LULLY, Jean Baptiste: ATYS

  • Jean Baptiste LULLY
    ATYS
    L´Opera du Roi


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    Tragèdie en Musique in 5 Akten und einem Prolog


    Libretto von Philippe Quinault nach Ovids Metamorphosen


    Uraufführung im Chateau St. Germain en Laye am 10. Januar 1676


    Die Handlung spielt in Phrygien in mythischer Zeit


    Die Personen des Prologs:


    LE TEMPS (die Zeit) (Bass)
    FLORE (Sopran)
    ZÉPHYRE (2 Tenöre)
    MELPOMÈNE (Sopran)
    IRIS (Sopran)



    Personen der Tragödie


    ATYS , Sangarides Liebhaber (Tenor – Haut Contré)
    IDAS, sein Freund (Bass)
    SANGARIDE, Tochter des Flussgottes Sangar und Geliebte des Atys (Sopran)
    DORIS, Sangarides Vertraute (Sopran)
    CYBÈLE, die Göttin (Mezzosopran)
    MÉLISSE, Cybèles Begleiterin (Sopran)
    CÉLÉNUS, König (Bariton)
    SANGAR, der Flussgott und Vater von Sangaride (Bass)


    Die Götter des Schlafes und der Träume


    LE SOMMEIL, (der Traum) (Tenor)
    MORPHÉE, (Tenor – Haut Contré)
    PHOBÉTOR, (Bass)
    PHANTASE (Tenor)
    UN SONGE FUNESTE (ein böser Traum) (Bariton)


    Handlung des Prologs :


    Der Gott der Zeit verkündet Louis XIV „dem allergrößten Helden“ ewigen Ruhm.
    Flora, die Göttin des Frühlings, beklagt sich, nie die Gelegenheit zu haben, dem König – der im März stets in den Krieg zieht – zu huldigen, sie schließt sich der Zeit an.
    Melpomene will dem König die Sorgen nehmen und verjagt die Traurigen Gestalten die den König allzu sehr an seine Pflichten erinnern. Sie erzählt ihm zur Unterhaltung die Geschichte von Atys und Sangaride.


    Acte I


    Atys, sichtlich erregt ruft die Phrygier auf, alles für die Ankunft der Göttin Cybele vorzubereiten. Idas neckt seinen Freund und vermutet er sei in die Göttin verliebt, er der doch behauptet und sich damit brüstet niemals verliebt sein zu können.
    Sangaride erscheint, auch sie aufgeregt, doch aus einem anderen Grund: Man hat ihre Hochzeit mit dem König Celenus festgesetzt und Cybele wird anwesend sein.
    Doch die Freude ist nur gespielt, sie liebt Atys. Doch weiß sie das Atys nicht fähig ist zu lieben und so ergibt sich in ihr Schicksal.
    Atys überrascht sie in ihrem Kummer und in einem Moment der Zärtlichkeit gesteht Atys ihr seine Liebe – er den man für unfähig hielt zu lieben.
    Sangaride gibt sich ihm hin und sie schwören sich die Treue bis in den Tod.


    Es folgt ein prächtiges Divertissement welches den Einzug der Cybele feiert.


    Acte II


    König Celenus und der gleichgültige Atys werben um die Gunst Priester der Cybele werden zu dürfen.
    Sangaride, die beide lieben, rückt immer wieder in den Mittelpunkt der Diskussion, dann erscheint Cybele. Sie ernennt Atys zu ihrem Hohepriester, denn sie liebt ihn im Geheimen.
    Die Hochzeit zwischen Sangaride und Celenus dient ihr nur als Vorwand um in das Reich der Phrygier hinunter zusteigen und um Atys zu sehen: sie will ihm ihre Liebe gestehen.
    Doch als Göttin gebiete sie sich selbst sich nicht zu einer banalen Liebeserklärung hinreißen zu lassen.


    Mit einem prächtigem Divertissement wird Atys vom Volke als neuer Hohepriester der Cybele gefeiert.


    Acte III


    Atys kann sich verständlicher Weise nur sehr verhalten, über die Ehre die ihm zu Teil wurde, freuen. Er bricht mit der Freundschaft zu Celenus, denn wegen Sangaride muss er ihn verraten. Kaum hat er den Entschluss gefasst, da fällt er in tiefen Schlaf...
    Das ist der Zauber der Cybele, so will sie ihm ihre Liebe verkünden:
    Die Allegorien des Schlafes, Morpheus, Phöbetor und Pantasos, begleitet von den lieblichen Träumen, besingen die Freuden der Liebe.
    Doch es erscheinen auch die bösen Träume und verkünden Unheil. Sie warnen davor eine Gottheit zu betrügen.
    Verschreckt erwacht Atys und findet sich in den Armen der Cybele wieder, sie liebkost und beruhigt ihn.
    Da erscheint Sangaride – sie wirft sich der Göttin zu Füßen und erklärt das sie Celenus nicht liebt. Atys peinlich berührt entflieht der Umarmung Cybeles.
    Cybele bleibt allein zurück, durch diese Szene hat sie verstanden welche Leidenschaft beide erfüllt, sie weint.


    Acte IV


    Sangaride ist verwirrt, sie interpretiert das Verhalten Atys anders, sie hält nun Cybele für ihre Rivalin und glaubt Atys hätte sie betrogen.
    Sie entschließt sich der Heirat mit Celenus doch noch zuzustimmen.
    Doch als Atys dies erfährt, erklärt er Sangaride was geschehen war und sie erkennt ihren Irrtum.
    Als Hohepriester der Cybele befiehlt er dem Flussgott Sangar die Hochzeitsfeierlichkeiten abzubrechen.


    Acte V


    Celenus ist außer sich vor Wut, auch Cybele erscheint, ebenfalls voller Zorn.
    Beide wurden von Atys verraten und beschließen nun sich an den Liebenden zu rächen.


    Atys wird durch einen Zauber Cybeles des Verstandes beraubt, er hält nun Cybele für Sangaride und Sangaride für ein Ungeheuer.
    Er zieht sein Schwert und tötet das Monster, das doch in Wahrheit seine Geliebte ist. Stolz brüstet er sich vor Cybele (die er noch immer für Sangaride hält). Diese nimmt den Zauber von ihm und erkennt seine schreckliche Tat.
    Er ist erschüttert und will sich nun selbst töten, doch Cybele hindert ihn daran und verwandelt ihn in eine Pinie.
    Nachdem die Tragödie vollendet ist, betrachtet Cybele das Ausmaß der Verheerung und beweint Atys, den sie besiegt und für immer verloren hat.



    Ende der Tragödie


    Anmerkung:
    in der originalen Geschichte kastriert sich Atys selbst um nicht sterben zu müssen, aus Gründen der Schicklichkeit hat Quinault das abgeändert.