Dvorák, Antonín: Streichsextett A-Dur op.48 B80 - Dvoráks Kammermusik wandert ins Ausland!

  • Hallo werte Dvorák- und Kammermusik-Freunde!


    Nun ist es an der Zeit, Dvoráks einziges Streichsextett vorzustellen und zu besprechen, in jeglicher Hinsicht - wie es uns gerade einfällt!



    Binnen zwei Wochen komponierte Dvorák sein Streichsextett, nachdem er immer noch unter dem Eindruck des Erfolges seiner Slawischen Tänze stand.
    Vom 14. bis 27.Mai 1878 saß er an diesem Stück.
    Diesem Kammermusikwerk wird die große Ehre zu Teil, den ersten Schritt Dvoráks Kammermusik ins Ausland zu wagen! Es wandert nach Berlin in die heimischen Gefilden von Joseph Joachim, wo es am 29.Juli 1879 in den vier Wänden des Geigers uraufgeführt wurde.


    Dvorák war von dieser Aufführung so angetan, dass er die rechten Worte des Lobes dafür nicht finden konnte - alles war so voller Verständnis und Begeisterung, schrieb er seinem Freund Alois Göbl.


    Vom Werkaufbau lehnt sich Dvorák etwas an seinen Freund und Kollegen Brahms an. Ganz speziell in den Ecksätzen - etwas wie eine symphonische Ausdehnung.
    Jedoch ist der Charakter wieder einmal typisch dvorákisch! Gleich der zweite Satz ist wieder folkloristischer Charakter - ganz nach Dvoráks Art. Ebenfalls der dritte Satz - Furiant. Erinnert schon an seine Slawischen Tänze.



    Nur einmal ganz kurz meine musikalischen Eindrücke:
    1.Satz - vom ersten Ton an umgibt mich eine Wärme...herrlich. Ein ganz tolles Empfinden
    2.Satz - etwas dunkler Charakter; als Farbe würde ich grau sagen, das benutzt man ja auch häufig als Charakterisierung; zum Ende hin klart es etwas auf
    3.Satz - da geht einer ab :D wundervoll schwunghaft und voller Leben!!! Grandios...
    4.Satz - zunächst ruhig, aber keinesfalls finster, sondern eher erwartend; dann wird es immer unruhiger - eine IMO spannungsvolle Stimmung; es folgt wieder ein entspannter ruhiger Teil und das Finale ist zunächst sehr steigernd und dann...hört selbst ;)



    Ich hoffe ich habe euch etwas neugierig machen können, damit ihr wieder ein Werk von Dvorák kennenlernen wollt :rolleyes:
    Wenn ihr es kennt - mit wem, wie gut, was sagt ihr :D


    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo allerseits,


    nun, dann werde ich euch wohl mal meine CD kurz vorstellen:



    Tschaikowsky - Souvenir de Florence op.70
    Dvorák - Streichsextett A-Dur op.49 B80


    Es spielt die Formation:


    Sarah Chung / Bernhard Hartog - Violine
    Wolfram Christ / Tanja Christ - Viola
    Georg Faust / Olaf Manniger - Violoncello



    Die CD ist absolut zu empfehlen!
    Ein IMO zackiges und frisches Spiel, dass die Werke sehr schmackhaft macht.
    Die Differenzen von Piano und Forte werden sehr schön ausgelotet und Betonungen wirken keinesfalls falsch am Platze.
    Der Furiant wird IMO wunderbar spritzig gespielt - bei der Dumka ist keine falsche Zurückhaltung.
    Auch das Finale ist sehr gut gestaltet und hält die Spannung bis zum Ende aufrecht.



    Nun aber zu euch - was habt ihr für Einspielungen?



    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo, Maik!


    Ehrlichgesagt, bevor Du den thread gestartet hattest, hatte ich keine Ahnung, daß Dvorak ein Streichsextett komponiert hat.
    Es handelt sich um ein eher unbekanntes Werk (das will ja nichts heißen), daher gibt es wohl wenig Antworten hier.


    Vor kurzem im Tschaikowsky-Kammermusik-thread hatte ich die Frage nach einer Aufnahme von dessen Sextett gestellt, die Du nun hier beantwortet hast. Die CD ist nun auf der Wunschliste, auch um Dvorak kennenzulernen.


    Lange Rede, kurzer Sinn: Danke für die Anregung! :hello:


    Ach ja, was hat das "B80" hinter der Opuszahl bei Dvorak zu bedeuten?


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Hallo Pius,


    siehst du, ich hab es bei Tschaikowsky scheinbar überlesen...aber so fügt sich alles wieder zusammen :yes:


    Ja, das Streichsextett ist sicherlich nicht so sehr bekannt.
    Aber mal im Ernst, was ist das schon von Dvorák - neben den drei großen Konzerten, den letzten drei Symphonien und den letzten drei Streichquartetten?
    (Mensch, mir fällt gerade diese dreifache Trilogie auf...)



    Zitat

    Ach ja, was hat das "B80" hinter der Opuszahl bei Dvorak zu bedeuten?


    Wie du vielleicht weißt, hat Dvorák 150 Kompositionen :D
    Nun sind bei der Opus-Nummerierung nur 115 dieser Werke erfasst.
    Das B steht für Burghauser - das Verzeichnis ist somit nach Jarmil Burhhauser benannt.
    Hier sind alle Werke aufgeführt. Nimm zum Beispiel sein 1.CK - kein Opus, sondern nur B10.



    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo,


    das Talich Quartet habe ich mir immer noch nicht zugelegt und dies wird voraussichtlich auch nicht so schnell geschehen.
    Dafür habe ich mir unlängst die Einspielung des Panocha Quartets gekauft und diese höre ich nun zum ersten Mal:



    Die Dumka spielen sie etwas flinker als obige Konstellation - man merkt es aber nur leicht, dass es etwas 'frischer' gespielt ist.
    Den Furiant scheinen sie nach meinem Gefühl zumindest etwas packender zu nehmen - zu Beginn das Tempo und eine rauere, härtere Spielweise, was dem Satzbeginn aber keineswegs schadet.


    Dirket verglichen habe ich die beiden Aufnahmen nicht - das waren nur erste spontane Eindrücke.



    Ansonsten birgt die CD als 'Highlight' Dvoráks 2.Streichquintett - das mit Kontrabass! Darauf bin ich schon sehr gespannt, denn bisher kenne ich es auch noch nicht.


    Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

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