Lohengrin in München - Eindrücke der Generalpobe

  • Ich mach es kurz! Die Inszenierung war dämlich. Wie schon beim Falstaff in Glyndebourne ist Herr Jones nicht in der Lage die Tiefe eines so großartigen Werkes auch nur ansatzweise zu erkennen. Ich empfand seine Ideen als die eines Simpel, der nicht in der Lage ist überhaupt intellektuell zu reflektieren - armselig.


    Elsa mauert ganz naturalistisch in Maurermontur auf dem Boden liegend - Lohengrin kommt, die strahlende Erscheinung im abgewetzten T-Shirt, singt ein wenig und legt sich dann ganz selbstverständlich zu Elsa, nun mauern beide und bauen in den ersten beiden Akten ein kleines heutiges Einfamilienhaus mit Fertighausambiente.


    Die Bühne bleibt eine Baustelle mit modernen Baugerüsten - der Chor steht ständig ohne jede Geste unmotiviert rum. Auf dem Niveau bewegt sich alles Folgende.


    Die Musik wirkte in der Ouvertüre durchwirkt, sensibel genauso emphatisch, wie ich einen Lohengrin empfinden will. Ich hatte aber mit zunehmender szenischer Katastrophe den Eindruck, dass alles immer uninspirierter wurde. Ebenso die Sänger, (Kaufmann war indisponiert (Krank oder verärgert?), hat im 2. Akt noch markiert, im 3. War er nicht mehr zu hören. Alle übrigen durchaus renommierten Sänger wurden einem Weltniveau n. m. M. nicht gerecht - war halt alles uninspiriert.


    Und 2 mal 45 Minuten Pause halte ich auch für unverschämt!


    Und dabei hatte ich mich so auf diese wunderbare Oper mit ihrem so flustrativen dramatischen Fortschreiten gefreut. Was für ein herrliches Musikdrama - welch wundervolle Geschichte, überzeitlich, wahrhaftig: Eintritt in die geistige Welt und Blick auf niederes Menscheln. Fragen die elementares Menschsein anrühren, es gibt keine Antworten - aber es gibt die Inhalte entstehender Fragen mit universellem Charakter, die einen überweltlichen Kosmos öffnen (könnten, wenn hier nicht Herr Jones wütet).

    Einmal editiert, zuletzt von Opernfreund ()

  • Bayern 4 Klassik 17:00 Uhr


    Festspielzeit: Münchner Opernfestspiele


    Richard Wagner: "Lohengrin"
    Romantische Oper in drei Akten


    Heinrich der Vogler - Christof Fischesser
    Lohengrin - Jonas Kaufmann
    Elsa von Brabant - Anja Harteros
    Friedrich von Telramund - Wolfgang Koch
    Ortrud - Michaela Schuster
    Heerrufer des Königs - Evgeny Nikitin
    und andere
    Chor der Bayerischen Staatsoper
    Bayerisches Staatsorchester
    Leitung: Kent Nagano


    PausenZeichen
    Ca. 18.10 - 18.40 Uhr:
    1) Dorothea Hußlein im Gespräch mit Anja Harteros *
    2) Norbert Christen im Gespräch mit Wolf Dieter Peter zur Inszenierung
    Ca. 20.05 - 20.35 Uhr:
    1) Elgin Heuerding im Gespräch mit Kent Nagano *
    2) Norbert Christen im Gespräch mit Wolf Dieter Peter zur Inszenierung
    * Als Podcast verfügbar