Hallo,
ich hätte erst morgen berichten sollen, wenn ich den Titel dieses Thread einhallten wollte, möchte aber die Eindrücke von heute Nachmittag unbedingt noch loswerden.
Die heutige Vorstellung, eine Wiederaufnahme, war die letzte von vier in dieser Saison. Es ist eine ältere Inszenierung, ich weiss leider nicht aus welchem Jahr. Die Farbe Rot (mit Schattierungen von Orange bis Pink) dominiert die ganze Zeit, sowohl was die Bühnenbilder betrifft, als auch die Kostüme, bis auf wenigen Ausnahmen (Almaviva, Don Basilio). Der erste Akt kam mir etwas langweilig vor, es fehlte der Witz, das typische Augenzwinkern, was ich bei Rossinis Werke so mag. Im zweiten Akt hat sich das verbessert, die Regie ist etwas spritziger gewesen, die Figuren lebendiger und glaubhafter.
Die Titelrolle verkörperte Adam Kim, der sehr oft (zu) laut und sehr wenig differenziert sang, sein Figaro besass nichts schelmisches. Er kam mir eher als Marktschreier, als ein mit allen Salben geschmierten Barbier vor.
Rosina wurde von Lini Gong gesungen, die zwar eine nette Stimme besitzt, aber für mein Geschmack etwas zu hoch für diese Rolle. Da sie sich ab und zu wie eine Puppe bewegen musste, dachte ich schon fast ich sähe eher eine Olympia, als die Rosina.
Der (sehr) junge rumänische Tenor Bogdan Mihai sang der Graf Almaviva. Gestern habe ich im youtube nach ihm gesucht, und fand ein Video mit seinem Rollendebut 2007 in Bukarest. Seitdem hat er sich dort zwar zum Publikumsliebling gemausert, das soll aber nicht sehr viel heissen, wenn man keinen Konkurenten hat. Also war ich heute mehr als gespannt, wie er seine Rollen meistert. Er hat mich sehr angenehm überrascht, in den letzten zwei Jahren hat er sich viel entwickelt, seine Technik verbessert. Er hat er ein viel wärmeres, weicheres und etwas tieferes Timbre, als z.B. Florez, und trotzdem sind die Höhen da, die Koloraturen sind auch schöner wie bei vielen seinen älteren Kollegen. Wenn ich ihn mit jemanden vergleichen soll, dann evtl. mit Lawrence Brownlee, wobei Mihai noch viel zu lernen hat. Ich denke aber, dass er durchaus Potential hat und lohnt sich ihn im Auge zu behalten.
Renato Girolami als Bartolo hat meiner Meinung nach heute die Lorbeeren geerntet. Seine schöne Stimme, witzige, mit italienisches Temperament gewürzte Interpretation wurde vom Publikum mit einen den wenigen Bravos belohnt, die man heute gehört hat.
Alles in einem, es war einen schönen Opernnachmittag woran ich mich gerne erinnern werde.
LG
nina

Staatsoper Stuttgart, Rossinis "Barbiere di Siviglia", 26.04.2009
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Nun gut, da eh kaum jemand antworten wird, raffe ich mich mal kurz auf. Ich war da nämlich am 12.4. (Ostersonntag).
Also es war schon gut, nur halt nicht längerfristig bemerkenswert. An die Sängar kann ich mich kaum noch erinnern. Inszenierung: Alles orange-schraffiert, inkl. der einen Nebenrolle, den Sinn habe ich nicht verstanden.
Zum Vergleich, mehr Witz hatten:
- Norma (Bellini) in Stuttgart
- Il barbiere di Siviglia in DortmundBei beiden Inszenierungen kann ich mich auch noch 1-2 Jahre später an Details erinnern. Was bedeutet: Stuttgart kann mehr und: Den Barbiere kann man spannender inszenieren.
Ich muss mal wieder nach Karlsruhe...
Thomas Deck