Beiträge von seicento

    Appassionata, die Leidenschaftliche

    Giovanni Boldini, Protrait de Madame Doyen, 1910; sie war die zweite Frau des Chirurgen Eugène Doyen (1859-1916)
    Madame Doyen hieß ursprünglich Andrée Marconnier und war Schauspielerin. Die Hochzeit 1907 war ein Skandal.
    Genau 100 Jahre zuvor schenkte Beethoven einer anderen Französin, Marie Bigot, das Autograph seiner Sonate Appassionata

    (Auf der CD). Madame Bigot war zeitweise seine Klavierschülerin. Insofern passt das Coverbild doch irgendwie zu dieser CD.
    Trotzdem kommen Leute wie ich auf blöde Gedanken. Was verdeckt wohl der rechte Teil des Covers? ;)


    Boldini-Appassionata.gif


    L. van B.: "Aber Madame, warum sollte Ihr Mann denn eifersüchtig sein?"

    M. Doyen: "Er fand Noten mit dem Titel Also sprach Kamasutra."
    L. van B.: "Die sind aber nicht von mir."

    Lieber seicento im Bereich maschinellen Lernens nennt man so etwas einen "Digital Twin" ;)

    ich glaube auch, dass ich bald überflüssig werde. Mit KI kann man dann sagen: "Alexa, setze meinen Kopf auf den von XXX" und das klappt dann ohne Photoshop. Noch mit Photoshop:


    Auf Zwölftontechnik umzusteigen
    ist einfach, denn man kann bei Geigen
    die Umrüstung durch Infusionen
    bewirken und die Umwelt schonen.

    img]

    zu den beiden letzten Rätseln:

    Für die Kollegen aus dem kniffligen Coverbildratespiel-Thread wäre das vielleicht zu leicht gewesen.

    Ich muss aber noch erklären, dass die Veränderungen an den Bildern nicht für Tamino gemacht wurden. Ich habe sie nachträglich auf passende Coverbilder übertragen. Ich habe die Verfremdungen/Fälschugen für Rätselstunden im Pflegeheim meiner Mutter angefertigt. Das war ein sehr kleines Heim mit einem riesigen Bildschirm im Aufenthaltsraum. Dort habe ich etwas mehr als 40 mal Rätsel-Stunden bzw. Rate-Stunden mit Powerpoint abgehalten. Alles natürlich animiert und mit vielen bewegten Buchstaben und Bildern und auch Youtube-Schnipseln. Powerpoint hat da ganz tolle Funktionen.

    Das fand in über 300 km Entfernung von meinem Wohnsitz statt und da meine Mutter mit Mitte 90 voriges Jahr verstorben ist, habe ich damit aufgehört. Wenn ich in ein paar Monaten ganz ohne Arbeit bin, werd ich wohl ein Pflegeheim suchen, wo ich das fortsetzten kann. Vielleicht bin ich dann sogar soweit, dass ich da selber einziehen kann. ;)

    Ich finde, der Thread muss etwas interaktiver werden. Deshalb folgende Aufgabe für euch: Das unten gezeigte schöne Bruch/Mendelssohn-Cover wurde - wie üblich - in das Original von Caspar David Friedrich eingepflegt. Dabei ist ein Fehler entstanden. Wo liegt der Fehler?


    Klosterruine.jpg

    Lieber moderato,

    danke vielmals für die Unterstützung.

    Mir gefällt das folgende Cover am besten, denn es zeigt ganz viele Details. Das hat wohl damit zu tun, dass das tschechische Label es nicht weit zum Original des Bildes hat, das in Prag hängt. Die können mit ihrer Kamera wohl dicht an das Gemälde ran. ;)
    Der Pulverdampf, den du ausgemacht hast, kommt von Salut-Schüssen, denn das Bild zeigt die Themse während der jährlichen Lord Mayor's Show.
    Ich war neugierig, ob Antonio Canal (Canaletto) und Händel sich mal in London getroffen haben. Sie wohnten um 1750 herum wohl nur eine halbe Meile entfernt voneinander in der Beak St. 41 bzw. der Brook St. 25. Außerdem war Händel ein begeisterter Kunstsammler. Aber ich konnte keinen Hinweis finden. Händel besaß wohl unter anderem ein Bild des Dogen-Palastes, das einem Bild von Canaletto sehr ähnlich war.

    Canaletto hatte übrigens auch gewisse Verbindungen zur Oper, denn er hat zusammen mit seinem Vater als Lehrmeister Bühnenbilder für Opern entworfen - in Venedig unter anderem für Vivaldi und nach 1718 in Rom für Alessandro Scarlatti.


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    Lieber Alfred,

    danke, aber wie komm ich aus dieser 'Nocturne im Teufelsmoor-Geschichte' wieder raus? So etwa: (?)


    Es gab im Moor für ein paar Tage

    Kunst vom Feinsten - ohne Frage.

    Dass Nocturne und Nachtigall

    sich vertragen, sintemal

    sie so sehr verschieden waren

    - äußerlich und vom Gebaren -,

    hätten weder Fuchs noch Hecht,

    auch nicht Reiher oder Specht

    je geahnt. Doch da erschien

    Nachtigallens Partnerin !


    Nachwuchs zeugen, Nestbau, Brüten

    Futter holen, Küken hüten….:

    Das Nocturne war solo wieder.

    Traurig wurden seine Lieder.


    Nächtens war’s im Norden jetzt

    hell und drum zu guter Letzt,

    wollte keiner mehr verspür'n

    Lust auf irgendein Nocturne.


    Folglich tanzen Mückenscharen

    dort im Moor und Vögel paaren

    sich beim Zirpen vieler Grillen

    oder auch mal ganz in Stillen.


    (Epilog)

    Das Nocturne hat weiter unten

    auf dem Globus dann gefunden,

    was sich wohl Diurne nennt.

    Doch sie leben meist getrennt....;)


    Das Bild heißt übrigens Musique diurne von Paul Klee


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    Das Nocturne im Teufelsmoor; Teil 2


    Nocturne-Vallotton.gif


    ..... auf der nassen Binsenwiese

    bläst bald eine kühle Brise.

    So verliert der Dunst an Dichte

    und Gesang dringt aus der Fichte.


    Dieser will wohl nie ermüden.

    Nach der Rückkehr aus dem Süden

    trägt die Nachtigall dem Moor

    nämlich neue Lieder vor.


    Das Nocturne hierauf erwacht.

    Hör Musik ich in der Nacht ?

    wundert sich’s. Es musiziere
    nie sonst jemand früh um viere !


    Aber es ist kunstbeflissen

    und will drum genauer wissen,

    wer Musik von solcher Pracht

    in der wilden Ödnis macht.


    Doch wo ist die Kreatur?

    Grau ist die Umgebung nur.

    Nichts mit kostbarer Livree,

    nichts mit Glanz und Prunk ich seh !‘


    Wie es staunt! ‚Ist das wohl wahr ?
    Was da singt ist unscheinbar.'

    Als der Vogel mal pausiert,
    wird auf einmal applaudiert.


    Neidlos das Nocturne erkennt:

    dieser Vogel hat Talent

    wie Chopin und mehr als Liszt.
    Dessen es sich sicher ist.


    Otto Modersohn, Worpswede, "Mondnacht im Teufelsmoor", 1900
    Teufelsmoor.gif

    Das Nocturne im Teufelsmoor


    Finster war’s, ein Irrlicht funkelt,
    Fledervieh den Mond verdunkelt,
    als - von fern hallt ein Nocturne -
    Mücken Lust zum Tanz verspür‘n.

    Jäh entfährt dem Kauz ein Schrei,
    doch die Beute - einerlei,
    ob nun Mäuschen oder Natter -
    in den Krallen fest sie hat er.

    Und die Spinne lauert leise
    bis ein Kerf wird ihr zur Speise.
    Weil sie satt ist, wickelt heute
    sie in Seide ihre Beute.

    Nur der Frosch hat sich verschätzt
    und ein Käfer steckt ihm jetzt
    fest im Hals. Ja, das kommt vor,
    denn gar grausam ist das Moor.

    So der Kuckuck beispielsweise
    legt ins Nest von einer Meise
    noch ein Ei zu jenen sieben,
    die es aus dem Nest wird schieben.

    Moore kennen kein Erbarmen
    auch mit Maden, jenen armen,
    die am Schluss von ihrem Leben
    an des Spechtes Zunge kleben.

    Dachs und Eber wenig stört,
    dass derweil der Rothirsch röhrt,
    denn die Kugel - so sie denken -
    wird man auf das Rotwild lenken.

    Schnarchen nun vom Ansitz dringt.
    Freudig dies der Hirsch vernimmt
    und springt los - es kracht die Flinte.
    Nun, das Schnarchen war ´ne Finte.

    Als den Hirsch man aus- grad weidet,
    sich der Nebel schnell verbreitet.
    Das Nocturne klingt nur noch dumpf
    und versinkt im klammen Sumpf.

    Fran-ois-Hubert-Drouais.gif


    Wenn man recherchiert, erfährt man interessante Details:

    Mädchenname: Marie Justine Benoîte Duronceray (* 15. Juni 1727 in Avignon; † 22. April 1772).

    Eigentlich war Madame Favart von Hauptberuf Schauspielerin. Mit ihrem Mann zusammen verfasste sie Theaterstücke.
    Besonders bedeutsam wurde Les amours de Bastien et Bastienne insofern, als es zur direkten Grundlage für Mozarts Bastien und Bastienne wurde (Wikipedia).

    Jacques Offenbach hat ihr mit seiner Opéra-comique Madame Favart ein musikalisches Denkmal gesetzt.