Hallo,
die fundierten Beiträge aus letzter Zeit zum Thema Klavierklang - obwohl der von Alfred im Beitrag #1 angesprochene Whiskyvergleich durchaus verlockend ist und bleibt - waren Anlass für mich, einen kleinen Hörtest mit der h-moll Sonate von Liszt aufzulegen.
Als Bechsteinaufnahme dient die allseits bekannte Einspielung von Jorge Bolet (Decca) aus den 80iger Jahren, für den Steinway ist es die berühmte "Nojima plays Liszt" von 1986.
Um die irreführende eigene Hörraumakustik und damit Wertungsfehler zu vermeiden, wurde mit dem Kopfhörer gearbeitet. Es lließen sich dabei durchaus tonale Unterschiede erkennen.
Im Ergebnis kann ich aber Christian Köhn beipflichten:
ZitatIch glaube nicht, dass es möglich ist, anhand von Aufnahmen die Hersteller der verwendeten Flügel sicher zu identifzieren.
Dafür spielen erstens von der Mikrofonierung über die Saalakustik bis zur individuellen Spielweise der Pianisten zu viele Faktoren eine Rolle, die mit dem Instrumentenklang gar nichts zu tun haben, und es sind zweitens die Unterschiede zwischen den verschiedenen Flügeln desselben Herstellers und derselben Baureihe zu groß.
Sowohl zwei gleich gebaute Fügel als auch ein und derselbe Flügel in einem anderen Raum (und natürlich erst recht mit anderer Aufnahmetechnik) können extrem anders klingen.
Warum diese meine Meinung und Erfahrung?
Weil ich einen eingemessenen Hörraum habe, den ich mit sogenannten "Filtern" bei der digitalen Wiedergabe sanft "korrigieren" kann. Siehe:
Damit lassen sich nicht nur Frequenzgangausreißer, sondern z.B. auch die "Links-Rechts-Gewichtung" und Phasenfehler eingrenzen.
Entsprechend dem Filtereinsatz verändert sich dabei der Klavierklang, man wird zu seinem eigenen Klavierstimmer.
Der Bechstein wie auch der Steinway verändern damit ihre Klangsignatur in einer verblüffenden Art und Weise, obwohl die von mir gemachten technischen Eingriffe über die digitalen Filter nur "Kleinigkeiten" in der Wiedergabe ausmachen. Also keiner der sonst oft üblichen recht groben Equalizereinsätze, zudem ohne die notwendige Auswertung der erforderlichen zugrundeliegenden Akustikmessung.
Es grüßt
Karl