Beiträge von Boismortier

    Katharina Konradi


    heute möchte ich Euch eine „Neue Stimme“ vorstellen. Leider habe ich sie noch nicht live gehört, kenne nur zahlreiche Videos, die auf Youtube zu finden sind, von ihr. Meiner Meinung nach kann man sich einigermaßen einen Eindruck machen, mich machen sie zumindest neugierig mich mal auf den Weg nach Hamburg zu machen. Dort ist sie Ensemblemitglied.


    Ich bin schon vor über vier Jahren auf sie aufmerksam geworden, als ich auf der Internetseite ihrer Professorin Christiane Iven stöberte. Die macht sich viel Mühe mit der Präsentation ihrer Schüler in den Social Media.
    Sie hat einen eher leichten Sopran, der in den tiefen Lagen herrlich dunkel klingen kann. Sie singt sehr ausdrucksstark und sauber, die Mittellage schön voll, die Höhe leicht und silbrig.


    Die Biografie habe ich von ihrer Künstleragentur gecopypastet und etwas gekürzt.

    Die Videos sind meine Favoriten.


    Katharina Konradi begann 2009 ihre Gesangsausbildung bei Julie Kaufmann in Berlin, der ein Masterstudium in Liedgestaltung bei Christiane Iven und Donald Sulzen an der Hochschule für Musik und Theater München folgte. Meisterklassen bei Helmut Deutsch und Klesie Kelly-Moog gaben der Sopranistin weitere musikalische und künstlerische Impulse.

    2015 wurde sie für drei Jahre Mitglied im Ensemble des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, wo sie bereits viele wichtige Partien ihres Fachs sang: darunter Pamina, Gretel, Adele, Susanna, Zerlina und Nannetta. Infolge ihres bemerkenswerten Debüts in Hamburg (Ännchen in Webers Freischütz) wurde Katharina Konradi mit der Saison 18/19 ins Ensemble der Hamburgischen Staatsoper engagiert. In derselben Spielzeit gab sie ihr Debüt als Zdenka in R. Strauss` Oper Arabella an der Semperoper in Dresden.


    Im Sommer 2019 gab Katharina Konradi ihr Debüt bei den Bayreuther Festspielen. Dort sang sie die Rolle des jungen Hirten bei der Eröffnung in der Tannhäuser-Neuproduktion (Inszenierung: Tobias Kratzer) unter der Leitung von Valery Gergiev, sowie eines von Klingsor`s Zaubermädchen im Parsifal (Leitung: Symeon Bychkov). Im Juni 2020 wird sie erstmals an einem Opernhaus in Frankreich zu hören sein: An der Opéra de Lyon gibt sie die Susanna in der Neuproduktion von Mozarts Le Nozze di Figaro (Inszenierung: der französische Filmregisseur Olivier Assayas). Wichtige Rollen ihres Fachs erwarten sie an ihrem Stammhaus, der Hamburgischen Staatsoper, darunter Pamina, Despina in Mozarts Cosi Fan tutte und Musetta in La Bohème.

    Seit Herbst 2018 wird die junge Künstlerin von der BBC im Rahmen des New-Generation-Artist-Programms über zwei Jahre mit diversen Engagements und Aufnahmen in Großbritannien gefördert. Bereits der Gewinn des Deutschen Musikwettbewerbs 2016 war der Anstoß für wichtige Konzerte: 2017 wirkte sie bei der Saisoneröffnung des NDR Elbphilharmonie Orchesters unter Thomas Hengelbrock mit, kurz darauf debütierte sie, ebenfalls unter Thomas Hengelbrock, beim Orchestre de Paris. Weitere Engagements bei renommierten Orchestern wie dem Tonhalle-Orchester Zürich, den Bamberger Symphonikern, dem Sinfonieorchester des MDR, der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen sowie dem Balthasar-Neumann-Ensemble unter Dirigenten wie Manfred Honeck, Paavo Järvi und Lionel Bringuier folgten. In der kommenden Saison wird Katharina Konradi unter anderem mit Mahlers 4. Sinfonie beim Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter Vladimir Jurowski, Haydns Nelson-Messe unter Kent Nagano in Hamburg und mit Mozarts c-Moll-Messe unter Leopold Hager in Porto zu erleben sein.


    Ein großes Anliegen der jungen Sopranistin ist der Liedgesang. Im Sommer 2018 gastierte sie u. a. beim Mozartfest Würzburg, beim Kammermusikfest in Lockenhaus, beim WDR und im spanischen Tuesta. Veranstalter und Presse sprachen bei der Eröffnung der Schubertiada Vilabertran von einer echten „Sternstunde“. Im Sommer 2019 kehrt sie mit einem Liederabend dorthin zurück. Weitere Auftritte in der neuen Saison folgen u. a. in Barcelona, Köln, Essen und in Londons Wigmore Hall. Zuletzt war sie Gast in der arte-Sendung „Stars von morgen“ bei Rolando Villazón und wirkte kürzlich bei einer filmischen Dokumentation über Clara Schumann mit (Regie: Andreas Morell), die im September 2019 erstmals auf arte ausgestrahlt wurde.




    Viele Grüße

    Boismortier

    Einverstanden, lieber Rheingold! Ich bin aber erst einmal vor allem froh und glücklich, daß so große Musikkenner und -liebhaber wie Du und Helmut Hofmann nicht auch noch auf KARL RICHTER einschlagen, sondern im Gegenteil wie ich empfinden, daß man auch nicht - oder schon gar nicht - bei der Musik von BACH ganz ohne Gefühl, Sinnlichkeit, Verve und Begeisterungsfähigkeit auskommen kann.


    Viele Grüße

    wok

    Lieber wok,


    ich interpretiere diese Deine Aussage so, als ob HIP Musik ohne Gefühl und Sinnlichkeit wäre und wenn man Bach mit Gefühl hören will, man zu Karl Richter greifen müsse.

    Also ich heule auch bei der von Dr.Pingel erwähnten Herreweghe Aufnahme, mehrmals und immer wieder.
    Orchesterwerke mit Karl Richter mag ich mir nicht mehr anhören, da fehlt mir die Durchsichtigkeit. Aber seine Orgelinterpretationen höre ich ganz gerne mal, lieber als z.B Ton Koopman.


    Viele Grüße

    Boismortier

    Ich war in der Aufführung am gestrigen 3. Oktober. Otello war wieder Marco Berti. Ralf Reck hätte teilweise ein Dejavu-Erlebnis haben können, denn auch gestern war seine Leistung am Anfang durchwachsen. Die „Esultate“-Rufe gingen gänzlich an mir vorbei, die habe ich überhaupt nicht wahrgenommen. Auch das Liebesduett an Ende des 1. Aktes klang belegt und farblos. Er wurde mit Beginn des 2. Aktes deutlich besser. Er klang kraftvoll ohne zu stemmen, mir gefiel es dann doch sehr gut, wie wohl den anderen Zuschauern auch, denn er wurde sehr bejubelt. Jago war mit Marco Vratogna gut besetzt. Guanqun Yu als Desdemona ließ mich die meiste Zeit kalt, obwohl sie technisch sauber gesungen hat. Aber ihr flirrendes Vibrato ist einfach nicht so mein Geschmack.

    Genervt hat mich eher die Inszenierung: Die ganze Zeit das gleiche Bühnenbild. Dann diese Schienen auf dem Boden, die dazu führten, dass die Sänger vorsichtig darüber steigen mussten ( MSchenk hat es schon erwähnt ), und vor allem diese Nach-vorne-Singerei ! Eigentlich wurde so gut wie garnicht geschauspielert, die standen nur rum. Da hat man ja bei konzertanten Operaufführungen teilweise mehr Bewegung.

    Ich vermute mal, dass das eine Anweisung des Regisseurs war, oder ?

    Mich hat es auf alle Fälle ziemlich abgelenkt.


    Viele Grüße

    Boismortier

    Ich habe mir grade die Tatjana angehört. Mir gefällt das sehr gut, da bekommt man richtig Gänsehaut. Ich finde ihre Stimmfarbe ja eigentlich etwas hart, aber nur ein bisschen, und bei ihr stört mich das garnicht. Da ist soviel Ausdruck drin, das macht Lust auf mehr. Leider werde ich kaum Zeit haben nach Frankfurt zu fahren, aber eine Salome bei myfidelio.at wird es wohl werden :)


    Viele Grüße

    Boismortier

    An den Hochschulen muss man ja bereits eine strenge Aufnahmeprüfung machen. Da braucht man nichts zu verschärfen. Die Professoren möchten natürlich ihre Klassen voll machen. Und wenn zwei Leute ihren Abschluss gemacht haben, dann kann man wieder zwei aufnehmen.

    Man müsste die Anzahl der Professorenstellen reduzieren. An den Hochschulen gibt es manchmal drei, vier Gesangsprofessoren, bei den Bläsern meistens nur jeweils einen.


    Blauäugig sind bestimmt einige der Studienanfänger. An mangelnder Information liegt das aber meiner Meinung nach nicht. Wie man die richtige Einstellung zum Studium und dem Musikerleben in so einer Prüfung abfragen will, kann ich mir nicht vorstellen. Das sind doch Charaktereigenschaften, die man bei seinem Schüler erst nach einer Weile des Unterrichtens erkennen kann.


    Mein Logopäde, ausgebildeter Tenor und unterrichtet aich junge Sänger meint, daß viele deutsche Sänger die Ausbildung nicht so ernst nehmen, wie die Russischen oder koreanischen Sänger.

    Ich habe im Laufe der Zeit einige Musikstudenten kennen gelernt und würde das auch mal so behaupten. Natürlich nicht generell und für alle, aber so im allgemeinen schon.

    in Deutschland ist wohl auch das Ausbildungssystem Schuld an der Misere.

    Es gibt, wie Du schreibst, 24 Musikhochschulen in Deutschland – aber wer bildet da eigentlich den Nachwuchs aus? In vielen Fällen sind es Sänger (oder auch Theoretiker), denen selber die Karriere an Opernhäusern und im Konzertbetrieb versagt blieb und die deshalb den halbwegs sicheren und relativ gut bezahlten Job an den öffentlichen Hochschulen bevorzugen.


    Es liegt also wahrscheinlich nicht immer an mangelndem Talent sondern an falscher Ausbildung.

    Wenn man sich die Biographien der Gesangsprofessoren so anschaut, sind da aber viele noch aktive Sänger und Sängerinnen. Das ist doch ein Klischee, dass Leute die es nicht „geschafft“ haben, dann halt eben mal so Professor werden.

    Allerdings hat Holger unbedingt recht, dass Leute die gut singen können nicht automatisch auch gut lehren können.


    zu viel Theorie zu wenig Gesangsunterricht.

    Kann man so verallgemeinernd nicht sagen. An den meisten Hochschulen sind pro Woche 90 Minuten Gesangsunterricht vorgesehen. Das finde ich nicht generell zu wenig und kann mir auch nicht vorstellen, dass das an ausländischen Musikhochschulen sehr anders ist. Ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren.

    Manche Lehrer teilen das dann in zweimal 45 Minuten auf, damit sie ihre Schüler öfter kontrollieren können. Zusätzlich hat man Klassenstunden und Korrepetition.

    Die Semesterferien sind halt sehr lang. Aber ich kenne einige Professoren, die lange vor Semesterbeginn wieder anfangen zu unterrichten.

    Es hängt halt viel vom Engagement der Professoren ab.


    Viele Grüße

    Boismortier

    Zu Adriana Gonzales


    Ich habe mir die drei Videos, die Gregor in Beitrag #31 eingestellt hat angehört. Ich teile seine Meinung, dass sie bei dramatischen Stellen zu stark drückt. Dieser Eindruck war mir bei der Gounod-Arie so stark, dass ich das Preisträgerlied(?) des Wettbewerbs in Beitrag #50 nicht mehr nochmals anhören wollte um zu vergleichen.

    Die Rusalka gefiel mir dagegen sehr gut. Da hatte sie auch sehr gelungene piano-Stellen.

    Bei der Micaela-Arie hat sie wieder etwas „zugemacht“. Der starke Ausdruck ist bei ihr öfter mal ein Aus“druck“. Die Hände zu Fäusten geballt gelang die anschließende Piano-Stelle nicht wirklich.


    Viele Grüße,

    Boismortier

    Der Tannhäuser ist jetzt auch mit Bild auf youtube zu sehen/hören. Für alle, die die Ausstrahlung auf 3Sat verpasst haben, wie ich.

    Ich habe es mir grade angeschaut und bin ziemlich begeistert. Ich kann nun nicht so intellektuell schreiben, wie einige andere hier und genau begründen warum ich die Inszenierung mochte oder könnte behaupten alle Anspielungen verstanden zu haben, aber ich fand die Inszenierung gelungen. Normalerweise gefällt mir die Kombination von Videoeinspielungen und Oper nicht so gut. Ich bin auch schon mal in der ersten Pause einer Vorstellung gegangen, weil mir die Videofilmchen, die im Hintergrund liefen und der Kameramann auf der Bühne, der zwischen den Sängern herumlief, so auf die Nerven gingen. Dadurch wird man gewissermaßen gezwungen auf eine bestimmte Stelle der Bühne zu schauen und ich möchte das nicht. Ich lasse meinen Blick lieber frei über die Personen auf der Bühne oder den Musikern im Orchestergraben wandern, wo er grade hinfällt und mein Interesse liegt.


    Ich kann nun leider nicht beurteilen, wie es für das Publikum in Bayreuth war, aber als Opernfilm hat das, finde ich, sehr gut funktioniert.


    Die Sänger und Sängerinnen fand ich alle sehr gut. Ok, das Vibrato von Elena Zhidkova war mir ein bisschen zu viel, aber ansonsten hat sie, wie alle anderen auch, schön geschauspielert.

    Lieber Gregor,

    die Kritiken zum Bayreuth-Debüt waren doch überwiegend sehr positiv. Könnte es sein, dass Du es mit der Kritik an ihrem Schallplatten-Debüt verwechselst ? Das fanden nämlich einige, auch hier im Forum, nicht gänzlich überzeugend.

    Ich habe mir Deine Videos nochmal angehört, auch wenn ich beide schon kannte. Christina Nilsson ist recht gut zu verstehen, u.a. da sie bei einigen Wörter neu ansetzt, die von Lise Davidsen legato durchgesungen werden und dadurch etwas verwischen. Allerdings wirkt der Gesang von Frau Nilsson auf mich etwas “eieriger“, nicht so „gradeaus auf der Luft“. Das gefällt mir persönlich nicht so gut, obschon ich ihren Klang sehr mag.

    Bei Lise Davidsen hast Du auch eine, wie ich es sehe, ungeschicktere Aufnahme genommen. Der Klang ist in der Tat gedeckt, liegt aber meines Erachtens auch an der Videoqualität, auch das Orchester klingt ja ein wenig dumpfer. Und das unfassbar langsame Tempo, das Domingo am Ende der Arie wählt ist auch ein erhöhter Schwierigkeitsgrad :D

    Die Aufnahme von ihrem anderen Wettbewerb, den sie im selben Jahr gewann (ich glaube der Queen-Sonja-Wettbewerb) ist auch auf youtube verfügbar und schöner.

    Ich persönlich bin ein richtiger Lise Davidsen Fan und verzeihe ihr einige Ausspracheunklarheiten in der Hoffnung , dass sich das noch bessert.

    Christina Nilsson wird bestimmt auch eine schöne Elisabeth abgeben.

    Lieber caruso41

    meinen Herzlichen Glückwunsch zu dieser neuen Aufgabe ! Ich wünsche Dir damit viel Freude. Danke, dass Du dem Tamino-Forum dennoch erhalten bleiben wirst.


    Viele Grüße

    Boismortier

    Auf die schnelle habe ich jetzt nur eine gefunden, habe aber auch nicht lange gesucht: Olga Peretyatko.

    Sie hat zwar in Russland Chorleitung studiert, aber ihr Gesangsstudium hat sie wohl erst in Berlin an der Hanns-Eissler-Musikhochschule angefangen.

    Zu Levy Sekgapane


    ich habe mir die beiden Videos, die caruso41 eingestellt hat, angehört. Also mir gefällt das sehr gut, da kann ich zu dem gesagten nichts mehr hinzufügen. Wie man auf operabase sieht ist er ja mittlerweile auch gut im Geschäft: im Sommer Salzburger Festspiele, nächstes Jahr zum wiederholten Mal an der Bayerischen Staatsoper und der Semperoper.

    Zu Lise Davidsen


    Ich habe mir die CD nicht angeschafft, aber momentan ist sie vollständig bei youtube eingestellt und da habe ich mir einige Lieder/Arien angehört,

    Zuerst mal die Hallenarie und dann Ariadne: diese beiden habe ich schon oft mit ihr angehört in den Youtube-Liveaufnahmen. Ich habe mich besonders gefreut, dass die ich Ariadne nun ohne die kleinen Intonationstrübungen und mit verbesserter Aussprache (an einer ganz bestimmten Stelle) hören kann.

    Die andere Tannhäuser-Arie sagt mir nicht so zu. Es hört sich für mich an, als würde sie sich die ganze Zeit zurückhalten und die Stimme fließt nicht frei. Ich kann hier auch nachvollziehen was rheingold mit Problemen beim Registerwechsel meint. (Bei der Ariadne hör ich das nicht).


    Ich liebe besonders ihre Höhe, und wenn sie in der „Cäcilie“ da oben strahlt, da kriege ich fast eine Gänsehaut. Mit einer anderen Klangfarbe kann man sie in „Ruhe mein Seele“ hören, da zeigt sie, dass sie auch leise kann.

    Nicht ganz so gut gefällt mir „Morgen“, da finde ich ihre Stimme dann doch zu dunkel, vielleicht liegt es auch an der Aussprache...... Aber das ist auch eines meiner liebsten Strausslieder und da bin ich schon auf eine andere Aufnahme eingeschossen :)


    Mehr habe ich noch nicht anhören können.

    Zu Jodie Devos


    Auch wenn man grade am überlegen ist, wie es mit diesem Thread weitergehen soll wegen seiner Größe, möchte ich zum eigentlichen Threadthema etwas schreiben.

    Vor einigen Tagen hörte ich im Radio eine Sängerin mit einem mir unbekanntem französischen Stück (ich kenne mich mit französischen Opern nicht gut aus). Diese Stimme hatte sofort meine Aufmerksamkeit: tolles Timbre, leichte, klare Koloraturen, strahlende Höhe, super Aussprache. „Hm, kommt mir irgendwie bekannt vor ? Ich hab diese Stimme schonmal gehört. Wo war das noch ?“

    Es war hier im NEUE STIMMEN Thread: Jodie Devos. Bei NDR Kultur läuft ihre CD mit Arien von Jaques Offenbach wohl seit einigen Tagen, denn ich habe gestern eine andere Arie mit ihr hören können.

    Viele Grüße

    Boismortier

    Eigentlich wollte ich in die Bayerische Staatsoper und mir Lise Davidsen als Elisabeth in Tannhäuser anschauen, aber leider bin ich bei der Zuteilung der Karten leer ausgegangen. Als Alternative bot sich „Maria Stuarda“ von Donizetti am Gärtnerplatztheater an. Eine gute Wahl.

    Besonders gefreut habe ich mich auf Nadja Stefanoff als Elisabetta. Sie habe ich schon vor Jahren am Theater Bremen in Herzog Blaubarts Burg gehört, als auch Anfang des Jahres in Mainz als Gräfin in Die Hochzeit des Figaro. Beide Male war ich von ihrer intensiven Darstellung begeistert und wurde auch dieses Mal nicht entäuscht. Im ersten Akt brauchte sie zwar anfangs etwas Zeit um warm zu werden in der Höhe, die dann etwas flach klang, aber davon war später nichts mehr zu hören. Die Titelrolle sang das Ensemblemitglied Jennifer O‘Loughlin. Ihre Stimme ist für meinen Geschmack etwas leise, aber das Gärtnerplatztheater ist ja auch nicht so riesig. Sie verfügt über einen beeindruckend langen Atem und bezauberte mich besonders mit ihren abwechslungsreichen Klangfarben und ihrem Pianissimo an Phrasenenden - toll. Hervorzuheben ist auch die gute Leistung des Tenor Arthur Espiritu als Roberto. Von meinem Stammopernhaus im Norden kenne ich es garnicht, dass der Tenor der lauteste auf der Bühne ist ^^. Er hat ein schönes Timbre und sang ohne zu forcieren.

    Das Bühnenbild war eher karg, mit Plexiglas und Aluminium auf einer Drehbühne, die Kostüme dagegen opulent und historisch scheinend.

    Meinen Augen und Ohren hat es gefallen.

    Neuordnung des NEUE STIMMEN Threads


    jetzt wo ihr es sagt...

    Ich habe bisher die Unübersichtlichkeit des Threads als etwas unvermeidliches hingenommen und sehr dankbar @caruso41s Inhaltsverzeichnis genutzt. Jedem Sänger eine Unterabteilung zu geben klingt verlockend. So bekommt man vielleicht noch mehr Lust eine Karriere zu verfolgen. Aber ab wann hat es eine Sänger oder eine Sängerin dann verdient einen eigenen Thread im Sängerportrait-Thread zu bekommen ?

    Viele Grüße

    Boismortier

    Aber ich höre doch den „Klang“ und nicht den „Ansatz“. Manche Bläser haben einen rein technisch gesehen eher bescheidenen Ansatz und bringen doch wundervolle Klänge zu Stande. Und „Stütze“ ? Das ist doch nur ein Mittel, mit dem man etwas erreichen möchte. Darüber brauche ich nichts zu wissen als Hörerin und kann dennoch beurteilen das gut phrasiert wurde. Und das liegt jenseits von „gefällt mir“ und „gefällt mir nicht“.

    Wenn zur "Stimme" die künstlerische Gestaltung des Werkes dazugehört, wird man das ohne Notentext nicht wirklich beurteilen können.


    Ich lese auch nur selten Noten, beurteile aber die Einspielungen/Aufführungen normalerweise nicht. Freilich gefällt mir der eine Interpret besser als der andere, eine Stimme besser als die andere, aber ich habe keinen Ehrgeiz, "Kenner" in dem Sinne zu werden, dass ich mir ein Urteil erlaube. Lieber möchte ich nachvollziehen, warum ein Komponist als wichtiger eingestuft wird als ein anderer, aber auch da ist meine persönliche Einstufung für mich immer unwichtiger.

    Da denke ich halt anders darüber. Aber das mit dem Notenlesen ist jetzt auch irgendwie eine Strohmanndiskussion, mir persönlich erscheint das halt nicht so wichtig, das habe ich in meinem ersten post dachte ich deutlich gemacht. Wenn andere das anders sehen, kann ich das anerkennen und auch nachvollziehen.

    Wichtiger finde ich, nicht zu erwarten, dass man um Stimmen zu beurteilen Kenntnisse über Stütze und Zwerchfell und Kehlkopf braucht.

    Ja, da hast Du mich missverstanden. Ich kann gut Noten lesen und verweigere es auch nicht. Ich nehme normalerweise aber nicht den Notentext zur Hand, wenn ich mir Musik anhöre. „Normalerweise“ heißt aber auch, dass ich es sehr selten doch mache.

    Ich meine nur, dass es nicht zwingend nötig ist um Stimmen zu beurteilen.

    Lieber operus,


    da hast Du ja eine ganze Menge an Anforderungen aufgezählt. Ich bin nicht der Meinung, dass die alle nötig sind. Notenlesen ist zum Beispiel nur insofern nützlich, wenn man kontrollieren möchte, ob der Sänger oder die Sängerin sich denn auch an den Notentext halten. Das mache ich normalerweise beim Musikhören nicht, aber ok, das ist halt meine Herangehensweise.

    Kenntnisse über die Atemtechnik, Stütze, Kehlkopf und Zwerchfell sind meiner Meinung nach nun überhaupt nicht notwendig. Das sind Techniken, die verwendet werden um ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen und ich möchte ja das Ergebnis beurteilen. Wie der Sänger zu seinem Ergebnis kommt kann mir doch eigentlich einerlei sein. Es gibt auf dem Gebiet soviel verschiedene Techniken und Schulen um zu einem guten Gesang zu gelangen. Es ist mir auch egal, ob der Sänger beim Abphrasieren nun seine Bauchmuskeln anspannt oder nicht, wenn nur sein Ton frei bleibt und nicht dünner wird und absackt.

    Die anderen Dinge, die Du aufzählst, wie Höhensicherheit, Wortverständlichkeit, Artikulation und Intonation sind hingegen, meiner Meinung nach, schon notwendig um eine Gesangsleistung zu beurteilen. Und diese Dinge kann man auch hören lernen, wenn man kein Musikstudium hinter sich gebracht hat, man braucht auch keinen Gesangsunterricht, sondern nur die Leidenschaft zu hören und gute Ohren.