Witold Lutoslawski Streichquartett 1964

  • Witold Lutoslawski hat nur ein Streichquartett geschrieben und zwar 1964. Es gilt als eines der Meisterwerke des Genres in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.


    Am besten lassen wir den Komponisten selbst zu Worte kommen:


    My String Quartet lasts approximately twenty-four minutes, and contains two parts: introduction and main movement. The introduction opens with a recitative by the first violin followed by several separate episodes – as if framed – by groups of octaves (C – C). A short allusion to the opening recitative (this time in the cello) ends the movement in a kind of suspense. The main movement starts with a ‘furioso’; its violent character dominates for quite a while culminating finally in a ‘crisis’ played in the highest registers of all four instruments. A kind of chorale in ‘pianissimo’ follows, then a longer section marked ‘funebre’. The final episodes of the work constitute a commentary, as it were on what went on before.


    In this Quartet I have sought to develop and enlarge the technique employed in the two preceding works, Jeux Venitiens and Trois Poèmes d’Henri Michaux the technique of what I call controlled aleatorism. It employs the element of chance for the purpose of rhythmic and expressive enrichment of the music without limiting in the least the full ability of the composer to determine the definitive form of the work.


    The String Quartet was commissioned by Swedish Radio for the tenth anniversary of its New Music programme ‘Nutida Musik’. The World Premiere was given by the LaSalle Quartet in Stockholm on 12 March 1965.

    © Witold Lutoslawski



    Ich kenne das Werk noch nicht besonders gut, es hat sich mir bisher auch nicht recht erschlossen. Ich werde mich aber in der nächsten Zeit etwas damit beschäftigen. Mich interessiert dabei vor allem die Frage, inwieweit sich die verschiedenen Einspielungen voneinander unterscheiden, theoretisch sollte ja jede anders klingen, da es ja wie oben ausgeführt aleatorische Elemente enthält.[/i]


    [color=#333333][font=Tahoma]Ich konnte insgesamt 11 Einspielungen identifizieren. Da das Werk häufig mit anderen gekoppelt wird, kann ich - ohne meine Sammlung durchzusehen - gar nicht genau sagen wieviel ich habe, mindestens vier. Die neueste stammt vom polnischen Lutoslawski Quartett, das schon allein auf Grund der Namensgebung eine hohe Affinität zu diesem Werk haben sollte.
    Die Aufnahme klingt im Prinzip exzellent.


    Die Neuaufnahme des Lutoslawski-Quartetts hat mir im Prinzip gut gefallen. Allerdings hört man in den ersten Takten, in denen der Primarius ein Geigenrezitativ spielt, überdeutlich, dass die anderen drei Musiker noch in ihren Noten blättern. Das mag bei einer Liveaufnahme noch gerade angehen, bei einer Studioaufnahme aber nicht. Das hätte korrigiert werden müssen. Auch ist die CD mit 38 min Spiellänge indiskutabel kurz. Für den bei uns geforderten Vollpreis dürfte die CD damit quasi unverkäuflich sein. In Warschau habe ich sie für weniger als die Hälfte bekommen.



    Weitere Aufnahmen des Quartetts gibt es von


    Arditti
    Alban Berg (2x, einmal Studio, einmal live)
    Hagen
    Kronos
    LaSalle (2x, einmal Studio, einmal live)
    Royal String
    Schlesisches
    Tippett

    Mit also mindestens 11 Aufnahmen dürfte es damit von den avantgardistischen Quartetten, die nach 1950 entstanden, neben Ligeti 2 das am häufigsten eingespielte sein. Walter Levin berichtet in seinen Memoiren, dass das LaSalle Quartett das Lutoslawski Quartett 98x aufgeführt hat.