• Das Emsebmle zeitkratzer beschäftigt sich im wesentlichen mit neuer und mit Improvisationsmusik. Es wurde 1997 in Berlin gegründet und spielt seitdem zusammen.


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    Einer der leitenden Köpfe ist der Komponist und Pianist Reinhold Friedl, über den ich das Ensemble überhaupt kennengelernt habe. Hier bekommt man eine Vorstellung von Geräuschmusik oder "Noise". Die Spannbreite ist aber weiter


    Das Ensemble, dessen Musiker nicht nur in der Neuen und der Improvisationsmusik geschult sind, sondern auch Kompetenzen in den Bereichen Noise, Popmusik und Folklore besitzen, ist seit seiner Gründung mit unorthodoxen Projekten aufgefallen. Dazu gehören seine Adaption von Schönbergs Pierrot Lunaire, Lou Reeds Gitarrenfeedback-Stück Metal Machine Music, zwei Alben, auf denen es sich mit Volksmusik auseinandersetzt und mehrere Alben, die Neuinterpretationen von Kompositionen elektronischer Musik enthalten. Weiter interpretierte die bei Bedarf auch elektrisch verstärkt spielende Gruppe Werke von Karlheinz Stockhausen, John Cage, James Tenney, La Monte Young, Alvin Lucier oder Iannis Xenakis. Die Formation tritt auch mit Musikern unterschiedlicher Lager wie Keiji Haino, Ray Kaczynski, Jim O’Rourke, Merzbow, Christian Lillinger oder Terje Rypdal und Palle Mikkelborg auf.[1]


    Da macht mir tatsächlich schon die Aufzählung der Musiker Spaß: Terje Rypdal (leichte Erinnerungen an die Schulzeit ) , dann die Reihe "Old School" mit Werken von Tenney, Stockhausen, Cage und Xenakis und eine Parodie auf Schoenbergs Pierrot Lunaire ... Da findet sich ja nun wirklich kein Staub mehr auf den Werken .. :)


    Von der eigenen Homepage


    "zeitkratzer are creating New Music, worthy of the name!" [Rob Young, The Wire Magazine, UK]


    zeitkratzer is sound made visible, tangible, bodily—a corporal live music experience. The physicality of sound is celebrated through extended instrumental techniques, a deep understanding of the musical material, and amplified traditional instruments. It will make you expect more from music than you ever did!


    zeitkratzer is perverting musical genres. Keiji Haino meets Karlheinz Stockhausen meets Laurie Anderson meets folk music meets Whitehouse meets Serbian war songs meets Terre Thaemlitz meets Iannis Xenakis meets Lou Reed meets The Shape Of Jazz To Come meets Arnold Schönberg. The joy of the intensity of sound and music: a challenge to both composers and non-academic noise-makers from the most talented performers, improvisers, sound artists and composers around.



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  • Nach den Quartetten von Reinhold Riedl, die ich mir heute morgen mal wieder angehört habe (das erste wäre in meinen Ohren ein Paradebeispiel für Geräuschmusik) fiel mir auf, dass sich das Ensemble mit der "Metal Machine Music" von Lou Reed auseinandergesetzt hat. Lou Reed ist vielleicht vielen Forumsmitgliedern von seiner zahmen Seite her bekannt. Als treibendes Mitglied der Velvel Underground im Umfeld von Andy Warhol oder in seiner Solokarriere mit Transformer ...


    Der eigentlich Skandal war seine Metal Machine Music, wo er in vier Abschnitte unterteilt pausenlos Feedbackschleifen mit einer E-Gitarre über eine Stunde lanf musikalisch produzierte. Das war wirklich 1974 in jeder Hinsicht ungewöhnlich. Verstanden hat das zu dieser Zeit keiner. Es ist durchaus eine Belastung für das Ohr. Ich habe es mir einmal vollständig und hin und wieder in kleinen Portionen angetan ...


    Wer einen kleinen Teaser zum Hören braucht, kann hier loslegen ;)



    Dieses Album erwies sich in den folgenden Jahrzehnten als überaus einflussreich.


    Metal Machine Music ist ein experimentelles Album von Lou Reed aus dem Jahr 1975. Es trägt den Untertitel The Amine β Ring. Das Album enthält keine Rhythmen, keine Melodien und keinen Gesang – es besteht im Wesentlichen aus Rauschen, Verzerrungen und Rückkopplungen. Wegen dieses kakophonisch anmutenden Sounds, der teilweise wie ein Tinnitus klingt, stieß Metal Machine Music bei Plattenfirmen, Presse und Publikum auf wenig Verständnis. Mittlerweile gilt das Album jedoch als stilbildend für die Genres Noise und Industrial.[1][2]


    Das Ensemble zeitkratzer nahm nun diese Musik und zerlegte sie in ihre Schichten, um eine akustische Version dieser Musik zu erzeugen. Meines Erachtens eine unglaubliche Arbeit. Lou Reed war damit einverstanden und half wohl auch dabei ....


    Das Ergebnis finde ich umwerfend. So kann ich mir das wirklich anhören, ohne auf die Dauer Ohrenschmerzen zu bekommen ... oder sagen wir: in der elektronischen Variante sind die Schmerzen nur wenig von der Musik zu unterscheiden :P


    Hier eine Live-Aufführung von Festival Météo in Mülhausen im Elsass aus dem Jahr 2016