Max Friedländer hat zwei Bände mit Liedern herausgegeben:
"Gedichte von Goethe in Compositionen seiner Zeitgenossen", erschienen 1896 und 1916 in Weimar im Verlag der Goethe-Gesellschaft.
Sigrid Onègin hatte in ihren Liederabend immer mal wieder einen Block mit Liedern aus dieser Sammlung. Nicht jede "simple" Komposition in Strophenform, die Goehte wohl selbst bevorzugte, lohnt sich, aber einige Trouvaillen sind doch in beiden Bänden zu finden.
Beiträge von Calatrava
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Vielleicht kramt noch jemand ihre Geburtsurkunde aus…
Genau dort können interessante Dinge stehen, wie man hier im Forum einer alten Diskussion in Bezug auf Anneliese Rothenberger entnehmen kann.
Im Übrigen finden sich unter dem Stichwort Ruth Siewert in der Deutschen Digitalen Bibliothek neben einigen Rollenphotos (Orpheus, Amneris, Kathinka) aus dem Archiv des Badischen Staatstheaters Karlsruhe auch zwei Schellackplatten zum Anhören:
"O schöne Jugendtage" (Der Evangelimann)
https://www.deutsche-digitale-…viewType=list&hitNumber=2
"Die Sonne, sie lacht" (Samson und Dalila)
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In Jacques Offenbachs Opéra-bouffe-féerie Le Roi Carotte wird im "Ronde des Chemins de fer" die Eisenbahn besungen:
https://www.youtube.com/watch?v=Ql5yHDAWFkg
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In ihrem Rotkreuz-Ausweis sowie in ihrer Entnazifizierungs-Akte wird sie jeweils mit h geschrieben:
https://fjm44.com/product/drk-…wert-famous-opera-singer/
Entnazifizierung Ruth Siewert-Schnaudt , geb. 12.09.1913 (Konzertsaengerin)
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[V]on William Byrd gibt es ein Stück für Cembalo mit dem Namen The Bells. Ein lautmalerisches Stück an dessen Beging erst eine große Glocke läutet, dann eine zweite hinzukommt und sich das ganze zu einem wilden Gebimmel steigert um dann in umgekehrter Weise wieder abzuebben. [...]
Byrd The Bells wurde von Carl Orff als Vorlage für sein Orchesterwerk Entrada gewählt. Es gibt davon Aufnahmen mit dem Dirigenten der Uraufführung, Hermann Scherchen, und Rafael Kubelik.
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Offenbar aus Anlasses des 100ten Geburtstages von Hertha Töpper sind im Netz zwei mir bisher unbekannte Aufnahmen eingestellt worden:
J. S. Bach Kantate "Geist und Seele wird verwirret", BWV 35
Alt: Hertha Töpper, Orgel: Hedwig Bilgram, Münchener-Bach Orchester, Karl Richter
(17 Juni 1962, Markuskirche München)G. Verdi: Arie der Eboli (gekürzt)
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Es gibt auch einen Bericht von der Uraufführung des Fidelio, in dem beschrieben wird, dass Beethoven die Oper vom Klavier aus geleitet hat.
In seiner Gesamt-Aufnahme der Oper bei Telarc ließ Charles Mackerras 1996 ein Hammerklavier mitlaufen. Ich habe mit ihm 2005 zu diesem Thema korrespondiert und er nannte mir handschriftliche Partituren, die Beethoven selbst vertrieben hat, in denen Generalbass-Ziffern enthalten sind. -
Und hier die offizielle Aussendung dazu:
Critical Classics – Pressemeldung
Opern ohne Opfer?
Mozarts Zauberflöte einmal ohne rassistische oder sexistische Texte erleben? Die Initiative "Critical Classics" hat eine Edition des Werkes veröffentlicht, die von Diversitäts- und Opernexpert:innen heutigen Standards angenähert wurde
Köln, 19. Februar 2024
Wer häufiger in die Oper geht, kennt diesen Moment: Man fragt sich, ob auf der Bühne wirklich gesungen wird, dass Männer die Frauen leiten müssen, weil diese sonst aus “ihrem Wirkungskreis zu schreiten pflegen”, wie Sarastro unwidersprochen in W.A. Mozarts “Zauberflöte” meint? Klar, Opern sind von "gestern” (oder "vorgestern") – also gerne einmal zwei, drei oder gar vierhundert Jahre alt. Aber immerhin singen auf der Bühne leibhaftige Menschen, die ihrem Publikum mit großer Überzeugungskraft Inhalte aus der Vergangenheit als relevant für unser Hier und Jetzt präsentieren. Das Publikum ist inzwischen sensibel geworden, nicht zuletzt durch die Kontroversen über einen aus der Zeit gefallenen Rassismus z.B. in “Pippi Langstrumpf”, Disneys “Dschungelbuch” oder die exotisierenden Haremsszenen in der Malerei des 19. Jahrhunderts. “Stellen wir uns vor, Verdis ”Otello” würde für ein ausschließlich schwarzes Publikum inszeniert. Was macht das mit uns? In einer pluralistischen, multiethnischen Gesellschaft sollten wir anfangen, ein erweitertes Publikum mitzudenken.” (Leyla Ercan)
Ein zentrales Anliegen der Initiative “Critical Classics” ist es, ein generelles Bewusstsein für diskriminierende Sprache in Opernlibretti zu wecken und anhand praktischer Beispiele eine Diskussion anzuregen, wie mit problematischen Inhalten umgegangen werden kann. Die Herausforderung ist groß, auch weil die Opernklassiker Vielen wegen der großartigen Musik inzwischen als unantastbar erscheinen. Dabei war es zur Entstehungszeit der „Zauberflöte“ üblich, Opern frei zu ändern, z.B. um sie den jeweiligen Gegebenheiten vor Ort anzupassen. Etwa ein Jahr lang hat die Initiative ihre Edition der “Zauberflöte” von W.A. Mozart vorbereitet, die bei allen problematischen Stellen Alternativen vorschlägt, wie Texte und Figuren behutsam so verändert werden könnten, dass sie niemanden mehr beleidigen. Die Musik wird nicht verändert, aber z.B. bekommt die von den Autoren am Beginn etwas nachlässig behandelte Pamina eine zusätzliche Arie (natürlich auch von Mozart, aber mit neuem Text), Monostatos wird zum unehelichen Sohn Sarastros und die wegen ihres Alters ausgelachte Papagena wird zur starken Amazone. “Es geht uns nicht darum, den Werken ihre künstlerische Schärfe zu nehmen – ganz im Gegenteil: Wir möchten, dass sie genauso auf- und anregend erlebt werden können, wie zur Zeit ihrer Entstehung. Und so wie damals, ohne dass dabei Menschen im Publikum diskriminiert oder ausgeschlossen werden.” (Berthold Schneider). Es soll also durchaus weiterhin Opfer auf der Opernbühne geben dürfen – aber nicht mehr im Zuschauerraum.
Die Initiative hat für ihre Edition ein hochkarätiges, divers besetztes Team aus unterschiedlichen Disziplinen zusammengebracht. Mit dabei sind z.B. die international renommierte Dirigentin Julia Jones, die “Die Zauberflöte” u.a. an der Wiener Staatsoper und am Royal Opera House in London dirigiert, Aşkın-Hayat Doğan, der als Sensitivity Reader in Deutschland inzwischen als Referenz gilt oder der Autor Hartmut El Kurdi, der mehrfach mit dem Deutschen Hörspielpreis für Kinder ausgezeichnet wurde. Die so entstandene Edition soll den Theatern quasi “barrierefrei” Zugang zur notwendigen Expertise ermöglichen. Es ließe sich auf diese Weise auch vermeiden, dass gängige Repertoire-Opern bei jeder Inszenierung aufs Neue auf alle möglichen “Ismen” untersucht werden müssen.
Die “Zauberflöten”-Edition von Critical Classics basiert auf dem weit verbreiteten Text der im “Bärenreiter Verlag” erschienen Neuen Mozart Ausgabe sowie auf dem ebenso gebräuchlichen Klavierauszug von Kurt Soldan, der in der “Edition Peters” veröffentlicht wurde. Für die Theater entstehen bei der Nutzung keine Kosten: Sowohl die Texte als auch der Klavierauszug werden umsonst und rechtefrei auf dem “International Music Score Library Project” (IMSLP) veröffentlicht, stehen aber u.a. auch auf der Homepage der Initiative oder z.B. den Seiten von Verbänden wie “Opera Europa” und “Landesmusikrat NRW” zum Download bereit. Der Landesmusikrat NRW und Critical Classics haben darüber hinaus eine offizielle Partnerschaft vereinbart.
Als nächstes plant Critical Classics Editionen von Bachs “Johannespassion”, Bizets “Carmen” sowie “Madama Butterfly” von Giacomo Puccini. Wer mehr über Edition und Initiative erfahren will, findet Informationen unter http://www.criticalclassics.org.
TEAM CRITICAL CLASSICS:
Leyla Ercan (Beraterin für Diversity)
Aşkın-Hayat Doğan (Sensitivity Reader)
Ilya Kukharenko (Dramaturg)
Hartmut El Kurdi (Autor)
Julia Jones (Music Advisor)
Berthold Schneider (Initiator, Autor und Projektmanager)
Ela Baumann, Andreas Gergen, Frank Hilbrich (Berater:innen Regie)
Ralitsa Ralinova, Yosemeh Adjei (Berater:innen Gesang)
Ulrich Etscheit (Publishing-Berater)
Änne-Marthe Kühn, Tamara Yasmin Quick (Dramaturginnen und Projektmanagerinnen)
KONTAKT CRITICAL CLASSICS:
+49-1575-6749244
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Capriccio (Sänger) – München, Nationaltheater, 1940
Eine kleine Korrektur: Die Uraufführung von Capriccio fand erst zwei Jahre später, am 28. Oktober 1942, statt. Fügel müsste somit mit Franz Klarwein, dem italienischen Sänger der Uraufführung, alterniert haben.
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Ab und zu noch auf Konzertprogrammen zu finden:
Luigi Cherubini
Chant sur la mort d'Haydn
A trois voix, avec accompagnements(1805)
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Bei der Sichtung und Aufarbeitung des Nachlasses fand man auch Noten aus dem Bestand der Österreichischen Nationalbibliothek, die sich Prawy ausgeliehen und nie zurückgegeben hatte. Auf dem "kleinen Dienstweg" wechselten sie dann vom Rathaus ins Palais Mollard.
Auch durfte ich einmal eine Ausstellung mit organisieren, die an Prawys Wirkungsstätten - Staatsoper, Volksoper, Theater an der Wien - und im Hotel Sacher stattfand. Da gab es dann auch eine Vitrine mit Plastiksackerln und eine mit Stofftieren, die er gesammelt hatte.
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In vielen Aufführungen, die ich gesehen habe, wurde Laca mit sehr korpulenten Tenören besetzt (ich nenne jetzt keine Namen). Das beeinträchtigt sein Spiel, und auch der Gegensatz zu Stewa liegt nicht dort.
Ja, so ging es mir bei meiner ersten Jenufa als Gymnasiast bei einem Besuch in Frankfurt. Da sang William Cochran (neben Marianne Häggander, Anja Silja und Danica Mastilovic) und ich fand es optisch einfach nur lächerlich. In Erinnerung geblieben sind mir letztlich nur zwei kurze Momente der Inszenierung, der erste Auftritt der Küsterin beim Tanz im ersten Akt und ihr Abgang im letzten Akt.
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Sehr zu empfehlen sind auch seine Inszenierungen der beiden Menotti-Opern "Die alte Jungfer und der Dieb" mit Elisabeth Höngen, Olive Moorefield, Hilde Konetzni und Eberhard Waechter sowie "Das Medium", ebenfalls mit Höngen, erschienen auf DVD bei Arthaus und beim Werbepartner jpc erhältlich.
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Ob gesungen wurde, weiß ich nicht, immer wenn ich vorbeikam, war nur Sprache oder Orchester.
Leider wurde gesungen! Ich konnte es einfach nicht fassen, wie schlecht an der Bayerischen Staatsoper gesungen wird, vor allem von Diana Damrau. Viele ehemals erfolgreiche Opernsängerinnen haben sich ja "im Alter" der Operette zugewandt, weil sie dachten, das ginge noch irgendwie. Leider muss die Rosalinde gesungen werden. Damraus dämliches Kichern und Lachen ging einem noch zusätzlich auf die Nerven - das war aber wohl Herrn Kosky zuzuschreiben. Der Frank war unterirdisch, das Solo von Falke beim "Brüderlein"-Ensemble sehr unstetig. Hinzu kamen noch ein kreischender Counter-Orlofsky und ein Bariton-Eisenstein, dem man offenbar neue, tiefere Melodie-Varianten geschrieben hatte. Ein trauriger und vor allem unnötiger Abend vor dem Fernseher...
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Lieber Reinhard,
ich habe die Aufnahme vor einigen Jahren das letzte Mal gehört. Ich erinnere mich aber, dass ich maßlos enttäuscht war, dass bei einigen Arien das gesungene da capo fehlt, d.h. nach dem B-Teil folgt nur noch die Wiederholung des instrumentalen Vorspiels des A-Teils, welches mit einer langen Fermate abgeschlossen wird. In den 1920iger Jahren war dies bei den Bearbeitungen der Händel-Opern eine gern geübte Praxis...
(Vielleicht ist dies aber nur bei meiner Billig-Ausgabe der Fall?) -
Über die ersten drei törichten Fragen dieser Zeitung, die mir nicht mehr ins Haus kommt, bin ich nicht hinausgekommen. Wenn es das ist, was man über Maria Callas wissen sollte? Wie wäre es stattdessen, mal wieder ihre Aufnahmen zu hören?
Lieber Rüdiger,
wenn Du wie ich "durchgehalten" hättest, hättest Du äußerst wichtige Details aus ihrem Leben erfahren. So fanden - laut SZ - die erste heimlichen Treffen mit Onassis in der Kabine des auf dem Deck seiner Jacht befestigten Beibootes statt. Auch hat sie zur Ablenkung nach dem Bruch mit Onassis Disneyland einen Besuch abgestattet.
Da ich nur 75% der Fragen richtig beantworten konnte, folge ich nun (völlig frustriert) Deinem Rat und höre mir heute lieber eine Ihrer Aufnahmen an. -
Und was Schuld und Unschuld in der Nazizeit betrifft, so lese ich zur Zeit ganz zufällig das Tagebuch von Erich Kästner "Notabene 45" (Fischer, Frankfurt a.M.), einem Schriftsteller, dessen Bücher bekanntlich im Mai 1933 auf dem Scheiterhaufen in Berlin gelandet sind. Kästner hatte während der ganzen Nazijahre Schreibverbot und mußte gegen Kriegsende aus Berlin fliehen, weil er auf der Schwarzen Liste der SS stand. Er landete in Mayrhofen in Tirol und schrieb dort unter dem Datum 8. Mai 1945 in sein Tagebuch:
"Jodl hat die bedingungslose Kapitulation unterzeichnet. In Reims. Der Rundfunk überträgt die Siegesfeiern und den Jubel, der draußen herrscht. Alle miteinander sind stolz darauf, was sie in fünf Kriegsjahren geleistet haben. Und sie haben Grund, sich zu rühmen. Aber sie werfen uns vor, daß es ihrer Anstrengungen bedurfte. Was sie getan hätten, sei unsere Aufgabe gewesen. Wir, die deutsche Minorität, hätten versagt. Das ist ein zweideutiger Vorwurf. Er enthält nur die halbe Wahrheit. Sie verschweigen die andere Hälfte. Sie ignorieren ihre Mitschuld. Was sie verschweigen, macht das, was sie aussprechen, zur Phrase, und wir sind im Laufe der Zeit gegen Phrasen sehr empfindlich geworden. Auch gegen liberale Phrasen. Die Sieger, die uns auf die Anklagebank verweisen, müssen sich neben uns setzen. Es ist noch Platz.
Wer hat denn, als längst der Henker bei uns öffentlich umging, mit Hitler paktiert? Das waren nicht wir. Wer hat denn Konkordate abgeschlossen? Handelsverträge unterzeichnet? Diplomaten zur Gratulationscour und Athleten zur Olympiade nach Berlin geschickt? Wer hat den Verbrechern die Hand gedrückt statt den Opfern? Wir nicht, meine Herren Pharisäer!
Sie nennen uns das >andere Deutschland<. Es soll ein Lob sein. Doch sie loben uns nur, damit sie uns desto besser tadeln können. Beliebt es ihnen, vergessen zu machen, daß dieses >andere Deutschland< das von Hitler zuerst und am längsten besetzte und gequälte Land gewesen ist? Wissen sie nicht, wie Macht und Ohnmacht im totalen Staat verteilt sind? Sie werfen uns vor, daß wir nicht zu Attentaten taugen? Daß noch die Trefflichsten unter uns dilettantische Einzelmörder unübertrefflicher Massenmörder waren? Sie haben recht. Doch das Recht, den ersten Stein gegen uns aufzuheben, das haben sie nicht!"
Warum zitiere ich das in diesem Zusammenhang? Weil Richard Strauss, wie unzählige seiner Zeitgenossen, eingeschüchtert, verängstigt, von mir aus feige waren, in ihrer Ohnmacht. Wie hätten wir uns verhalten, wenn wir damals uns selbst, unsere Familien und Freunde, gegen einen Unrechtsstaat hätten schützen wollen?
Bekanntlich war seine Schwiegertochter Jüdin, und damit seine sämtlichen Enkelkinder nach Naziauslegung "jüdische Mischlinge". Zu seinen Freunden zählten die Juden Max Reinhardt, Bruno Walter, Stefan Zweig und Hugo von Hofmannsthal. Strauss war an Politik nur interessiert, soweit es ihn persönlich betraf. Als im März 1933 Bruno Walter von den Nazis daran gehindert wurde, ein Konzert der Berliner Philharmoniker zu dirigieren, trat Strauss stellvertretend für ihn auf und überließ demonstrativ sein Honorar Walter und jüdischen Musikern. Er bestand zudem darauf, daß auf dem Programmzettel gedruckt wurde: "Dirigent: Anstelle von Bruno Walter Richard Strauss". Bei der Uraufführung seiner Oper "Die schweigsame Frau" 1935 gab es erneut Krach mit den Nazis, weil Strauss als Librettisten den Juden Stefan Zweig gewählt hatte und darauf bestand, daß dessen Name im Programm erschien. Daraufhin blieben Hitler und etliche seiner Paladine der Aufführung fern. Die Liste wäre noch viel weiter fortzusetzen.
Aber nun will eine hohe "Fachkommission" seinen Namen für eine Straße in Wiesbaden streichen, weil er sich den Nazis unterworfen hat. Es ist unfaßbar. Richard Strauss steht - zu Recht - als Musiker auf dem Straßenschild und nicht als Politiker, der er nie war. Wer kommt als nächster dran? Die Pharisäer sterben nicht aus, sie sind mitten unter uns.
LG Nemorino
Lieber Nemorino,
ich empfehle sehr, sich einmal die zahlreichen Interviews mit Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik, Film, Theater, Musik und Literatur aus dem Nachlass des Journalisten Harald von Troschke anzuhören:
https://troschke-archiv.de/interviews/
Troschke befragt die meisten zu ihren Erfahrungen bzw. Verhalten im III. Reich. Ich fand es interessant, wie verschiedene Zeitzeugen über das gleiche Thema sprechen, z.B. Lina Carstens, Brigitte Horney und Gustav Knuth über den Selbstmord von Joachim Gottschalk. Natürlich muss man auch die üblichen Anekdoten über Zusammenkünfte mit Hitler und Goebbels über sich ergehen lassen.
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Edit.:
Das ist natürlich ein Fehler, der absolut nicht passieren darf. Auch die Fußnote 407 beinhaltet unter den Anmerkungen den Tippfehler "Briefwechsel Straus-Wagner", ärgerlich!
Lieber Amdir,
offenbar hat jemand im Laufe des Tages die Stadt Wiesbaden kontaktiert. Wenn man das PDF aktuell herunterlädt, ist der Artikel Elmendorff berichtigt, das fehlende s in der Fußnote noch nicht.Handlungsempfehlung: Karl Elmendorff hat der NSDAP und berufsbedingt der Reichskulturkammer angehört. Er hat durch einen Auftritt beim Reichsparteitag 1933 die NS-Bewegung wirksam unterstützt und ein wahrnehmbares Bekenntnis zum Nationalsozialismus als politischer Bewegung und zum NS-Regime abgelegt. Durch sein enges Verhältnis zur Spitze des NS-Regimes gelangte Elmendorff in gutdotierte Positionen und profitierte dadurch materiell vom Regime.
Zur Begründung: Karl Elmendorff hat der NSDAP und berufsbedingt der Reichskulturkammer angehört. Er hat durch einen Auftritt beim Reichsparteitag 1933 die NS-Bewegung wirksam unterstützt und ein wahrnehmbares Bekenntnis zum Nationalsozialismus als politischer Bewegung und zum NS-Regime abgelegt. Durch sein enges Verhältnis zur Spitze des NS-Regimes gelangte Elmendorff in gutdotierte Positionen und profitierte dadurch materiell vom Regime
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Lieber (oder liebes) Symbol,
ich komme weiterhin nur auf zwei Hauptquellen, aus denen hier die Zitate kompiliert wurden.
Hier die Fußnoten in den Farben rot und blau diesen beiden Quellen zugeordnet. In grün die Angabe für eine Originalquelle der beiden Goebbels-Zitate. Was bei Fußnote 399 genau zu finden ist, muss der Leser selbst in einer Bibliothek herausfinden.Strauss, Richard (1864–1949)
387 Richard Strauss gehört zu den künstlerisch herausragenden deutschen Komponisten des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Gleichzeitig ist er bis heute einer der umstrittensten, insbesondere aufgrund seiner Tätigkeit als Präsident der Reichsmusikkammer (RMK) während des Nationalsozialismus. Richard Strauss wird deshalb als Namenspate für Straßenbenennungen kontrovers diskutiert. Hier sind insbesondere München und Würzburg zu nennen. Vgl. zu München https://www.sueddeutsche.de/mu…men-stadtarchiv-1.5422804 (23. August 2023), zu Würzburg https://www.wuerz burgerleben.de/2021/02/12/in-ns-regimeverstrickt-wuerzburger-strassen-werdenumbenannt (23. August 2023). Diese biografische Skizze beruht auf einer wissenschaftlichen Untersuchung der Straßennamen der Stadt Oldenburg, welche unter der Leitung von Dietmar von Reeken und Malte Thießen entstand. Abrufbar unter: https://www.nwzonline.de/resou…15829e30c461-c0b6d5801fed 1000/dokumentation_oldenburger_strassennamen_endfassung_24.okt_2013.pdf
(17. August 2023).388 Vgl. Reeken/Thießen, Untersuchung Straßennamen, S. 217.
389 Vgl. ebd., S. 218.
390 Ebd., S. 218 f.
391 Vgl. ebd., S. 219.
392 Vgl. ebd., S. 219 f.
393 Ebd., S. 220.
394 Ebd., S. 220.
395 Ebd., S. 221.
396 Vgl. ebd.
397 Ebd., S. 221 f.
398 Ebd., S. 222; Original: Tagebucheintrag von Joseph Goebbels vom 5. Juli 1935, in: Tagebücher von Joseph Goebbels Online. Abrufbar unter. https://www.degruyter.com/
database/TJGO/entry/TJG-3021/html (19. Januar 2022).399 Vgl. Eckart Conze u. a.: Das Amt und die Vergangenheit. Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und die Bundesrepublik, München 2010, S. 410 f.
400 Reeken/Thießen, Untersuchung Straßennamen, S. 222.
401 Ebd., S. 224. Original: Tagebucheintrag von Joseph Goebbels vom 5. Dezember 1941, in: Tagebücher von Joseph Goebbels Online. Abrufbar unter: https://www.degruyter.com/database/TJGO/entry/TJG5213/html html (19. Januar 2022).
402 Ebd., S. 225.
403 Vgl. Schreiben Strauss an Tietjen vom 17. Dezember 1938, in: Dietrich Kröncke: Richard Strauss und die Juden. Jüdische Freunde, Dichter und Musiker. Die Jahre 1933–1948, Bd. I, Wien 2021, S. 31.
404 Spruchkammerverfahren gegen Hans Hausböck, zitiert nach ebd., S. 36.
405 Vgl. ebd., S. 33.
406 Reeken/Thießen, Untersuchung Straßennamen, S. 225 f.
407 Vgl. Briefwechsel Straus-Wagner, zitiert nach Kröncke, Richard Strauss und die Juden, S. 19.408 Vgl. Briefwechsel mit Hans Sommer, zitiert nach ebd., S. 20.
409 Ebd., S. 26.
410 Zitiert nach ebd., S. 25.
411 Ebd., S. 435. -
Ich befürworte lediglich, die Argumente der Kommission zur Kenntnis zu nehmen und sich inhaltlich damit auseinanderzusetzen, statt nur rumzuschreien wie dreijährige Kinder.
Ich nehme die Argumente der Kommission zur Kenntnis, störe mich aber weiterhin an der Formulierung, dass der Straßenname das Ansehen der Landeshauptstadt Wiesbaden "beschädigen" würde.
Das Ergebnis einer Kommission in Freiburg liest sich ähnlich wie in Wiesbaden:
Ließ sich von den Nationalsozialisten hofieren und bereitwillig vereinnahmen, war bis 1935 Präsident der Reichsmusikkammer, dirigierte öffentlichkeitswirksame Konzert- und Opernaufführungen im Dienste der Partei, schrieb mehrere NS-Auftragskompositionen, stützte durch sein weltweites Renommee die NS-Kulturpolitik und somit das Regime.
Am Ende hat man sich mit einem erklärenden Zusatz-Schild begnügt:
Die Straßenbenennung erfolgte 1933 mit der Errichtung des Musikerviertels. Strauss war Schöpfer bedeutender und bis heute weltweit aufgeführter Musikwerke. Allerdings ließ er sich vom NS-Regime bereitwillig vereinnahmen und unterstützte deren Kulturpolitik.
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Vielleicht sollten wir in allen deutschen Städten das bewährte System der Mannheimer Quadratestadt einführen?
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Lieber Amdir,
ich wollte lediglich aufzeigen, dass nicht selbst geforscht wurde. Die Goebbels-Zitate stammen aus der Studie von Reeken / Thießen, man gibt lediglich eine weitere Onlinequelle dazu an, die man im Januar 2022 im Netz abgerufen hat.
Der Brief an Tietjen stammt aus dem Buch von 2021, ebenso die Zitate aus dem Spruchkammerverfahren gegen Hausböck oder der Brief mit Sommer. Ich lese als Quellenangabe einfach zu viel "zitiert nach ebd."
Liebe Grüße
Calatrava
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Wenn ich mir die Fußnoten der neunseitigen "Biographischen Skizze" bei Strauss anschaue, muss ich festellen, dass hier größtenteils aus einer "wissenschaftlichen Untersuchung der Straßennamen der Stadt Oldenburg" von 2013 zitiert wird.
Hinzu kommt noch ein Buch von 2021 (Dietrich Kröncke: Richard Strauss und die Juden. Jüdische Freunde, Dichter und Musiker. Die Jahre 1933–1948, Bd. I, Wien 2021).
Mit zwei Quellen wäre ich im Studium bei einem Referat nicht weit gekommen und mein Prof. hätte mir die neun Seiten um die Ohren gehauen...
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Ein weiters Beispiel aus Würzburg, dass mir "Dr. Google" gerade gezeigt hat:
Für die Richard-Strauss-Straße hatte die Straßennamenskommission nur eine Kontextualisierung vorgeschlagen, der Kulturausschuss stimmte aber unserem aus den Debatten heraus entstandenen Änderungsantrag zu, dass auch auch die Richard-Strauss-Straße umbenannt wird.
Der Antrag stammt von den Grünen.
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Vielleicht sollte man sich die Mühe machen, die ganze - allerdings recht umfangreiche - Begründung zu lesen, und seinerseits begründeten Widerspruch zu formulieren.
Ich habe mir einmal erlaubt, an eine ähnliche Kommission in Salzburg zu schreiben und mit historischen Archiv-Dokumenten deren Beurteilung eines Dirigenten widersprochen. Ich bekam natürlich keine Antwort.
Außerdem finde ich einen neunseitigen Text doch etwas dürftig, um über das Verhalten einer Person im III. Reich zu befinden. Musikwissenschaftler waren in der Kommission auch nicht vertreten.
Bei Karl Elmendorff wird übrigens die Begründung des vorherigen Artikels von Rudolf Dietz einfach wiederholt. (Darf man das "schlampig" nennen?) Interessant in der Handlungsempfehlung zu Elmendorff: "Er hat durch einen Auftritt beim Reichsparteitag 1933 die NS-Bewegung wirksam unterstützt und ein wahrnehmbares Bekenntnis zum Nationalsozialismus als politischer Bewegung und zum NS-Regime abge-
legt." Ist damit ein einziger Auftritt schon der Grund, eine Straße umzubennen?
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Ein kleiner Presse-Fund in der Frankfurter Allgemeinen in der Früh:
https://www.faz.net/aktuell/rh…annt-werden-19300408.html
Und hier die Begründung:
"Die Historische Fachkommission zur Überprüfung nach Personen benannter Verkehrsflächen, Gebäude und Einrichtungen der Landeshauptstadt Wiesbaden beschließt einstimmig, dass eine Aufrechterhaltung einer Namensgeberschaft nach Richard Strauss nicht haltbar ist, da sie das Ansehen der Landeshauptstadt Wiesbaden beschädigen würde. Es wird die Umbenennung der Richard-Strauß-Straße empfohlen."
In diesem Artikel gibt es dann den Link zur Unstersuchung, wobei mir alle Zitate bekannt waren und nur längst Bekanntes wiedergegeben wird:
https://www.wiesbaden.de/kultu…r-strassengeschichten.php
Hoffentlich setzt das Staatstheater Wiesbaden sofort alle Strauss-Opern ab, um sein Ansehen nicht zu beschädigen...
Nachtrag: Warum auch Liane Synek einer "Untersuchung" unterzogen wurde, erschloss sich mir nicht.
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"O du fröhliche" a cappella hat zwar kein Urheberrecht mehr, aber die Sänger auf der CD haben Leistungsschutzrechte erworben, die auch abgegolten werden müssen. Warum sollen die leer ausgehen?
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Ich vermute aber, das Photo zeigt ihn als Oberon.
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In der Deutschen Bühne (Ausgabe Oktober 2023) findet sich ein sehr langer Artikel (S. 40-47) über das Projekt „Critical Classics". Hier das Intro dazu:
Bis heute sind viele Libretti des Opern-Kanons politisch unkorrekt und rassistisch. Das Projekt „Critical Classics“ will das ändern und bringt Expert:innen der Bereiche Diversität, Sensitivity Reading, Dramaturgie, Libretto, Verlagswesen und Musikalische Leitung zusammen, um die Texte zeitgemäß zu transformieren. Das erste Projekt ist eine Neufassung von Mozarts „Die Zauberflöte“. Eine Zwischenbilanz von vier Beteiligten.
Es wirken u.a. ein Diversity Trainer und Sensitivity Reader sowie eine Diversitätsbeauftragte mit. Es gibt ein Notenzitat mit der Umdichtung der Zauberflöte ("Mann und Mann und Frau und Mann reichen an die Gottheit an"). Dazu die bereits genannte Diversitätsbeauftragte:
Einzelne problematische Begriffe wie die abwertenden sexistischen Bezeichnungen der Frauenfiguren als „Weiber“ oder die rassifizierenden Charakterisierungen der Figur des Monostatos werden dabei getilgt und durch neutrale und zeitgemäße Worte ersetzt. Die Änderung von Kulissenbeschreibungen und Verweise auf Requisiten – „auf prächtige ägyptische Zimmer“ und „türkische Tische“ – gehen auch relativ leicht von der Hand.
Vielleicht sollte man die gute alte Zensur, die sich in vergangenen Jahrhunderten sehr bewährt hatte, wieder einführen?
Die Taminos könnte sicher auch einen umfassenden Werkkatalog an Claudia Roth - die "bundesdeutsche Grünen-Kulturverweserin" (Zitat Manuel Brug) - schicken und so auf viele äußerst problematische Werke hinweisen, die sicher für künftige Aufführungen an staatlich finanzierten Bühnen einer eingehenden Bearbeitung bedürfen: Die Entführung aus dem Serail, L'Italiana in Algeri, Il Turco in Italia, Die lustigen W... von Windsor, Il Trovatore, Un ballo in maschera, La Traviata, Aida, Otello, Carmen, Madama Butterfly...
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Die Prawy-Übersetzung könnte in seinem Nachlass in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek liegen.
Offizielle Übersetzungen zu den diversen Fassungen von "Candide" gibt es bei den Verlagen "Musik & Bühne" in Wiesbaden, "Boosey & Hawkes" in Berlin oder eventuell beim Leonard Bernstein Office in New York.