La Clemenza di Tito - Bayerische Staatsoper

  • Hallo liebe Forianer,


    ich war zwar nicht gestern in der Bayerischen Staatsoper, sondern am 12.02.06 - da ich aber aus beruflichen Gründen zwischen München und Füssen hin- und herpendle bzw. im schönen München schon mal ein paar Tage bleibe, meine kleine Rezension erst jetzt:


    Zunächst die Besetzung:


    Musikalische Leitung: Ivor Bolton
    Inszenierung: Martin Duncan


    Tito Vespasiano: Timothy Robinson
    Vitellia: Susan Gritton
    Servilia: Chen Reiss
    Sesto: Vesselina Kasarova
    Annio: Katatina Karnéus
    Publio: Steven Humes


    Ein Bühnenbild kam es quasi gar nicht, die Bühne war komplett "blanco" mit einer großen Leinwand. Die Darsteller waren zwar mit einer schwarzen Toga bekleidet, etwas störend war jedoch das Aufgebot an Kamerateams auf der Bühne, die das ganze Geschehen auf die Leinwand übertrugen. Das war zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, aber seit meinem Disaster bei Mitridate letztes Jahr in Salzburg, wo Ulli mich auch netterweise vorgewarnt hatte ( :yes:), bin ich da jetzt schmerzlos (schlimmer kann es ja gar nicht mehr kommen). Was ich gut an der Idee fand: Es wurde nicht immer das Bühnengeschehen auf die Leinwand übertragen, sondern auch Architektur in München, die an das alte Rom erinnert und zum Schluß das Publikum in der Staatsoper, sozusagen als Volk in der Arena.


    Sehr begeistert war ich von Chen Reiss, die mir schon bei der Entführung aus dem Serail als Blonde (November 2003, Bayerische Staatsoper) sehr gut gefallen hat. Für mich hat sie eine unglaubliche Bühnenpräsenz und eine sehr schöne Stimme. Trotz negativer Stimmen in München über Timothy Robinson (als Tito zu "bübchenhaft) fand ich die Rolle recht gut besetzt. Stimmlich hat er mir gut gefallen, vielleicht war er etwas "zu mild". Etwas enttäuscht war ich von Vesselina Kassarova, ich hätte mir bei ihrer Medienpräsenz mehr Bühnenausstrahlung erwartet. Aber das war mein persönlicher Eindruck, also subjektiv.


    Im großen und ganzen hat es mir doch ganz gut gefallen, vor allem musikalisch - danach hatte ich jedoch das Gefühl, ich sei im Kino gewesen und nicht in der Oper.
    Trotzdem: Ich würde es weiterempfehlen. Leider sind die Mozart-Festwochen in der Bayerischen Staatsoper vorbei, jedoch gibt es noch eine konzertante Aufführung demnächst in der Philharmonie im Gasteig in München, wieder mit Vesselina Kassarova.


    Viele Grüße zur Zeit wieder aus Füssen,
    Susanne

  • Zitat

    Original von Susanne


    Ein Bühnenbild kam es quasi gar nicht, die Bühne war komplett "blanco" mit einer großen Leinwand.


    Salut,


    es ist das 'konzertante Schicksal' der Clemenza... schade. Hätten sie mal David Alden 'rangelassen - die Erfahrung müssen sie doch gehabt haben. Du fällst immer wieder rein, gell!?


    Ivor Bolton halt ich für eine noch zu wenig bekannte GRÖSSE. :jubel:


    Ich kenne seine 'Rodelinda' von G. F. Händel, ebenfalls mit dem Bayerischen Staatsorchester, eines der besten weltweit.


    :hello:


    Cordialement
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)