem er sich durchschaut weiß und dem er zuvorkommen will, indem er ihn mit dem Brief kompromittieren will, dessen Übergabe er zufällig gesehen hat. Caracoli soll nun zu erfahren versuchen, worum es sich bei dem Brief handelt.
    Nun kommt der Prinz, der Cagliostro blindlings vertraut. Er bittet ihn um einen Liebestrank, der ihn attraktiver für die Sängerin Corilla macht, die ihn bisher zurückgewiesen hat. Cagliostro verspricht ihm einen solchen für morgen. Ein Diener bringt Cagliostro die Aufforderung der Gräfin, sie in einer halben Stunde im Salon zu erwarten. Cagliostro und Caracola gehen ab. Der allein gebliebene Prinz freut sich darauf, durch die Kunst Cagliostros glücklich zu werden.
    Da taucht Corilla auf. Der Prinz glaubt, dass das schon ein Erfolg der Kunst Cagliostros sei und trägt noch einmal seine Werbung vor. Sie weist ihn erneut zurück. Auf die Frage, was sie denn hier wohl tue, weicht sie aus. Sie singt ein Lied über die Capricen der Sängerinnen. Dann bittet sie ihn, sich zu entfernen.
    Nun begegnet Corilla dem Chevalier, was diesen verlegen macht. Während Caracoli hinter einer Tapetentür lauscht, spricht sie ihn auf den Brief an, den sie ihm geschickt habe. Wir erfahren, dass er sie einst als armes Mädchen aus dem Tiber gerettet habe. Er habe ihr damals ewige Treue geschworen, aber sie habe seine Hand zurückgewiesen, weil es ein moralisches Hindernis gab, das sie zwar noch nicht preisgibt, das aber bald nicht mehr existieren werde. Nun bietet sie sich ihm als Gattin an. Sie zeigt ihm seine Liebesbriefe und sonstigen Liebesbeweise und einen Dolch, den sie ihm ins Herz stoßen solle, wenn er untreu werde. Er vertröstet sie, er werde sie morgen in Paris besuchen, denn er könne heute nicht mehr die Zustimmung seiner Tante einholen. Sie geht.
    Der Chevalier ist froh, sie erst einmal los zu sein. Dennoch erwachen in ihm frühere Gefühle, die er zu unterdrücken versucht.
    Die Marquise kehrt zurück und will ungestört Cagliostro erwarten. Der Chevalier versucht, um Corilla abweisen zu können, seine Tante zu überrumpeln, ihm Cäcilie zur Gattin zu geben. Doch diese vertröstet ihn auf den Abend. Er geht.
    Cagliostro kommt. Die Marquise schaut sich um, ob sie allein sind, was Cagliostro dazu nutzt, Caracoli hinter der Tapetentür den Befehl zu geben, weiterhin zu lauschen, während dieser ihm noch Mitteilung macht, dass er den Prinzen belauscht habe. Als die Marquise glaubt, dass sie allein seien, trägt sie ihm ihren Wunsch vor: Er möge ihr die Jugend und Schönheit wiedergeben, die sie mit 18 Jahren hatte. Sie verspricht ihm ihr ganzes Vermögen dafür, doch er fordert nichts anderes als ihre Nichte Cäcilie. Als sie erklärt, dass sich auch der Chevalier um diese bewerbe, will Cagliostro sie verlassen. Vor lauter Angst stimmt nun die Gräfin einer Heirat Cäcilies mit ihm zu, unter der Bedingung, dass er ihr das Verjüngungsmittel sofort gäbe. Er gibt aber an, im Augenblick nur noch wenige Tropfen davon zu besitzen, die höchstens für 10 Minuten reichen. Sie besteht jedoch darauf, damit wenigstens eine Probe zu machen. Während sie die Türen abschließt, kann Cagliostro noch schnell Caracoli informieren und einen Handspiegel, der auf dem Tisch liegt, verschwinden lassen.
    Er gibt der schon vor Erregung zitternden Marquise das Fläschchen und sie leert es sofort. Dann sucht sie verzweifelt nach einem Spiegel. Da klopft Caracoli an die Tür und begehrt Einlass. Sofort bewundert er ihre Schönheit und gibt vor, sie nicht mehr zu erkennen.
    Dann klopft es erneut. Der Prinz kommt herein, kann jedoch keine Veränderung erkennen. Cagliostro schaut auf die Uhr: Ja die Zeit sei abgelaufen. Doch die Marquise macht sich Hoffnung auf ein späteres Wunder.
    Der Chevalier kommt. Sie gibt ihm ein Zeichen, ihr in ein anderes Zimmer zu folgen und Cagliostro die Bestätigung, dass sie sich auf ihn verlasse. Der Vorhang fällt.


    ZWEITER AKT
    Das Laboratorium Cagliostros in Paris
    Die Marquise, der Prinz und Cäcilie haben sich angekündigt, um Cagliostro beim Goldmachen zuzuschauen. Caracoli bereitet das Laboratorium für die Vorstellung vor. Cagliostro kommt hinzu und erteilt ihm die Weisungen für die nächsten 24 Stunden. Während Caracoli auch daran glaubt, dass echtes Gold hergestellt würde, gibt Cagliostro zu erkennen, dass er unter „Gold machen“ etwas ganz anderes verstehe. Caracoli verspricht er, dass er das, was er bei den Adeligen, die an ihn glauben, herausholen werde, mit ihm teilen werde. Außerdem erfahren wir, dass Caracoli Corilla herbestellt hat, die zunächst in einem Nebenzimmer versteckt werden soll. Dann gibt ihm Cagliostro, den Auftrag, die vom Prinzen als Vorauszahlung erhaltene Anweisung bei dessen Bank in Gold umzutauschen.
    Als dieser gegangen ist, besingt Cagliostro in einer Arie sein Glück, das er in Paris hat, während er in anderen Ländern ausgepfiffen wurde, verfolgt wird und sogar beinahe auf dem Scheiterhaufen gelandet wäre.
    Dann kommen die angekündigten Gäste. Zwar interessieren sie sich auch für die Kunst des Goldmachens, aber der Marquise geht es in erster Linie um ihren Verjüngungstrank, dem Prinzen um seinen Liebestrank. Die ihm überreichte Phiole, von der er nur einige Tropfen nehmen soll, leert der Prinz sofort in einem Zuge.
    Endlich kommt auch Caracoli und wirft Cagliostro einen befriedigten Blick zu. Dieser spricht nun an einem Herd ein paar Beschwörungsformeln und lässt den Prinzen den Blasebalg bedienen. In einem unbeobachteten Moment will er von Caracoli das Gold übernehmen, doch dieser hat nur Banknoten bekommen können. Nun ist Cagliostro in Verlegenheit. Er erklärt, dass die Sache Zeit brauche und versucht sie mit allen möglichen Mitteln hinauszuzögern. Schließlich entdeckt er die goldene Lorgnette Caracolis. Er lenkt die Blicke der anderen vom Herd ab und wirft diese in die Glut. Nachdem sie geschmolzen ist, holt er einzelne Teile des Goldes aus dem Feuer und präsentiert sie den Gästen. Nun ist deren Glauben an seine Künste gestärkt und alle schwärmen von dem „Wunder“.
    Auch der Chevalier trifft ein. Er will sich mit Cagliostro über das Verhältnis zu Cäcilie auseinandersetzen. Diese erfährt jetzt zum ersten Mal, dass die Marquise sie Cagliostro versprochen hat und will sich weigern. Doch Cagliostro erklärt ihr, dass sich ihre Neigung in wenigen Minuten zu seinen Gunsten ändern werde. Er schickt sie in das Nebengemach, in dem inzwischen Corilla eingetroffen ist.
    Unterdessen glauben die anderen Gäste nicht, dass seine Zaubermacht diesmal ausreicht, um Cäcilies Willen zu beugen. Doch da stürzt diese bleich aus dem Nebenzimmer, weist den Chevalier zurück und bietet Cagliostro ihre Hand. Alle sind darüber erstaunt, dass seine Zauberkraft auch Macht über Seelen besitzt.
    Cagliostro führt seine Gäste aus dem Labor in ein anderes Zimmer. Nur der Chevalier bleibt wie versteinert stehen. Er schwört, den Scharlatan zu entlarven.
    Da tritt Corilla aus dem Nebengemach. Sie berichtet, dass sie Cäcilie die Briefe, seine Liebesbeweise und den Dolch gezeigt habe, um sich an ihm zu rächen, weil er gestern nicht offen zu ihr war. Als er sie auffordert, ihn nun mit dem Dolch zu erstechen, steckt sie diesen ein. Er habe ihr das Leben gerettet, sie schenkt ihm nun seines. Sie geht noch weiter: Ab nun solle Freundschaft und keine Liebe mehr zwischen ihnen sein. Sie wolle ihm auch wieder zu seinem Glück verhelfen. Als erstes eröffnet sie ihm, dass Caracoli wohl nicht der vorgebliche Marquis sei, den Cagliostro erst gestern durch den Unfall kennengelernt habe, sondern schon länger dessen Spion. Diesen solle er zum Reden zwingen.
    Dieser klopft auch, wie gerufen, plötzlich an. Ehe er hereingerufen wird, versteckt Corilla zunächst den Chevalier. Allein mit Caracoli entlockt sie ihm das Geständnis, dass er der Jugendfreund Cagliostros sei. Als der Chevalier das hört, tritt er hervor und bietet Caracoli einen hohen Lohn, wenn er zu ihnen überläuft. Dieser sagt zu. Gegen ein Entgelt, wie er es von Cagliostro nie erhalten hat, händigt er dem Chevalier Papiere aus, die Cagliostro belasten. Dann begeben sie sich in das Nebengemach.
    Corilla ist allein zurückgeblieben und versucht, nun die Liebe aus ihrem Herzen zu verbannen. Da tritt der Prinz ein. Auf seine Frage erklärt sie, ihm zunächst ein wenig gut zu sein. Der Prinz führt das auf das Elixier zurück und will sofort zu Cagliostro gehen, um Mengen davon einzukaufen. Corilla lächelt, ist aber von seiner Einfalt gerührt. Dann gesteht sie ihm, dass sie erst die Antwort auf ein Gesuch an den Kardinal abwarten müsse, ihre erste Ehe mit einem ungeliebten Mann, zu der sie in sehr jungen Jahren gezwungen wurde und derentwegen sie in den Tiber gesprungen sei, aufzulösen.
    Als in diesem Augenblick Cagliostro, den sie bisher noch nicht gesehen hatte, mit seinen Gästen eintritt, stößt sie einen Schrei aus, warnt den Prinzen, sagt ihm, weil er immer noch verblendet sei, müsse sie ihn wider Willen lieben, und verschwindet.
    Der Prinz bedankt sich bei Cagliostro für den Trank, der ihm seiner Meinung nach geholfen hat. Die Marquise will gehen und für den Abend die Feier vorbereiten, in der der Heiratsvertrag mit Cäcilie geschlossen werden soll. Aber ehe sie das Laboratorium verlassen können, tritt ihnen der Chevalier entgegen, bezichtigt Cagliostro des Betrugs und bittet die Marquise, Cäcilie und den Prinzen, ihn mit Cagliostro allein zu lassen. Diese gehen ab.
    Dann eröffnet er Cagliostro, dass er im Besitz der ihn belastenden Papiere sei. Er werde ihn jedoch nicht der Justiz übergeben, wenn er bereit sei, einen Brief an die Marquise zu schreiben, in dem er zugunsten des Chevaliers auf Cäcilie verzichte. Während Cagliostro den ihm diktierten Brief schreibt, bietet er dem Chevalier Schnupftabak an, der mit einem Schlafmittel gemischt ist. Der Chevalier versinkt in Schlaf und Cagliostro nimmt ihm die Papiere ab.
    Dann geht er, um sich zur Hochzeit nach Versailles zu begeben.


    DRITTER AKT
    Salon der Marquise, wie im 1. Akt
    Die Marquise, Cagliostro, Cäcilie, ein Notar und Gäste sind versammelt, um die Hochzeit Cäcilies mit Cagliostro zu begehen. Alle preisen die Schönheit Cäcilies. Diese, die immer noch glaubt, dass er ihr treulos sei und die Marquise vermissen den Chevalier, doch Cagliostro erklärt, dass dieser nicht kommen werde. Er habe sich in einem fatalen Irrtum befunden, den Cagliostro aufgedeckt habe und sich dann als Gunst erbeten, den Heiratsvertrag nicht mit zu unterzeichnen. Cäcilie ist verzweifelt.
    Caracoli erscheint und ist erstaunt, seinen Meister hier zu finden. Er tut aber unschuldig und gratuliert ihm. Dieser nennt ihn einen Verräter und droht ihm mit dem Tode, wenn er nicht sofort den Lohn, den er für den Verrat erhalten hat, an ihn herausrückt. Caracoli gibt ihm zitternd die Geldbörse, mit der Cagliostro den Dienern, die seine Hochzeitgeschenke für die Braut hereinbringen, bezahlt.

    Dann übergibt Cagliostro der Marquise ein Fläschchen mit dem für sie bestimmten Verjüngungstrank. Als diese ihn sofort einnehmen will, bedeutet er ihr, der müsse erst 3 Monate reifen, ehe er seine Wirkung tue. Diese Frist muss sie nun widerwillig einhalten. Dennoch übergibt sie Cagliostro eine Million als Mitgift für Cäcilie. In Erwartung seines Anteils schwenkt nun Caracoli wieder auf die Seite Cagliostros um. Die Marquise sagt, dass sie noch den Kardinal erwarte. Inzwischen könne man die versprochene sonnambulische Sitzung durchführen. Vorläufig bittet sie die Gäste in ein anderes Zimmer.
    Während die verzweifelte Cäcile allein zurück bleibt, tritt Corilla ein. Sie will Cäcilie helfen und erklärt ihr auch, dass ihr Verhältnis zum Chevalier eine Kinderei, aber keine Liebe gewesen sei.
    Dann tritt auch der Chevalier ein. Er ist aus dem Schlaf erwacht und ist – noch halb betäubt – auf einen Wagen getroffen, der ihn nach Versailles gebracht hat. Corilla ermuntert Cäcile, den Vertrag zu verweigern. Als man Stimmen hört, schickt Corilla sie in einen Nebenraum.
    Caracoli kommt. Der Chevalier fordert ihn, weil die Papiere verschwunden sind, auf gegen Cagliostro zu zeugen. Doch dieser verweigert es, weil er seinen Meister mit dem Teufel im Bunde glaubt, und verschwindet.
    Den Chevalier, der alles verloren sieht, tröstet Corilla. Sie werde nun zu seinen Gunsten zu einem letzten Mittel greifen. Cagliostro sei in Wirklichkeit Giuseppe Balsamo und sie seine Ehefrau.
    In diesem Moment kommt auch der Prinz und bringt das Papier vom Kardinal, das die Ehe Corillas mit Giuseppe Balsamo auflöst. Corilla bittet den Prinzen, alles für die Abreise mit ihr vorzubereiten. Dieser eilt freudig, ihre Befehle auszuführen.
    Dem Chevalier sagt Corilla zu, dass sie nicht eher abreisen werde, bis auch er glücklich sei. Dann gehen beide ab.
    Die Gäste kehren in den Salon zurück. Danach tritt die Sonnambula ein. Cagliostro beschwört die Geister, um sie in Schlaf zu versetzen. Diese tut so, als ob sie schlafe und auf die Aufforderung Cagliostros, zu sprechen, hebt sie den Schleier und Cagliostro erblickt entsetzt seine Ehefrau. Da er sie tot wähnte, glaubt er nun, ihren Geist zu sehen. Sie beginnt mit ihren „Weissagungen“. Sie verkündet, dass Cagliostro Cäcilie nicht heiraten und diese sterben werde, wenn sie nicht ihrem Geliebten die Hand reichen kann. Alle glauben, dass dieser weit entfernt ist, aber Corilla deutet auf eine Tür, in der der Chevalier erscheint. Er begibt sich an Cäcilies Seite.

    Als Nächstes „verkündet“ sie, dass Cagliostro auf Cäcilie verzichtet, was dieser zunächst verweigert. Sie befiehlt und Cagliostro gibt aus Angst vor dem vermeintlichen Geist seiner Ehefrau nach. Schließlich fordert sie ihn noch auf, dem Chevalier das Geld zurückzuerstatten, das Caracoli für den Verrat erhielt, was er zähneknirschend tut.
    Um nicht noch mehr Befehle zu erhalten, beschwört er den „weiblichen Teufel“, wieder zu sich zu kommen. Corilla tut, als ob sie aus einer Ohnmacht erwache.
    Da meldet der Prinz, dass der Wagen zur Abfahrt bereitstehe. Cagliostro erhebt Einspruch, Corilla sei verheiratet. Doch da kann ihm der Prinz das Papier entgegenhalten, das die Ehe auflöst. Cagliostro ist nun frei und will mit seinen „Großtaten“ so weitermachen wie bisher. Und die Marquise glaubt immer noch daran, dass der „Wundertrank“ sie in drei Monaten verjüngen wird. So ist denn auch der Schlusschor ein Preislied auf den großen Cagliostro.

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

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  • Anmerkungen:
    Diese Oper mit ihren verschlungenen Beziehungen wird wohl heutzutage kaum noch aufgeführt. Vielleicht wird sie ja irgendwann wieder einmal ausgegraben. Verschiedene Szenen fand ich von dem Librettisten Eugène Scribe recht intelligent gelöst. Jedenfalls hat die Beschäftigung mit dem Libretto viel Spaß gemacht
    Der historische Graf von Cagliostro wurde 1743 als Giuseppe Balsamo in Palermo in einem Armenviertel als Sohn eines sizilianischen Handwerkers geboren. Als Hochstapler und Charlatan gelang es ihm immer wieder, sich in die besten Kreise einzuschmeicheln, wo er manche Bewunderer und Anhänger seiner „Kunst“ fand. In Rom wurde er 1789 verhaftet und zum Tode verurteilt, konnte aber durch einen Schwindel erreichen, das dieses Urteil in eine lebenslange Freiheitsstrafe umgewandelt wurde. Er wurde in der Engelsburg gefangen gehalten, wo er 1795 starb.
    Auch Johann Strauß komponierte über diesen Charlatan eine Operette „Cagliostro in Wien“, sowie eine Cagliostro-Quadrille und einen Cagliostro Walzer.
    Von der Oper oder Ausschnitten daraus konnte ich leider keine Aufnahmen finden.

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)