Giuseppe VERDI
ATTILA
---------------------------------------------------------------------------
Lyrisches Drama, Prolog und 3 Akte
Libretto: Temistocle Solera/Francesco Maria Piave, nach der Tragödie 'Attila, König der Hunnen' von Zacharias Werner
Uraufführung: 17. März 1846 Venedig, Teatro La Fenice
Personen
Attila, Hunnenkönig (Bass)
Ezio, römischer General (Bariton)
Odabella, Tochter des Herrschers von Aquileia (Sopran)
Foresto, Ritter aus Aquileia (Tenor)
Uldino, junger Bretone, Attilas Sklave (Tenor)
Leo, ein alter Römer (Bass)
Die Handlung spielt in Aquileia und Umgebung, bei Rom im Jahre 425 n.Ch.
Prolog:
Der Hunnenkönig Attila ist in Italien eingefallen, hat Aquileia erobert und gebrandschatzt. Die Hunnen feiern ihren Sieg, inmitten von Ruinen besingen sie Wotan und ihren König Attila. (Viva il ré delle mille foreste)=(Lang lebe der König von tausend Wäldern). Uldino hat sich den Befehl Attilas, niemanden zu verschonen, widersetzt und eine Gruppe von Frauen, die am Kampf teilgenommen haben, gerettet und bietet sie Attila als Preis an. Ihre Anführerin Odabella, die Tochter des Herrschers von Aquilea, der von Attila getötet worden ist, preist den Mut der iatlienischen Frauen im Gegensatz zu denjenigen der Hunnen an, ihre Heimat zu verteidigen. (Allor che i forti corrono, come leoni al brando)=(Während deine Krieger, zu ihren Schwerten eilen wie Löwen). Attila schenkt ihnen entgegen seiner Befehle das Leben und gewährt Odabella in Anerkennung ihrer Tapferkeit eine Gunst...Odabella bittet um ihr Schwert. Attila willigt ein und während es Odabella übernimmt, schwört sie, dieses Schwert wird sie in der Stunde ihrer Rache begleiten.(Da te questo or m'è concesso)=(Durch dies ist mir dieses nun gewährt).Nachdem sich die Frauen entfernt haben, empfängt Attila den General Ezio,den Vertreter des römischen Kaisers Valentinian, der um eine Unterredung unter vier Augen bittet. Er schlägt im eine Vereinbarung vor, die geheim bleiben soll. Attila mag die ganze Welt erobern, wenn Valentinian, noch ein Jüngling, Italien behalten darf. (Avrai tu l'universo, resti l'Italia a me))=(Du magst das Universum haben, doch überlasse mir Italien)). Attila weist diesen Vorschlag zurück und erklärt, daß er das ganze Land im Sturm erobern werde.
Verwandlung-Schlammige Gegend in einer Lagune
Nachdem der Sturm die dunklen Wolken der Nacht vertrieben hat, der Morgen im rosigen Licht erscheint, kommen einige Eremiten aus den auf Pfählen erbauten Hütten heraus und preisen Gott bei einem aus Steinen erbauten einfachen Altar. Auf Booten nähern sich die Überlebenden des Kampfes, Frauen mit Kindern und Männer, an der Spitze Foresto, der sich Sorgen um seine Verlobte Odabella macht. (Oh! ma Odabella....Ella in poter del barbaro!)=(Oh! meine Odabella...Sie ist in der Macht des Barbaren!). Die Leute machen ihm Hoffnung und Foresto, an sein verwüstete Heimatland denkend, macht sich selbst Mut...wird doch seine Heimat wie Phoenix aus der Asche neu entstehen. (Cara patria, già madre e reina)=(Teures Heimatland, ehemals Mutter und Königin)
1. Akt
Nachts im Lager Attilas, in einem Wald gelegen, betrachtet Odabella die dahineilenden Wolken, denkt an ihren toten Vater (Oh! nel fuggente nuvolo, non, sei tu, padre, impresso?)=(Oh, Vater! Ist dein Bild nicht auf diesen dahineilenden Wolken eingeprägt?), als sie Schritte vernimmt. Foresto, der inzwischen erfahren hat, wo sich Odabella aufhält, kommt als Bauer verkleidet, ins Lager. Er wirft Odabella vor, ihn verraten zu haben, doch sie erklärt ihm, warum sie bei Attila sei. Foresto bittet sie um Verzeihung und nimmt seinen Vorwurf zurück (Si, quell'io son, ravvisami....Oh, t'inebra nell'amplesso)=(Ja, schau wer ich bin....Welches Entzücken in dieser Umarmung)
In seinem Zelt erwacht Attila aus dem Schlaf und erzählt Uldino, seinem Vertraueten einen schrecklichen Traum. Er sei vor den Toren Roms gestanden, als ihm ein alter Mann den Weg versperrt hat und ausgerufen hat: "Du bist als Geißel ausersehen allein gegen die Menschheit. Ziehe dich zurück...dieses ist das Gebiet der Götter". Attila versucht den Traum aus seinem Gedächtnis zu löschen (Oltre a quel limite)=(Jenseits von dieser Grenze). und ruft seine Truppen zum Vormarsch auf. Inmitten von Lobpreisungen seiner Krieger, erklingen entfernte Stimmen und näherkommend erweisen sie sich als Prozession von christlichen Jungfrauen und Kindern, die vom Bischof Leo angeführt wird. Entsetzt erkennt Attila in ihm den alten Mann und als dieser diesselben Worte, die er im Traum gehört hat, spricht, wirft sich Attila zu Boden. Seine Krieger sehen erstaunt zu, während die Christen die Macht Gottes huldigen.
2. Akt
In einem römischen Lager erhält Ezio Nachricht vom Kaiser, wo ihn dieser vom Waffenstillstand mit den Hunnen berichtet. Er soll nach Rom zurückkehren. Ezio ist erzürnt über die herablassende Art, wie ihn der knabenhafte Herrscher behandelt. (Dagli immortale vertici, belli di gloria, un giorno)=(Ah, von den großartigen unsterblichen Gipfeln des früheren Ruhms). Eine Gruppe von Attilas Sklaven, angeführt von einigen römischen Soldaten, lädt Ezio zu einem Treffen in Attila's Lager ein. Die Gruppe geht, nur ein Mann bleibt zurück...Foresto. Er ersucht Ezio, während des Treffens, seine Truppen in Bereitschaft zu halten und auf ein Zeichen hin, die Hunnen anzugreifen. Ezio sieht das als Wink des Schiksals, wenn schon nicht sein geliebtes Heimtaland zu retten, dann wenigstens, wenn er fallen sollte, daß man seinen Name in Ehren in Erinnerung behalten wird. (È gettata la mia sorte)=(Mein Schiksal ist bestimmt). Trompeten kündigen das Eintreffen der Römer zum Bankett an und während sich Attila bereit macht, sie zu empfangen, warnt ihm eine Gruppe von Druiden, sich mit den Feinden an einen Tisch zu setzen. Attila schiebt die Warnungen beiseite und begrüßt Ezio. Während die Priesterinnen das Bankett mit einem Chor eröffnen, bricht plötzlich ein heftiger Sturm los und löscht die meisten Feuer, die die Szene beleuchteten. Alle sind erschrocken...in diesem Augenblick der allgemeinen Verwirrung versucht Ezio erneut Attila zu überreden, auf seinen Vorschlag einzugehen, doch Attila hat dafür nur Verachtung übrig. Inzwischen hat Foresto erfahren, daß Ulbino Attila mit vergifteten Wein töten will und teilt dies Odabella mit. Sie ist darüber verärgert, ist doch ihre Rache damit gefährdet. Nachdem die Feuer, nachdem sich der Sturm gelegt hat und der Himmel sich aufgeklär hat, wieder entfacht wurden und Attila auf Wotan eine Becher Wein hebt, warnt ihn Odabella, daß der Wein vergiftet sei. Attila ist wütend und will wissen, wer dies getan habe. Foresto tritt vor. Attila zieht sein Schwert.....Odabella erinnert Attila, daß sie es war, die ihn vor den vergiftete Wein gewarnt hatte und verlangt, daß Forestos Leben in ihre Hände gelegt werde. Attila ist damit einverstanden und kündigt an, daß sie morgen als Frau Attila's vom Volk begrüßt werden wird. Odabella überredet Foresto zur Flucht, der seinerseits für die scheinbare Untreue Rache schwört.
3. Akt
Früh am Morgen wartet Foresto in einem Wald auf Uldino, der ihm berichten soll, wann die Hochzeit Attila mit Odabella stattfinden wird. Er hört von Uldino, daß die Prozession bereits begonnen hat. Foresto ist vom Verhalten Odabellas enttäuscht und leidet, daß seine Geliebte so treulos ist. (Infida!....Che non avrebbe il misero)=(Treuloses Mädchen!....Was würde dieser unglückliche Mann). Ezio erscheint und berichtet, daß seine Krieger bereit sind, zuzuschlagen. In der Ferne erklingen Hochzeitsklänge...da erscheint Odabella, erschreckt und verwirrt, bereits im königlichen Gewand und bittet den Geist ihres Vaters um Verzeihung, ob ihres Verhaltens. Foresto erklärt ihr, daß die Reue zu spät kommt, doch Odabella gesteht ihm , daß sie nur ihn liebt und ihr Herz rein sei. (Te sol, te sol quest'anima)=(Meine Seele liebt dich, dich allein). Attila, auf der Suche nach seiner Braut, erscheint und findet sie in den Armen Forestos. Attila klagt alle der Undankbarkeit und des Verrats an...Odabella, die er zu seiner Frau machen wollte, Foresto, dem er das Leben geschenkt hat und Ezio, dessen Wunsch, daß Rom verschont wurde, erfüllt wurde. Doch von jedem der drei bekommt er haßerfüllte Antworten. Man hört die Schreie der näherrückenden Krieger Attilas. Odablla zieht ein Messer hervor und mit den Worten 'Ach,Vater, ich opfere ihn dir' stößt sie das Messer in Attilas Brust. Gleichzeitig mit den Hunnen erscheinen auch Ezio's römische Krieger.......