Auflösung zum Beitrag Nr. 50:
„Der Schreifritz“ (nach Carl Maria von Weber): Agathe – Gisela Litz / Ännchen – Erna Maria Duske / Max – Heinz Hoppe! Diese Parodie auf Webers „Der Freischütz“ war jahrelang eine Konstante im Rundfunkprogramm des NDR, doch da die humorigen Zeiten in der ‚intellektuell' gewordenen Klassikwelt endgültig vorbei sind ('Ernst sei die Kunst!'), kennt wohl niemand mehr dieses kleine Juwel musikalischen Unsinns.
Zunächst noch einige Details zu Heinz Hoppes Tätigkeit an der Hamburgischen Staatsoper (1. Teil).
Mit Beginn der Spielzeit 1956/1957 war Heinz Hoppe Mitglied dieses Instituts (in der neuen Intendanz von Heinz Tietjen als Nachfolger von Günther Rennert), das seit dem 15. 10, 1955 endlich auch in einem neu erbauten Gebäude auf den Fundamenten der Anfang August 1943 zerstörten Staatsoper spielte. Seine ersten Rollen waren hier der Tamino in der „Zauberflöte“ – nachdem Rudolf Schock nur noch gastweise in Hamburg auftrat - und der Nurredin im „Barbier von Bagdad“, weil Sándor Kónya nach Berlin gewechselt war. 1957 sang er zusätzlich zu diesen beiden Opern in Repertoire-Vorstellungen von „Die Gärtnerin aus Liebe“, „Don Pasquale“ und „Der Rosenkavalier“. 1958 kamen schon drei Premieren dazu: „Die Schule der Frauen“ von Rolf Liebermann am 15. 5. (mit Anneliese Rothenberger, Gisela Litz, Toni Blankenheim, Arnold van Mill und Theo Herrmann unter Albert Bittner), „Der Bettelstudent“ am 22. 6. und am 16. 9. die Uraufführung von Richard Mohaupts „Der grüne Kakadu“ (mit u. a. Erna Maria Duske, Gisela Litz, Mathieu Ahlersmeyer, Toni Blankenheim, Caspar Bröcheler, Helmut Melchert, Kurt Ruesche, Vladimir Ruzdak und Ernst Wiemann; auch hier hatte Albert Bittner die musikalische Leitung).
Das Jahr 1959 brachte am 13. 2. die Neuinszenierung des „Tannhäuser“ durch Wieland Wagner (mit Elisabeth Grümmer, Siw Ericsdotter, Hans Beirer, Hermann Prey, Josef Greindl und Heinz Hoppe als Walther von der Vogelweide) und am 4. 11. die neue „Krönung der Poppea“ (siehe Beitrag Nr. 48). Inzwischen war Rolf Liebermann der neue ‚Herr im Haus‘, doch Wieland Wagner konnte noch seine mit Heinz Tietjen vereinbarte neue Inszenierung von „Tristan und Isolde“ realisieren (am 5. 1. 1960 mit Martha Mödl, Kerstin Meyer und Hans Beirer sowie Heinz Hoppe als ‚Junger Seemann‘), dem am 20. 4. ein neuer „Don Giovanni“ folgte (u. a. mit Edith Lang, Melitta Muszely, Ria Urban, Hermann Prey und Benno Kusche; Dirigent: Hans Schmidt-Isserstedt; Regisseur: Günther Rennert. Mit einer konzertanten Aufführung dieser Mozart-Oper gastierten die Hamburger auch im norwegischen Bergen am 11. 6. 1960.) Heinz Hoppe sang neben den Reprisen der oben genannten Opern auch weiterhin den Tamino in der „Zauberflöte“, den Belmonte in der „Entführung aus dem Serail“ und den Ferrando in „Cosi fan tutte“ (alle alternierend mit Ernst Haefliger). Zum ersten Mal ertönten Buhrufe im Hamburger Opernhaus am 22. 5. 1960 bei der Premiere von „Der Prinz von Homburg“ (siehe Beitrag Nr. 48), sie galten dem Komponisten Hans Werner Henze. (Mit drei Aufführungen dieser Oper gastierte die Hamburgische Staatsoper im Juni 1960 im italienischen Spoleto beim ‚Festival dei due mondi‘ und auch bei den Berliner Festwochen Ende September wurde das Werk von der Hamburger Oper aufgeführt.) Anfang September 1960 brachte man gastweise je zweimal auch den „Don Giovanni“ und den „Tristan“ in Kopenhagen im Falkoner Centret. Das Jahr ging zu Ende mit Günther Rennerts neuer „Verkauften Braut“ am 28. 12. 1960 unter der Leitung von Leopold Ludwig mit Liselotte Fölser, Heinz Hoppe und Arnold van Mill.
Der Opernsänger Heinz Hoppe auf Schallplatten.
„Zauber der Stimme – Heinz Hoppe 1“: „Rigoletto“ (‚Oh, wie so trügerisch‘*) – „La Bohème“ (‚Wie eiskalt ist dies Händchen‘) – „Martha“ (‚Ach, so fromm‘) – „Der Postillon von Lonjumeau“ (‚Freunde, vernehmet die Geschichte‘) / Das Philharmonische Staatsorchester Hamburg / Dirigenten: Alberto Erede und Wolfgang Trommer* (1958) - ‚Telefunken‘ UV 181 (mono) / SUV 181 (stereo) (EP, 17 cm).
„Zauber der Stimme – Heinz Hoppe 2“: „Tosca“ (‚Wie sich die Bilder gleichen‘ – ‚Und es blitzten die Sterne‘) – „Das Mädchen aus dem goldenen Westen“ (‚Lasset sie glauben‘) – „Carmen“ (‚Hier an dem Herzen treu geborgen‘) / Das Philharmonische Staatsorchester Hamburg / Dirigent: Horst Stein (1962) - ‚Telefunken‘ UV 259 (mono) / SUV 259 (stereo) (EP, 17 cm).
„Zauber der Stimme – Heinz Hoppe 3“: „Eugen Onegin“ (‚Wohin seid ihr entschwunden‘) – „Die lustigen Weiber von Windsor“ (‚Horch, die Lerche singt im Hain‘) - „Zar und Zimmermann“ (‚Lebe wohl, mein flandrisch‘ Mädchen’) / Das Philharmonische Staatsorchester Hamburg / Dirigent: Horst Stein (1962) – ‚Telefunken‘ UV 261 (mono) / SUV 261 (stereo) (EP, 17 cm).
Leider brachte es die Firma ‚Teldec‘ nicht zustande, diese Arien auf einer LP (30 cm) zusammenzufassen und damit auch den Opernsänger Heinz Hoppe zu würdigen. Einige Arien wurden aber in Kombination mit Operettenliedern veröffentlicht:
Die Arien aus „Die lustigen Weiber von Windsor“ und „Zar und Zimmermannn“ erschienen auf der ‚Telefunken‘-LP „Heinz Hoppe – Der Tenor und seine Lieder“ (Musik für alle) NT 112 (stereo, 30 cm), gekoppelt mit Operettenliedern und -duetten aus „Das Land des Lächelns“, „Der Bettelstudent“, „Die lustige Witwe“ (mit Sonja Knittel), „Eine Nacht in Venedig“, „Der liebe Augustin“ (mit Sonja Knittel), „Der Zigeunerbaron“ (mit Ruth-Margret Pütz), „Balkanliebe“, „Giuditta“ und „Der Vetter aus Dingsda“.
Die Arien aus „Der Postillon von Lonjumeau“, „Carmen“, „Rigoletto“, „Martha“, „Tosca“ (‚Und es blitzten die Sterne‘) und „La Bohème“ erschienen auf der LP „Heinz Hoppe – O Mädchen, mein Mädchen“ zusammen mit Operettenliedern und -duetten aus „Friederike“, „Die Zirkusprinzessin“, „Die Csárdásfürstin“*, „Paganini“. „Der Graf von Luxemburg“* und „Der Zarewitsch“ auf der LP (stereo, 30 cm) von ‚Telefunken‘ (Musik für alle) NT 213.
Carlo