Maria Stuarda (konzertant), Alte Oper Frankfurt a.M., 14.11.2012

  • Gestern Abend habe ich eine der beiden konzertanten Aufführungen der Maria Stuarda in der Alten Oper in Frankfurt gesehen (zweite und letzte Aufführung ist morgen, 16.11.2012 ab 19.00 Uhr).


    Musikalische Leitung: Pier Giorgio Morandi
    Chor: Matthias Köhler



    Elisabetta, Königin von England: Elza van den Heever
    Maria Stuarda, Königin von Schottland: Brenda Rae
    Anna Kennedy, Marias Amme: Nina Tarandek
    Roberto, Graf von Leicester: David Lomelí
    George Talbot: Kihwan Sim
    William Cecil, Schatzmeister: Simon Bailey


    Zunächst gab es eine Einführungsveranstaltung in die Oper. I.d.R. höre ich mir diese nicht so gerne an, aber da ich schon recht zeitig dort war, habe ich diesmal entschieden mal zuzuhören. Da die Aufführung konzertant war, gab es nichts zur Inszenierung zu sagen, sondern lediglich zur Oper selbst. Hier waren die Informationen gut und ausreichend umfangreich. Sehr positiv fand ich, dass auf die Tudor-Triologie von Donizettis Opern (bzw. der Köpfungs-Triologie) eingegangen wurde, Anna Bolena, Maria Stuarda und Roberto Devereux, je mit einer kurzen Inhaltsangabe und den Gesamtzusammenhängen.
    Die gesamte Besetzung bestand aus Ensemblemitgliedern. Die Herren in den Nebenrollen waren gut besetzt mit Kihwan Sim als George Talbot mit einer seht schönen, kräftigen Stimme und mit Simon Bailey, der mir neben Talbot ab und an etwas schwach erschien.
    Der mexikanische Tenor David Lomelí hatte eine sehr schöne, schmelzige Stimme, die gut zu seiner Rolle passte.
    Brenda Rae hat als Maria Stuarda den Abend zu einem richtigen Erlebnis gemacht. Alleine wegen ihr würde ich jedem, der die Möglichkeit hat diese seltene Oper einmal live anzusehen empfehlen, sich die zweite Aufführung morgen Abend anzusehen.
    Lediglich mit Elza van den Heeve als Elisabetta, die auch zwischen den Arien kräftige bravos und ordentlichen Applaus bekam, hatte ich so meine Probleme. Zu Anfang erschien sie in ihrer großen Arie sehr angestrend, teilweise sehr schrill. Das besserte sich im Laufe der Aufführung. Trotzdem war das nicht meine Stimme (nicht das richtige Timbre(?) ).
    Chor und Orchester waren gut und insgesamt war es ein wirklich sehr schöner Opernabend, der sicherlich lange in Erinnerung bleiben wird.
    Mir persönlich hat der Gesamtklang in der Alten Oper nicht so gut gefallen. Ich habe im Rang Mitte, 5. Reihe gesessen. Ich fand, dass das Orchester zeitweise einfach zu laut klang. Ich kann jetzt nur schwer beurteilen, ob das am Orchester selbst oder an der Akustik in der Oper lag. Es war aber mein erster Besuch in der Alten Oper in Frankfurt, ich kenne sonst nur die neue Oper dort. Die finde ich zwar optisch nicht schön, aber klanglich ganz gut. Hat da jemand schon einmal ähnliche Erfahrungen gemacht?

    Viele Grüße,


    Marnie

  • Hallo Marnie.


    Ich war in derselben Vorstellung wie du und habe nicht weit entfernt in der 9. Reihe gesessen.
    An zu große Lautstärke kann ich mich nicht erinnern. Liegt vielleicht am Platz oder einfach daran, dass es für mich nicht so negativ war, dass ich mich daran erinnere.


    Was du über die Gesangsleistungen geschrieben hast, kann ich voll bestätigen. Brenda Rae war schon ein Erlebnis. Von Elza van den Heeve wusste ich, dass sie die Rolle an der MET singen sollte und war total enttäuscht. Leider konnte ich die Übertragung aus der MET nicht sehen. Freunde haben allerdings berichtet, dass sie dort auch nicht gut gewesen sein soll.


    Maria Stuarda habe ich bisher noch nicht szenisch gesehen. Die beiden anderen Opern der Tudor-Triologie jeweils mit Edita Gruberova. Wobei Anna Bolena in Barcelona zu den absoluten highlights von mir gehört. Die Wahnsinnsarie kurz vor Schluss ging unter die Haut. Etwa 20 Minuten nach dem letzten Vorhang standen noch rund 200 Leute am Orchestergraben, bis Edita sich noch einmal zeigte.


    Die National Welsh Opera bringt diesen Herbst die 3 Tudors an verschiedenen Spielstätten jeweils direkt hintereinander. Ich habe gerade Bristol im November gebucht. Auch wenn das gesanglich nicht die Qualität von Frankfurt, Barcelona und München haben wird, wird es wahrscheinlich sehr gut.
    Die NWO ist bekannt für klassische Inszenierungen und die Sänger sind zumeist von recht guter Qualität. Ich freue mich jedenfalls darauf.


    Liebe Grüße


    Serse

  • Hallo Serse,


    ich freue mich zu lesen, dass außer mir hier noch jemand diese Aufführung gesehen und ähnlichen Eindrücken wie ich empfunden hat.


    Ich habe die Maria Sturada Inszenierung aus der Met auch gesehen. Eine schöne, klassische Inszenierung.
    Ich bestitze weiterhin folgende DVD der Maria Stuarda mit Polverelli und de Biasio. Hierbei handelt es sich um einer eher klassiche aber sehr karge Inszenierung, was der Oper aber keinen Abbruch tut:


    Viele Grüße,


    Marnie