Du hast das Zitat verkürzt und aus dem Zusammenhang gerissen. Es ging ausdrücklich nicht um eine Bewertung der Inszenierung (der von Dir ausgelassene Satz lautet: "Das kann man so oder so bewerten"), sondern um die Feststellung, dass man nicht gleichzeitig verlangen kann, es müsse auf der Bühne grundsätzlich genau das gezeigt werden, was die Autoren sich gewünscht haben, um dann eine Inszenierung gutzuheißen, die das Stück in einem wesentlichen Punkt verändert (was Alfred getan hat). Ich habe diesen Gedanken sofort verstanden. Denk am besten noch mal drüber nach.
Ich habe seinen Gedanken auch sofort verstanden. Und erkannt, dass er sich einen Schnellschuss geleistet hat. Das Beispiel passt halt nicht, weil es kein wesentlicher Punkt ist. Das sehen praktisch alle Regisseure genauso. Selbst die "Guten". Werner macht hier den Kaletha. Und du auch. Ihr könnt einfach nicht zugeben, dass ihr euch verrannt habt. Und damit schadet ihr der Sache.
Übrigens bin ich am 10. November in Berlin im Tristan (Deutsche Oper). Und ich werde die Leute fragen, ob sie auch fleißig ihren Schopenhauer gelesen haben. Falls nicht, werde ich ihnen mein aufrichtiges Beileid bekunden. 5 Stunden Oper und - mangels Schopenhauer - nix verstehen, das ist schon brutal. Fast schon schlimm wie eine Inszenierung der Entführung, die "in einem wesentlichen Punkt verändert wurde".