Eduard Lassen war ein Komponist und Dirigent, der am 13. April 1830 in Kopenhagen geboren wurde und am 15. Januar 1904 in Weimar starb. Die greifbaren biographischen Angaben sind knapp. Es heißt, seine Familie sei nach Brüssel übergesiedelt, wo Lassen die erste Ausbildung erhielt. Ob diese Übersiedlung nun von Dänemark aus erfolgte oder von Deutschland, bleibt unklar. Schließlich gab zwischen Dänemark und deutschen Herzogtümern im Norden eine gemeinsame Geschichte. Zumindest dürfte Lassen deutsche Wurzeln gehabt haben. 1857 erlebte seine Oper "Landgraf Ludwigs Brautfahrt" in Weimar ihre Uraufführung. In der Folge wurde er dort als Hofmusikdirektor angestellt und avancierte 1861 nach dem Weggang seines Förderers Franz Liszt zum Hofkapellmeister. Unter seine Leitung fand die Uraufführung der Oper "Samson und Dalila" des Franzosen von Camille Saint-Saëns in deutscher Übersetzung statt. Im Zusammenhang mit diesem Ereignis und dem Weimarer Kapellmeister-Amt fand Lassen auch bei TAMINO mehrfach kurz Erwähnung. Seine zu Lebzeiten große Popularität, die er sich durch Schauspielmusiken, Orchesterwerke und Lieder auch im Ausland erwarb, nahm nach seinem Tod sukzessive ab. Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten wurden die Spuren seines künstlerischen Wirkens vollends getilgt. Lassen war Jude. Inwiefern das erloschene Interesse am Werk von Lassen auch mit der Qualität seiner Kompositionen zu tun hat, lässt sich schwerlich beurteilen, weil sie dem Vergessen anheim gefallen sind und nicht mehr aufgeführt werden.
Gelegentlich des 110. Todestages von Lassen im Jahre 2014 wurde in Thüringen ein Versuch unternommen, an den Komponisten zu erinnern. In Weimar gab es ein so genanntes Gesprächskonzert, im Theater Rudolstadt wurde Musik zu Goethes "Faust" aufgeführt. Lassen hatte sie für die ersten geschlossenen Aufführung beider Teile der Tragödie 1876 in Weimar komponiert. Ein Mitschnitt der Rudolstädter Aufführung, bei der leider nur der erste Teil Berücksichtigung fand, ist beim Label H.A.R.M.s. erschienen.
