"Hänsel und Gretel" als Fernsehfilm im ZDF-Theaterkanal

  • Als ich vor ein paar Wochen erfahren habe, dass der ZDF-Theaterkanal einen ZDF-Fernsehfilm mit Humperdincks Oper "Hänsel und Gretel" ausgegraben hat, der zur Vorweihnachtszeit mehrfach gesendet werden soll, habe ich die Frage hier im Forum gestellt, ob jemand den Film kennt, vielleicht gesehen hat oder sonstwie nähere Details weiß.
    Leider ohne Antwort.
    Natürlich habe ich auch recherchiert. Als ich wußte, dass Walter Berry den Besenbinder Peter singt, habe ich sofort in seinen Memoiren nachgelesen, ob dort was über den Film steht usw. Der ZDF-Theaterkanal selbst war wieder einmal wenig hilfsbereit und nicht gerade auskunftsfreudig. Na ja, der wird ja sowieso im nächtsten Frühjahr aufgelöst...


    Das habe ich bis jetzt rausgekriegt:


    Hänsel und Gretel
    Märchenspiel von Adelheid Wette
    Musik von Engelbert Humperdinck



    Mit Walter Berry (als Peter, Besenbinder), Ruth Hesse (als Getrud, sein Weib), Dietmar Strauss (als Hänsel, Bild links), Franz Josef Kiefer (als Gretel, Bild rechts), Eva Maria Goergen (als Knusperhexe), Helmut Schmid (als Sandmännchen), Hans Jürgen Quick (als Taumännchen), Regensburger Domspatzen (als die Kinder)
    Das Orchester der Bayerischen Staatsoper unter Heinz Wallberg
    Regie: Herbert Junkers (Wh. vom 13.12.1970)


    ++++++++++++++++


    Sendetermine:
    06., 11., 16. und 28.12.2010 jeweils um 11:45 Uhr
    03., 08., 20., 25. und 30.12.2010 jeweils um 16:45 Uhr


    und das schreibt der ZDF-Theaterkanal:


    Regie: Herbert Junkers
    Buch: Adelheid Wette
    Musik: Engelbert Humperdinck
    Darsteller:


    * Peter, Besenbinder - Walter Berry
    * Gertrud, sein Weib - Ruth Hesse
    * Hänsel - D. Strauss
    * Gretel - F. J. Kiefer
    * Knusperhexe - Eva Maria Goergen
    * Sandmännchen - H. Schmid
    * Taumännchen - H. J. Quick


    Länge: 105 min
    Oper, Deutschland, 1970


    LG


    :no:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hier ist die Inhaltsangabe für den Film lt Webseite des ZDF-Theaterkanals:


    Zitat

    Hänsel und Gretel
    Märchenspiel von Adelheid Wette
    Engelbert Humperdincks "Hänsel und Gretel" hat eine kuriose Entstehungsgeschichte: Zuerst steuerte Humperdinck nur ein paar kleine Volks- und Kinderliedersätze zu dem häuslichen Märchenspiel bei, das seine Schwester Adelheid Wette für ihre eigenen Kinder geschrieben hatte. Dass daraus nach und nach und endlich eine der großen Opern des Weltrepertoires werden würde, hatte Humperdinck selbst am wenigsten erwartet, zumal bei der Wagnerhaftigkeit des Orchestersatzes und teilweise auch der solistischen Partien die Naivität und kindliche Gläubigkeit der ursprünglichen kleinen Singspielfassung aus dem Hause Wette nicht verloren gegangen sind.


    In der Fernsehinszenierung wird weniger die opernhafte und wagnernahe Seite des Humperdinck'schen Werkes, als vielmehr der ursprüngliche Gedanke der Darstellung kindlicher Naivität und Wundergläubigkeit durch Kinder - und natürlich auch für Kinder - zur Geltung gebracht.


    Orchester oder Dirigent und andere unwichtigen Details werden nicht genannt...


    LG


    :no:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Wie oben geschrieben, habe ich in Walter Berrys Biographie nach Informationen über diese Opernverfilmung gesucht. Walter Berry scheint kein Freund von Engelbert Humperdinck gewesen zu sein. Jedenfalls hat er den Besenbinder Peter niemals auf der Bühne dargestellt. Lediglich für das Fernsehen hatte er eine Ausnahme gemacht und die Rolle gelernt.



    In dem Buch beschreibt er die Drehartbeiten, dass die Hauptrollen nicht - wie sonst - von weiblichen ausgewachsenen Sängerinnen gesungen wurden, sondern von Kindern.
    Deren dünne Stimmchen hatten keine Chance gegen den gewaltigen Orchester-Apparat und mußten daher von der Tontechnik hochgezoomt werden.


    Ich bin ja gespannt, wie das im Fernsehen 'rüberkommen wird....


    LG


    ;)

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hallo Harald,


    habe den Film als Kind gesehen und war etwas enttäuscht: Die Hexen und Engel sind eingeblendete Scherenschnitte, Gemälde u.ä., das Taumännchen flattert mit riesigen Flügeln und deutlich blauen Rändern vor einer Blumenwiese (Bluescreen!). Ich erinnere mich, dass das ZDF damals sehr viel negative Zuschauerpost erhalten hat, weil die Inszenierung als wenig schön empfunden wurde. Heute wäre man wahrscheinlich dankbar, wenn sowas nochmal produziert würde. Schön war, dass H & G von Kindern dargestellt wurden. Damals habe ich den Jungen bemitleidet, der im Gretelkostüm rumlaufen musste. Außerdem fand ich deren Kostüm wenig schön. Blauer Rock passte nicht für mein Empfinden. Der musste rot sein, so wie bei der alten Kölner Inszenierung. Und mir fällt gerade noch ein, dass meine Cousine beim Anblick der Hexe hinterm Sessel verschwand. Der Dirigent war - meine ich - Wallberg, der kurz darauf ja auch eine LP-Einspielung mit Kindern machte.


    Lieben Gruß,


    Knuspi

  • Lieber Knuspi,
    schön, dass Du Dich noch an den Fernsehfilm von damals erinnern kannst.
    Dass Wallberg dirigierte, habe ich schon in meinem Eröffnungsbeitrag geschrieben. Diese Info stammt aus dem Weihnachtsheft der Fernsehzeitschrift "HörZu" von 1974. Damals wurde der Film auch schon mal wiederholt, nachdem die Erstsendung am 13. Dezember 1970 stattgefunden hat.


    Inzwischen habe ich - nach Korrespondenz mit dem ZDF via facebook - die pdf-Files für Dezember bekommen, da stehen jetzt die kompletten Details zum Film drin. Der Vollstänigkeit halber hier nochmal:

    Hänsel und Gretel

    Märchenspiel von Adelheid Wette
    Musik von Engelbert Humperdinck
    Fernsehinszenierung, BRD 1970


    Peter, Besenbinder - Walter Berry
    Gertrud, sein Weib - Ruth Hesse
    Hänsel - D. Strauss
    Gretel - F. J. Kiefer
    Knusperhexe - Eva Maria Goergen
    Sandmännchen - H. Schmid
    Taumännchen - H. J. Quick
    Bühnenbild: Max Bignens
    Kostüme: Sophia Schröck
    Regensburger Domspatzen
    Orchester der
    Bayerischen Staatsoper
    Musikalische Leitung: Heinz Wallberg
    Regie: Herbert Junkers


    Ich freue mich schon auf die Knusperhexe der Eva Maria Görgen - ein echtes Düsseldorfer Mädchen, das 35 Jahre am Gärtnerplatztheater in München gesungen hat. Vor ca 10 Jahren wurde sie von einem Auto überfahren, kurz vor ihrem 80. Geburtstag!.


    Viele Grüße ins Nachbardorf


    ;);)

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Jo, die Knusperhexe war super in dem Film. Die sehe ich noch vor mir mit ihren weißen Haaren. und irgendwie, meine ich, das man zum Knusperhaus Treppen runtergehen musste. Das lag, wie in einer Schlucht. und in der Besenbinderhütte steht ein großer Karren. Das sind so meine Erinnerungen.



    Es muss auch noch ein, wenn nicht gar zwei Schwarz-/Weißmitschnitte für das Fernsehen geben. Einer lief vor kurzem sogar auf einem Kanal, den ich leider nicht empfange. Da hattest Du mir noch geantwortet. Erinnerst Du Dich? Was war das noch mal für ein Mitschnitt? Und dann soll es noch einen Film für das Kassettenfernsehen - was auch immer das gewesen sein mag - geben mit Prey und Lindner.



    Sag mal, Du hast nicht zufällig das Prey-Weihnachtsspecial vom ZDF, ca. 1976 auf Video? Da sind zwei Szenen von Königskinder dabei.