tja, oder neue Schuhe und was tut man damit. Man führt sie aus! Nun sitze ich mit schmerzenden Füßen vor dem Rechner, bin aber noch immer restlos begeistert.
Ich habe mich voll ins kalte Wasser fallen lassen, noch keine Oper von Puccini zuvor je gehört und noch nicht einmal die ZUsammenfassung der Oper gelesen. Trotzdem wurde ich sofort in den Bann dieses Werkes gezogen, welches ich vor wenigen Minuten unter Riccardo Chailly erleben durfte. Die Zeit habe ich mir einfach mal genommen, wenn ich auch kaum noch zum Musikhören komme. Das Gewandhausorchester musizierte unter seinem derzeitigen Chef einfach großartig. Sehr sehr knackig, auf den Punkt und spannungsgeladen möchte ich sagen. Zwischen den Akten gab es standing ovations. Die Inszenierung war sehr sehr gelungen. Traumhaft, nicht abgehoben, sondern am Stoff orientiert. Der Anfang des zweiten Aktes wurde zu sehr von der Begeisterung des Publikums zerrissen, welches nach der instrumentalen Einleitung begeistert applaudierte. Ich konnte das mehr als nachvollziehen.
Sämtliche Solisten waren dem in meinen Augen schwierig zu singenden Stoff mehr als gewachsen. Ich hatte den ganzen Abend über Gänsehautanfälle, dies wohlgemerkt bei einer Musik die ich nicht kannte und bei einer Oper, deren Inhalt ich nicht einmal kannte.
Im finalen Akt wies die Bühne eine merkwürdige Form auf, glänzte aber nicht durch Aufbauten, sondern durch hervorragende Beleuchtungstechnik. Nun, mir kam am Ende doch der Gedanke, trotz grandioser Musik, dass sich Des Grieux noch einmal erheben würde, um ihren Tod zu besingen, aber das blieb aus.
Tausende Vorhänge später, ich hatte fast den Eindruck, die würden sich auch ohne Publikum die ganze Nacht weiter feiern, konnte ich die schmerzenden Schuhe in die Ecke werfen und das großartige Erlebnis nachhallen lassen.
Was für ein Abend!
Wäre das heute nicht die letzte Vorstellung gewesen, würde ich morgen glatt nochmal gehen!