Beiträge von Bernd

    Damit unterstellst Du den betreffenden Mozart-Experten und Kritikern einfach etwas, nämlich dass sie nur etwas nachplappern ohne es selber begründen zu können. Mit welchem Recht kannst Du das?

    Überhaupt nicht, lieber Holger. Wie käme ich dazu (insofern mit keinerlei Recht könnte ich das)? Ich habe lediglich die Überlegung von astewes zu bedenken gegeben, wer "das als erstes geschrieben hat", und der auf Booklets hinwies, wo "das fast wortwörtlich so steht". Ich denke aber, das dies nicht die entscheidende Frage zu KV 453 ist, zumal ich ja ebenfalls "marschartige" Empfindungen geäußert habe.

    „In freundlicher Tonart steckt es voll geheimen Lächelns und geheimer Trauer.“ Diese Charakteristik des Musikforschers Alfred Einstein trifft auf alle drei Sätze des Konzerts zu. Im ersten Satz trüben Mollklänge, Seufzerfiguren, Dissonanzen und harmonisch schroffe Trugschlüsse immer wieder die ansonsten heitere Stimmung. Blitzschnell legen sich diese Schatten über das Sonnenlicht und lösen sich genauso schnell auf wie sie erschienen sind.


    Zitat SWR 2 aus dem Jahre 2010 zu KV 453 mit Einspielung aus meiner geliebten Alten Oper in Frankfurt


    „Voll geheimen Lächelns und geheimer Trauer“ - SWR2


    Dto. dies:


    Die meisten seiner Klavierkonzerte schrieb Mozart für sich selbst. Einige entstanden aber auch für begabte Schülerinnen. Das Konzert in G-Dur KV 453 zum Beispiel. Es ist eines von Mozarts zwei Konzerten für seine Star-Schülerin Barbara von Ployer, die es im Juni 1784 aufführte und für diese Aufführung eigens ein Orchester anmietete – ein ziemlich großes, denn das Konzert stammt aus der Zeit, in der Mozart den Reiz des Bläserklangs im Orchester entdeckt hatte und mit großer Finesse einsetzte. Eine Flöte, zwei Oboen, zwei Fagotte und zwei Hörner kommen neben den Streichern zum Einsatz (noch keine Klarinetten, die tauchen in Mozarts Klavierkonzerten erst etwas später auf).

    Da schaut mal wieder der Strohmann um die Ecke... Natürlich "darf" jeder empfinden, was er will. Aber wenn er sich dazu äußern will, soll er auch über seine Empfindungen und nicht über Eigenschaften der Komposition schreiben. Übrigens ist es bekanntlich so, dass das Nachdenken über eine Komposition die Empfindungen beim Hören verändert. Empfindungen verändern aber umgekehrt nicht die Komposition.

    Lieber ChKöhn. Der "Strohmann" kann sich nicht erinnern, sich bisher über die Eigenschaften der Komposition KV 453 geäußert zu haben.

    dass ganz unabhängig voneinander so viele profunde Musik- und Mozartkenner das als "marschartig" hören und interpretieren, spricht einfach unbestreitbar dafür, dass man es so hören und interpretieren kann.

    Lieber Holger, ganz unabhängig davon, dass auch ich durchaus "Marschartiges" zu hören glaube, spricht vielleicht einiges dafür, was astewes sich fragt...

    Mich würde interessieren, wer das als erstes geschrieben hat.

    ...eine solche Formulierung wird irgendwann einmal in die Welt gesetzt und dann immer und immer wieder übernommen. So bleibt es wohl uns selbst überlassen, ob wir es marschartig oder marschähnlich empfinden, unabhängig davon, ob man dazu marschieren kann oder "Gleichschritt" bemüht wird. Vielleicht ist das ja auch das Schöne an "unserer Musik", dass wir Empfindungen auch ohne den letzten wissenschaftlichen Beleg haben dürfen. PS. Ich wusste gar nicht, dass der gute Beaujean, den ich früher "verschlungen" habe, so alt wurde...

    Chopin in Polanskis "Der Pianist" ist für mich unter Abwägung aller "filmischen Angebote" mit klassischer Musik aufgrund unserer schrecklichen Vergangenheit in der NS-Zeit das Beispiel, das mich am meisten bewegt und als ich es 2002 gemeinsam mit einer Freundin aus Polen (!) im Kino sah und hörte, nach sehr sehr langer Zeit bei einem Film zum Weinen brachte.


    Zurzeit finde ich Beethovens Zweite recht anziehend

    Hallo rolo betman. Finde es so schön, dass Du regelmäßig zur "Mahlzeit" darüber informierst, mit was Du einsteigst. Dann wünsche ich Dir viel Spaß bei der Zweiten mit nachfolgendem BR Klassik-Zitat und sende Dir LG. Bernd

    Zitat

    Beethovens Musik galt als neuartig, interessant, bewunderungswürdig – aber schwierig. Manche Werke, so hieß es, versteht man erst nach mehrmaligem Hören. Wertkonservativen Zeitgenossen war schon einmal zu viel. Ein Kritiker fand "des Grellen und Bizzarren allzu viel", ein anderer hörte nur noch "wirklich gräßliche Harmonie". Angeblich verstieß Beethoven gegen das Schönheitsideal der Natürlichkeit. Noch 1828 wurde die 2. Symphonie "ein krasses Ungeheuer" genannt. Den späten Sonaten und Quartetten konnten nur noch Wenige folgen, die "Große Fuge" empfand ein Kritiker so "unverständlich wie Chinesisch". Für Beethoven waren derlei Anwürfe nicht mehr als "Mückenstiche": lästig, aber vorübergehend. Er beharrte darauf: "Wahre Kunst ist eigensinnig, lässt sich nicht in schmeichelnde Formen zwingen."

    Sich der Faszination dieser Aufnahme der Egmont Ouvertüre zu entziehen, fällt schwer. Bernstein 1981 mit den Wienern. Neun Minuten voller Wucht und mit ungeheuren Steigerungen. Wer Bernsteins Dirigat optisch als zu auffällig erachtet, wird mit geschlossenen Augen nicht an Lenny denken.


    Sodele, als bekenneder Old-School Spinner werde ich mir heute die alte Garde auf frisch gepresstem Vinyl zu Gemüte führen...

    Besonders die "Große" von Schubert ist unter Furtwängler wahrlich groß. Habe diese Interpretation bei einem Freund mal im Rahmen eines Schubert-Vergleichs bis zur Erschöpfung lieben gelernt, nachdem mein Vater, der Furtwängler in Konzerten erlebt und sehr verehrt hatte, vor allem dessen Schubert stets als wahrlich groß einschätzte.

    Die Sinfonie Nr 4 von Andreas Romberg ist ein extrem klangschönes und eindrucksvolles Werk in meinen Augen (und Ohren).

    Vermutlich niemals im Leben wäre ich auf die Idee gekommen, mich mit Andreas Romberg zu beschäftigen, obwohl - wie ich nun kurz nachgelesen habe - seine Vita ja hochinteressant ist. Seine Musik ist es nicht minder. Mehr noch: Die 4. ist wirklich sehr klangschön und eindrucksvoll. TAMINO sei Dank! Wie sagte ich kürzlich: Das Forum ist ein wahrer Schatz.

    Bemerkenswert ist bzw. wäre, wenn die in Lachen gegründete Raff-Gesellschaft tatsächlich kleinere und größere Erfolge in Sachen Raff-Renaissance feiern könnte.

    Lieber Tristan. Danke Dir für Deine Antwort auf meine Frage zur Schweizer Erstaufführung von "Samson" und den sehr interessanten Onlinemerker. Raff hätte die von Dir gewünschten Erfolge der Raff-Gesellschaft wahrlich verdient.

    Als ich am vergangenen Freitag das Video von KV 453 mit Leonard Bernstein als Solist und Dirigent mit den Wiener Philharmonikern vom Oktober 1981 im Wiener Musikvereinssaal hier einstellte, hatte ich das Zitat von TV.de erwähnt: "Sein ganzes Leben lang hatte Leonard Bernstein einen besonderen Platz in seinem musikalischen Herzen für Wolfgang Amadeus Mozart reserviert, dessen Klavierkonzerte er gern, wie in der vorliegenden Aufnahme, vom Klavier aus dirigierte."


    Dass er dies mit großem Ernst tut und der entsprechenden Wirkung, ist deutlich zu hören. Von Willkür kann ich da weder im 3.Takt noch bei den Modifikationen im Tempo etwas erkennen.


    Und dass der gute Lenny - zu sehen bei dem heute hier noch einmal eingestellten Video - am Anfang die Höhe seines Piano-Hockers verstellt, hat mich eher amüsiert. "Seinem" Mozart-KV 453 tat es jedenfalls keinen Abbruch. Ich finde diese Einspielung absolut überzeugend - im Wissen, dass sich an Bernstein die Geister scheiden.

    Um die Bedeutung des derzeit in einem Mozart-Thread erwähnten Leonard Bernsteins gerade auch für das deutsche Publikum zu ermessen, muss man sich vor Augen halten, dass er sein erstes Konzert bereits 1948 in München gab. Dazu finde ich den Beitrag von BR Klassik aus dem Jahre 2016 sehr aufschlussreich. Ich habe Bernstein immer auch als sehr einfühlsamen Mozart-Interpreten empfunden. Nicht nur bei seinem Dirigat, sondern auch am Flügel.


    https://www.br-klassik.de/themen/klassik-ent…

    Hallo Tristan! Ausnahmsweise unter Raffs Sechster möchte ich Dich fragen, ob Du Resonanz gehört hast zu "Samson". Ich las, dass am vergangenen Freitag die Schweizer Erstaufführung von Joachim Raffs Musikdrama «Samson» im Musiktheater Bern stattfand. Man sprach ein Jahr nach der Uraufführung in Weimar von einem musikhistorischen Ereignis; die Kritiken seien begeistert gewesen.


    Joachim Raff: Samson, musikalisches Trauerspiel in fünf Aufzügen, Text vom Komponisten (WoO 20) (1851-57)

    Konzerteinführung: Severin Kolb & Res Marty, Joachim Raff-Gesellschaft Lachen

    Orchester: Berner Symphonieorchester

    Dirigent: Philippe Bach
    Samson: Magnus Vigilius
    Deliah:
    Olena Tokar

    Frau Mallwitz, die jetzt in Berlin mit Weill, Prokofjew und Mahler debütierte, begeistert mich wieder einmal aus ihrer Nürnberger Zeit.


    Im zweiten Erklärvideo zu klassischer Musik, spaziert Joana Mallwitz, Generalmusikdirektorin am Staatstheater Nürnberg durch die 6. Symphonie von Ludwig van Beethoven - Die Pastorale.

    Nach der erfolgreichen Netz-Premiere "Der betrunkene Beethoven" mit Joana Mallwitz und der Staatsphilharmonie Nürnberg präsentiert hier BR-KLASSIK - Studio Franken in Kooperation mit dem Staatstheater Nürnberg die zweite Auflage der Online-Expeditionskonzerte. In dieser Werkeinführung steht anlässlich des Beethoven-Jahres zum 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven im Jahre 2020 seine Sechste Sinfonie im Fokus.


    Die 1986 in Hildesheim geborene Joanna Mallwitz ist inzwischen die erste Chefdirigentin und Künstlerische Leiterin des Berliner Konzerthausorchesters.



    Joachim Kaiser meint glaube ich nicht, dass es bei Mozart nur Anmut gibt. Er wollte glaube ich nur sagen, dass dies ein charakteristischer Grundzug bei Mozart ist, weswegen ihn die Mozart-Liebhaber so lieben.

    Zwei Beispiele, wo der Begriff "Anmut" auch im Zusammenhang mit Mozart verwendet wird:

    La Folle Journée Nantes 2021 Licht und Anmut, Bach und Mozart


    Staatsoper Hannover November 2023

    3. SINFONIEKONZERT: ANMUT

    Werke von Wolfgang Amadeus Mozart und Anton Bruckner

    In der Jugend sine die Leute an Popmusik und der Pflege ihrer Erotisch kontakte, der Suche nache einem Partner, mit ihren Kindern und ähnlichen Belanglosigkeiten befasst. Auch die Kredite für Auto, Wohnung und deren Mobiliar spielen hier eine Rolle. Ab 45 ist das meiste ausgestanden (oder auch nicht) und man kann sich den angenehmen Dingen des Lebens hingeben.

    Einspruch Euer Ehren! Weder Partner-Suche und Erotik :) noch Kinder sind Belanglosigkeiten. Ansonsten ist Deine Analyse wieder einmal messerscharf. Und, wie vorhin zu Robert M. schon gesagt, eine - so pauschal ausgedrückt - "nachlassende Begeisterung" für klassische Musik sehe auch ich nicht als belegt an.

    Die nachlassende Begeisterung für klassische Musik dürfte in erster Linie damit zusammenhängen, was auf dem Markt verfügbar ist und was durch das Elternhaus "vorgehört" wurde.

    Ich stelle die Ausgangsthese der "nachlassenden Begeisterung" für klassische Musik infrage, zumal damit nicht gesagt ist, gegenüber welcher Zeit dieses Nachlassen festgestellt wird. Eine Nische war die Klassik sicher schon immer und wird es wohl auch bleiben. Wo ich Dir vollkommen zustimme, lieber Robert M., ist Deine Aussage hinsichtlich des Elternhauses. Was da "vorgehört" wird, bildet meistens die Grundlage für die spätere Prägung; mit der Ausnahme von der Regel: Bei meinem älteren Bruder und mir hat die Liebe unseres Vaters zu Beethoven, Bruckner und Brahms etc. mit regelrechtem "Eintrichtern" (still sitzen und nicht sprechen) gefruchtet, bei meiner Schwester indes nicht.

    Hatte mich gerade mit dem Maestro beschäftigt und dann diesen Thread entdeckt. Deshalb diesen Hinweis für die Eschenbach-Freunde und Taminos aus der Gegend von Bamberg: Der Ehrendirigent der Bamberger Symphoniker dirigiert am Freitag, 21.Juni 2024 (20 Uhr), und am Sonntag, 23.Juni 2024 (17 Uhr), in der Konzerthalle Beethovens Violinkonzert

    (Solistin: Maria Duenas) und die Erste von Brahms.

    Abonnementbüro und Vorverkaufsstelle
    Telefon: +49 951 993 910 99


    Ist das wirklich so? Und wer hat das festgelegt? Du? Ich kann mir nur sehr schwer vorstellen, dass es das strategische Ziel des Forenbetreibers ist, "Neulingen" Lust zu machen. Vielmehr schwebte ihm doch immer etwas anderes vor: ein elitärer Elfenbeinturm für bürgerliches Klientel. Bevor du hier selbstherrlich Forenstrategien festlegst, solltest du vielleicht erst mal nachfragen, ob die Forenleitung diese Strategien teilt.

    "sollte" heißt lediglich, dass ich dieser Meinung bin. Was hat das mit "selbstherrlich" oder gar "Festlegen von Forenstrategien" zu tun?

    Für mich war es aber so, dass mein musikalischer Horizont durch die Teilnahme am Forum beträchtlich erweitert wurde.

    Für mich auch. Und das schon jetzt - nach nicht einmal vier Wochen. Ich meinte mehr die Diskussionen um Asien und Europa, um Kontinente und Hunde, die bissig sind oder auch nicht. Das Thema hier ist ja die Frage, warum klassische Musik nicht populär ist, was ich schon vom Ausgangspunkt her für nicht belegt halte. "Populär" im Sinne der Wortbedeutung wird "unsere Musik" sicher nie werden. Unser Forum aber sollte bei "Neulingen" Lust darauf machen. Und das kann es auch absolut. Niemand ist ja verpflichtet, hier alles zu lesen.