Beiträge von Don_Gaiferos

    Ich mag Dietrich Fischer-Dieskau auch sehr, habe allerdings auch meine Vorbehalte. Er war ein immens kluger und kultivierter Sänger, im Bereich des Liedes finde ich viele seiner Aufnahmen auch immer noch sehr hörenswert, von höchstem Niveau, oft sogar Maßstäbe setzend.

    Als Opernsänger sehe ich durchaus auch Schatten. Zwar hat er auch im Bereich der Oper sehr sensibel und einfühlsam seine Rollenporträts gestaltet, aber in der italienischen Oper finde ich ihn teilweise sehr hölzern, was zum Beispiel seinen Rigoletto angeht - da fehlt ihm, für mein Empfinden, die dramatische Durchschlagskraft, das bleibt für mich zu fahl, zu blass, trotz aller durchdachten Rollengestaltung und Nuancierungskunst. Da bleiben mir ein Ingvar Wixell, ein Ettore Bastianini, ein Nicolae Herlea, ein Sherill Milnes und viele andere doch eindrücklicher in Erinnerung. Wer nachhören möchte:


    Ähnliche Vorbehalte hätte ich auch beim Holländer, der wiederum Nemorino sehr gefällt (danke übrigens für Deine ausführliche Würdigung!)

    Weitaus überzeugender finde ich ihn da schon ihn Richards Strauss' Arabella:



    Eine weitere Facette möchte ich aber auch noch nennen - in seiner Biographie weist er darauf, das eines seiner eindrücklichsten Erlebnisse wohl die Aufführung von Brittens War Requiem gewesen ist. Nachzuhören hier:


    Jedenfalls trotz der von mir benannten Vorbehalte für mich einer der ganz großen Sänger, ich besitze viele seiner Einspielungen und höre vor allem die Lied-Aufnahmen immer wieder.

    Lieber Wolfgang,

    natürlich hast Du insofern recht, als dass es ja fast alles auch in Stereo gibt, so dass man auch ohne Mono auskommen kann - und dennoch: es gibt schon einige Interpretationen, die ich nicht missen möchte, selbst wenn sie in Mono sind.

    Beispiel: Karajans Interpretation der Beethoven-Symphonien stehen uns mindestens drei Gesamtaufnahmen in Stereo zur Verfügung, wenn man live- und Videoaufnahmen dazu zählt, gibt es wohl sogar noch mehr, dennoch möchte ich aber die Mono-Einspielungen mit dem Philharmonia Orchestra nicht missen.

    Dazu kommen auch viele Sänger, deren Stimmfarbe vielleicht noch einzigartiger und unverwechselbarer ist als Nuancen im Orchesterklang. Kann mir Anna Netrebko Maria Callas ersetzen? Sicher nicht. Beides tolle Sängerinnen, aber auch sehr unterschiedlich. Von beiden höre ich die Traviata zum Beispiel sehr gerne, würde aber tatsächlich meine Mono-Aufnahme mit der Callas der modernen Aufnahme mit der Netrebko noch vorziehen...

    Peter Seifferts Tod in noch nicht sehr hohem Alter macht mich auch traurig. Einer der glanzvollsten Wagnertenöre, ohne Zweifel, aber auch einige andere Einspielungen von ihm sind in meinen Beständen enthalten. Selbst in der Operette war er fabelhaft:



    Ruhe er in Frieden.

    Ein interessantes Interview mit René Kollo, das ihn immer noch geistig fit und rege zeigt, trotz seines mittlerweile schon recht stolzen Alters:

    Ich möchte gerne in dieselbe Kerbe hauen wie Alfred und Tristan und ebenfalls auf die sehr schönen Einspielungen mit Derek Han, Paul Freeman und dem Philharmonia Orchester hinweisen. Ich habe auch ein wenig dem Lebenslauf des Pianisten nachgespürt, Derek Han war eine spannende, facettenreiche Persönlichkeit, zu finden sind die näheren Details hier:

    Derek Han, Pianist (1957-2021)


    Zum Reinhören bietet sich unter anderem auch youtube an, hier als Beispiel:

    Ich werde ihn und seine Arbeit ebenfalls sehr vermissen. Allerdings glaube ich auch, dass er nicht so schnell in Vergessenheit geraten wird, und eine flüchtige Recherche im Internet hat ergeben, dass er schon ausführlich gewürdigt wird, eine ganze Reihe von längeren Nachrufen sind schon erschienen in großen Zeitungen und Rundfunkstationen, teilweise wurde das Programm geändert, um stattdessen Sendungen über ihn zu bringen.

    Martin Lhotzky, um nur ein Beispiel zu nennen, hat in der FAZ einen längeren Artikel über Otto Schenk verfasst:

    https://www.faz.net/aktuell/fe…beglueckte-110220747.html

    Lieber Nemorino,

    da bin ich sehr gespannt auf Deine Eindrücke! Mir geht es ähnlich mit Karajans Beethoven aus den 80er Jahren, den lege ich auch viel seltener auf als die Aufnahmen aus den 60er und 70er Jahren, vielleicht sollte ich diese Einspielung auch noch einmal anhören.

    Um zur eigentlichen Threat-Frage zurückzukommen:

    Dieser Einschätzung kann ich auch heute noch uneingeschränkt zustimmen.


    LG Nemorino

    Lieber Nemorino,

    so auch ich, allerdings würde ich auch noch die Karajan-Aufnahme von 1977 mit einschließen, sie gefällt mir orchestral sehr gut, aber auch die Solisten Anna Tomowa-Sintow, Agnes Baltsa,
    Peter Schreier und José van Dam sind vorzüglich. Auch der Wiener Singverein bewältigt die schwierige Chorpartie recht gut, ich höre die Aufnahme jedenfalls sehr gerne, nach wie vor. Sicherlich ist hier die Klangentfaltung sehr opulent und majestätisch, aber das stört mich nicht, im Gegenteil. Ich kann auch historisch informierte Aufnahmen mit schlankerem, durchsichtigerem Klang sehr gut hören, allerdings ersetzen sie für mich nicht die alten Aufnahmen; beide koexistieren friedlich nebeneinander.

    Vielen Dank, lieber Uwe, für das Einstellen des Bildes! Dann nielse ich auch gleich weiter und lausche nun dieser Einspielung:

    Sinfonie Nr. 3 op. 27 "Sinfonia Espansiva"

    Eva Tess-Haysen, Sopran
    Jan Lund, Tenor

    The Royal Liverpool Philharmonic Orchestra
    Douglas Bostock, Dirigent

    aufgenommen im Jahr 2000,

    eine sehr schöne Interpretation und hervorragende Klangqualität.

    alles halb so schlimm ^^ ich hatte in der Tat an die ganze Nielsen-Serie anschließen wollen, da einige Musikfreunde ja heute besagten Komponisten gehört hatten, und habe natürlich die anderen Postings mit Mahler nicht bedacht. Aber nunja, Mahler mit Karajan könnte ich eigentlich auch mal wieder hören, da bringst Du mich auf was...;)

    Ist es diese Aufnahme? Es ist das originale Coverbild der Erstveröffentlichungsausgabe der Deutschen Grammpophon von 1979 (wenn diese Angabe bei jpc korrekt ist). Möglicherweise sieht die Ausgabe, von der Du die Aufnahme hörst, anders aus. Es gibt ja immer mehrere Wiederverwertungsrunden mit jeweils neuer Optik.

    Lieber Garaguly,

    nein, ich meinte Carl Nielsen, entschuldige, das hatte ich total vergeigt, da ich vergessen hatte, den Komponistennamen im originalen Post zu erwähnen, ich habe es jetzt nachträglich abgeändert.

    Das Cover (es gab wohl mehrere Ausgaben) und einen Höreindruck kann man auf youtube finden:

    Nach meinem Dafürhalten eine ganz wunderbare, plastische, farbenprächtige Einspielung, die mir sehr gut gefällt.

    beim Werbepartner, so weit ich das auf die Schnelle feststellen kann, nicht mehr verfügbar, zumindest nicht als Einzel-CD, so dass ich ohne Bild hier die

    Carl Nielsen
    Symphonie Nr. 4
    Berliner Philharmoniker
    Herbert von Karajan


    einlege und beim großen Tamino-Festival mitmache...

    Ein Glas sekt musste ich mir heuer verkneifen, dennzu allen mienen Krankheiten und Medikamenten kam noch eine saftige Verkühlung hinzu.

    Lieber Alfred,


    dann wünsche ich Dir gute Besserung! Ich hoffe, die herzwärmenden Bilder und Klänge tragen zur schnellen Genesung bei.
    Im Übrigen ist der Fundus an Werken, wie Du aufgezeigt hast, ja sehr groß, von daher darf man darauf hoffen, neben den unvermeidlichen Schlachtrössern noch weitere Entdeckung zu machen. So würde ich gerne noch mehr von Constanze Geiger hören.

    Ich muss mal nach CDs Ausschau halten, einen eigenen Thread hier im Forum hat sie anscheinend auch noch nicht...

    Prosit Neujahr! Habt ihr auch das Neujahrskonzert verfolgt? Wie waren Eure Eindrücke?

    Es scheiden sich ja die Geister, manchen Leuten ist es zur lieben Tradition geworden, das Jahr mit diesem Konzert einzuläuten, so wie es auch bei mir der Fall ist. Andere wiederum sehen in dem ganzen Ereignis lediglich eine überflüssige, wiederholungsselige Geldmaschinerie.

    Wie auch immer, mit hat es außerordentlich gut gefallen. Routinier Riccardo Muti hat keineswegs nur routiniert dirigiert, sondern mit Engagement und Liebe zum Detail die Musik ganz wundervoll gestaltet. Die Wiener spielten ganz exquisit und mit Hingabe, schön auch, einige sehr junge Gesichter im Orchester zu sehen. Hier stimmte die Chemie zwischen Dirigent und Orchestermusikern, so dass der Funke auch übersprang und das Publikum zu enthusiastischem Beifall verleitete.

    Der Pausenfilm mit seinen futuristischen Elementen bot Neues und war in meinen Augen gut gemacht.

    Das Werk der ersten Komponistin beim Neujahrskonzert, Constanze Geiger, hat mir sehr gut gefallen! Frappierend, dass sie den Ferdinandus-Walzer bereits mit 12 Jahren komponiert hat. Auch ansonsten fand ich die Auswahl der Stücke sehr gelungen, Altvertrautes und Seltenes waren gut kombiniert und abwechslungsreich gestaltet.

    Grandios auch das Ballet, ebenso waren natürlich der üppige Blumenschmuck und der festliche Saal wie immer eine herrliche Kulisse für dieses wundervolle Konzert.

    Ich schließe mich den h-moll-Messe-Hörern an und lasse das Werk in dieser Einspielung erschallen, die ich nach wie vor sehr gerne hören, auch wenn Karajan und Bach von vielen Klassikfreunden als unglückliche Kombination emofunden wird - ich mag es, und die Solisten sind sowieso erste Sahne:

    Das ist eine interessante Fragestellung, hier kann man das ganz gut nachhören, vielleicht ist das hilfreich - es scheint mir nicht zweimal derselbe Ton zu sein, sondern einen Halbton höher. Wie würde man das dann bezeichnen? Kleines Sekundintervall?


    Ansonsten finde ich Helmuts Darstellung und Interpretation sehr interessant, ich hatte bisher noch gar keinen Kontakt zu den Liedern Reimanns, das ist sehr spannende Musik!

    Beim Werbepartner ist die Einzel-CD, die ich gehört habe, nicht auf die Schnelle auffindbar, daher poste ich diese Gesamtbox, die ebenfalls die Einspielung von Johannes Brahms 2. Klavierkonzert mit Claudio Arrau und Carlo Maria Giulini sowie dem Philharmonia Orchester enthält - eine Aufnahme, die mich trotz ihres Alters klanglich und interpretatorisch nach wie vor mitreißt.