Beiträge von lohengrins

    Ich spüre das dringende Bedürfnis, mehr neue Musik zu hören. Warum auch immer. Aber ich habe das Gefühl, so wenig davon zu kennen, so viel zu verpassen.

    Insofern hier (wieder):



    Puccini-selige Arien gibt es hier - natürlich - nicht (die gibt es ja auch schon). Luke Bedford schildert in 16 Szenen nach einer wahren Begebenheit eine Geschichte über Liebe und Betrug, über eine Frau, die von einem Mann/Hochstapler betrogen wird. Jede Szene hat ihre eigene Klangfarbe. Die reicht dann von geräuschhaft bis melodiös. Der Gesang ist nah am Sprechgesang, am Rezitativ. Die drei Sänger der Opera Factory Freiburg, die acht Musiker der Holst-Sinfonietta plus Dirigent Klaus Simon schaffen ein naturgemäß gut durchörbares, spannendes Drama voller (Fein-)Dynamik.

    Ja, die gute alte Autosuggestion. Nur zur Sicherheit: Ich behaupte auch nicht, dass unglaublich teure Plattenspieler unglaubliche Klang-Vorteile bringen, weiß aber, dass in der "Szene" genau so argumentiert wird. Insofern unbedingt empfehlenswert: YouTube-Videos des Hifi-Händlers "PhonoPhono" aus Berlin (Link zu den Videos auf der Homepage).

    Ich hörte mal einen Podcast von Darko Audio zu Hifi-Mythen, unter anderem Kabelklang. Da wurde gesagt, dass teure LS-Kabel durchaus einen Effekt haben können: Sie heben die Höhen an, was den Eindruck von mehr Brillanz erzeugt - auf die Dauer aber fürchterlich nerven könne.

    Auch der MDR kann Schlagzeilen in eigener Sache: So gibt Klaus Brinkbäumer (Ex-Spiegel-Chefredakteur) seinen Posten als Programmdirektor in Leipzig auf. Er übernehme "neue Aufgaben", teilt der MDR mit. So weit, so unspektakulär. Was der MDR so allerdings nicht schreibt, schreibt "Übermedien": Brinkbäumer gibt seinen Posten auf - nicht aber seinen Vertrag. Er wird sich künftig also wieder mehr seinen journalistischen (Lieblings-)Themen widmen, statt vorwiegend in Konferenzen zu sitzen - dafür aber offenbar die bisherigen Konditionen einstreichen. Jungejunge.

    Es geht bei der Platte aus meiner Sichtweise überhaupt nicht um einen klanglichen Vorteil.

    Aus deiner Sicht vielleicht nicht. Aber anders ist für mein Empfinden nicht zu erklären, dass für Plattenspieler durchaus astronomische Summer eingefordert werden. Gerade in diesem Bereich wird meinem Eindruck nach ein teils schon absurder Aufwand betrieben. Ich gehe davon aus, dass jemand, der den Gegenwert eines Autos oder Hauses in seine "Abhöre" investiert, sich davon irgendeinen nicht nur ästhetischen, sondern auch akustischen Mehrwert verspricht.

    Ich höre jetzt einfach das Konzert vom Sonnabend nach:



    daraus: Le Tombeau resplendissant (Das erleuchtete Grabmal). Früher Messiaen, der in teils schroffen Akkorden den (frühen) Tod seiner Mutter in Musik setzt. Für ihn auch der Abschied von der eigenen Jugend. Es handelt sich um eine symphonische Tondichtung, bezogen auf einen eigenen Text. Ihm selbst, so ist dem Programmheft zu entnehmen, war dies wohl etwas zu persönlich: Nach der Uraufführung im Jahr 1933 zog er das Werk zurück, erst 1984 kam es zu einer zweiten Aufführung. Auch ohne diesen Hintergrund erkennt man gut das Schwanken zwischen Wut und Trauer, Ruhe und wieder aufwallendem Zorn. Die vier Sätze wechseln von schnell zu langsam, wieder zu schnell und abschließend zu langsam (oder von heftig zu ruhig).



    Wie im Konzert mit Vilde Frang, die ich zuvor nicht auf der Bühne erlebt hatte. Der Name war mit zuletzt bei der "Blindverkostung" des RBB begegnet; dort war sie ziemlich runtergeputzt worden (so à la hochgejubelt). Als überschätzt resp. "schlecht" empfand ich nichts an ihrem Auftritt. Sie hat das sehr souverän gemacht, ich habe ihr und dem Orchester gern zugehört. Bei Strawinsky habe ich ohnehin (zumeist) das Gefühl, sehr gut unterhalten zu werden. Vieles ist so spielerisch und durchdacht, ohne gewollt zu erscheinen. Wie er hier mit dem Vorbild Barock umgeht, mag ich sehr. Wenn man manchmal glaubt, einer launigen Militärkapelle zu lauschen, wird wenig später etwas Strenges, an Bach Erinnerndes aufklingen, um dann fast collagenhaft ein romantisch wirkendes Thema aufzugreifen. Wie gesagt, ich mag das sehr.


    Nach der Pause



    Ciel d'Hiver (Winterhimmel) von Kaija Saariaho. Die finnische Komponistin starb im vergangenen Juni. Das Stück ist herausgelöst aus "Orion" (dort der zweiten von drei Sätzen). Dies geschah, so hieß es im Einführungsvortrag des RBB-Musikjournalisten Jens Lehmann, um es eher in Konzerte einpassen zu können (bekanntes Konzertabend-Motto: erst mal was Modernes, dann vorsichtshalber Mahler oder anderes klassisches Repertoire). So kam es aber laut Lehmann auch der Intention Lintus nahe, der Konzerte gern dazu nutze, dem Publikum Modernes nahezubringen. Ciel d'Hiver ist ein ruhig-fließendes, manchmal glitzerndes Stück, das automatisch an den titelgebenden Winterhimmel (mit Polarlichtern) oder den Weltraum (mit hin und wieder aufblitzenden Sternen) denken lässt. Atmosphärisch sehr dicht, spannend. Wie auch die anderen Stücke des Abends von den Berliner Philharmonikern großartig umgesetzt.



    Wenn schon finnischer Dirigent, dann Sibelius. Das muss wohl so. Hier aber - für mich - zum Glück. Ich habe Sibelius erst vor kurzer Zeit für mich entdeckt. Am Konzertabend also die 7. Und damit der "Zielpunkt" seines symphonischen Schaffens, wie es im Programmheft heißt. Dort wird auch eine Fluss-Metapher zur 7., die von Sibelius selbst stammt, aufgegriffen: "Der Fluss besteht aus zahlreichen Zuflüssen, die alle ihren Weg suchen [...] und die den Fluss bilden, bevor er breit und majestätisch dem Meer entgegenflutet. Der Strom des Wassers formt den Fluss: Er gleicht dem Strom der musikalischen Ideen, und das Flussbett, das er bildet, wäre der symphonischen Form gleichzusetzen." Das leuchtet mir unmittelbar ein.


    Der Abend gehörte zum Debüt-Programm Lintus bei den BPhil. Es ging darum, Musik bekannter zu machen. Mit Visitenkarten, wie Lehmann in seiner Einführung sagte, denn die Stücke waren im Höchstfall 25 Minuten lang. Lehmann griff auch einen Begriff auf, der sich etwas ausformulierter auch im Programmheft findet und für den ganzen Abend passte: Korvat auki (Ohren auf, auf finnisch). Und was so etwas bedeutet wie: Hört unvoreingenommen Musik, löst euch von Traditionen. Oder in einem längeren Zitat Saariahos aus dem Programmheft: "Es ist wie beim Essen eines Kuchens. Wenn du kein Konditor bist, analysierst du die Bestandteile des Kuchens nicht. Er schmeckt dir oder er schmeckt dir nicht. Und genau so wünsche ich mir, dass die Leute meine Musik hören."

    Das Concerto for Group and Orchestra hat was besseres verdient!

    Nein, der Ordner "Zeitgenössische Musik" hat Besseres verdient.


    Wem das genannte "Concerto" gefällt, möge glücklich werden damit. Für mich ist es - vielleicht wirklich der erste - unselige Versuch des sogenannten Crossover. Ich hatte bei Vorhaben der vorliegenden Konstellation immer das böse Gefühl, dass beide Seiten sich davon einen Wahrnehmungs-Vorteil erhoffen: Die "Klassiker", dass sie auch modern seien (wobei die zur Verfügung gestellte Musik üblicherweise auch im Pop-/Rock-Zusammenhang weit davon entfernt ist, "modern" zu sein); die "Rocker", dass sie sehr viel komplexer und tiefgründiger seien, als ihnen üblicherweise attestiert wird. Vergebliche Müh auf beiden Seiten - für mein Empfinden.

    Hoppsala, hier auch. Auf meinem Weg zu Bastille Musique #7 bin ich bei diesem Album zwischengelandet. Der weltgrößte Lieder-Fan wird aus mir nicht mehr (ich bin wohl auch näher bei den Rihm-Liedern, Bastille Musique #2, übrigens mit den selben Interpreten), aber natürlich merke auch ich, wie sehr das eine das andere benötigt und wie tief beides reicht.

    Hier - auch zur Vorbereitung auf ein Konzert in der Philharmonie im April:



    Der Konzertabend wird beginnen mit Olivier Messiaen, "Le Tombeau resplendissant", dann mit Vilde Fang als Solistin das Konzert in D für Violine und Orchester von Strawinsky, dann das hier verlinkte "Ciel d'hiver" von Kaija Saariaho und schließlich die 7. von Sibelius.


    Das alles haben wir jetzt schon mal "probegehört". Und nun bin ich bei Saariaho hängengeblieben, weil ich ihr Werk bisher nicht kannte. Interessanterweise wird Hannu Lintu, der auf der hier verlinkten Aufnahme dirigierte, auch Dirigent des Abends mit den Berliner Philharmonikern sein. Ich bin voller Vorfreude.

    Fundstück aus dem Netz. Es soll sich um ein Zitat von Umberto Eco handeln (vielleicht aus "Die Kunst des Bücherliebens"?). Ich finde es sehr passend und schließe mich vollinhaltlich an:

    „Es ist töricht zu denken, dass man alle Bücher, die man kauft, lesen muss. Wie es töricht ist, diejenigen zu kritisieren, die mehr Bücher kaufen, als sie je lesen können. Das wäre so, als würde man sagen, man müsse alle gekauften Bestecke oder Gläser oder Schraubenzieher oder Bohrer benutzt haben, bevor man neue kauft. Es gibt Dinge im Leben, von denen wir immer genug haben sollten, auch wenn wir nur einen kleinen Teil davon brauchen.

    Wenn wir zum Beispiel Bücher als Medizin betrachten, verstehen wir, dass es gut ist, viele zu Hause zu haben und nicht nur ein paar. Wenn man sich besser fühlen will, geht man zu seinem ‚Medizinschrank‘ und sucht sich ein Buch aus. Nicht irgendeines, sondern das richtige Buch für diesen Moment. Deshalb sollte man immer eine Auswahl an ‚Nahrungsmitteln‘ dahaben.“

    Schwer einzuordnen, ein Album aus dem Jahr 2001. Lange her und doch einfach immer wieder wunderbare Musik. Sanfte Melancholie, dargeboten mit großer Leichtigkeit. Vermutlich die entspannendste Musik der Welt. Also unbedingt etwas für den Sonntagvormittag.


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    Der Cellist Jaques Morelenbaum, die Sängerin Paula Morelenbaum (seine Frau, deshalb Morelenbaum2)und Ryuichi Sakamoto am Piano spielen Lieder von Antonio Carlos Jobim ein. Die Aufnahme erfolgte zum größeren Teil im Haus Jobims, Sakamoto saß an Jobims Flügel. Die Morelenbaums gehörten zur Band, mit der Jobim von 1984 bis 1994 tourte.

    In einer Rezension der BBC heißt es, dass die Interpretationen von Jobims Arbeiten durchaus radikal seien. Es würden Ähnlichkeiten zu Komponisten wie Debussy und Chopin herausgestellt - "but it also brings out a bittersweet sadness at the heart of his music".

    BTW Nummer 4 und Nummer 7 habe ich nicht. Vielleicht kannst Du ein wenig zur Musik sagen?

    CD 4 habe ich jetzt intensiver gehört, dazu kann ich schon mal was sagen. Drei zeitgenössische Komponisten sind hier zusammengebracht. Den Anfang mach Eres Holz mit „Quintett“ und „Kataklothes“, zwei mit weniger als zehn Minuten recht kurzen Stücken. Im ersten Stück geht es ihm laut Booklet um Spannung und Lösung, um Wahrnehmungsprinzipien und - für mich ganz neu - Tonikalität. Der Begriff ist zum Glück gleich erläutert: die musikalische Wirkung eines tonalen Zentrums. Ich fühl mich beim Hören ein wenig so, als wenn ich durch einen dunklen Raum gehe, in dem immer wieder für mich unvorhergesehene Dinge geschehen. Spannend.

    Bei „Kataklothes“ (nun ist das ganze Ensemble dabei) fließt das Ganze für mein Empfinden mehr. Auch hier empfinde ich Spannung und Lösung als Prinzip, „Wechselwirkungen von Harmonik und Melodik“, heißt es im Booklet. Interessant: Nach drei Minuten versiegt die bislang dynamische Musik und ändert ihren Charakter, sie wird kleinteiliger, steigert sich. Nach sechs Minuten wieder eine Art Beruhigung, Rückkehr zum harmonischeren ersten Part. Ruhiger. Es löst sich ins Nichts auf. Wieder spannend.

    Dann folgt Johannes Boris Borowskis „Klaviertrio“ (Klavier, Geige, Cello). Das knapp viertelstündige Werk kann man in zwei Teile splitten. Im ersten geht es um Details, und wie sich sich zueinander verhalten. Borowski vergleicht das mit einem Menschen; die Details sind dessen Eigenschaften, die sich je nach Kontext ändern. Diesen anderen Kontext stellt er im zweiten Teil dar - mit einer expressiveren Harmonik und mehr Gestik, mehr Rhythmus - am Ende dann wieder fast ein Verstummen, Details werden getupft, ein letzter Klavier-Lauf, Stille. Langsam wird das Adjektiv „spannend“ öde, trifft es für mich aber.

    Das zweite Stück von Borowski (wieder ein Ensemblestück) heißt „Dex“. Es beginnt mit einer „Vogellockpfeife“, die einen Kuckucksruf imitiert. Assoziation: Natur. Streicher zeihen dazu Klang-Schlieren. Ich denke an Nebel. Verschiedene Geräusche und Klänge, dazu immer wieder der Vogelruf. Ich lese, dass Borowski Bergsteiger ist. Dann verdichten sich die Klänge. Eine Steigerung. Dann wieder zurück zur Ruhe, Vogelgeräusch (nicht nur der Kuckuck). Der Titel leitet sich von „Dexamethason“ ab. Ein Doping-, Aufputschmittel. Was macht so ein Mittel im Körper? Das wird hier wiedergegeben. Ehrlich gesagt hätte ich die Erklärung nicht gebraucht, auch wenn sie sinnfällig ist. Der Außen-Innen-Außen-Wechsel bekommt so etwas Gewolltes. Ohne Erklärung hat es mir fast besser gefallen. Der zerdehnte „Kuckuck“ am Ende war mir dann endgültig ein bisschen viel.

    Stefan Keller dann zunächst wieder mit einem Trio - Saxophon, Klavier, Percussion. Na, das klingt ja wie - genau, wie ein Jazz-Trio. Erinnert mich denn auch ein wenig daran. Was für mich durchaus eine gute Sache ist. Percussion/Rhythmus hält hier verschiedene Motive, Klänge zusammen, wobei für den Rhythmus aber nicht nur der Percussionist zuständig ist. Der Komponist sagt laut Booklet, dass für ihn eine der fundamentalen Erfahrungen von Musik ist, dass man diese körperlich spürt. Insofern empfehle ich, die Anlage aufzudrehen, damit man dies besser nachvollziehen kann. Ich mag das Stück, erwische mich aber dabei, dass ich mich frage, warum das so auskomponiert sein muss, weil Jazz-typische Improvisation hier doch passen würde - andererseits: höre ich den Unterschied (nicht beim ersten Mal, vermutlich).

    Es folg Kellers „Soma“, nun wieder fürs Ensemble, also weg von einer für mich typischen Jazz-Formation. Das Schlagzeug und damit der Rhythmus bleibt gleichwohl wichtig. Man kann Anklänge an Märsche, an Jazz oder Drum’n’Bass hören. Die Instrumente erweitern hier quasi das Schlagzeug. Der Komponist wünscht sieht „die Lust am Fallenlassen“, wie es im schon im Titel des Stück als Zusatz heißt. „Soma“ gefällt mir auch, mein Problem ist hier ein persönliches: zu viel Schlagzeug. Die Passagen ohne oder wenig „Getrommel“ gefallen mir am besten (und die gibt es hier ja auch).


    Fazit: spannend ;). „Klangrede“ ist ein abwechslungsreiches Album mit zeitgenössischer Musik, die ich immer noch in zu geringem Maße höre. Bemerkenswert wieder das Booklet. Vor allem die Stimmen der Musiker des Zafraan Ensembles fand ich sehr interessant. Zum Abschluss: Die Violinistin Emmanuelle Bernard sagt: „Für uns Interpreten ist es eine große Freude, immer wieder Neues zu entdecken…“ Da schließe ich mich als Hörer an.


    Ist etwas länger geworden, ich hoffe, nicht zu lang.

    Neuer Monat, neue CDs von bastille musique. Diesmal war ich ein wenig maßloser, weil ich noch Resturlaub nehmen muss, und in diesem Monat dementsprechend mehr freie Zeit habe;).


     

     


    Gerade eben kam DHL, also läuft jetzt die CD #4, und es klingt nach moderner Musik. Also so richtig modern, zeitgenössisch - die Suche nach der eigenen musikalischen Sprache. Hier der Komponisten Eres Holz, Johannes Borowski und Stefan Keller. Eingespielt vom Zafraan Ensemble unter Titus Engel. Klanglich wieder superb. Und das ist nicht nur nett, weil man die eigene Anlage in aller Tiefe erleben kann, sondern, weil es den Zugang erleichtert, wenn man "alles" hören kann. Musikalisch wenigstens spannend/spannungsvoll, nicht "eingängig", aber sehr hörenswert - die Strukturen der Musik zu verfolgen, ist eine kleine Reise. Nichts zur Hintergrundberieselung. Eine große Freude!

    Und wenn ich mir angucke, was ich mit diesen CDs wieder vor mir habe, bin ich sehr gespannt. Lieder von Schubert, Klavierstücke von Scriabin, eine Kammeroper von Bedford. Dickes Dankeschön an bastille musique!

    Überlege, ob ich im April ein Konzert mit der 7. hören möchte/sollte, deshalb hieraus


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    die 7.


    Ich oute mich vermutlich als ignorant, aber die Sibelius-Symphonien gefallen mir in dieser Gesamaufnahme so gut, dass ich kein Bedürfnis nach anderen Einspielungen verspüre.


    Und da geht es mir mit dieser Gesamteinspielung übrigens genauso:



    Beide laufen bei mir immer wieder.

    Ich erinnere mich an die Irritation, als ich einen Streamer (Hifi) kaufen wollte, und der Verkäufer einen langen Exkurs über den Segen des physischen Besitzes von CDs einflocht. Mich wunderte, dass er beim Verkaufsgespräch in diese Richtung - und damit letztlich gegen meine Kauf-Intention - abzweigte. Auslöser war ein "Was wäre wenn", hier: dass der Streaming-Anbieter den Betrieb einstellt. Mir kam das ein wenig zu endzeitlich vor, aber unterschwellig spielte es wohl auch eine Rolle, als ich mir letztens wieder eine CD-Player zulegte.

    Manches gibt es eben nicht im Streaming-Katalog. Meine wachsende Bastille Musique-Sammlung zum Beispiel. Oder "Ralf & Florian" von Kraftwerk oder "Parlez-vous Schaumburg" von Palais Schaumburg. Ich bin froh, meine alten CDs behalten zu haben. Man weiß ja nie.

    Start in den Sonntag. Bevor es fröhlich in die Sonne geht, etwas Ruhiges:



    Mark Hollis' einziges Solo-Album, das in der Tradition der (letzen beiden) Talk Talk-Alben steht, und diese doch auch weiterentwickelt. Teilweise ("Inside Looking Out") kommt die Musik fast völlig zum Stillstand, Töne sind nurmehr hingetupft, hin und wieder die (klagende) Stimme von Hollis, die dem Song folgende Stille wird folgerichtig.

    Schönes Album.

    Abschied von RBB Kultur. Wie der RBB mitteilt, wird ab dem 2. April aus "RBB Kultur" "Radio 3".


    Unter anderem heißt es in der Pressemitteilung: "radio3 strukturiert das Programm auch musikalisch klarer als bisher: Klassik wird überall vorkommen, jedoch in bestimmten Programmstrecken Schwerpunkte haben. In Primetime und Drivetime unterstreicht anspruchsvolle, hochwertige Musik verschiedener Genres von Jazz über Soul bis hin zu Singer-Songwritern die Aktualität, die die erweiterten Wortstrecken vorlegen."


    Weiter: "Klassische Musik ist weiterhin der Markenkern von radio3. In den aktuellen Strecken am Morgen und am Nachmittag steht sie als journalistisches Thema im Fokus, von 10.00 bis 16.00 Uhr und ab 19.00 Uhr spielt sie die uneingeschränkte musikalische Hauptrolle."


    Dazwischen und zusätzlich sollen Singer/Songwriter, Soul- und Jazz-Interpreten zu hören sein.


    Alles wird (wie immer) besser, neuer, dazu noch tiefgründiger. Ich bin gespannt, bedaure aber schon jetzt, dass hier der letzte nahezu reine Klassik des ÖRR eingestellt wird.

    Hier auch mal etwas Jazz, bevor es an die frische Luft geht.



    Wobei es genau genommen um andere Versionen von "Birds"-Songs geht. Bei Qobuz nennt sich das Album, das hier läuft, "Three Birds". Es sind drei Stücke aus dem verlinkten Album und zwar in der "Rhodes Version". Also Rhodes Piano statt Klavier. Und das gefällt mir im Vergleich wirklich besser.

    Insgesamt nahezu fröhliche, beschwingte (!), federnde (! - um im "Birds"-Bild zu bleiben) Musik. Passt zum nahezu frühlingshaften Wetter.