Sopranissimo

  • 1. Der Titel ist geklaut von "Monteverdissimo" in Berlin, wo unter der Regie von Barrie Kosky an einem Abend, besser Tag, alle drei Monteverdi-Opern gespielt wurden. Ich hatte sie damals aufgenommen und nach kursorischem Sehen wieder gelöscht. Weitere Kommentare erspare ich mir.

    2. Ich wiederhole noch einmal meine Bemerkung aus jahrzehntelanger Erfahrung von Konzert und Oper: Wenn man ein Konzert, Kirchenkonzert oder eine Oper besucht, deren Sänger man noch nie vorher gehört hat, gibt es bestätigte Vorurteile. Bässe und Altistinnen sowie Counter sind entweder sehr gut oder Durchschnitt. Soprane, besonders in der Alten Musik, vor allem die jungen, sind so gut wie immer "outstanding". Tenöre sind regelmäßig eine Katastrophe.

    3. Was hier folgt, ist weder eine Vorstellung von neuen Sängern (dazu muss man unbedingt Carusos thread aufsuchen) noch eine Kritik von gestandenen Primadonnen. Diese habe ich mit großer Begeisterung vor allem in Wien und später in Düsseldorf gehört. Namen sind uns allen hier mehr als geläufig.

    4. Trotzdem kommt hier als Schmankerl eine der schönsten Arien der Operngeschichte, nämlich "Mariettas Lied" aus der "Toten Stadt" von Korngold ("Glück, das mir verblieb"). Wir hören hier eine Konzertfassung mit anderem Schluss und der Eliminierung des Tenors, was meist segensreiche Folgen hat (außer bei René Kollo und Thorsten Kerl, den ich oft in Gelsenkirchen gesehen habe). Hier singt Renée Fleming in einer Open-Air-Veranstaltung in München, Dirigent ist Alan Gilbert.



    5. Hier erscheinen die jungen Sopranistinnen, die vor allem Alte Musik singen. Viele davon sind sehr bekannt und singen in vielen Ensembles. Ich nenne nur Hana Blazikova, Dorothee Mields und Nuria Rial, die ich schon alle drei live erlebt habe.

    Aber ich entdecke immer wieder neue Gesichter und Stimmen, z. B. Amanda Powell von Apollo´s Fire.

    6. Informationen über die Sängerinnen und das Stück wird es ausnahmsweise nicht geben.

    Ich habe auch vor, die Sängerinnen in mehreren Stücken vorzustellen; sie haben alle eine große Bandbreite. Ab und zu wird auch ein Opernbeispiel dabei sein. So weiß ich z.B., dass es hervorragende Sängerinnen der Füchsin aus dem "Schlauen Füchslein" gibt. Ich habe noch Trudeliese Schmidt in Düsseldorf erlebt; es schmerzt, dass sie so früh gestorben ist. Von den bekannten Sopranen seien hier nur Lucia Popp und Helen Donath erwähnt, die ich dann auch zitieren werde.

    " ... wie weit soll unsere Trauer gehen? Wie weit darf sie es ohne uns zu entwurzeln...(Doe tote Stadt, Schluss)

  • Hana Blaziková


    " ... wie weit soll unsere Trauer gehen? Wie weit darf sie es ohne uns zu entwurzeln...(Doe tote Stadt, Schluss)

  • Orfeo - La musica - Prolog - Hana Blazikova mit eigener Harfe


    Dirigent: John Eliot Gardiner

    Dieser Orfeo ist halbszenisch, kommt aber in der überragenden Qualität des "Orfeo" von Jordi Savall gleich.

    Beim letzten Live-Konzert in Duisburg hat Hana Blazikova auch bei einigen Stücken sicvh selbst aus der Harfe begleitet.


    " ... wie weit soll unsere Trauer gehen? Wie weit darf sie es ohne uns zu entwurzeln...(Doe tote Stadt, Schluss)

  • Patricia Janeckova - Ombra mai fu



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  • Regula Mühlemann Exsultate, jubilate


    " ... wie weit soll unsere Trauer gehen? Wie weit darf sie es ohne uns zu entwurzeln...(Doe tote Stadt, Schluss)

  • Noch einmal: Regula Mühlemann




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  • Meine neue Lieblingssängerin: Regula Mühlemann

    Cleopatra in Händels "Giulio Cesare"


    Regula Mühlemann ist eine Schönheit, wie sie der Cleopatra nachgesagt wird; singen kann sie bestimmt besser als Cleopatra.

    Es gibt eine (von mir schon bestellte) Audio-CD mit der Sängerin und ganz verschiedenen Barockkomponisten. Hier bei YT hat man den Vorteil, die Musiker auch zu sehen.


    " ... wie weit soll unsere Trauer gehen? Wie weit darf sie es ohne uns zu entwurzeln...(Doe tote Stadt, Schluss)

  • Barbarina


    Barbarina ist eine Nebenfigur in "Figaros Hochzeit". Sie wird gerne besetzt mit einer jungen Nachwuchssopranistin mit einer klaren Mädchenstimme. Zu Beginn des 4. Aktes bekommt sie eine eigene Szene "L' ho perduta, ma meschina". Der Graf hatte wohl Susanna ein Briefchen gegeben, um ein Stelldichein zu verabreden. Als Einverständnis sollte Barbarina dem Grafen die Nadel überbringen. Im Dunklen verliert sie die Nadel jedoch. Das beklagt sie in dieser wunderbaren Kavatine. Für mich gehört dieses kurze Stück zu Mozarts schönsten Kompositionen. Dabei können die Dirigenten hier einige Fehler machen. Es darf nicht zu laut sein, sonst geht der Sordino-Effekt verloren. Auch die Sängerin muss das Stück nicht zu opernhaft, sondern mädchenhaft vortragen.

    Hier gibt es bei YouTube viele sehr klangschöne Aufnahmen. Ich habe eine ausgewählt, bei der man die Noten verfolgen kann und die Sängerin ganz vorzüglich ist: Patricia Pace.



    Mein Thema "YouFail" ist ein wenig unterernährt, weil ich es auch nur in extremen Fällen einsetzen will. Im Falle Barbarina gibt es einen solchen Fall, mit dem aber diesen thread hier nicht kontaminieren will.

    " ... wie weit soll unsere Trauer gehen? Wie weit darf sie es ohne uns zu entwurzeln...(Doe tote Stadt, Schluss)

  • Jan Dismas Zelenka - Hana Blazikova


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  • Ein Drahtseilakt im Koloraturenzirkus


    Normalerweise bin ich kein Fan des Koloraturenzirkus, manchmal aber doch. Hier geht es um Amanda Forsythe und Apollo´s Fire als Orchester. Aber dieser Ausschnitt aus Händels "Giulio Cesare in Egitto" haut einen um, denn es ist eine Arie der Cleopatra, da könnte man schwach werden, wie weiland Julius Cäsar und danach Marcus Antonius. Keine Frage, dass alle drei durch Mord oder Selbstmord umkommen mussten.

    Wer dazu einmal einen wunderbaren Briefroman lesen will, sollte zu "The Ides of March" von Thornton Wilder (Cäsar) oder "Augustus" (Mark Anton) von John Williams greifen, dessen Meisterwerk der Roman "Stoner", wie zum Glück außer mir noch andere Kollegen hier wissen!



    Noch mal Cleopatra, diesmal eine Julia Leschnewa, mit grandioser Stimmbeherrschung. Ich merke, dass meine Abneigung gegen den Koloraturenzirkus doch schwindet, obwohl Händel natürlich grade im Cäsar auch die wunderbarsten langsamen Arien und Duette produziert hat. Dazu diese ganze Chose in Finnland, wo doch in den Adern dieser Menschen laut volkstümlicher Meinung eher Lebertran anstelle von Blut fließt. Wer die Kaurismäki-Filme kennt, weiß, wovon ich rede. Im Finnischen gibt es angeblich auch ein Wort für "sich in der Unterhose zu Hause vor dem Fernseher sinnlos zu betrinken." Dazu muss man auch nicht unbedingt ein Finne sein, in Bayern scheint mir das auch möglich zu sein.


    " ... wie weit soll unsere Trauer gehen? Wie weit darf sie es ohne uns zu entwurzeln...(Doe tote Stadt, Schluss)

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