Halvor Haug - norwegischer Symphoniker

  • Der 1952 geborene noch lebende norwegische Komponist Halvor Haug ist - wenn man seine 1991-93 entstandene 3. von fünf Symphonien mit dem Titel "Das unergründliche Leben" als Maßstab nehmen darf - ein geborener Symphoniker in der Tradition von Sibelius, Mahler und Schostakowitsch. Wie diese drei weiß er wo der symphonische Hammer hängt und wenn der zuschlägt, ist das ähnlich "thrilling" wie bei den Genannten. Haug's Musik ist noch tonal und von der Spätromantik geprägt, weitgehend tragisch und düster. Nicht so klaustrophobisch wie die Musik von Allan Pettersson, am ehesten vergleichbar vielleicht mit Penderecki oder Simpson, mit deren besten Werken die 3. hier sich sicher messen kann. In den 2. Teil der ca. 35-minütigen Symphonie ist Nachtigallen-Gesang mit einkomponiert, der von Band eingespielt wird. Wenn die anderen vier Symphonien vergleichbar gut sind, haben wir es hier mit einem symphonischen Schwergewicht zu tun. Die Ausführung durch das Norrköping SO unter Ole Kristian Ruud ist eindrucksvoll. Die existierenden Aufnahmen der ersten beiden Symphonien sind derzeit nur gebraucht (und teuer) greifbar, ob Nr. 4 und 5 schon aufgeführt wurden, entzieht sich meiner Kenntnis.


    M. Demmler in FonoForum 3 / 99: "Haug erweist sich als Sinfoniker von beachtlichem Rang. Er verwendet sein thematisches Material äußerst sparsam; es wirkt scharf konturiert, plastisch und bildhaft. Und die Orchester setzen das hervorragend um."


    Christoph Schlüren's ausführlichen Booklet-Text mit einer Analyse des Werkes findet man hier.