Beiträge von Reinhard

    Man findet ja in alten Büchern Anmerkungen mit dem Bleistift vom Leser, Unterstreichungen und gelegentlich auch Widmungen an den Buchempfänger, die teils schon über 100 Jahre alt sind.


    Da denkt man manchmal für sich, was war das wohl für ein Mensch, wie hat er das zu der damaligen Zeit empfunden.

    Und genau das macht es doch so interessant...

    Meine Bewunderung, wenn man nach ein-, zwei-, mehrfachen Lesen weiß, was wesentlich ist. Ich schaffe das nicht.

    Da hat kein Halbsatz gefehlt, weil: darum ging es gar nicht...

    Doch, Bücher sind heilig. Papier und Buchstaben sind nur ein Mittel zum Zweck. Und ich entscheide, welche ich liebe, welche ich meide.

    Doch, Bücher kann man ermorden, denn sie teilen uns etwas mit.


    Sicher, jeder mag seine Einstellung zu Büchern haben. Aber eine solche negative Meinung stimmt mich traurig.

    Hallo Reinhard , kennst Du das Kapitel, in dem General Stumm von Bordwehr in die Wiener Hofbibliothek eindringt? Das müsste Dir gefallen. Er hatte ähnliche Probleme. Ein wunderbarer Text von Robert Musil.

    Jetzt kenne ich es. Und es hat mir nicht nur gefallen, es hat mich neugierig gemacht. Musill kannte ich bisher nur dem Namen nach, offenbar ein Versäumnis. Da werden wohl nun wieder ein paar andere Bücher etwas länger warten müssen. ;)

    Ich möchte auf das von Johannes Schlüter gebrachte Zitat eingehen.
    Ich denke, es ist absolut richtig, daß Bücher lesen und Bücher kaufen zwei durchaus unterschiedliche Hobbies sind. Ich sehe das sehr deutlich an mir selbst. Ich habe eine Zeitlang ziemlich intensiv Bücher gesammelt, das waren insbesondere Bücher zum Thema Mathematik und zum anderen die Sammlung Göschen. Immmer nach dem Motto: Je älter umso besser. Und handschriftliche Bemerkungen der Vorbesitzer haben - insbesondere bei den Mathebüchern - für mich den Wert gesteigert. Ich wußte dabei immer, daß ich diese Bücher interssiert durchblättern, aber nur in seltensten Fällen komplett lesen würde. Hat vielleicht ein wenig von Briefmarkensammeln (Philatelisten unter Euch mögen mir verzeihen).

    Ganz anders sieht es mit dem wachsenden Lesestapel, der mich zu diesem Thread veranlaßt hat. Meine Gedanken sehen dann ungefähr so aus: Wenn ich Urlaub in Tirol mache, kann ich mich ja mal mit der Geschichte befassen - Mittelalter? - Ambras? - Ferdinand II. ist interessant - gibt's ja viele Bücher - Hat 'ne Bürgerliche geheiratet? - mal was lesen dazu - So,so. Habsburger war er - scheint ja eine interessante Familie zu sein - mal paar Bücher besorgen --- usw. usf. - nur so als exemplarisches Beispiel.

    Langer Rede zusammengefasster Sinn: Tatsächlich wohl zwei verschiedene Hobbies, die nicht einmal viel miteinander zu tun haben müssen. Oder?

    Da hat mich die KI ertappt:

    Im Japanischen gibt es einen Begriff für Menschen, die ständig Bücher kaufen, es aber nicht schaffen, sie zu lesen. Dieser Begriff lautet "積ん読" (Tsun-doku). "積ん" (Tsun) bedeutet so viel wie "stapeln" oder "ansammeln", und "読" (doku) steht für "lesen". Tsundoku beschreibt also das Phänomen des Stapelns von ungelesenen Büchern. Es ist eine Art Wortspiel und wird oft humorvoll verwendet, um die Tendenz vieler Menschen anzusprechen, mehr Bücher zu kaufen, als sie tatsächlich lesen können.


    und beruhigt mich wieder ein wenig:

    Das Phänomen Tsundoku, also das Sammeln von Büchern ohne sie zu lesen, wird normalerweise nicht als psychische Störung betrachtet. Es ist eher eine humorvolle Bezeichnung für das alltägliche Verhalten vieler Menschen, die sich von der Faszination für Bücher hinreißen lassen und sie sammeln, selbst wenn sie nicht sofort die Zeit finden, sie zu lesen.


    In meinen Regalen stehen viele, viele Bücher, die ich noch nicht gelesen habe. Hauptsächlich Sachbücher zum Thema Geschichte und Musik. Als Mathematiker muß ich mir ausrechnen, daß ich wohl kaum alle gründlich lesen werden kann. Und trotzdem stehen wieder welche auf dem Geburtstagswunschzettel...

    Bin ich damit allein????

    .......und die hat höchstens 7 Saiten wenn ich richtig informiert bin!

    richtig, und zwar bis zu 7. Könnte doch aber für unser neues Mitglied ein Anlaß sein, mal selbst ein bißchen zu recherchieren. Schlimm?

    Hallo Christoph, damit Du nicht völlig ohne Antwort bleibst..

    Hier erst mal ein Hinweis auf ein Thema bei Tamino, der Dir weiterhelfen könnte zum Ensemble Hesperion. Hier findest Du auch Tipps zu CD / DVD.

    Das Instrument, welches Du meinst, ist sicher eine Viola da gamba.


    Bei Fragen wie der Deinen ist es immer gut, erst einmal die Tamino-Suchfunktion zu benutzen. Du findest hier gefühlt (fast) alles. Aber wenn das nicht hilft, ist es natürlich völlig in Ordnung, zu fragen.

    Bei welchem Sender hast Du denn das Portrait gesehen? Würde mich auch interessieren, da ich Savall auch sehr gut finde, auch wenn die spanische Ecke nicht so meins ist (Ausnahmen gibt es)

    Neugierig geworden, habe ich auch mal in der Sammlung gestöbert und habe ein sehr mageres Ergebnis.

    Lediglich RV 454 habe ich gefunden. Mit dem Rundfunk-Kammerorchester Leipzig unter Herbert Kegel. Und damals sicher nicht wegen Vivaldi gekauft, sondern wegen Herbert Kegel.

    Ich werde mich mal - im Wortsinne - ein bißchen umhören. Vielleicht habe ich ja was verpasst.

    1. Ich habe einen netten und langen Abend im Leipziger Coffe Baum, mit mir am Tisch Herbert Kegel und David Oistrach.


    2. Johann Sebastian Bach bringt mir in der Thomaskirche das Orgelspielen bei.


    3. Ich gehe mit Antonin Dvorak auf Lokomotiven-Besichtigungstour. Als Höhepunkt fahren wir gemeinsam durch die Neue Welt.

    Es hat mir dieses Jahr sehr gut gefallen. Thielemann ist zurecht sowohl beim Publikum als auch beim Orchester äußerst beliebt, und das mit fundamental guten Gründen.

    Da stimmt schon einmal die Chemie. Es gibt ja nun so ein paar Leute, die ihn grundsätzlich nicht mögen, aber deren wirkliche Gründe können nicht musikalisch sein, auch wenn sie das dann wortreich vorschieben und in ihre mehr oder weniger gehässigen Narrative einbauen.

    Musikalisch fand ich es dann auch durchweg überzeugend - nicht zu schnell, nicht zu langsam, schön sensibel ausgestaltet (typisch für Thielemann) und mit einer enormen Spannungspause beim letzten Walzer (auch typisch für Thielemann).

    Mir aus dem Herzen gesprochen.

    man mag mich dies-bzgl. ein Sensibelchen nennen; schon o. k.

    Auch wenn es nun mittlerweile immer weiter weg vom Thema führt: Sensibelchen würde ich Dich nie nennen, das klänge zu abwertend. Auch für mich gehen manche Begriffe überhaupt nicht, ich bin da ganz Deiner Meinung und kann Dich gut verstehen. Früher mag man ja eine derbere Sprache geführt haben, aber wir leben nicht in der Vergangenheit. Tolerieren kann ich es indessen, wissend, daß das nichts mit akzeptieren zu tun hat.

    Die Frage, wie Musik zu bestimmten Zeiten aufgeführt worden ist, ist zweifelsohne eine wissenschaftliche. Die Frage, wie wir Musik heute aufführen, ist dies aber nicht - dies ist eine ästhetische Fragestellung. Man kann diese Fragestellung mit dem Ansatz beantworten, die Musik möglichst wie zu ihrer Entstehungszeit aufführen zu wollen, muss dies aber nicht.

    Meine volle Zustimmung. Ich denke, jede Zeit hat eine andere Sicht auf die Musik, die aus früherer Zeit stammt. Diese Sicht dann versuchen umzusetzen, finde ich nicht nur legitim, sondern erhellend auch für die Zukunft. Ich höre, um beim Beispiel Bach zu bleiben, seine Musik gern "un-HIP". Ich weiß wohl, daß es damals möglicherweise anders geklungen hat, und ich weiß auch, daß es viele gibt, die versuchen, sie so klingen zu lassen, wie sie denken, daß sie damals geklungen hat. Alle das hat meiner Meinung nach seine Berechtigung. Ich bin kein Musikwissenschaftler, sondern jemand, der mit Genuß Musik hören möchte. Aber ich verfolge trotzdem mit Interesse, was sich so zu diesem, sicher nie auszudiskutierendem Thema tut.

    Zitat von Peter Korfmacher in der LVZ vom 14.12.23 über ein Konzert in der Düsseldorfer Tonhalle mit Bach's Weihnachtsoratorium:

    Im Falle des Weihnachtsoratoriums, dessen erste drei Kantaten hier auf dem Programm stehen, zeigen sich nicht wenige im ausverkauften Saal überrascht bis überwältigt von der unvermittelten dramatischen Kraft, die die Thomaner und das Gewandhausorchester um den Konzertmeister Andreas Buschatz und den Thomasorganisten Johannes Lang inmitten der lüstern üppigen Continuos abliefern. Feiner, filigraner, subtiler, präziser, strukturierter ist das auch mit Originalklingern derzeit nicht zu haben.