Visuelle Umsetzungen akustischer Beiträge auf You Tube

  • Es geht in diesem Thread um visuelle Umsetzungen akustischer Beiträge auf You Tube.


    Damit ist nicht die Ablichtung der Musiker und Musikerinnen eines Konzertes gemeint, sondern filmische Möglichkeiten, welche die musikalische Aussage mit bewegten Bildern unterstützen sollen oder direkt mit den Tönen und Klängen korrespondieren.


    In der Recherche nach Werken von Seth Rozanoff stiess ich auf 0_experiment. Die Kügelchen erinnern mich an biologische Prozesse, die man im Mikroskop beobachten kann.


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Andere Quellen gibt es auch. Nicht die kompositorische Idee sondern ein biologischer Prozess wird in visuelle und akustisch Signale umgesetzt.


    Die Idee hinter diesem Experiment besteht darin, Audio- und Bildsignale in Echtzeit zu erzeugen. Der Audioteil wird durch die Messung von Mikrostromschwankungen erzeugt, die auf der Oberfläche eines Pflanzenblatts auftreten. Mit dem resultierenden Audiosignal generieren wir im Touchdesigner eine visuelle Darstellung des Klangs. Der Bildschirm wurde mit OBS Studio aufgenommen.

    Verwendete Pflanze: Schlumbergera


    Ein zweites Beispiel, wiederum eine Schlumbergera



    Ein anderes Beispiel. Die verwendete Pflanze ist eine Orchidee.


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • In der Mathematik lassen sich Formeln der Fraktale akustisch und visuell darstellen.


    Der Autor schreibt:


    Musik und Soundeffekte direkt aus gewöhnlichen Fraktalen zu machen, war eine Idee, die ich eines Nachts hatte, also musste ich es einfach ausprobieren, um zu sehen, wie es sein würde. Die Ergebnisse waren wirklich interessant und haben mir tatsächlich geholfen, noch mehr über Fraktale und Chaos zu verstehen.


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Die Grundlagen und wie so etwas akustisch entsteht, wird in diesem You Tube Beitrag erklärt.


    Ab 8 min 50 s hört man das Resultat.


    Mandelbrot und die sich ins Unendliche fortsetzenden Strukturen der Fraktale kannte ich.

    Wenn ich ehrlich bin, ich habe von manchem, das erklärt wird, in Bezug auf die Computer-Handhabung bisher kein Wissen. Würde man mich vor Bildschirm und Tastatur setzen, ich wäre verloren.

    Dass Fraktale in der Animation von Filmen Anwendung findet, war mir bisher neu. Man lernt als Computer Dummie immer etwas dazu. ;)


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    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Das Prinzip ist simpel. Die Lage des Tones auf dem Bildschirm ist die Taste auf der Klaviatur. Der Notenwert, was der Dauer entspricht, wird in Länge umgesetzt. Damit man als Zuseher abschätzen kann, was geschehen wird, fallen die Töne wie in einem Regenfall von oben auf die Taste.


    Es entspricht der Technik einer Welte-Mignon-Klavierrolle, die aber noch andere Parameter darstellen konnte. Welte Mignon - nie gehört!


    Die Komponente Mensch kommt durch die Sichtbarkeit der Hände ins Spiel, was mir diese Form der Darstellung sympathisch macht.


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




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  • Im nächsten Beispiel ist es ein Midi-Programm, dass in in höchstem Tempo das Stück RUSH spielt und ein bildgebendes Computerprogramm ist in Action.


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Als Mensch kann man die Herausforderung annehmen.


    Die Umsetzung ist ein Fake... ;)


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Es geht noch verrückter. Neben der Vertikalen kommt die Horizontale zur Darstellung.


    6'280'000 Noten erklingen.


    Einer gewissen ästhetischen Faszination der Darstellung kann ich mich nicht verschliessen, auch wenn das Ganze musikalisch eine Zumutung ist.


    Stille kann etwas Schönes sein.


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Mehr geht immer. Es sind 164'000'000 Noten in 6:33. Das stellt jedes Rachmaninoff-Konzert in den Schatten, wenn man die Anzahl Noten berücksichtigt.


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    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Eine horizontale Darstellung bringt Scriabins Etüde As-Dur Op. 8, Nr. 4 visuell auf den Bildschirm. Die Legatobögen ergänzen den Eindruck.


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  • Auch eine horizontale Darstellung wurde für die graphische Darstellung der Etüde in dis-Moll Op. 8 Nr. 12 von Alexander Scriabin gewählt, die den dramatischen Ausdruck betont.


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  • Für Johann Sebastian Bachs Brandenburgisches Konzert Nr. 6 BWV 1051 wurden verschiedene Formen der Visualisierung der Stimmen gewählt. Jedes Instrument besitzt eine andere Farbe und unterschiedliche Formen wurden zugeordnet.


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Dem Stimmengeflecht in Giovanni Gabrielis Canon per Sonare Op. 2 kann man in dieser grafischen Darstellung folgen.




    Vom gleichen Komponisten der Renaissance ist dieses Canon à 12 mit Echo. Die Dynamik wurde durch unterschiedliche Breite der Grafikelemente dargestellt. Die Räumlichkeit wurde auch versucht darzustellen.


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  • Man kann sich fragen, was eine Visualisierung an Mehrwert liefert. Ist es nur eine Spielerei oder fördert es das Verständnis für musikalische Strukturen?


    Laien, die mit einer Notenpartitur nicht vertraut sind, kann eine grafische Umsetzung, das Verfolgen der Stimmen erleichtern. Für Experten ist es ein anderer Zugang zu Vertrautem.


    Ludwig van Beethovens komplexe Grosse Fuge Op. 133 wurde aufwändig in visueller Form umgesetzt. smalin, der Ersteller dieser Arbeit, hat mehrere Fassungen erstellt. Im ersten Link (siehe unten) sind 16 unterschiedliche Umsetzungen aufgelistet. smalin hat sich über den Zeitraum von 12 Jahren mit dem Werk auseinandergesetzt. Er gibt wichtige Informationen zur grafischen Umsetzung.


    Es spielt das Alexander Quartett.


    smalin schreibt:


    A: Was ist der Zweck dieses Videos?

    F: Beethovens Große Fuge kann den Zuhörer in vielerlei Hinsicht herausfordern: Ein Großteil des Motivmaterials ist sehr eckig, die chromatischen Harmonien enthalten viele Dissonanzen, die Textur kann sehr dicht sein und sie ist stark kontrapunktisch. Ich habe mehrere Videos des Stücks gemacht, um seine motivische Struktur zu verdeutlichen ...


    https://www.musanim.com/GrosseFuge/


    ... und einige Hinweise gegeben, wie man den Harmonien in der Eröffnung des Stücks folgt ...


    https://www.musanim.com/Grosse…BeethovensGrosseFuge.html


    ... aber einer der größten Stolpersteine ist der Rhythmus. Die Musik ist stark synkopiert und es ist schwer zu verstehen, was los ist, wenn man nicht weiß, wo die Beats sind. Deshalb habe ich in diesem Video eine Maßmarkierung für springende Bälle hinzugefügt, um zu zeigen, wo die Downbeats sind. Wenn Sie sich auf eine herkömmliche Partitur beziehen möchten, diese ...


    https://www.musanim.com/pdf/BeethovenOpus133Score.pdf


    ... hat Taktzahlen, die mit denen im Video übereinstimmen.


    F: Wo kann ich mehr über das Alexander String Quartet erfahren?

    A: Hier:


    http://www.asq4.com


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Exkurs zu Alexander Scriabin


    Wäre Alexander Scriabin Zeitgenosse, hätte er mit Bestimmtheit die Möglichkeiten, die Computer bieten, für seine Vorstellungen von Farbe und Musik verwendet.


    Die Musik genügte dem späteren Skrjabin als Ausdruck seiner philosophischen Ideen nicht mehr. Er war Farb-Synästhet, d. h. musikalische Klänge waren für ihn mit spezifischen Farbwahrnehmungen verknüpft (siehe auch untenstehende Abbildung). Skrjabin berichtete dem englischen Psychiater Charles S. Myers über seine Farbeindrücke beim Erklingen von Musik, die er unter anderem mit denjenigen von Nikolai Rimski-Korsakow verglich und viele Ähnlichkeiten feststellte. Gemäß Myers bezog sich Skrjabins „Farbenhören“ nicht auf Einzeltöne, sondern auf Tonarten.


    Die Partitur seines letzten vollendeten Orchesterwerkes Prométhée. Le Poème du feu sieht eine separate Stimme für ein speziell zu konstruierendes Farbenklavier vor. Zu seinen Lebzeiten waren die vorgesehenen Farbeffekte nur unvollkommen realisierbar. So konstruierte der Moskauer Chemiker Alexander Moser ein Lichtklavier, das vermutlich bei privaten Voraufführungen einer Klavierfassung des Promethée. Le Poème du feu in der Wohnung Skrjabins zum Einsatz kam. Von diesem Gerät ist ein Modell im Moskauer Skrjabin-Museum überliefert. Erst die moderne Lichttechnik der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlaubte in einzelnen Aufführungen deren adäquate Umsetzung.


    Quelle: Wikipedia


    So nahm Scriabin Töne farblich wahr. Eine innere Ordnung scheint nicht vorzuliegen.


    Scriabin_keyboard.svg


    Ordnet man aber die Töne und Farben im Quintenzirkel an, ergibt es diese Darstellung, die einem Farbkreis entspricht.


    1920px-Scriabin-Circle.svg.png


    Die Tonhalle Düsseldorf schreibt:


    Mit seiner letzten Sinfonie "Prometheus oder das Gedicht des Feuers" setzte er (Scriabin) diese Idee in die Tat um, indem er bestimmte Tonebenen mit farbigem Licht paarte, und zwar nach dem Muster seiner eigenen synästhetischen Wahrnehmung. Sein Ziel war, während des Konzerts den ganzen Saal mit Hilfe eines sogenannten Farbenklaviers mit verschieden farbigem Licht zu fluten. In der Tonhalle nimmt sich der Lichtdesigner Gérald Karlikow des Farbenklaviers von Alexander Skrjabin an. So wird die rückwärtige Wand der Tonhalle in Farben getaucht, während das Publikum in der Musik Skrjabins versinkt.


    Einen Eindruck bietet dieser kurze Ausschnitt eines Live-Konzertes.




    Scriabins Idee einer Lichtorgel wurde in einem Klavierrezital so umgesetzt. Der Ausschnitt stammt aus Op. 65, Nr. 2.


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




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