Ein interessanter Thread. Auch bei spielen Lully, Rameau und Co eher ein Schatten-Dasein. Der französische Stil scheint mir nicht ganz so zu liegen. Beschäftigt habe ich mich aber durchaus mit dieser Musik, schon wegen ihrer musikhistorischen Relevanz. Und wenn ich sie höre gefällt sie mir meistens erstmal schon ziemlich gut. In den Lully- und Rameauopern habe ich glaube ich eher das Problem dass die durchgehend ähnlich Melodik, die ja auch in den Rezitativen quasi immer weiter schwingt, mich irgendwann ein bisschen langweilt. Das ist bei 3stündigen Barockopern dann schon ein Problem. Es fließt in meinen Ohren alles immer sehr ähnlich weiter. Schaut man sich dazu die Inszenierung und das Ballett an wird es ein wenig spannender aber - und das dürfte der nächste Punkt meiner reservierten Rezeption dieser Musik sein - ich bin halt nicht der größte Ballettfreund. Die Sakralmusik Lullys und Charpentiers (die "Messe de minuit pour Noel" ist doch bezaubernd und bald wieder dran) gefällt mir besser und ich höre sie gelegentlich, ohne die gleiche Liebe wie zum Werk Bachs zu entwickeln.
Beiträge von Tristan2511
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Durch deinen ersten Eintrag im Forum bin ich auf diesen Thread wieder aufmerksam geworden. Ähnlich wie Graupner geht es auch Joachim Raff, weshalb ich meinen Eintrag aus dem Raff-Thread nochmal hierher kopiere, wo er auch passt:
Heute war es soweit: Ich weile zur Zeit in Einsiedeln in der von mir besonders geliebten Zentralschweiz und war heute Nachmittag in Lachen am oberen Zürichsee. Dort findet man Raffs Geburtshaus direkt am See in schöner Lage. Eine Gedenktafel und eine kleine Installation weisen auf Raff hin. Man kann dort vor dem Haus per Knopfdruck zwei Sätze aus der 3. Sinfonie aktivieren und hören. Die kleine Informationsplakate erzählt die Anekdote, dass bei Raffs Geburt die Glocken der nahen Stadtkirche läuteten, was im Volksglauben auf die Geburt eines Musikers hinwies.
Im Haus sitzen die Raff-Gesellschaft und das Raff-Archiv. Dieses ist eigentlich nur Samstag geöffnet. Aber ich hatte Glück: Es war jemand vor Ort, ich konnte mich ein wenig umschauen, mit Handschuhen das Autograph der 9. Sinfonie in Augenschein nehmen und das (leicht veränderte) Geburtszimmer Raffs sehen. Und im netten Gespräch konnte ich in Erfahrung bringen, dass die Raff-Pflege vor Ort, vor allem in den Kantonen Schwyz und Zürich eifrig und häufig auf kleinster Ebene betrieben wird: Sei es ein Kammermusikabend in Lachen und in Zürich, Raffsche Orgelmusik in Einsiedeln (Pater Lukas im Kloster ist Musikexperte und Organist und spielt gelegentlich Raff und studiert die Autographe), die oben erwähnte Erstaufführung in Bern, das 4. Klaviertrio in der Kirche zu Erlenbach oder auch der berühmte Flötist Emanuel Pahud, der in Zürich Raff gespielt hat.
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Nochmal: die Arbeit von Cohrs & Kollegen ist kein Ergänzungsversuch, sondern sie haben in gewissenhafter Arbeit das vorhandene Material rekonstruiert und darüber wissenschaftlich exakt Auskunft gegeben. Ob das vorhandene Material dem geneigten Hörer nun gefällt oder nicht, ist eigentlich ziemlich irrelevant. Bis auf wenige Takte ist der komplette Satz vorhanden - allerdings eben nicht in einer finalen Fassung.
Und damit ist er für mich z.B. überflüssig. Denn wie du schon mehrfach richtig betont hast, hätte Bruckner nach allem was wir über seine Schaffensprozesse wissen seine Komposition noch vielfach überarbeitet, zusammengekürzt und uminstrumentiert. Von daher finde ich die Arbeit zwar von akademischen Interesse, aber nicht unbedingt von Hör-Interesse.
clck 1.300
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Es ist ein Phänomen (das man IMO akzeptieren sollte), daß "unvollständige" Sinfonien sich im Laufe der Zeit so bei den Hörern eingeprägt haaben, daß sie meist nichts vermissen - und - im Gegenteil - Hinzufügung - welcher Güte auch immer - als "unerwünschter Frendkörper" gesehen werden.
Ist also eher allgemeiner Natur - und nicht fallspezifisch zu sehen...
Und dass es in großen Teilen der Hörerschaft eine natürliche Skepsis gegen Ergänzungen von außen gibt. Die Künstler-Kunstwerk-Relation scheint uns (ich zähle mich definitiv dazu) jede Ergänzung als Fremdkörper wahrnehmen zu lassen.
Am ehesten funktioniert das noch beim Mozart-Requiem (freilich hat Süßmayr auch Mozart-Material wiederverwendet). Ich persönlich brauche keine Fortsetzung bei Schubert, keinen Bruckner-9-Finalsatz und keine 10. Sinfonien von Mahler oder gar Beethoven. Dennoch finde ich immer interessant was dabei herauskommt. Und dann denke ich mir jedes Mal: Lasse ich weg!
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Lieber Tristan2511 ich wage ganz vorsichtig zu widersprechen.
3 Trios Op. 1
1 Gassenhauer Op. 11
1 Trio Op. 44 (Variationen)
2 Trios Op. 70
1 Trio Erzherzog Op. 97
1 Trio Kakadu Op. 121a
1 Trio WoO 38
1 Trio WoO 39
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11 Trios in Summe
Da hast du recht, war nicht ganz auf der Höhe
Ich finde es trotzdem merkwürdig die Variationen als Klaviertrios zu nummerieren...
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Bei mir ist es zwar nicht nur diese eine Box, aber Beethoven-Sinfonien mit Karajan, das passt einfach! Das ist für mich in der Tat unverzichtbar. Des weiteren auch die schon von Joseph erwähnten Meistersinger. Und innerhalb meiner Ring-Sammlung ist der Karajan-Ring - wenn auch vielleicht nicht auf Rang 1 - ebenfalls für mich unverzichtbar. Karajan leitet die Berliner, im Cast sind u.a. Ridderbusch, Janowitz, Ludwig, Vickers.
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Ludwig van Beethoven - Messe Op. 86 in C-Dur
Trotz vieler Schönheiten erfährt diese Messe auch bei mir komischerweise die gleiche stiefmütterliche Behandlung wie allgemein in der Musikwelt. Ich ziehe dann meistens eine der Haydn-Messen vor. Doch grade höre ich wieder das Benedictus und erinnere mich an die außergewöhnliche Schönheit des Schlussteils dieser Messe in Benedictus und Agnus Dei. Muss ich eigentlich häufiger hören!
Bernius mit den Stuttgartern:
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Kann es sein, dass es für die kammermusikalischen Werke von Brahms keinen eigenen thread gibt, meine such war erfolglos....
Es gibt zahlreiche Threads, lieber Kalli. Versuche im Zweifel über Google zu suchen, das klappt oft erstaunlich gut. Hier ist einer für Op. 111.
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Fazit der gestrigen Hörsitzung: Ebenfalls drei sehr ansprechende Stücke, die 3. Sinfonie hat mir von dieser CD am besten gefallen, auch die 5. Sinfonie ist in ihrer würzigen Kürze sehr interessant zu hören. Die 4. Sinfonie bleibt aber insgesamt mein Favorit.
Das geht mir ganz ähnlich. Nr. 4 ist der Favorit, aber die anderen beiden sind durchaus hörenswert und dabei sehr verschieden!
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Ich bin neulich bei meinem Beethoven-Durchgang auf die Fantasie Op. 77 gestoßen. Gespielt hat Rudolf Serkin, auf einer CD mit den Diabelli-Variationen und den Bagatellen Op. 119 (sie wurde oben von Christian B. schon erwähnt):
Was ich dazu in der Caeyers-Biographie und bei DLF Kultur gelesen hatte finde ich interessant und irgendwie auch faszinierend: Diese Fantasie entstammt der legendären Akademie von 1808, bei der auch die Sinfonien Nr. 5 & 6, das G-Dur-Klavierkonzert und die Chorfantasie uraufgeführt wurden. Es war eine der allerletzten Anlässe, bei der das Publikum Beethoven improvisieren hören konnte (auch der Eingangsteil der unfertigen Chorfantasie wurde improvisiert). Die zunehmende Taubheit hat das später nicht mehr zugelassen bzw. Beethoven hat davon abgesehen.
Erst ein Jahr später hat Beethoven diese Improvisation zu Papier gebracht. Logischerweise nicht genau so wie bei der Akademie, aber wohl doch recht ähnlich, wie Carl Czerny bezeugt. Die Fantasie sei eine authentische Kostprobe von Beethovens Improvisations-Stil.
Ich höre das Werk von Serkin gespielt und stelle mir vor 1808 in Wien zu sitzen und Beethoven beim Improvisieren zuzuhören (kleine Sentimentalität zwischendurch
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Mir genügt das wunderbare Original des 2. Streichquintetts.
So halte ich es auch. Aber ich bin generell kein Freund von derartigen Bearbeitungen und ziehe das Original stets vor.
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Zum Morgen eine große Rarität, eine Sinfonie, die von Tristan2511 geschätzt wird. Ich bin schon seit über einem Jahr auf der Suche nach einem bezahlbaren Exemplar dieser vergriffenen CD, vor zwei Wochen war ich erfolgreich und konnte ein sehr gut erhaltenes, gebrauchtes Exemplar für unter 20€ ergattern. Jetzt bin ich mal gespannt:
Da bin ich aber Neugierig auf deine Eindrücke, lieber Amdir! Ich habe auch ewig gebraucht, um eine bezahlbare gebrauchte CD zu bekommen...
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Zitat
Beim Abschied von dem Kurort im Salzkammergut habe er, so ließ er Simrock wissen, “viel Notenpapier in die Traun geworfen”. Man vermutet, dass sich darunter auch die Skizzen zur 5. Sinfonie befanden, mit der Brahms Ende der 1880er Jahre schwanger ging, ohne sich letztlich dazu durchringen zu können. Das Gerücht, es sei Einiges von den sinfonischen Themen ins G-Dur-Quintett eingeflossen, konnte nicht bestätigt werden, hat aber angesichts des sinfonischen Charakters gerade des Kopfsatzes einiges für sich.
So heißt es im von Rüdiger erwähnten Eintrag auf der Villa Musica (wer den Artikel zum Quintett geschrieben hat, habe ich nicht gefunden). Das ist in der Tat lediglich ein Gerücht ohne den leisesten Beleg und vor allem ohne Äußerung von Brahms zum Sachverhalt, so wie Christian und Helmut angemerkt haben.
Deshalb, lieber Gerd, würde ich ebenfalls sagen, dass Brahms sein Quintett wohl kaum als 5. Sinfonie geplant hat, deine Vorliebe für orchestrale Kammermusik in allen Ehren.
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Damit Kollege astewes sich nicht so einsam fühlt, steige ich auch ein:
Ludwig van Beethoven - 5. Klavierkonzert Op. 73 in Es-Dur
Buchbinder mit den Wiener unter Muti: