Beiträge von Tristan2511

    Schön und gut - ob der aber der "normalen" Orgel und "normalen OrganistInnen" zu einer besseren Rezeption verhilft, glaube ich eher nicht, auch wenn das jetzt bestimmt wieder behauptet wird. Im Gegenteil, die werden die neuen Wünsche eher nicht einlösen können (und teils wollen), die Instrumente ja meist auch nicht. Nicht im Traum würde mir einfallen, mich deswegen wo stundenlang anzustellen wie jetzt offensichtlich in Köln. Nein, ich bin nicht neidisch, auch wenn der Vowurf oft kommt, sehe das aber skeptisch - und finde Lapwood allgemein auch nicht so toll, wie dieser Hype vermuten ließe. Wie ich schon andernsorts verlauten ließ - das schlechte Standing haben hauptsächlich die zahlreichen institutionellen Labertaschen zu verantworten (bestimmt nicht die Leute vor Ort, die sich abrackern), die ihrer Aufgabe oft nicht ansatzweise gerecht werden - und engagierte Mitarbeiter eigentlich auch nicht verdient haben. Was wünschte man sich kluge und unbequeme Leute wie Helmut Bornefeld zurück und "an die Macht".

    Fehlt hier etwas? Der Beitrag geht so unvermittelt los. Ich verstehe ihn auch nicht komplett.


    Ein bisschen unverständlich bleibt mir der Gegenstand deiner Kritik an Frau Lapwood? Weil sie auch Filmmusik u.ä. spielt? Oder weil sie TikTok bedient? Das ist zum einen sicher etwas ungewöhnlich und meine Welt ist das persönlich auch nicht. Aber es schadet ganz sicher auch nicht. Dass sie musikalisch schlecht ist kann eigentlich auch nicht sein, immerhin war sie zehn Jahre lang Director of Arts in Cambridge...


    Ich bin mir auch nicht so sicher, ob das stimmt, dass sie nicht zu einer besseren Rezeption von Orgel- und Kirchenmusik verhilft. Denn eines darf man nicht unterschätzen: Sie ist eine der bekanntesten weiblichen Organistinnen. Und sie bemängelt, dass es zu wenig Mädchen und Frauen in diesem Bereich gibt. Genau darin kann sie aber ein großes Vorbild sein. Und wie wir wissen: Mädchen brauchen auch Frauen als Vorbilder!


    EDIT: Kollege Christian war schneller

    Lieber Alfred, ich wage zu behaupten, ähnlich wie Wolfgang, dass dir mindestens das Klaviersextett (mit einem der größten Ohrwürmer der gesamten Kammermusik) und vor allem das großartige Klavierkonzert, eingespielt wieder einmal von Oliver Triendl, gefallen würden!


    Besonders liegt mir neben dem Sextett das Klaviertrio in Es-Dur am Herzen. Zum einen weil es wohl meine liebste Kammermusik-Gattung ist. Zum anderen weil es eine tolle, dichte und teilweise dunkel-elegante romantische Kammermusik ist. Die auch kontrapunktisch dichten Wendungen des Andante maestoso beeindrucken mich am meisten - Musik die zwar irgendwie an Brahms erinnert, aber bei der man doch hört, dass es eindeutig nicht Brahms ist. Vielleicht ist es das fehlende raue norddeutsche Element und der stärker elegante süddeutsche Klang - um die Klischees mal ordentlich zu bedienen. Diese gesangliche Eleganz, wie auch im Sextett, zeichnet dann auch den Scherzo-Satz (Moderato cantabile) besonders aus. Nicht ganz so wie im Sextett, aber doch auch hier ist die Musik ziemlich eingängig.


    Es ist enthalten auf der leider gestrichenen jpc-Doppel-CD mit Kammermusik:


    Oder hier mit dem Ensemble Conchord gemeinsam mit dem Sextett - eine CD, die sehr viel Freude macht:

    Ludwig Thuille ist ein Meister der Kammermusik. Sein bekanntestes Werk ist das oben schon angesprochene Klaviersextett Op. 6, besonders des Allegrettos wegen. Doch Thuilles insgesamt recht akademischer und an Schumann/Brahms angelehnter Stil passt finde ich allgemein sehr gut zu den kleinen Formen.

    Aus seiner Feder gibt es folgende Kammermusikwerke:

    2 Violinsonaten + Allegro giusto

    1 Cellosonate

    1 Klaviertrio

    2 Streichquartette + 13 Fugen für SQ

    2 Klavierquintette

    1 Klaviersextett


    Das zweite Streichquartett ist unvollendet, es fehlt ein Finale.

    Heuer ist die erste Sommer unter der Intendanz von Jonas Kaufmann. Der Spielplan der Sommerfestspiele verrät eine neue Richtung: Die Trilogia popolare von Giuseppe Verdi wird gegeben

    Interessant, dass Kaufmann das jetzt macht und dass er offenbar die Stars anlocken kann, lieber greghauser.

    Einerseits verständlich, dass er die berühmten Verdi-Opern macht, andererseits auch schade - warum nicht mal wenigstens drei andere Verdi-Opern. Luisa Miller - Un ballo in Maschera - Simon Boccanegra würde mich eher reizen ;)

    Mein Musikhören funktioniert seit vielen Jahren eher mit dem Hang zum integralen Hören - so dass ich bei den großen Komponisten relativ wenige Werke nicht kenne. Ich höre in Komponisten-Phasen, um mich in den Komponisten einzuhören und mich ihm ganz zu widmen. Seit vielen Jahren mache ich das auch sehr gerne mit der sog. zweiten Reihe. Hier zugegeben weniger integral - es ist selbst mit youtube oft nicht möglich, besonders in die Tiefe zu gehen. Wenn Werke halt noch gar nicht eingespielt wurden z.B. Dabei entdecke ich für mich immer wieder Schätze und Komponisten, die ich seit meiner "Entdeckung" regelmäßig wieder höre und anderes, was ich vernachlässige. Und gleichzeitig habe ich dabei gelernt, dass die Komponisten der sog. ersten Reihe in aller Regel zu Recht dort stehen.

    Insofern empfiehlt sich als Antwort auf den Thread-Titel in der Tat nur ein: Beides! Nach meiner bisherigen Erfahrung lohnt es sich sehr in die zweite Reihe abzutauchen, aber es ist auch ein Gewinn die großen Komponisten genau zu kennen, samt unbekannterer Werke.


    Es gibt halt genug Musik für ein Leben, aber zu wenig Leben für die Musik (frei nach Rachmaninow). Es hilft glaube ich nur, stetig neugierig zu bleiben und mit der Zeit weiß man ja auch, welche Komponisten der zweiten Reihe man nach dem Kennenlernen eher nicht wieder hören wird...

    Das ist typisch Meerjungfrau: glitschig ... und *flitsch* isse weg ... geht mir auch so.


    Ich hatte vor Jahren das Fairgnüngen, sie in München in einer kleinen Kammeroper (Pasinger Fabrik ohne volles Orchester) im Netz zu haben.

    Ja ^^

    Ich hatte sie in Schwerin sogar vor Jahren schon im Netz, als das Netz ein Loch bekam und die Aufführung wegen Krankheit mehrerer Sänger abgesagt wurde...

    Weiterhin sollte man die Rusalka wegen Nicole Chevalier, auch in der Rheinoper heute und Freitag 11.7, nicht verpassen.

    Selten eine so fesselnde Kombi aus Gesangskunst und Schauspiel wie bei der Amerikanerin gesehen !

    Habe schon Karten für ihre Salome in Berlin im Dezember !

    Das schaffe ich leider nicht, dabei bin ich schon lange auf der 'Jagd' nach einer "Rusalka", die ich irgendwie immer verpasse ;(

    Bei mir auch nochmal Dvorak-Oper, aber zum Abschluss meiner langen Dvorak-Phase nun sein letztes Bühnenwerk:

    Antonin Dvorak - "Armida" Op. 115

    Sicherlich weniger eingängig als Rusalka, dafür exotischer instrumentiert und ein wenig mehr durchkomponiert. Kann man durchaus mal hören!


    Tschechisches PO (Gerd Albrecht) u.a.


    Ich übernehme gerne die Tradition von Hans Heukenkamp und hoffe natürlich auch auf seinen Beitrag: Resumee der ausgehenden Saison. Eine Aufführung an der Berliner Staatsoper wartet noch auf mich, aber Zeit für ein Fazit ist natürlich schon.

    Hinter mir (incl. der einen ausstehenden Aufführung) liegt die ergiebigste Konzertsaison die ich je erleben durfe. 56 Konzerte konnte ich besuchen, davon 35 Opern an zehn verschiedenen Häusern. Ich bin sehr froh und dankbar, dass dies momentan in dieser Dimension möglich ist und halte es keinesfalls für selbstverständlich.

    Schwerpunkt meiner Saison war offensichtlich und durchaus nicht forciert Richard Strauss. Ganze acht Strauss-Opern (Salome, Elektra, Rosenkavalier, Ariadne auf Naxos, Intermezzo, Arabella, Die schweigsame Frau, Die Liebe der Danae) konnte ich live erleben - ich weiß nicht, ob sich das nochmal steigern lässt. Viele dieser Aufführungen waren zudem Highlights des Jahres.

    Zentrum war wie immer die Hamburger Staatsoper vor der Haustür, mit der letzten Saison von Delnon und Nagano. Ich glaube nächstes Jahr weht mit Kratzer und Meir-Wellber ein anderer Wind. Meine Highlights in Hamburg waren ein orgiastischer Bieto-Orff-Abend ("Trionfi"), Offenbachs "Les contes d'Hoffmann" in der tollen Pasca-Produktion, der 'Puppen'-"Parsifal" und die Tscherniakov-"Salome". Häuserübergreifend lagen meine Highlights dieses Mal aber außerhalb Hamburgs: "Die Liebe der Danae" in München zu sehen war ein tolles Erlebnis, ähnlich die "Arabella" in der Wiener Staatsoper. "Intermezzo" an der DOB machte sehr viel Spaß und Respighis "La fiamma" war an gleicher Stelle im Oktober sehr eindrücklich. Hervorheben will ich auch eine beeindruckende "Passagierin" in Lübeck und vor allem den tollen "Rosenkavalier" in Kiel in der Sam-Brown-Inszenierung. Martinus "Greek Passion" in Hannover war ebenfalls ein Erlebnis.

    Es gab auch ein paar wenige Lowlights, wie eine wenig inspirierte "Pique Dame" in Hamburg oder eine etwas enttäuschende "Luisa Miller" am gleichen Haus. Ein "Don Giovanni" wurde mir von sehr lauten Sitznachbarn ein wenig verleidet und eine "Beatrice et Benedict" in Bremen war derartig schlecht besucht, dass es schon unangenehm war.

    Sängerisch gehen meine Awards an Andreas Schager für den Midas in "Die Liebe der Danae" in München, an Rene Pape für den besten König Marke den ich je hörte im Hamburger "Tristan", so wie geteilt an die Sopräne Vida Miknevičiūtė (u.a. "Salome" in HH) und Julia Lezhneva für einen wunderbaren Cherubino im Hamburger "Figaro". Ihr "Voi che sapete" würde ich am liebsten in Dauerschleife hören.

    Ich freue mich auf die neue Saison mit vielen geplanten Aufführugen.

    Die Oper Kiel hat auch ihr Programm für die neue Saison vorgelegt. Ich freue mich besonders auf Mozarts "Idomeneo" worauf ich aber quasi noch ein Jahr bis zum Ende der Spielzeit warten muss. Auch für "La forza del destino", eine Lieblings-Verdi-Oper von mir, werde ich wohl rüberfahren. Im Interview mit der Intendanz ist außerdem zu lesen, dass wegen Fachkräftemangel (!) eine Premiere in die nächste Saison verschoben werden musste. Es handelt sich mit Prokofjews "Krieg und Frieden" mit Sicherheit auch um eine aufwendige Produktion. Schade, dass man da jetzt noch länger warten muss!

    Sofern Du die Aufnahme nicht kennst würde ich sie Dir allerwärmstens ans Herz legen wollen.

    Lieber Norbert, danke für den Hinweis! Ich kenne die Neumann-Aufnahme tatsächlich und schätze sie ebenfalls sehr. Den leichten Ausschlag macht tatsächlich Fleming, die mir hier besser gefällt als Benachkova. Das unidiomatische stört mich mehr bei deutschsprachigen Opern, im Tschechischen fällt es mir nicht so auf.

    Aber vielleicht höre ich Rusalka auch zwei Mal und morgen nochmal in der Neumann-Aufnahme - diese schöne Oper kann man mehrfach nacheinander hören! :)

    Ich gehöre zu den erwähnten Kollegen, die Ries' Klavierkonzerte höher einschätzen, als seine Sinfonien. Die Sinfonien habe ich früher schon als 'rein epigonal' bezeichnet, was ich heute etwas milder sehe. Ich habe dabei gar nichts gegen Anklänge an Vorbilder und Ähnlichkeiten bei Komponisten der zweiten Reihe. Aber wenn ich den Eindruck habe, dass es ein reines Abkupfern ist, dann mag ich das nicht so. BTW: Dass eine Ries-Sinfonie immer auch einfach schöne Musik ist, habe ich dabei nie bestritten und auch zu würdigen gewusst.

    Dieser Eindruck ist aber inzwischen - vielleicht auch durch die intensive Beschäftigung mit Musik der zweiten Reihe in den letzten Jahren - aufgeweicht. Zwar erkenne ich in den Sinfonien persönlich immer noch mehr eigenen Personalstil als in den Sinfonien. Dennoch muss man bei genauerer Beschäftigung mit den Ries-Sinfonien zugeben, dass sie kein reines Abschreiben bei Beethoven (und Co) sind. Die - wie oben schon herausgestellt - militärische 1. Sinfonie ist nicht unbedingt meine liebste bei Ries. Ich finde sie zeitweise zu lärmend. Die melodische Erfindung erinnert mich hier übrigens mehr an Schubert, als an Beethoven. Der Trauermarsch gefällt durchaus. Es ist eine Zeit, in der die Sinfonik einige vergleichbare Sätze kennt, die immer einen gewissen Sog entwickeln (Beethoven - 3, Schubert - C, Burgmüller 2, Spohr 4, Raff 4 & 6 etc.). Das Finale beginnt recht deutlich mit der schon von Ulli hervorgehobenen Reminiszenz an Beethoven Op. 58. Es sind solche Stellen, die ich früher strenger bewertet habe ;).

    Und Unulfo?


    Die rodelnde Linda ist für mich das beste Opern-Libetto, das Händel je vertont hat.

    Tatia Jibladze als Unulfo hat zwar viel Applaus bekommen, ich fand die Vorstellung sängerisch allerdings eher im Mittelfeld (darstellerisch recht gut). "Fra tempeste" und das erwähnte "Un zeffiro spiro" hat man einfach schon besser und dynamischer gehört...


    Das Libretto und die Personenzeichnung würde ich schon auch als ziemlich stark bezeichnen!

    Die späten Streichquartette Dvoraks sind schon ein echtes Pfund; oder um es mit dem Thread-Titel zu sagen: Einzigartige Größe. Einzigartig in dem Sinne, dass Dvorak hier eine sehr gelungene Mischung gelingt aus komplexer und gehobener Streichquartettkunst, böhmischen Musikantentum und eben jenen viel diskutierten amerikanischen Einflüssen, die Nr. 12 den Beinamen gegeben haben.

    Das 13. Streichquartett Op. 106 gehört z.B. zu den gelungendsten Quartetten um die Jahrundertwende (1895). Mir hat es besonders der harmonisch vielschichtige 1. Satz angetan. Hier trifft melodische Schönheit auf kompositorische Komplexität. Wie das Hauptthema in der Expositions-'Wiederholung' vom Cello in elegant-schwebender Begleitung transponiert wird, wonach sich das gesamte harmonische Gerüst kurzzeitig fast auflöst und in chromatische Stufen mündet, ist ganz große Kunst!

    Gestern war ich im nahen Kiel und habe dort Händels meisterhafte Barockoper "Rodelinda" gesehen. In Kiel bin ich immer gerne, zum einen da ich in 50 Minuten hier bin, zum anderen da ich das Jugendstil-Opernhaus und die Stadt mag und zum dritten weil ich hier bisher noch nie enttäuscht wurde - beachtliches Niveau für ein kleineres Haus. Gestern erstmals Barockoper und auch das kann Kiel.

    Schön hip - ohne an die großen Referenzen dieser Oper und der Händel-Einspielungen heran zu reichen - war das durchweg schön und ansprechend. Kleine Überraschungen wie die Kastagnetten zu "Un zeffiro spiro" inklusive.

    Gesanglich überzeugten Carlotta Colombo als Rodelinda, auch wenn sie sich erst warm singen musste (um nach der Pause in Top-Form zu sein), Mauro Borgioni als kräftiger und sehr präsenter Garibaldi und vor allem Margherita Maria Sala als kolloraturensichere und schlicht wunderschön singende Bertarido. Letztere bemerkenswerterweise mit gebrochenem Arm! Die Kollegen haben beim Spielen wunderbar Rücksicht genommen und das Ganze fiel kaum auf. Kritisieren muss man Francesco Luciis Grimoaldo, der viel zu schwach auf der Brust war und im Vergleich mit allen Kollegen unangenehm deutlich abfiel.

    Die Inszenierung mit einem einzigen Bühnenbild hat mir gefallen. Ein riesiger Friedhof mit hunderten Metallkreuzen und einer mächtigen Marmor-Pieta in der Mitte, wird zum passenden Hintergrund für die Rückkehr des Totgeglaubten Bertarido. Insgesamt ein ziemlich gewaltiger Eindruck, der sich noch steigert, als im 3. Akt die Bühne halb nach oben fährt und in morbider Ästhetik den unterirdischen Bereich des Friedhofs zeigt. Ein Gruselfilm wird zwar nicht draus, dafür aber ein kluges Bild-Spiel zwischen Leben und Tod.


    Presse_Rodelinda_11.jpg

    Ich bin sehr zufrieden mit der Entwicklung des Threads. Auf die Weise erfährt man kurze Schlaglichter von wesentlich mehr Opernaufführungen, als bisher.

    Mich wundert, dass er leise war.

    Vermutlich Tagesform oder auch eine Erkältung...

    Provinzhäuser und selten gespielte Opern berichtet, denn das ist ein Vorzug Deutschlands, der einzigartig in der Welt ist. Dazu ist die Qualität meist sehr hoch

    Das ist mir erst mit der Zeit so klar geworden: Wir leben in Deutschland landesweit gesehen im größten Opern-Paradies der Welt. Es gibt derartig viele Häuser, wie du sagst mit guter und sehr guter Qualität, in denen unglaublich regelmäßig Opernaufführungen verschiedenster Werke zu sehen sind. Mehr als überall sonst auf der Welt, wie man auch auf Operabase feststellen kann. Ein Luxus der uns hoffentlich noch lange erhalten bleibt...

    ich war am Wochenende in München und habe mir dort den "Waldmeister" von Johann Strauß angetan

    Diese Operette kenne ich überhaupt noch nicht. Aber es spiegelt die oben angesprochene Vielfalt an deutschen Opern!

    um vorzubeugen, dass wegen des riesigen Spinnentiers auf der Bühne Jemand mit Spinnenfobie den Krankenwagen rufen muss

    Die Zeit der Triggerwarnungen nimmt schon merkwürdige Züge an ^^

    Letzte Woche sah ich die frühe Mozart-Oper "Mitridate, re di Ponte" in der Staatsoper Hamburg. Es war einerseits toll diese selten gespielte Oper mal zu erleben und gesanglich war der Abend ebenfalls sehr zufriedenstellend. Die sog. Inszenierung allerdings war leider sehr schwach. Im Grunde eigentlich eine Regie-Verweigerung. Wichtigste Idee von Birgit Kajtna-Wöning ist im Grunde, das Orchester auf der Bühne zu platzieren. Der Orchestergraben bleibt abgedeckt, die Musiker werden Teil der Inszenierung, was vor allem bedeutet, dass sie gelegentlich von Mitridate instrumentalisiert bzw. angepampt und von der Bühne geschickt werden. Das lockt gelegentlich ein kurzes Lächeln auf die Lippen (auch der Musiker in ungewohnter Rolle), ist aber ja noch keine Regie. Die Folge ist, dass auf der Bühne kaum noch Platz ist, so dass die Aufführung größtenteils nahezu konzertant wirkt, mit den Sängern am vorderen Bühnenrand. Hinzu kommen einige unmotiviert wirkende Felsbrocken bzw. Meteoriten (?), die regelmäßig von der Decke abgeseilt und wieder hochgezogen werden. Warum eigentlich? Tiefere Deutungen zum Thema Krieg und Frieden die möglich wären können leider nicht entstehen.

    Stimmlich war das hingegen durchwegs ziemlich gut bis teilweise herausragend. Am großartigsten war Nikola Hillebrand als Aspasia. Die schöne Sopranistin sang und spielte mit drei Männern (von denen zwei freilich Frauen waren) nach Belieben und war erstens technisch perfekt und zweitens voll in ihrer Rolle. Das war ein Erlebnis!


    Staatsoper Bühne