@ MSchenk
"Im Gegenteil wird hier ziemlich knallhart am Libretto entlang inszeniert".
Schön wär's! Sagen wir eher "nicht so sehr ziemlich" 
Auch z. B, wenn Donna Elvira als alleinerziehende Mutter mit ihrem kleinen Sohn auftritt?
Oder wenn, statt Leporellos Register (von Da Ponte als "catalogo" benannt) eine Fotokopiermaschine vom Himmel herunterfährt? Der Apparat hat nicht einmal eine Liste geprintet...
Oder, wenn am Ende gegessen werden soll (gemäss Libretto genau was), und man sieht dabei nicht einmal einen gedeckten Tisch??
Dies nur einige von vielen Beispielen, worüber man diskutieren soll, aber es ist es nicht einmal wert.
Regisseure à la mode dürfen sich heutzutage alles erlauben, nur damit ein grosser optischer Effekt entsteht und das Publikum die Mäuler aufsperrt - und die Rezensenten wieder den abgedroschenen Begriff "starke Bilder" gebrauchen können.
Bezeichnend für dieses Business war die Bemerkung der "arte"-Moderatorin in der Zwischenpause, als sie uns noch mitteilen musste, dass zum ersten Mal in Salzburg ein komplett nackter Mann auf der Bühne zu sehen sein wird. Da haben vielleicht Einige bis um 02:00 nachts ausgeharrt - und sogar vielleicht alleine darum.
Die Hauptpartie war, meiner Meinung nach, eine stimmliche Fehlbesetzung. Da hätte der Sänger des Leporellos, ein viel besseres Material dafür gehabt! Die Kritiker finden den Tenir Spyres "süperb"; na ja, dann halt...
Aber die Frauenstimmen haben mir persönlich sehr gefallen.
Und so weiter...
Arme Oper, was ist aus Dir geworden? Schon der Bayreuther "Holländer" letzte Woche war so was von läppisch und an den Haaren Herbeigezogenes.
Über Currentzis Dirigat äussere ich mich lieber nicht, sonst werde ich hier drin wieder attackiert 