Danke für deinen Bericht. Ich werde die Oper am 11. Oktober ebenfalls besuchen. Eine so selten gespielte, interessante Oper lässt mich selbst mit Baustelle auf die ICE-Verbindung nach Berlin setzen!
Beiträge von Tristan2511
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Interessante Klavierkonzerte allemal. Beim ersten Hören stechen sie freilich wenig aus der Menge romantischer Klavierkonzerte heraus. Hohes, aber eben nicht höchstes Niveau.
Ein Jahr später ist d'Albert weiter in meiner Gunst gestiegen. Sein Werk gehört durchaus für mich inzwischen zu den Highlights der zweiten Reihe.
ch hatte zu Beginn den Eindruck einer gewissen Beliebigkeit und Unentschlossenheit, und wenn dieser Eindruck vermutlich auch nicht völlig falsch ist, so wird er dem Werk nicht gerecht, denn, wenngleich ich "das geschlossene Ganze" irgendwie vermisse, so gibt es immer wieder Stellen von beeindruckender Schönheit, Die von den Deutschen so geliebten "Brüche" habe ich weder festgestellt, noch habe ich sie vermisst. Dennoch fehlt dieser Musik der persönliche Stempel des Komponisten, der Wiedererkennungswert.
Das ging mir anfangs ähnlich - inzwischen würde ich aber für diese Sinfonie durchaus eine Lanze brechen. Eine Beliebigkeit und Untentschlossenheit höre ich nicht (mehr). Eher ein konsequent spätromantisches Werk als vollgültiger Beitrag der Tradition in der es steht. In der Tat gibt es Stellen von beeindruckender Schönheit (z.B. die Umspielungen des Hauptgedanken im langsamen Satz) und überhaupt ist das Werk durchaus beeindruckend geschlossen für den 22jährigen künftigen Opernkomponisten. Ein durchaus mitreißender und schöner Kopfsatz, ein tief empfundener und in der Tat wunderschöner langsamer Satz, ein Scherzo in deutscher, ja Schumannscher Tradition und ein Finale, das schwer in die Gänge kommt, dann aber (brahmsisch) zündet. Wiedererkennungswert hat das inzwischen für mich durchaus. Mit dem Personalstil ist das so eine Sache. Natürlich steht dieses Werk noch sehr in der Tradition, klingt nur ein bisschen nach "Tiefland", "Die toten Augen" und Co. Aber inzwischen habe ich wirklich recht viel d'Albert gehört und muss sagen, dass besonders die ersten beiden Sätze Wiedererkennungswert im Sinne eines erkennbaren persönlichen Klangs haben.
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BTW Mich würde interessieren, wie es vom Publikum aufgenommen wurde.
Von der Premiere las ich, dass es größtenteils Applaus und nur wenige Buhs gab. Da hatte es der letzte "Trittico" von Axel Ranisch schwerer.
Am Dienstag gab es nur ein einziges Buh - und zwar für den Kinderchor "Alsterspatzen". Ich deute das so, dass der Buher nichts davon hielt, dass Kinder bei dieser Inszenierung überhaupt mitwirken. Trotzdem ziemlich daneben dann zu buhen, wenn die Kinder sich verbeugen...
Insgesamt war jeweils ein leichtes Raunen zu vernehmen, wenn wieder eine Figur sich entblößte oder nackt auf die Bühne kam - da hätte ich mehr erwartet. In der Pause hörte ich verschiedene Gesprächsfetzen. Die gingen eher von Lob bis zu 'Bieito fällt auch nichts Neues mehr ein' oder 'so etwas hat man vor 30 Jahren gemacht'. Von Skandal keine Spur (war auch keiner) und dass Leute sich an der Nacktheit oder Obszönität gestört hätten habe ich nur ganz wenig wahrgenommen. In einer Kritik vom NDR waren noch ein paar Zuschauerstimmen zu lesen. Eine ältere Dame sah sich genötigt die Augen zu schließen, ein Herr bemängelte (zurecht) das redundante Element der ewigen Orgie und ein Fazit war, dass der Hanseat das Orgiastische nicht sehr schätzen würde. Konnte ich so aber nicht unbedingt feststellen...
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Gestern ging für mich auch endlich wieder die Opernsaison los. Gleich mit einem der Hauptprojekte dieser Spielzeit in Hamburg.
Werk
Besser: Werke. Von Carl Orff standen die drei szenischen Kantaten "Carmina Burana", "Catulli Carmina" und "Trionfi di Afrodite" auf dem Programm. Orff selbst verband diese drei (ähnlichen) Werke zu einem Triptychon namens "Trionfi". In dieser Form wird es aber recht selten gespielt; meistens taucht nur Carmina Burana irgendwo auf. Die Musik ist jeweils ein Amalgam aus mittelalterlichen Stil-Zitaten, stark rhythmischer Musik und seltenen Inseln spätromantischen Vollklangs. In der Instrumentierung nehmen Perkussionsinstrumente die Hauptrolle ein, dazu bis zu vier Klaviere.
Gesangspartien
Insgesamt steht in diesen Werken der Chor im Mittelpunkt, dazu kommen recht wenige Solopartien. Der Hamburger Opernchor überzeugt mich dabei erneut - und zwar gesanglich (ganz leichte Schwächen im Bass) und darstellerisch. Die wenigen Solisten sind alle stark. Am meisten überzeugt mich Oleksy Palchykov als Catull und Bräutigam. Auch Sandra Hamaoui als Sopran ist in mehrfacher Hinsicht eine Wucht. Als Countertenor überzeugt Jake Arditti, als Bariton ist Cody Quattlebaum eine Entdeckung für mich. Was hat der für einen Bühnepräsenz?! Einzig bei Nicole Chevalier als Lesbia und Braut sehe ich kleine Abzüge, weil ihr intensives Spiel sie gelegentlich an die Grenzen des Atems bringt.
Orchester
Kent Nagano in seiner letzten Spielzeit leitet dieses Zugpferd des Spielplans. Allerdings nicht vom Orchestergraben aus, sondern von Hebebühnen in den Tiefen der Bühne, weil bis ganz vorne zur ersten Reihe gespielt wird. Dafür gibt es extra Assistenten in der ersten Reihe und in einer Loge, die für Chor und Sänger sichtbar wiedergeben, was Nagano dirigiert. Im ersten Teil beschränkt sich die Orchesterleitung auf Perkussion und Klaviere. Man nimmt den Musikern große Spielfreude und Vitalität ab. Gleichzeitig müssen sie dem eilten Treiben auf der Bühne eine disziplinierte Grundordnung geben. Beides gelingt doch ziemlich gut.
Inszenierung
Calixto Bieitos neustes Projekt ist eine Materialschlacht; eine sinnliche, erotische, wilde und manchmal kluge Tour de force. Als Grundthema der drei Kantaten macht Bieito wenig überraschend so etwas wie 'Liebe und Triebe' aus. Dass dabei das Erotische, Körperliche und manchmal auch Orgiastische Überhand nimmt, ist einerseits schlüssig - die Texte sind nicht ohne und geben genau das her - andererseits aber auch etwas ermüdend. Kaum jemand kann oder mag 2,5h sexuelle Anspielungen und nackte Körper (vor denen im Programm direkt gewarnt wird) mit gleichbleibender Spannung oder Neugier sehen. Dass Sandra Hamaoui das komplette Finale oben ohne singt ist ungewöhnlich und mutig. Dass dies bei der schönen Sopranistin sehr ästhetisch wirkt, liegt auf der Hand.
Generell müssen die Sänger - unterstützt von Tänzern - sehr viel spielen. In Interviews auf der Stastsopern-Instagramseite wird deutlich, dass Bieito sie relativ viel einfach machen lässt - mit lockeren Vorgaben. Nicht alles erschließt sich, wahrscheinlich sollte man auch nicht jedem Detail zu viel Bedeutung beimessen.
Die Macht und Überfülle der Bilder sorgt eher für einen bestimmten Gesamteindruck. Schön spielt Chevalier die gleichzeitig von Catull umworbene und verstoßene Lesba. Jede Geste und Mimik überzeugt mich. Ebenso das erotische Zusammenspiel zwischen Sopran und Bariton in der Carmina Burana, die Bieito ans Ende des Triptychons setzt (bei Orff am Beginn).
Großartig gelingt der Übergang von Catulli Carmina zu Trionfi. Die Darsteller bleiben die gleichen, nur mit veränderten Rollen. Die Geschichten ähneln sich ohnehin (Ewige Liebe vs Verlangen/Lust/Eifersucht). Zu liegenden Tönen des Orchesters wird die Bühne leicht modifiziert und das Orchester vergrößert während der geschlagene Catull einfach liegen bleibt, mit dem Gong spielt und fortan im gleichen Outfit Bräutigam ist.
Carmina Burana inszeniert Bieito als Bacchanal in völliger Ekstase. Da wird sich gewälzt und kopuliert, Weintrauben werden zerquetscht und Wein über die Bühne gespritzt (inklusive Schutzfolien für die Besucher der ersten Parkettreihe. Die Bühne ist über und über voll mit Material und Menschen. Es macht Spaß einzelne Darsteller eine Zeit lang bei ihren Wegen über die Bühne zu beobachten. Allerdings ist das Ganze auch ein wenig ermüdend und redundant mit der Zeit. Zu viel des Guten - ein typisches Bieito-Problem.
Beeindruckend ist Gerlinde Supplitt, die im fortgeschrittenem Alter alle drei Teile durchtanzt, als Verkörperung des Alters. Sie zeigt: Was wird eigentlich aus Liebe und Lust im Alter? Generell sind die stummen Darsteller stark angelegt. Hier sind alle Körper vertreten, auch abseits der allgemeinen Schönheitsnorm. Und alle dürfen an den Orgien teilnehmen. Ein stark übergewichtiger Bacchus präsentiert seinen Bauch, eine kleinwüchsige Darstellerin flirtet mit allem und jeden und Gerlinde Supplitt tritt nackt auf - ästhetisch natürlich das Gegenteil zu Sandra Hamaoui. Da gelingen Inszenierung und Dramaturgie doch einige schöne Querbezüge. Und die Aussage einer modernen Body Positivity liegt auf der Hand.
Insgesamt ist diese Ästhetik der Übertreibung und der Orgien aber auf Dauer anstrengend, auch weil es kaum ruhige oder lyrische Momente gibt, zumindest in der Carmina Burana nicht.
Fazit
Nicht mein Lieblingskomponist und nicht mein Lieblingsregisseuer. Aber natürlich ein beeindruckender Abend, der zwangsläufig in Erinnerung bleibt. Das kann bzw. sollte man mal gesehen haben. Aber ich freue mich auch wieder auf klassischere und unaufgeregtere Abende. Dennoch bleiben mir besonders die spielerischen Darstellungen und der überbordende Gesamteindruck im Gedächtnis!
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Nö, mich nicht. Eher stört mich, daß mir mit schöner Regelmäßigkeit erzählt wird, was ich hören darf und was nicht, was mich stören soll und was nicht. Ich sammle auch Platten von Elly Ney, weil ich ihr Klavierspiel mag, verehre Maria Grinberg (dürfte ich nach Deiner Meinung auch nicht), Kabalewskis Kommedianten begleiten mich seit Kindertagen, ich werde sie auch weiter hören, ebenso Werke und Dirigatevon Swetlanow und Mrawinsky. Ich werde gewiss nicht Biographien von Komponisten und Musikern durchleuchten um mir dann Gedanken darüber zu machen, ob mir das gefallen darf. Es steht mir nicht an, über vergangenen Opportunismus zu richten. Ich könnte höchstens erwägen, mich von den Platten mit Werken von Gesualdo zu trennen; der hat wirklich wen umgebracht.
Genervte Grüße vom Thomas
Das kann ich auch voll unterschreiben.
Manchmal stören mich diese geschmacklosen sozialistischen Werke wie "Requiem auf Lenin" oder bei Schostakowitsch diese heftigen Kantaten. Aber das entscheide ich ganz alleine!
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Ist das völlig egal? Oder hört das keiner?
Egal? Beim Erstkontakt schon, ich will mir ja erstmal einen Eindruck von der Musik machen. Dass für mich die Maßgaben dennoch unterbewusst ein offensichtlich langjähriges Hindernis waren habe ich geschrieben.
Hört man das? Natürlich hört man das in einigen Werken, wie der 3. Sinfonie sofort - Kunststück. Wie du das z.B. im 2. Klavierkonzert konkret hören willst bleibt ein Rätsel.
Ist es große Musik? Das kommt immer aufs Verhältnis an. Gegen Schostakowitsch natürlich nicht. An und für sich ist es aber im Rahmen der Entstehungskontexte größtenteils gar nicht so schlecht.
Was ist die Konsequenz daraus? Gar nicht hören? Kann jeder nach Gusto so machen - habe ich bisher eher zufällig so gemacht. Aber ein großes Interesse an der Musikgeschichte auch in ihren Winkeln lässt die Neugier siegen. Und an den Klavierkonzerten habe ich dann durchaus auch Hörvergnügen - also alles richtig gemacht.
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Höre grade Kabalewski zum ersten Mal etwas intensiver. Wahrscheinlich habe ich wegen des Soz. Realismus bisher unbewusst eine Bogen um ihn gemacht. Insgesamt klingt das alles gut und ich überlege auch die Sinfonien und Klavierkonzerte anzuschaffen. Andererseits hat es mich bisher nicht so wahnsinnig vom Hocker gerissen. War jetzt nicht das spannendste aus der zweiten Reihe. Manchmal fühle ich mich ein wenig an Mjaskowsky erinnert, den ich aber interessanter finde. In den Klavierkonzerten auch an
Rachmaninow(ich meinte natürlich Schostakowitsch).Angenehm ist in dem Fall, dass die Werke relativ kurz sind. Das kommt ihnen IMO entgegen, da nicht wirklich Längen entstehen können. Ich werde einiges nochmal hören und dann schauen, ob ich es in meine Sammlung aufnehmen möchte.
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Okay, danke euch für die Aufklärung. Ich hatte Auflagen verwechselt. Dann bin ich ebenfalls beruhigt, da ich ohnehin die ganze Zeit die 'alten' benutzt hatte.
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Also welche KV-Nummer wird die "Pariser" jetzt haben? 297 oder 300e?
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Ich habe mir das heute mal angeschaut.
Ich finde es tatsächlich überraschend, dass z.B. bei den nummerierten Sinfonien 23 - 31 veränderte KV-Nummern vergeben wurden. Die "Pariser" soll nicht mehr KV 297 sein? Das merke ich mir doch nie... Ähnlich bei den Klavierkonzerten um KV 413 herum... Dass die ersten fünf wegfallen finde ich ich hingegen konsequent.
Ich kenne diese Diskussionen aus der Bachforschung vom BWV. Ich finde die Lösung 'falsche' Nummern still zu legen und für Neuentdeckungen mit Anhang (aber á la Telemann oder Haydn: Mit Überkategorien in Römisch, um ggf. weitere Neuentdeckungen einfügen zu können) zu arbeiten eigentlich besser. Würde man das BWV ändern, würde das Musiker und Musikfreunde weltweit irritieren. Ähnlich wie jetzt beim KV
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Mein Eindruck ist zunehmend, dass Bax in seinen Tondichtungen spätromantischer und insofern "altmodischer" daherkommt als in seinen Symphonien, zumindest in den nummerierten.
Das war mir bisher gar nicht so bewusst, aber ich teile nun diesen Eindruck lieber Joseph!
Gibt es in den Sinfonien doch recht wenige 'eingängige' und/oder melodiöse Stellen (Kopfsätze 4./7. Sinfonie vielleicht noch am ehesten, auch Finale 3. Sinfonie), sieht das in den Tondichtungen öfter mal anders aus. Dazu würde ich auch die Solokonzerte zählen - besonders das Violinkonzert wirkt ja arg spätromantisch.
Mir gefällt bei Bax übrigens beides - modernere Sinfonien und konservativere Konzerte/Tondichtungen.
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Wohltuend konstant auf hohem Niveau scheinen mir die Booklets des Labels cpo zu sein. immer kann etwas Sinnvolles zur Musik und zu den Musikern lesen. Der Satz ist auch so gestaltet, dass - mit ein wenig Vergrößerung - das Lesen leicht fällt.
Das sehe ich auch so! Das ist oft von doppeltem Gewinn, weil viele Raritäten die cpo herausgibt weitgehend in der verbreiteten Musikliteratur fehlen.
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Heute ist der 18. Sonntag nach Trinitatis
Da heute am 29. September auch zeitgleich Michaelis-Tag ist, habe ich grade einen schönen Kantaten-GD zu BWV 19 "Es erhub sich ein Streit" besucht.
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Arnold Bax - Winter Legends, Sinfonia concertante für Klavier & Orchester
Bournemouth SO (James Judd) + Ashley Wass:
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Momentan höre ich ausgiebig Arnold Bax. Ich sehe, dass der - im Gegensatz zu vielen anderen Meistern der zweiten Reihe - hier ganz gut Konjunktur im Forum hat.
Ich besitze die Naxos-Box mit Lloyd-Jones und habe in den letzten Tagen gelegentlich vergleichend Handley bei yt gehört. Insgesamt reihe ich mich damit auch bei den Lloyd-Jones Fans ein. Hier hat Naxos eine unglaublich überzeugende GA vorgelegt, die es zum Glück inzwischen als Box gibt. Es wurde schon mehrfach gesagt: Das Royal Scottish NSO unter Lloyd-Jones arbeitet die Konturen dieser kantigen und rauen Musik teilweise deutlich markanter aus, als Handley.
Schade ist übrigens, dass in der Box "Winter Legends" fehlt. Dieses 'Klavierkonzert' in Form einer Sinfonia concertante (schöner anachronistischer Titel) werde ich mir extra besorgen müssen. Bei yt hörte ich die Judd/Wass-Aufnahme.
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Ausserdem ist das Menuett sehr ein dichter und gelehrter Satz. Vielleicht wollte Haydn nach einem spektakulären und populären Satz ein Stück für die Kenner im Publikum bringen.
LG aus Wien.
Stimmt, das habe ich auch schonmal gedacht.
Generell kann ich den Thread-Titel nicht teilen, mir gefallen Menuette in aller Regel: Elegante Musik die sehr unterschiedlich gestaltet werden kann!
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Zum Glück hat cpo diese Edtion zuwege gebracht. Ich will mir nicht vorstellen, was wäre, wenn es dieses Label nicht mehr gäbe. Ich kann mich nämlich nicht erinnern, Petersen-Berger je in einem Konzert gehört zu haben.
In der Tat! Das gilt für sehr viele hörenswerte Komponisten der zweiten Reihe! Cpo leistet da enorm wichtige Arbeit und für uns Liebhaber auch unbekannterer Klassischer Musik sähe es ansonsten oftmals recht düster aus.
Mir hat es seine 3. Sinfinie besonders angetan. Es lohnt auch, sich ganz genau mit den Titeln des sinfonischen Werks zu beschäftigen wie das auch schon in den vorgangegangenen Beiträgen geschah. die Im Falle der Dritten ist es "Same Ätnam". Diese Bezugnamen halte ich für einen Schlüssel, um diesem Komponisten näher zu kommen.
Mit den Titeln ist die Grundrichtung vorgegeben. In schöner Abgrenzung von Süd und Nord z.B. in der 2. und 3. Sinfonie. Auch wenn P.-B. doch durchgehend unleugbar nordisch klingt, finden sich die unterschiedlichen Charakterisierungen wieder. Z.B. das dionysische südlicher Freuden im 2. Satz der 2. Sinfonie.
"Holmia" für die 4. Sinfonie hebt natürlich auf Stockholm, genauer die alte Insel Riddarholm im Herzen der heutigen Großstadt mit der Riddarholmkirche, Begräbnisstätte vieler schwedischer Könige. Der insgesamt - Im Verhältnis - eher leichte und eingängige Ton dieses recht beschwingten Werkes lässt dabei eher an die belebte Stadt und buntes Treiben denken.
Mit "Solitudo" für die 5. Sinfonie habe ich noch am ehesten Schwierigkeiten. Ich mag diese Sinfonie am liebsten - schon der Beginn mit diesem markanten marschartigen Thema ist großartig. Doch - abgesehen von einer recht kontemplativen Grundstimmung - kann ich das spezfisch 'einsame' nicht so recht mit der Musik in Verbindung bringen.
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Schön sind die Auszierungen der ersten Geigerin im Allegro.
Ja, das nimmt regelrecht vivaldeske Züge an
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Bei mir Früh-Stück mit Cello
Dieses Talent zum Kalauern ist bemerkenswert
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Ich streiche den "Berger" und kaufe ein "t" und ein "s": Allan Pettersson höre ich nur sehr selten. Schwere Kost, die mir in der Regel nicht sehr gefällt, aber durch Intensität zu überzeugen weiß (beim Konzert würde ich nicht nach Hause gehen, wenn Pettersson auf dem Plan steht...).
Allan Pettersson - 7. Sinfonie
Norrköping SO (Christian Lindberg):
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Okay, nicht verstanden, aber egal. Kontextfreies Hören halte ich für langweilig und unmöglich. Ich brauche Vergleiche; nicht als Essenz, aber als Salz in der Suppe zum Beispiel.
So gehts mir wie gesagt auch! Kontextfreies Hören ist nun wirklich nicht das Ideal.
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Denn eine Sinfonie von Haydn ist nicht schon fast eine von Beethoven, sie ist auch nicht die Vorbereitung der Sinfonie von Beethoven, sondern die ist die Sinfonie von Haydn.
Mein Problem mit deiner Argumentation ist die Zuspitzung auf "besser als". Das ist mir ein zu eindimensionales Verständnis von Vergleichen. Denn das kann auch völlig wertungsfrei etwas nebeneinanderstellen.
Es hat ja niemand gesagt, dass eine Haydn-Sinfonie nicht einfach eine Haydn-Sinfonie sein kann und darf. Aber das erfahrene Ohr wird automatisch Parallelen ziehen und zwar nicht zwangsläufig in Form einer Bewertung.
Um bei deinem Beispiel zu folgen: Natürlich kann man die Hohe Tatra ganz für sich genießen, auch wenn man vorher schon in den Alpen war. Dass ein ähnliches Tal oder eine ähnliche Felsformation dann die Assoziation zu den Alpen in Gang setzt ist eigentlich klar und kaum zu verhindern. Wozu auch. Wer sagt eigentlich, dass man daraus ein "besser als" machen muss?
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schon fast
Weil es eben nicht um "schon fast" geht. Sondern z.B. um "ähnlich wie". Ich verstehe gar nicht was es da zu "glauben" gibt; die Musikgeschichte geht jeden Tag ein Stück weiter und das Gewesene ist in der Beurteilung von Neuem bzw. Anderem nahezu unmöglich auszublenden.
st es nicht so, dass, ganz egal, wie ich mich auf ein spezielles Werk konzentriere, ich meinen eigenen Kontext nicht komplett ausblenden kann. Wenn ich also eine Sonate von Beethoven höre und ich kenne welche von Haydn, ist das Wahrnehmen von Ähnlichkeiten fast unumgänglich.
Ganz genau! Man denkt immer auch in Erfahrungen und in Kontexten! Es gibt diesen luftleeren Raum nicht.