Beiträge von Caruso41

    Nun habe ich doch tatsächlich vergessen einen finnischen Dirigenten aufzuführen, den ich eigentlich sehr schätze. In den USA und in England wird er als einer der bedeutendsten heute wirkenden Dirigenten eingestuft. So weit gehe ich nicht, aber er ist sicher ein ganz hervorragender Interpret sinfonischer Werke.


    Osmo Vänskä - 1988 bis 2008 Chefdirigent der Sinfonia Lahti, 1993 bis 1996 Chefdirigent des Isländischen Sinfonieorchesters, ab 1996 Chefdirigent des BBC Scottish Symphony Orchestra. Seit 2003 ist Vänskä Chefdirigent des Minnesota Orchestra,


    Er ist für seine Sibelius-Aufnahmen viel gerühmt und mit Preisen überhäuft worden.
    Das Violinkonzert hat er als erster in der Urfassung eingespielt.

    Auch seine Aufnahmen von Beethoven werden sonderbarerweise in angelsächsischen Ländern mehr geschätzt als hierzulande. Sie punkten mit der Klarheit der Architektur, Leidenschaft und Temperament und nicht zuletzt mit einem bestechend vollen aber durchsichtigen Klang. Ich habe sie gekauft - obwohl ich schon reichlich Beethoven-Sinfonien als Paket hatte. Ich habe es nicz bereut. Vänskä steht jetzt in der vorderen Reihe im Regal.


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    Mahler hat er noch nicht "komplett" eingespielt. Aber jede der Aufnahmen ist packend und großartig gelungen.

    Zum Beispiel diese:


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    Caruso41

    Es war eine bittere Enttäuschung.
    Ich hatte mich so auf Ticciati mit Strauss gefreut, aber das Arrangement mit den Einblendung der Worte von Messner fand ich total ungenießbar. Da wurde nichts gewonnen aber viel kaputt gemacht!

    Im übrigen: Was an der Einwürfen Messners philosophisch war, hat sich mir nicht erschlossen.
    Deshalb kann ich nur mit einem Philosophen fragen:


    Quem iuvat?



    Ein Thread dieses Forums fragt Welche Länder sind (heute) wichtig für die klassische Musik?

    Auf der Suche nach einer Antwort sollte unbedingt Finnland mit seiner reichen Musikkultur in den Blick genommen werden.

    Hier werden seit einiger Zeit mehr Dirigenten ausgebildet, die dann eine erfolgreiche Karriere hinlegen, als irgendwo anders.


    Offensichtlich werden in Helsinki Talente früh erkannt und systematisch gefördert.

    Fast alle sind durch die Schule der Sibelius-Akademie gegangen und haben - unter anderem - bei dem hervorragenden Pädagogen Jorma Panula (https://fmq.fi/articles/conductor-education-in-finland) studiert. Was Panula ihnen vermittelt hat, ist schwer zu sagen. Offensichtlich hatte er keine Methode aber die Fähigkeit, die angehenden Dirigenten zu lehren, ihre eigenen Möglichkeiten zu entdecken, zu erproben und dann zu vervollkommnen.


    Esa Pekka Salonen sagt: ''To me, Panula epitomized the Bohemian artist type, a free, spiritual being whose influence was very liberating to experience. … It was hard for some of the foreign students to digest the fact that Panula had no method. To Panula there is no single truth. He just tried to arouse the right kind of instincts in his students and to raise the right questions.''


    Osmo Vänskä ergänzt: ''If you want to study with Panula, you have to be very pro-active, or it makes no sense, … He's no schoolmaster. As far as technique goes, the only thing he'll teach you is that you must be very clear. But you have to find your own way to be clear. It doesn't matter how.''


    Jorma Panula selbst beschreibt seine Lehrtätigkeit so: ''The orchestra is their instrument, and they must practice their instrument. So I don't interrupt too much, because they might only have 15 or 20 minutes with the orchestra. Afterwards we talk. We videotape every rehearsal. Then we watch, the whole class, and we criticize together. Like family. That's the sort of spirit we have. Not like competition.

    And no more dictator conductors. This attitude I don't like -- so old-fashioned. Now, teamwork. You are a musician among musicians. It's like chamber music. Bigger ensemble, but just the same feeling. Of course, you are the conductor, so you decide tempi and balance. But in a pleasant way. Then the musicians play with a better sound, more expressive.''


    Ein besonderer Vorzug dieses Landes: Die vielen Klangkörper, die es in Finnland gibt (immerhin über 30 Orchester, davon sind 14 Symphonieorchester mit mehr als 65 Musikern), erlauben den Studierenden schon während des Studiums, ihre Talente in der Praxis zu erproben. Die besten von ihnen sind heute in der ganzen Welt gefragt. Sie bekleiden (oder bekleideten) Chefpositionen und haben ihre Interpretationen auf CDs eingespielt.


    Hier eine – sicher nicht vollständige – Liste der wichtigsten Heute aktiven finnischen Dirigentinnen und Dirigenten.

    Ich habe nicht alle Verpflichtungen aufführen wollen, sondern nur besonders bemerkenswerte Stationen. Natürlich gastieren sie alle bei mehr oder weniger renommierten Orchestern. Ich habe darauf verzichtet, die zu nennen. Auch die Einspielungen auf CD habe ich bewusst nicht erwähnt. Es wären einfach zu viele. Es kam es mir erst mal darauf an, einen Überblick zu geben.


    Esa-Pekka Salonen - 1992 bis 2009 Director des Los Angeles Philharmonic; Seit 2008 Principal Conductor and Artistic Advisor des Philharmonia Orchestra in London


    Sakari Oramo – 2000–08 Chief Conductor beim City of Birmingham Symphony Orchestra, Seit 2008 Chief Conductor and Artistic Advisor des Royal Stockholm Philharmonic Orchestra; seit 2012 Chief Conductor des BBC Symphony Orchestra London


    John Storgårds - 2006 to 2009 Chief Conductor des Tampere Philharmonic Orchestra; seit 2011 principal conductor beim BBC Philharmonic


    Susanna Mälkki - Seit 2016 Chefdirigentin der Helsinkier Philharmoniker zudem Erste Gastdirigentin des Gulbenkian-Orchesters Lissabon.


    Jukka-Pekka Saraste - 2010 bis 2019 Chefdirigent des WDR Sinfonieorchester Köln, 1994 bis 2002 Musikdirektor des Toronto Symphony Orchestra.


    Okko Kamu - 1975–79 Musikdirektor beim Oslo Philharmonic Orchestra; 1981–89 Chefdirigent des Helsinki Philharmonic Orchestra; 1990–99 Musikdirektor des Helsingborger Symphonieorchesters; 1996–2000 Musikdirektor der Finnischen Nationaloper; seit 2011 Chefdirigent der Sinfonia Lahti


    Mikko Franck - seit 2015 Music-Direktor des Orchestre philharmonique de Radio France; seit 2017 Principal Guest Conductor of the Orchestra e del Coro dell'Accademia Nazionale di Santa Cecilia. Zudem ist er an der Opéra de Paris und dem Teatro Real de Madrid verpflichtet


    Hannu Lintu - Seit 2013 Chefdirigent des Finnish Radio Symphony Orchestra; die finnische National Opera hat angekündigt, dass er 2022 Chefdirigent wird.


    Santtu-Matias Rouvali - Seit 2013 Chefdirigent des Philharmonischen Orchesters Tampere; 2017 Chefdirigent der Göteborger Symphoniker.


    Klaus Mäkelä - Seit 2018 Leiter des Turku Music Festivals, seit 2020 Chefdirigent des Philharmonisches Orchester Oslo, wird 2022 Musikdirektor das Orchestre de Paris


    Eva Ollikainen - Seit 2018 Leiterin des Nordic Chamber Orchestra (Nordiska Kammarorkestern), seit 2020 Chefdirigentin des Iceland Symphony Orchestra


    Jutta Seppinen - als Dirigentin arbeitet sie freiberuflich, sie ist auch eine gefragte Mezzosopranistin


    Dalia Stasevska - Ab 2021 Chefdirigentin des Lahti Symphony Orchestra; seit 2018 Erste Gastdirigentin des BBC Symphony Orchestra


    Pietari Inkinen - seit 2005 Principal Guest Conductor des Japan Philharmonic Orchestra, ab 2016 Chefdirigent des Orchesters. Seit 2016 Chefdirigent der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern; ab 2022 Chefdirigent des KBS Symphony Orchestra in Seoul.

    2021 Debut bei den Festspielen in Bayreuth.


    Ari Rasilainen - 2002/03 bis 2010 Generalmusikdirektor der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz in Ludwigshafen; seit 2016 Chefdirigent der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz


    Joonas Pitkänen - seit 2021 Chefdirigent des Stadtorchester Zug


    Leif Segerstam - Direktor der Oper von Helsinki. 1975 bis 1982 Leiter des ORF-Symphonieorchester Wien, 1977 bis 1987 Chefdirigent des Radio-Symphonieorchester Finnland, 1983 bis 1989 Chefdirigent der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und von 1988 bis 1995 leitete er das Radio-Symphonieorchester Dänemark. Von 1995 bis 2007 war er Chefdirigent des Philharmonischen Orchesters Helsinki, von 2012 bis 2019 des Philharmonischen Orchesters Turku.


    Ville Matvejeff - Leiter des Savonlinna Opera Festival


    Ralf Gothóni - Pianist und Dirigent, 2000-bis 2009 Leiter des English Chamber Orchestra, 2002 until 2008 Musikalischer Direktor beim Northwest Chamber Orchestra in Seattle


    Olli Mustonen - Pianist und Dirigent, Mit-Gründer and Director des Helsinki Festival Orchestra, seit 2003 Erster Gastdirigent der Tapiola Sinfonietta.


    Aapo Häkkinen - Cembalist und Dirigent, Gründer und Leiter des Helsinki Baroque Orchestra


    Ich habe den Eröffnungsbeitrag noch mal editiert um einen Dirigenten zu ergänzen, den ich vergessen hatte


    Osmo Vänskä - 1988 bis 2008 Chefdirigent der Sinfonia Lahti, 1993 bis 1996 Chefdirigent des Isländischen Sinfonieorchesters, ab 1996 Chefdirigent des BBC Scottish Symphony Orchestra. Seit 2003 ist Vänskä Chefdirigent des Minnesota Orchestra,


    Seit einiger Zeit liegt ein sehr lesenswertes und interessantes Buch des Musikjournalisten Vesa Sirén vor, in dem viele der hier erwähnten Dirigenten eingehend vorgestellt werden:


    Finnlands Dirigenten - Sirén, Vesa



    Mit großem Respekt


    Caruso41

    Oh - er hat eine ganze Menge aufgenommen, über 60 CDs. (bzw früher LPS)

    Das mag so sein.

    Ob darunter künstlerisch herausragende Aufnahmen sind, kann ich nicht beurteilen. Es ist eigentlich auch für diesen Thread völlig egal.


    Hier war gefragt,

    .... welche österreichische Dirigenten heute aktiv sind

    Damit ist die Nennung von Guschlbauer keine zulässige Antwort auf die gestellte Frage.


    Sorry!


    Caruso41

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    So 04.07.2021 | 22:00 - 22:55

    Eine Alpensinfonie

    Robin Ticciati dirgiert eine philosphische Bergtour - mit Reinhold Messner

    Richard Strauss beschreibt in seiner Alpensinfonie eine Wanderung in eine Berglandschaft. Diesen musikalischen Gipfelsturm hat Robin Ticciati zusammen mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin im Berliner Tempodrom aufgenommen. Dazu gibt Bergsteiger-Legende Reinhold Messner ganz persönliche Einblicke in die Erfahrungswelten der Berge. Ein alpines Erlebnis der besonderen Art.

    Video online von 04.07.21 bis 02.09.21

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    So 04.07.2021 | 22:00 - 22:55


    Eine Alpensinfonie

    Robin Ticciati dirgiert eine philosphische Bergtour - mit Reinhold Messner

    Richard Strauss beschreibt in seiner Alpensinfonie eine Wanderung in eine Berglandschaft. Diesen musikalischen Gipfelsturm hat Robin Ticciati zusammen mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin im Berliner Tempodrom aufgenommen. Dazu gibt Bergsteiger-Legende Reinhold Messner ganz persönliche Einblicke in die Erfahrungswelten der Berge. Ein alpines Erlebnis der besonderen Art.


    Video online von 04.07.21 bis 02.09.21

    Ist es sehr schlimm, lieber Caruso, dass ich nicht alle Damen Deiner beeindruckenden Liste kenne. :(

    Es dürfte für Dich, lieber Rheingold, kein Problem sein, die Damen näher kennen zu lernen.

    .....Eine aber sollte noch genannt werden, da sie erst neuerdings mit diversen Aufnahmen hervorgetreten ist: Laurence Equilbey, die ich dem Namen nach zunächst für einen Mann hielt. ;) Inzwischen habe ich mich näher mit ihrem Freischütz-Project, welches an anderer Stelle zur Sprache kam, beschäftigt und korrigiere gern mein zunächst sehr gedämpftes Urteil etwas nach oben. Es wäre einiges dazu zu sagen, doch wohl ehr nicht an dieser Stelle.

    Laurence Equilbey habe ich tatsächlich vergessen. (vermutlich nicht nur sie!). Dabei hatte ich, wenn ich mich nicht irre, hier im Forum als erster auf das FREISCHÜTZ PROJEKT aufmerksam gemacht. Dass es Dir nach mehrmaligem Hören besser gefällt, freut mich. Darüber mehr zu erfahren, würde mich interessieren.

    Beste Grüße - aus Hamburg -

    Caruso41

    Immerhin haben es etliche Frauen geschafft, eine Karriere zu machen, die sie auf Chefpositionen gebracht hat. Spontan fallen mir diese Dirigentinnen ein:


    Ja Ann Faletta


    Barbara Hannigan


    Oksana Lyniv


    Catherine Rückwardt


    Marin Alsop


    Christina Olofson


    Konstantia Gourzi,


    Eve Queler


    Antonia Louisa Brico


    Nathalie Stutzmann


    Mirga Gražinytė-Tyla


    Chiara Banchini


    Joana Mallwitz


    Alondra de la Parra


    Iona Brown


    Kristiina Poska


    Eve Queler


    Catherine Larsen-Maguire


    Vilmantas Kaliūnas


    Zheng Xiaoying


    Eun Sun Kim


    Sarah Caldwell


    Karina Canellakis


    Elim Chan


    Susanna Mälkki


    Jane Glover


    Emmanuelle Haïm


    Inga Hilsberg


    Anu Tali


    Michi Gaigg


    Marie-Jeanne Dufour


    Karen Kamensek


    Simone Young


    Inga Hilsberg


    Julia Jones


    Cornelia von Kerssenbrock


    Ewa Ollikainen


    Sylvia Caduff


    Ewa Michnik


    Giedrė Šlekytė


    Barbara Yahr


    Von den meisten von ihnen gibt es auch CDs anhand derer man/frau sich ein Bild von ihren künstlerischen Qualitäten machen kann.


    Caruso41

    Ach, Alfred, .... ...

    Ich schätze dich so ein, dass du nach Tagen der Forumsflaute mal wieder ganz bewusst provozieren und somit einen neuen Sturm im Wasserglas entfachen wolltest. Hat ja auch wunderbar geklappt, wir alle haben brav mitgespielt. Deinen letzten Beitrag kann ich leider nicht ernst nehmen und werde deshalb inhaltlich nicht auf ihn eingehen - und ich sage dir auch warum: Wenn ich ihn ernst nehmen würde, würde es mir der Anstand gebieten, dieses Forum sofort zu verlassen!

    Es gibt in diesem Thread mal wieder viele Äußerungen (von Alfred und anderen), die für mich ein ernster Grund dafür sind, mich nicht wieder in die hier laufenden Diskussionen einzuklinken.


    Caruso41

    Lieber Caruso,


    danke für deine Erinnerung an Leonid Sobinov. Für mich weisen seine Stimme und seine Art zu singen frappierende Ähnlichkeit zu jener von Sergei Lemeshev auf, den ich vor etlichen Jahren recht genau studiert habe. Dieser hat sich offenbar viele der Aufnahmen von Sobinov angehört.

    Lieber Greghauser!

    Es freut mich, dass Dich meine Erinnerung an Sobinov angeregt hat, über seine Stellung im Kosmos russischer Tenöre nachzudenken.

    Ganz sicher hat Lemeshev das große Vorbild vieler russischen Tenöre sehr genau studiert. Beide, Sobinov und Lemeschev, waren ja gewissermaßen elegisch gestimmt und ihnen waren vokale Finessen und lyrische Klangwirkungen wichtig. Dem von Europa ausgehenden Trend zu einem expressiven dramatischen Singen mochten sie nicht folgen.

    Ein Vergleich lohnt! Dafür bietet sich unter anderem Levkos herrliches Lied an:




    Aber das ist dafür natürlich der ungeeignete Thread.
    Vielleicht magst Du mal einen Thread für Sobinov eröffnen? Da könnten wir dann dem Vergleich weiter nachgehen.


    Beste Grüße

    Caruso41

    1872 – 149. Geburtstag von Leonid Sobinow (Sänger)

    Leonid Witaljewitsch Sobinow (* 26. Mai nach dem julianischen bzw. 7. Juni 1872 nach dem gregorianischen Kaslender in Jaroslawl; † 14. Oktober 1934 in Riga) hat bisher keinen eigenen Thread in unserem Forum.


    An Erwähnungen fehlt es allerdings nicht. Bei der Suche nach Idealinterpreten für lyrische Partien oder nach der besten Aufnahme der einen oder anderen lyrischen Opern-Arie wurde meist auch sein Name genannt. Damit sind wir in bester Gesellschaft: Arthur Nikisch sagte seiner Zeit, dass er „niemals einen göttlicheren Lohengrin gehört“ habe.


    Seine Aufnahmen von 1910 und 1912 beweist es. Aber auch im französischen, italienischen und natürlich slawischen Fach hat er hervorragende Aufnahmen eingespielt. Er war noch in der Tradition des Belcanto geschult und konnte seine schöne Stimme wunderbar fließen lassen. Das Besondere seines Singens war die Fähigkeit Töne und Gesangslinien zu modellieren und eine eigene Farbe zu geben.

    Es gibt viele Aufnahmen von ihm. Ich wähle einige aus, um damit an diesen bedeutenden Tenor und seine Gesangskunst zu erinnern.

    Wer nicht genau weiß, was es mit der Kunst des Belcanto auf sich hat, bekommt hier eine Demonstration von einem der hervorragendsten Belcantisten:








    …. und schließlich noch meine Lieblingsaufnahme von Sobinov



    Caruso41

    Ich fand die Interpretation bis auf einige wunderbare Details - beispielsweiße zu Beginn der Arie des Ännchen vom schlanken Burschen sowie alle Cello-Passagen - insgesamt etwas kraftlos und zu leichtfüßig. Liegt es daran, dass das Orchester auf Originalinstrumenten spielt? Ich weiß darüber viel zu wenig. Man muss schon vergessen, was man an Freischützen so verinnerlicht hat, um Gefallen daran zu finden.*

    *Hervorhebung von Caruso41

    Ja, lieber Rheingold, das mag richtig sein. Aber auf die Freischütz-Kenner in unseren Breiten zielt die Veröffentlichung offenbar auch nicht.


    Ich habe ja viel Freunde in den USA und in GB, die ich als wirklich kundige Opern-kenner und -liebhaber sehr schätze, aber mit Webers Freischütz kann keiner von ihnen etwas anfangen. Die beiden Solo-Szenen der Agathe kennen sie alle, und ich habe den Eindruck, dass sie die auch lieben. Manche auch die Max-Arie. Aber da ist denn auch schon Schluss. Warum hat es Weber und vor allem der Freischütz außerhalb des deutschen Sprachraumes so schwer? Ich weiß es nicht, aber zu einem guten Teil hängt es vielleicht auch mit all dem hierzulande "Verinnerlichten" zusammen, das man - wie Du sagst - vergessen muss, um Gefallen an der Aufnahme von Laurence Equilbey zu finden.


    Nur eine Beobachtung: In der MET ist der Freischütz ausgesprochen selten gespielt worden, in 120 Jahren gerade mal 30 mal! Ich habe eine der Aufführungen 1972 live gehört - mit Lorengar, Mathis, Konya und Feldhoff. Das Haus war ziemlich schütter besetzt. Das kam damals schon sehr selten vor.

    Die Ouvertüre und die erwähnten Agathe-Soli sind aber in etlichen Gala-Konzerten gegeben worden.

    Der Max ist für mich immer die Probe aufs Exempel im "Freischütz". Barbeyrac ist da wirklich eine Entdeckung. Er sollte aber intensiv an der Aussprache arbeiten. Die fand ich zwar ganz gut aber noch nicht gut genug.

    Ich denke nicht, dass er die Partie öfter singen wird. Ich werde ihn im Oktober in Paris als Pelleas unter Francois-Xavier Roth hören und hoffe, dass ich ihn auch 2022 als Licinius und Spontinis VESTALE hören kann. Bisher habe ich ihn nur als Hylas live gehört.

    Obwohl ich auf Stanislas de Barbeyrac im NEUE-STIMMEN-Thread immer wieder hingewiesen habe, eine ordentliche Vorstellung dieses vielversprechenden Tenors habe ich nicht gemacht. Ich wollte abwarten, bis ich ihn in einer größere Partie live gehört habe. Dann kam die Vereisung der Opernszene durch die Corona-Maßnahmen. Zu Glucks ALCESTE im letzten Jahr konnte ich nicht nach München reisen. Er hat aber - soviel ich weiß - auch nicht nach München reisen können. .... ....



    Liebe Grüße

    Caruso41

    Wer nicht in den Kisten mit Aufnahmen kramen will, die selbst schon historisch sind, kann zu der neuen Aufnahme der Dirigentin Laurence Equilbey greifen. Es handelt sich leider nicht um eine komplette Aufnahme der ganze Oper, sondern nur um die "Höhepunkte" und nennt sich etwas sonderbar "THE FREISCHÜTZ PROJECT". Man bekommt eine CD mit den Tonaufnahmen (79 Minuten). und eine DVD mit Szenen einer Inszenierung des Theatre de Champs-Elysees (die habe ich noch nicht angesehen).


    Auf jeden Fall ist die CD mit den Tonaufnahmen echt eine Bereicherung des Angebots. Das ist an erster Stelle der engagierten Dirigentin und ihrem - auf historischen Instrumenten musizierenden - Insula-Orchester zu danken. Selten klang die Musik Webers so frisch, transparent und lebendig. Zudem sind die Hauptrollen eindrucksvoll gesungen. Vor allem der Senkrechtstarter Stanislas de Barbeyrac ist ein Tenor, der den lyrischen Anforderungen der Partie genau so gerecht wird wie der heroischen. Seine Gestaltung des Max finde ich überzeugender als die von Schager, O'Neill, Wottrich, König und anderen, die dafür zuletzt aufgeboten wurden. Johanni van Oostrum singt die beiden Soli der Agathe mit einem schönen fülligen Sopran und begeistert auch mit einem langen Atem und sinnfälliger Phrasierung. Man vermisst allenfalls den gewohnten deutschen Ton und innigem Ausdruck. Aber glaubhaft und berührend ist ihre Förster-Tochter gleichwohl. Vladimir Baykov fehlt leider die dunkle Farbe und Dämonie für den Kaspar. Dafür imponiert Christian Immler mit einem warmherzigen Eremiten!



    Caruso41

    1939 – 82. Geburtstag von Jaume Aragall (Sänger)

    Jaume Aragall i Garriga alias Giacomo Aragall hatte in seinen jungen Jahren eine der klangschönsten Tenorstimmen, die ich live gehört habe. Sein Reichtum an Farben und die Mühelosigkeit seines Singens waren einfach überwältigend.


    Meiner Meinung nach war Aragall in den 60er und 70er Jahren der Tenor mit der prächtigsten Stimme und dem elegantesten Legato. Ihm verdanke ich wunderbare Aufführungen, vor allem im italienischen Fach (Alfred, Duca, Gabriele, Riccardo, Rodolfo, Cavaradossi).


    Damals sangen an der Deutschen Oper Berlin in dem gleichen Fach unter anderem noch Renato Cioni, Carlos Cossutta und Franco Tagliavini. In der einen oder anderen Partien haben mich deren Gesangsleistungen und Rollenportraits mehr überzeugt. Trotzdem muss ich sagen, die Schönheit der Stimme von Aragall war für mich immer wieder Grund genug, seine Aufführungen zu besuchen! Ich habe es nie bereut.

    Leider waren der Schmelz und das wunderbare Timbre bereits in den 80erJahren arg lädiert. Dann begann auch schon bald die Zeit, in der er sich einige Unarten angewöhnt hat. Da bin ich ihm dann eher aus dem Weg gegangen, um die schöne Erinnerung nicht trüben.

    Zum Glück hat er in seiner guten Zeit vorzügliche Aufnahmen gemacht, die teilweise ja in dem Thread, den er hier im Forum hat, aufgelistet wurden. Das muss hier nicht wiederholt werden.


    Erstmals – und dann noch sehr oft – habe ich Aragall als Alfred in der Premiere von LA TRAVIATA unter Lorin Maazel gehört. Davon gibt es keinen Mitschnitt, aber eine Studioaufnahme mit Pilar Lorengar (Die in der Premiere nicht eingesetzt werden konnte, da sie zu der Zeit durch einen Vertrag an der MET unabkömmlich war).



    Unvergesslich etwa auch sein FAUST.

    Deshalb will ich ihn zu seinem Geburtstag auch mit der Cavatine des Faust ehren:



    ….und drittens mit einem Ausschnitt aus dem Liebesduett aus ESCLARMONDE von Massenet (ich habe Aragall und Sutherland 1974 in San Francisco live in der Oper hören können, stelle hier aber die Studioaufnahme ein):



    Auch sein Edgardo war unvergesslich. Da wird man daran erinnert, dass die Oper nicht in erster Linie als Vehikel für Primadonnen konzipiert war, sondern für Tenöre!



    Caruso41

    Man hätte sich in der Gesamteinspielung vielleicht andere Solisten gewünscht.

    In den sechziger Jahren wäre es durchaus schwer gefallen, passende Sänger zu finden, die mit der französischen Sprache und dem französischen Gesangsstil wirklich vertraut waren. Besser eine Gesamtaufnahme mit Freni und Corelli als gar keine. An dem Gesang der beiden kann man sich ja durchaus erfreuen. Allerdings klingt es eher nach Mascagni oder Zandonai.


    Corelli habe ich sogar live als Romeo gehört: 1967 mit der wunderbaren griechischen Sopranistin Jeanette Pilou als Juliette. Sie war gerade im französischen Fach ganz vorzüglich und Corellis Machismo-Singen passt nicht recht dazu. Es spricht sehr für Corelli, dass er dass wohl bemerkte und im Laufe des Abends differenzierter und sensibler sang.


    Beste Grüße

    Caruso41

    Lieber Caruso, damit hast Du indirekt einen nicht unwichtigen Sachverhalt angesprochen. Was Dir bekannt vorkommt, muss es anderen nicht. Deshalb müssen wohl viele Dinge immer wieder mal neu erzählt bzw. wiederholt werden......

    Ja, lieber Rheingold, da Du hast natürlich Recht!

    Wer wird sich wohl noch daran erinnern, was mal im ABEND gestanden hat? Diese Zeitung gibt es seit vierzig Jahren (!) nicht mehr.

    Das war eine Zeitung, die ich in der Kultur-Berichterstattung mehr geschätzt habe, als den TAGESSPIEGEL. Hier wurde wirklich über jedes Konzert der Philharmoniker sowie des RSO Berlin berichtet. Oft sehr ausführlich. Außerdem interessierten sich die Kritiker des ABEND nicht nur über Premieren in der Oper sondern ausgesprochen regelmäßig auch für Repertoirevorstellungen.

    Es dauerte, bis ich die Janowitz für mich entdeckte. Dies geschah durch ihren deutsch gesungenen "Judas Maccabäus", den wir hier schon mal erwähnten. Und dann durch die reife Arabella (Film) und die Agathe. Der Wiener "Fidelio" kam durch das Fernsehen auch in den Osten.

    Das ist ja interessant!

    Mir war Janowitz vor allem als Verdi-Sängerin wichtig! Auch in Mozart-Partien und einigen Strauss-Partien (Kaiserin und Ariadne) mochte ich sie sehr. Allerdings hat sie mich in keiner Mozartpartie je so vollkommen überzeugt und begeistert wie die Grümmer und die Lorengar.


    Beste Grüße

    Caruso41

    Mich würde insbesondere Folgendes interessieren:


    Es gibt neben der bekannten EMI-Gesamteinspielung unter Alain Lombard von 1968 auch einen wenige Jahre zuvor unter seinem Dirigat entstandenen Querschnitt von 1964. Gemeint sind diese Aufnahmen:

    Lieber Joseph!

    Ich habe keine Ahnung, was Du wissen willst. Darum schreiben ich einfach was ich weiß!

    Die Carteri/Gedda/Dens-Aufnahme war keine Gesamtaufnahme sondern nur ein Querschnitt.


    Ursprünglich sah sie so aus117604768.jpg

    Klanglich ist dieser Querschnitt nicht optimal. Die Solisten sind allerdings so gut, dass man dadurch für den trüben Klang des Orchesters entschädigt wird. Sie sind in bester stimmlicher Verfassung. Gedda und Dens sind phantastisch! Auch die Carteri versteht sich erstaunlicherweise auf die ars gallica, eine Qualitätsstimme - wie die beiden anderen Solisten - hat sie allerdings nicht. Trotzdem gelingen die Duette der Liebenden stilistisch besser und entschieden poetischer als in der Freni/Corelli-Aufnahme.


    Beste Grüße

    Caruso41

    Ich frage mich, was der Geschichte neue Aktualität gegeben hat. Alles, was hier ausgebreitet wurde über den Wiener FIDELIO, ist doch seit Jahrzehnten gekannt. Das hat sogar die Feuilletons der Berliner Presse nach einem Interview von Gundula Janowitz schon in den 70er Jahren beschäftigt. Vor allem in der Tageszeitung DER ABEND wurde es als "Wiener Opern-Skandal" genüsslich ausgeschlachtet.


    Caruso41

    Lieber Alfred!

    Es freut mich, dass Du nach neuen vielversprechenden Dirigenten Ausschau hältst.


    Patrick Hahn ist schon länger bei deutschen Orchestern bestens bekannt.

    Ich habe ihn bei der NDR-Radiophilharmonie Hannover gehört. Da leitete er eines der "Freistil-Konzerte" mit dem Jazz-Trompeter Nils Wülker. Er war kurzfristig für den Schweden Hans Ek eingesprungen und die Souveränität des jungen Mannes war schon höchst erstaunlich. Leider gab es kein Publikum, aber hätte es Publikum im Saal gegeben, hätte er zusammen mit Nils Wülker sicher Begeisterung ausgelöst.

    In der Mediathek kann man die Aufzeichnung hören!

    Hier Informationen zu dem Konzert:

    https://www.ndr.de/orchester_c…lker,zwischenzeit124.html

    Hier der Mitschnitt:

    https://www.ndr.de/orchester_c…r,freistilwuelker102.html



    Beim Deutschlandfunk gab es ein hörenswertes Interview.

    Seine Offenheit und Frische kommt auch in diesem Interview gut rüber.... ....


    https://www.deutschlandfunkkul…ml?dram:article_id=492680


    Ich gestehe, daß mir solche jugendlichen "Tausendsassas" immer ein wenig unheimlich sind, aber andrerseits ist hier sicher Potential wieder einen jungen österreichischen Dirigenten am Weltmarkt zu etablieren.

    Vielleicht schafft er es ja wirklich. Erst mal ist sein primäres Betätigungsfeld Wuppertal.


    Beste Grüße

    Caruso41

    Lieber Stimmenliebhaber!

    Aber Panegyriken sind ja auch keine angemessene Würdigung.

    Ich glaube nicht, dass ich eine solche verfasst habe. Bei anderen betone ich häufig genug, wie sehr mich Stimmen von Sängern begeistern. Hier habe ich kein Wort in dieser Richtung geschrieben.


    Deinen Beitrag über Herva Nelli wollte ich nicht kritisieren. Dass in einem Thread, der dem Gedenken an Geburts-und Todestage von Künstlern gewidmet ist, an Herva Nellis Todestag erinnert wird, bedarf keiner Begründung - Allein schon durch ihre häufige Mitwirkung in Aufnahmen von Toscanini ist sie eine Person der Musikgeschichte. Dem hast Du Rechnung getragen. Eine Panegyrik auf sie kann man Dir wirklich nicht vorwerfen.


    Mich brachte der Beitrag allerdings einfach auf die Frage, ob die Prominenz dieser Sängerin im Melomanen-Gedächtnis wirklich durch ihren Rang als Künstlerin begründet ist. Diese Frage mal zu stellen, sollte bei einem mehr als ein Viertel Jahrhundert zurückliegenden Todestag schon mal gestattet sein.


    Beste Grüße

    Caruso41

    Dort wurde sie zu einer Lieblingssopranistin des Dirigenten Arturo Toscanini, was sich in zahlreichen Aufnahmen dokumentiert (das zuerst verlinkte Video enthält die konzertante "Aida" mit ihr in der Titelpartie):

    Was eigentlich hat Toscanini bewogen seine Sopranpartien so oft mit Herva Nelli zu besetzen? Die Frage beschäftigt mich immer wieder, wenn ich ihre Aufnahmen höre. Wollte er Sänger, die sich einpassten? Ja unterordnen? Es hätte in der Zeit doch viele, sehr viele Soprane gegeben, die schönere Stimme hatten, besser sangen und freier gestalteten. In allen Aufnahmen, die ich von Nelli und Toscanini kenne, wirkt sie steif, unfrei und oft geradezu verkrampft. Selbst in dem oft gelobten Video-Mitschnitt von AIDA unter Toscanini gelingt es ihr nicht, der Rolle wirklich Profil zu geben und zu rühren.

    Vielleicht ist ja diese Frage in diesem Thread unpassend. Aber Panegyriken sind ja auch keine angemessene Würdigung.


    Caruso41

    1931 – 90. Geburtstag von Shirley Verrett (Sängerin)

    Eigentlich fehlt es mir an Zeit, aber: den runden Geburtstag von Shirley Verrett möchte ich denn doch nicht verstreichen lassen, ohne einen Beitrag ihr zu Ehren hier einzustellen. Ich verdanke ihr einfach zu viele begeisternde Opernabende.


    !973 habe ich sie das erste Mal als als Cassandra in LES TROYENS mit Jon Vickers und Louis Quilico (Dido war Christa Ludwig) gehört und war sofort der diesen dunkel perlmutt-schimmernden Stimme und der ungemein intensiven und ausdrucksstarken Gestaltung der trojanischen Seherin begeistert.

    In den folgenden Jahren habe ich sie noch als Adalgisa, Judith, Neocle, Leonora in FAVORITA Dalila und Eboli hören können. In jeder dieser

    Partien hat sie mich ungemein gefesselt. Natürlich war ich der Stimme verfallen. Nicht weniger aber habe ich ihren Gesang bewundert, der in Koloratur-Partien geschmeidig und virtuos war, in dramatischen Partien aber auch durch die erforderliche Energie und imponierende Klangfülle begeistern konnte. Dass die Register bei ihr nicht optimal verblendet waren, sie mitunter sehr eigene Vorstellungen von Phrasierung hatte und es nicht selten an Klarheit in der Gestaltung der Gesangslinie fehlen ließ, konnte ich ihr nachsehen. Wie gesagt: ich war der Stimme verfallen!


    Ihre Ausflüge ins Sopranfach haben mich nicht überzeugt, allerdings habe ich sie in keiner Sopranrolle 'in the flesh'

    erlebt.


    Von Shirley Verrett gibt es erstaunlich viele Gesamtaufnahmen und dazu noch jede Menge Mitschnitte ihrer Aufführungen.

    Zudem einige Portrait-Alben. Unmöglich alle hier auch nur eine repräsentative Auswahl einzustellen.


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    Caruso41

    1929 – 92. Todestag von Giuseppe Anselmi (Sänger)

    Giuseppe Anselmi war drei Jahre jünger als Caruso und doch kann man ihn stilistisch als Repräsentanten der Vor-Caruso-Zeit im Tenorfach betrachten. Neben Fernando De Lucia und Alessandro Bonci ist der Tenor, bei dem man die Kunst des Belcanto geradezu paradigmatisch studieren kann. Zudem bestrickt er mit dem sinnlich einschmeichelnden Timbre seiner Stimme.


    Seine Domäne sind denn auch die Belcanto-Partien. Natürlich hat er noch nicht die Möglichkeit gehabt, eine Partie ganz aufzunehmen. Die Aufnahmen von Ausschnitten zeigen aber seine Qualitäten. Ein Sänger wie Joseph Calleja betont immer wieder, dass er diese Aufnahmen wieder und wieder gehört hat und sich bemüht, diesem Erbe gerecht zu werden.







    In Partien des Verismo hat er Anselmi offenbar weniger überzeugt. Aber es gibt auch Aufnahmen, die zeigen, wie er Arien in diesem Fach ganz außergewöhnlich zu gestalten wusste und das Spezifikum der so emphatischen Gesangslinie überwältigend zu treffen vermochte. Das beweist etwas das 'Amor ti vieta' aus FEDORA, bei dem man sich durch die lästigen Störgeräusche nicht von der Konzentration auf das Singen ablenken lassen sollte.



    Caruso41

    Lieber Gregor, um die Oper besser kennenzulernen und die überragende Bedeutung von Inge Borkh als Interpretin der Titelrolle zu erfassen, würde ich Dir zu dieser Einspielung aus dem Studio raten.

    Den Rat kann ich nur unterstützen. Allerdings hat die Aufnahme höchst bedauerliche Striche! Zudem leider eine Chrysothemis, die nicht in der gleichen Liga singt, wie die übrigen Solisten!


    Caruso41

    Lieber Orfeo!

    Nachdem Melody Moore in der Spielzeit 2019/20 ihr Rollendebut als Amneris an der Houston Grand Opera gegeben hatte, ist sie vom 21. Mai 2022 - 12. Juni 2022 in dieser Rolle auch in Los Angeles zu erleben.

    Ja, die Karriere von Melody Moore geht weiter aufwärts. Als Amneris habe ich sie schon in Houston vor der Pandemie gehört und war sehr beeindruckt. Erstaunlich ist ja irgendwie die Wahl ihrer Partien. Sie singt Desdemona und Elektra, Amneris und Freia....
    Bei Pentatone soll eine Gesamtaufnahme von Verdis BALLO geplant sein, in dem sie die Amelia singen wird.


    Übrigens habe ich bei der Gelegenheit über Deinen Link nach Los Angeles gesehen, dass dort der Tenor Issachah Savage als Tannhäuser angesetzt ist. Mann, o Mann! Das ist ja eine rasante Karriere. Er hatte mir als Narraboth gut gefallen und und ich hatte ihn danach auf meine Liste für die NEUEN STIMMEN gesetzt, wollte ihn aber erst mal in einer weiteren Partie hören. Durch Corona kam es freilich nicht mehr dazu.....


    Beste Grüße

    Caruso41

    1921 – 100. Geburtstag von Inge Borkh (Sängerin)

    Der 100. Geburtstag ist schon etwas Besonderes! Und Inge Borkh war eine ganz besondere Künstlerin. Ich bin sehr glücklich, dass ich sie in ihrer Glanzzeit oft und in verschiedenen Partien hören konnte.

    Muss man die Stimme der Borkh beschreiben, gar bewerten?

    Damit kommt man doch dieser bedeutenden Künstlerin eigentlich gar nicht nahe.


    Ihr Profil und ihr Rang hängen nicht an der Stimme! Die Stimme war eigentlich nicht außergewöhnlich oder gar schön. Wie sie jedoch damit die psychischen Zustände der Opernfiguren offenlegte und auslotete, das war einmalig.

    Selbst als Elektra sang sie - wie wenige andere Soprane - immer mit perfekter vokaler Kontrolle. Mit genau den Noten, die Strauss aufgeschrieben hat, konnte sie Wut und Hass, Verzweiflung und Rachsucht ungemein überzeugend und unmittelbar erschütternd ausdrücken. In der Erkennungsszene mit Orest war es dann wie ein Wunder, wie diese Stimme der so grausam versehrten Seele ganz rein, beglückt und selig aufblühen konnte!

    Sie konnte die Abscheu der Leonore mit flammender Heftigkeit gegen Pizarro herausschleudern und ihren Farbenbogen der Hoffnung glühend aufleuchten lassen.

    Sie hatte desolate Farben für die Trostlosigkeit Rezias und jauchzende Freunde über das ankommende Schiff auf dem sie den Retter Hüon erwartete.

    Auch in manch italienischer Partie hat sie die psychischen Zustände ihrer Figuren differenziert und subtil bloßgelegt, was aber erfreulicherweise nicht auf Kosten der gesanglichen Linie ging, diese vielmehr bereicherte. Ich denke an die Medea, die Maddalena di Coigny, die Tosca und natürlich an die die Turandot.


    Ob ich die Stimme mag, habe ich eigentlich nie gefragt. Sie war doch nur das Mittel, mit dem Inge Borkh so viel über die Figuren mitteilte und über ihre Geschichten wie nur wenige Soprane, die ich gehört habe! An sie erinnere ich mich nicht nur, wenn ein Jubiläum ansteht.


    Ihre Schallplatten-Aufnahmen und inzwischen veröffentlichten Mitschnitte hier aufzuzählen, halte ich für unnötig.


    Deshalb stelle ich nur das Interview ein, das August Everding mit ihr geführt hat:



    .... und die Schlussszene der Salome unter Dimitri Mitropoulos, weil man da immerhin eine Ahnung von ihrem künstlerischen Profil und Rang bekommen kann!



    Caruso41