Das romantische Klavierkonzert - Hyperions Megaserie - Vol 1 - 80

  • Das Romantische Klavierkonzert - 24a
    José VIANNA DA MOTTA: Klavierkonzert in A-dur.




    Vianna da MOTTA war der berühmteste portugiesische Pianist seiner Zeit, ebenfalls Klavierpädagoge und Komponist. Franz Liszt lernte im Alten von 17 Jahren kenne, dessen später Schüler er wurde (1885-1886) Zuvor hatte ers schon Am Scharwenka Konservatorium bei den Brüdern Scharwenka studiert und nebenbei bei Carl Schaeffer, Später besuchte er einen Kurs bei Hans von Bülow. Er konzertierte gemeinsam mit den grössten Pianisten seiner Zeit - und galt selbst als ein solcher.

    Das hier eingespielte Klavierkonzert in A dur stammt aus dem Jahre 1885 und ist seinem Lehrer Carl Schaeffer gewidmet.

    Schon nach den ersten Takten war mir klar, daß mir dieses Werk gefällt: Es verbindet Virtuosität mit Eingängigkeit.

    Das Booklet betont, daß trotz der Jugend des Komponisten bei der Schaffung des Konzerts und auch gewisser Einflüsse - ein eigener Personalstil zu erkennen sei.

    (Ein Hineinhören in andere Werke von ihm - allen voran in die Sinfonie "An das Vaterland" unterstreichen diese Behauptung)

    IMO ein sehr gut ausbalanciertes Werk in zwei Sätzen mit einer Spieldauer von ca 26 Minuten, wobei der 2. ein Variationssatz, bestehend aus einem Thema und 5 Variationen ist.

    1) Moderato

    2) Largo

    3) Variation 1

    4) Variation 2

    5) Variation 3 - Vivace - Tranquillo

    6) Variation 4 - Lento

    7) Variation 5 - Coda (molto vivace)


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Das romantische Klavierkonzert 64b

    NAPOLEÃO, Alfredo: Klavierkonzert Nr. 2 es-Moll op. 31



    Soweit ich das überblicke, wurde von Vol. 64 bisher lediglich das erste enthaltene Klavierkonzert g-Moll op. 10 (1886) vom brasilianischen Komponisten Henrique Oswald (1852-1931) besprochen. Es fehlt hingegen bisher das Klavierkonzert Nr. 2 es-Moll op. 31 des in Porto geborenen portugiesischen Compositeurs Alfredo Napoleão (1852-1917). Es agieren wiederum der portugiesische Pianist Artur Pizarro und das BBC National Orchestra of Wales unter dem englischen Dirigenten Martyn Brabbins. Die Kombination Oswald/Napoleão des Labels ist insofern sinnig, da beide Tonsetzer nicht nur im selben Jahr geboren wurden, sondern dem lusophonen Sprachraum entstammen. Sowohl Napoleão als auch Oswald verkehrten in Portugal wie auch in dessen ehemaliger Kolonie Brasilien. Napoleão entstammte einer musikalischen Familie und auch seine älteren Brüder Artur (1843-1925) und Annibal (1845-1880) verdingten sich als Pianisten und Komponisten.


    Das hier inkludierte 2. Klavierkonzert steht mit es-Moll in einer recht ungewöhnlichen Tonart und stellt das zweite von insgesamt vier Klavierkonzerten Napoleãos dar (die drei anderen harren einer Einspielung). Die genaue Entstehungszeit ist nicht überliefert, jedoch aufgrund einiger Indizien in die 1880er Jahre anzusetzen, gilt die Widmung doch Dom Luís I., König von Portugal (reg. 1861-1889). Es unterscheidet sich vom weitgehend lyrischen Gegenstück Oswalds trotz der zeitlichen Nähe sehr deutlich, beginnt bereits in den ersten Takten des 20-minütigen Kopfsatzes mysteriös und düster und enthält dramatische Ausbrüche, die keine Vergleiche zu scheuen brauchen. Tatsächlich ist eine gewisse Orientierung an Chopin festzustellen. Der kurze Mittelsatz (4 Minuten) gemahnt eher an Mendelssohn und Saint-Saëns. Im 13-minütigen Finale fühlt man sich hie und da gar an Offenbach erinnert. Der Pianist hat im ganzen Werk reichlich Möglichkeiten, seine Brillanz unter Beweis zu stellen. Die Coda des Konzerts schließt fulminant und überschwänglich. Insgesamt eine wirkliche Bereicherung des kanonischen spätromantischen Repertoires und für meine Begriffe auch das deutlich interessantere Werk dieser Veröffentlichung. Die künstlerische Darbietung ist stupend, der Klang ausgezeichnet. Es bleibt zu hoffen, dass Artur Pizarro die Möglichkeit erhält, auch die übrigen drei Napoleão-Konzerte einzuspielen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões