Ich antworte hier in aller Kürze auf eine suggestive Fragestellung im Thread:
O Sancta Justicia - Gustav Albert Lortzing: Zar und Zimmermann
von Werner Hintze, der da über den Qualitätsunterschied Wagner vs. Lortzing (es ging un den heutigen Stellenwert der beiden)schrieb:
Das könnte vielleicht auch an der unterschiedlichen Qualität der Kompositionen liegen, oder? Und vielleichr an der unterschiedlichen Relevanz der Themen?
Ersteres würde ich energisch bestreiten (ich bin hier parteiisch, weil ich Wagners Musik - von einigen Ausnahmen abgesehen - nicht besonders mag) Es sind zwei unterschiedliche Stilrichtungen. Lortzing ist der Hauptvertreter der einen, nämlich der der deutschen Spieloper, die - und dieses Schicksal teilt sie mit der französischen - heute nicht gemocht wird.
Mit Qualität hat das sicher nichts zu tun - eher schon mit ästhetischem Weltbild - UND der Relevanz der Themen
Von den RT Regisseueren wird sie nicht gemocht, weil man sie nur schwer umfunktionieren kann. Lortzings Opern bauen textlich im wesentlichen auf einer Verspottung einer biedermeierlich - selbstzufriedenen Bürgerschicht auf - eine Gesellschaft die es inzwischen gar nicht mehr gibt.
Zudem ist heutiges Publikum darauf trainiert auf "Spannung", Probleme, Konflikte zu warten. Weltuntergangsszenarien, Kämpfen zwischen skrupellosen Interessengruppen etc etc - DAS ist es was das heutige Publikum (angeblich wünscht)
Liegt auch daran, daß ein Gutteil dieses Publikums seine Jugend in der Gosse, im Hinterhof oder an ähnlichen erbaulichen Orten verbracht hat (Da schliesse ich auch somanchen "Entscheidungsträger" mit ein) Dort wurde sein Geschmack geprägt, und so sieht das heutige Kunstideal- so überhaupt vorhanden - aus..
mfg aus Wien
Alfred