BELLINI, Vincenzo: ADELSON E SALVINI

  • Vincenzo BELLINI
    ADELSON E SALVINI


    Melodramma in zwei Akten
    Libretto von Andrea Leone Tottola


    Uraufführung: Neapel Teatrino del Conservatorio Februar 1825


    Bellinis erste Oper wurde als Abschlussarbeit seiner Musikstudien am Konservatorium von Neapel komponiert und dort uraufgeführt.
    Er überarbeitete die Oper ein Jahr später noch einmal grundlegend, diese zweite deutlich gereifte Version kam jedoch leider nicht zur Aufführung und liegtt auch bisalng nciht als käufliche Ton-Aufnahme vor.
    Die erste Version wird ebenfalls kaum an den Bühnen gespielt und es gibt kaum Aufnahmen.
    Wenn gleich noch ein Stück entfernt von der Meisterschaft seiner späteren Bühnenwerke finden sich jedoch auch hier schon einige seiner bezaubernden „melodie lunghe“ und mitreissende Ensembleszenen.




    Die Handlung spielt im 16 JH in Irland und thematisiert Männerfreundschaft im Konflikt mit Liebe zu derselben Frau, Treue, und Verrat.


    Personen:


    Lord Adelson, ein Schlossherr Bariton


    Salvini, italienischer Maler, Freund Adelsons Tenor


    Nelly, Waise und Verlobte Adelson Sopran


    Fanny, Malschülerin Salvinis Mezzo


    Madama Rivers, Gouvernante, Fannies Tante Mezzo


    Struley verbannter Adliger, Feind von Adelson Bass


    Bonifacio Diener des Salvini Bass-Buffo


    Geronio Vertrauter des Struley Bass



    1. Akt:


    Salvini ein junger italienischer Maler lebt zusammen mit seinem Diener Bonifacio auf dem irischen Schloss von Lord Adelson, der ihnen grosszügig Unterkunft , beste Arbeitsbedingungen und seine Freundschaft geschenkt hat.
    Adelson hält sich seit längerer Zeit in London auf und wird nicht zuletzt von seiner Verlobten Nelly sehnsüchtig zurückerwartet.


    Fanny, eine Malschülerin von Salvini ist heimlich in ihren Lehrer verliebt und sehnt sich nach Gegenliebe. Ihre Tante, Madame Rivers kündigt ihr die baldige Rückkehr Adelsons und seine Hochzeit mit Nelly an. Sie fordert alle Schlossbewohner und Bediensteten zu raschen entsprechenden Vorbereitungen auf.. Geronio, der mit Adelson Feind Struley verbündet ist, tritt hinzu und lanciert das Gerücht, Adelson werde weiter in London festgehalten und seinen Rückkehr sei nicht zu erwarten. Madame Rivers erklärt seine Behauptungen für ausgeschlossen und fordert die Dientboten unbeeindruckt zu den Hochzeitsvorbereitungen auf.


    In einem Wald in Schlossnähe wartet Struley auf den Bericht seines Komplizen Geronio. Struley ist von Hass und Rachsucht erfüllt, denn Lord Adelsons Vater hat seine Familie einst verbannt und ins Unglück gestürzt.
    Er erpresst Geronio, ihm zu Diensten zu sein, denn Geronio ist als Deserteur dem Tode geweiht und Struleys Wohlwollen ausgeliefert.
    Struley plant, Nelly, die Verlobte Adelsons, zu entführen.


    Bonifacio, der sympathische und gewitzte Diener Salvinis belauscht das Gespräch der beiden Verschwörer.
    Er hat in Itaien seine Existenz als erfolgreicher Feinksthändler wegen eigener Verschwendungssucht aufgeben müssen und ist vor seinen Gläubigern nach Irland geflohen. Seine Dankbarkeit für Adelsons grosszügiges Asyl ist grenzenlos. Er fürchtet daneben, im Dienste seines zunehmend melancholischen und liebeskranken Herrn Salvini nciht mehr recht froh werden zu können.
    Salvinis Konflikt zwischen dankbarer Freundschaft einerseits und Liebe zur Verlobten seines besten Freundes und Gönners ist derweil so unerträglch geworden, dass er an Selbstmord denkt.
    Bonifacio versucht Alles, seinen Herrn zur Vernunft zu bringen.
    Seit zehn Tagen befindet sich ein Brief Adelsons in Salvinis Besitz, in dem Adelson seine baldige Rückkehr ankündigt. Salvini entscheidet sich nun endlich, der ängstlich wartenden und von Zweifeln geplagten Nelly, die schon serh lange ohne Nachricht ihres Verlobten ist, den Brief vorzulesen.
    Im ersten Absatz schreibt Adelson, dass sein Erb-Onkel ihn überreden wollte, eine reihe Peer-Tochter zu heiraten.
    Als Nelly diese Worte hört ist sie überzeugt, dass Adelson sie verlassen will , bricht zusammen und sinkt ohnmächtig in Salvinis Arme. Den rst des Briefes, in dem Adelson ihre seine unverbrüchlichee Treue und Rückkehr versicherrt kann Salvin ihr nciht weiter vorlesen.
    Salvini kann sich der verführerischen Situation nicht entziehen, verliert alle Selbstbeherrschung und kûsst die geliebte Frau in seinen Armen.
    Als Nelly wieder zu sich kommt, klagt sie Salvini des Verrats an seinem Freund an. Sie gesteht die eigene Verwirrung der Gefühle angesichts seiner Liebes- Umarmung nicht ein und fordert ihn auf, die Kontrolle über sich zurückzugewinnen.


    Bonifacio tritt hinzu und kündigt die sichere Rückkehr Adelsons, an. Nelly zweifelt weiterhin und fürchtet sogar, er könne seine neue Verlobte mitbringen. Erst als Bonifacio ihr versichert dass adelson bereits gesehen wurde und darauf dränge, sie endlich in seinen Armen zu halten, eilt sie freudig zum Schloss.
    Salvini dagegen bleibt von innerer Zerrissenheit und tiefem Kummer gepeinigt zurück.


    Im Schloss hält Bonifacio eine launige Willkommensrede auf Adelsons so heiss ersehnte Rückkehr.
    Adelson erklärt Nelly seine unverbrüchliche Liebe und Treue und zerstreut all ihre Zweifel.
    Seine Glück wird lediglich durch die Abwesenheit seines Freundes Salvini getrübt, deren Grund er weder kennt noch versteht .
    Sowohl Nelly und Bonifacio als auch die unwissende in Salvini verliebte Fanny entschuldigen ihn.
    Der Chor der Schlossbewohner und Bediensteten bejubelt die Rückkehr ihres geliebten Lords.





    2.AKT




    Struley hält trotz der allgemeinen Feststimmung im Schloss an seinen Racheplänen fest und schmiedet einen neuen Plan. Geronio hat den verzweifelten Salvini beobachtet und erfahren, dass dieser Nelly liebt und Alles tun würde , ihre Liebe zu gewinnen.
    Struley plant, Salvini mit einer gefälschten Nachricht zur Entführung Nellies zu bewegen und will ihm sogar eine Kutsche schicken, die ihn und Nelly zur Einschiffung ans Meer bringen soll.
    Geronio versucht, Struley von diesen gefährlichen Plänen abzuhalten, aber nachdem ihm erneut seine Abhängigkeit und Aussicht auf Hinrichtung als Deserteur vor Augen gestellt wird, erklärt er sich bereit, ein Feuer zu legen, um die Aufmerksamkeit der Schlossbewohner von Nelly/Salvinis Flucht abzulenken.


    Im Schloss befragen Madame Rivers und Fanny Bonifacio nach dem Verbleib ihres Herren.
    Fanny beschliesst, selbst auf die Scuhe zu gehen, während Madame Rivers das undankbare Betragen des Malers scharf tadelt.
    Adelson sorgt sich ebenfalls um den Freund und will sich trotz Nellies Beschwichtigungsversuchen allein auf die Suche nach ihm machen.
    Nelly bittet nun Bonifacio, Salvini zu warnen und fortzubringen, da sie furchtbare Konsequenzen fürchtet, sollte Adelson den wahren Grund für Salvinis Verschwinden erfahren. Bonifacio wirft ihr vor, an der ganzen Situation nciht unschuldig zu sein.
    Sie habe während Adelson Abwesenheit zuviel Nähe zu Salvini zugelassen und als Mann von Fleisch und Blut habe er einer jungen schönen Frau wie ihr nicht wiederstehen können und sich unsterblich in sie verliebt. Nelly ist angesichts deiser Vorwürfe zwar verletzt und empört, muss aber eingestehen, dass der lebenserfahrene Diener nicht ganz im Unrecht ist.


    Adelson hat inzwischen seinen Freund gefunden.
    Aus Salvinis Verzweifelten enigmatischen Selbstanklagen schliesst er fälschlicherweise, dass sein Freund unglücklich in Fanny verliebt sei, während Salvini davon ausgeht, dass Adelson das Geheimnis seiner Liebe zu Nelly nun kennt.
    Als Adelson schwört, Alles für den Freund zu tun, glaubt Salvini, er wolle um seinetwillen auf Nelly verzichten. Die beiden Männer schwören sich, in diesen Missverständnissen gefangen, ewige Freundschaft.
    Nun sieht Struley seine Stunde gekommen. Er zeigt Salvini einen vermeintlichen Brief von Adelsons Onkel, in dem er erklärt Adelson könne Nelly nciht heiraten, da er bereits an eine andere Dame gebunden sei. Adelsons Verzicht auf Nelly sei also vor allem in seinem eigenen Interesse: er müsse Nelly loswerden und dazu sei ihm jedes Mittel recht.


    Bonifacio erfährt von seinem Herrn die neuen Umstände und ist ratlos und entsetzt über diese grosse Verwirrung, die eine Frau im Leben von zwei Männern gestiftet hat.


    Adelson, der weiter von Salvinis Liebe zu Fanny überzeugt ist, bietet dem Freund die Hand Fannies an. Während alle Anderen verwundert ,entsetzt oder erschrocken reagieren, ist Fanny als Einzige überglücklich über diese unerwartete Entwicklung.
    Die Auflôsung dieser allgemeinen Verwirrung wird durch das von Geronio gelegte Feuer verhindert.
    Salvini und Nelly bleiben allein zurück und Salvini erzählt der Geliebten vom angeblcihen Verrat ihres Verlobten. Als Nelly Struley auftacuhen sieht, warnt sie Salvini, dem es plätzlch wie Schuppen von den Augen fällt und der erkennt, dass er Opfer einer Rache-Intrige geworden ist.
    Struley gelingt es im allgemeinen Chaos Nelly zu entführen und Salvini, inzwischen von Scham und Reue angetrieben, eilt dem Kidnapper nach.
    Als Adelson zurückkehrt und weder Braut noch Freund findet, rettet der kluge Bonifacio einmal mehr die Situation, indem er erzählt, dass Struley Nelly entführt habe und Salvini ihm auf den Fersen sei.
    Er verschweigt wohlweislich Salvinis Liebe zu Nelly und stellt nur dessen Tapferkeit und treue Freundschaft in den Vordergrund.
    Salvini hat Nelly befreit und gibt die vor Angst ohnmächtige Frau an den Freund zurück.
    Er verabschiedet sich unter dem Vorwand, seine Mutter in Italien besuchen zu wollen und verspricht, nach einem Jahr zurückzukehren und Fanny zu heiraten.
    Adelson wird niemals die ganze Wahrheit erfahren und bleibt mit einem unbeflecktem Bild seines Freundes zurück.
    Die Oper endet mit fröhlichen Gesängen zur bevorstehenden Hochzeit von Nelly und Adelson.


    Fairy Queen