DELVEDEZ, Edouard/MINKUS, Ludwig: PAQUITA

  • Edouard Delvedez ( 1817 - 1897 ), Ludwig Minkus ( 1826 - 1917 )
    Paquita
    Ballett in zwei Akten und 3 Szenen.
    Libretto: Paul Foucher und Joseph Mazilier
    Uraufführung: Paris 1846


    PERSONEN DER HANDLUNG
    Paquita, ein Waisenmädchen, von Zigeunern aufgezogen
    Lucien d'Hervilly
    General d'Hervilly, sein Vater
    Gräfin d'Hervilly, Mutter des Generals
    Inigo, Anführer der Zigeuner
    Don Lopez de Medoza, spanischer Provinzgouverneur
    Donna Serafina, seine Tochter
    Zigeuner, französischer und spanischer Adel


    Ort und Zeit der Handlung: Spanien zur Zeit Napoleons


    VORGESCHICHTE
    Spanien ist von französischen Truppen besetzt.
    15 Jahre vor der Handlung des Ballets haben Banditen den französischen Grafen d'Hervilly mit Frau und Tochter überfallen und umgebracht. Das Mädchen hat jedoch überlebt, wurde von Zigeunern aufgefunden und großgezogen.


    INHALTANGABE


    ERSTER AKT
    Szene 1: Ein Tal bei Saragossa zwischen hohen Felsen.
    Hier lässt der Bruder des Ermordeten, General d'Hervilly, für die Familie seines Bruders am Ort des Mordes ein Denkmal errichten. Neben dem General, seiner Mutter und Lucien erscheint zur Einweihungsfeier auch der spanische Provinzgouverneur Don Lopez de Mendoza mit seiner Tochter Serafina.
    Der Gouverneur vereinigt die Hände seiner Tochter mit denen Luciens, die aus politischen Gründen miteinander verheiratet werden sollen. Lucien hegt keine Zuneigung zu ihr, während Serafina über ihre Verlobung mit ihm glücklich ist. Es folgen Tänze junger Leute, Luciens und Serafinas. Dann entfernen sich die Gäste.
    Eine Zigeunertruppe unter der Führung Inigos die zur Unterhaltung der Gäste eingeladen ist, kommt und errichtet ein Lager. Unter ihnen Paquita, die erste Tänzerin der Truppe.
    Inigo, der in Paquita verliebt ist versucht sich ihr zu nähern. Sie aber weist ihn zurück, da sie sich nicht wie eine Zigeunerin fühlt, tröstet ihn jedoch, sie könnten ja Freunde bleiben, was Inigo natürlich nicht gefällt. Paquita besitzt ein Medaillon aus ihrer Kindheit, das ihren Vater zeigt und Aufschluss über ihre Familie geben könnte.
    Die Gäste kehren wieder und Inigo befiehlt Paquita, sich für ihren Auftritt anzukleiden. Während der folgenden Zigeunertänze beginnt Lucien sich für Paquita zu interessieren.
    Inigo, der das gemerkt hat, tyrannisiert Paquita. Er schickt sie, Geld einzusammeln und ist mit dem Ergebnis unzufrieden. Lucien versucht, das Mädchen vor den wütenden Angriffen Inigos zu schützen. Er führt sie zu seinem Vater, der wissen will, mit wem sein Sohn ihn bekannt machen will. Als sie ihr Medaillon vorweisen will, findet sie es nicht, da Inigo es ihr heimlich gestohlen hat.
    Der Gouverneur mischt sich ein, Lucien sei mit seiner Tochter verlobt. Lucien, der entgegnet, man wolle ihn die Ehe aufzwingen, bittet Paquita, für ihn zu tanzen, was sie gerne tut. Danach tanzt auch Lucien für sie. Sein Vater mahnt ihn mehrfach, von der Zigeunerin zu lassen, doch er lässt sich nicht davon abhalten, weiterhin mit den Zigeunern zu tanzen. Es folgen einige weitere Tänze.
    Nach Ende der Feier trifft Lucien noch einmal mit Paquita zusammen und gesteht ihr seine Liebe. Doch sie weist ihn darauf hin, das sie Zigeunerin sei und eine Ehe mit ihm daher ausgeschlossen sei. Sie verweigert ihm sogar die Blume, die aus ihrem Busen fällt und da er glaubt, dass sie ihn nicht wolle, nimmt er Abschied von ihr.
    Der erboste Gouverneur nutzt die Eifersucht Inigos und sie werden sich einig, Lucien zu töten. Der Gouverneur bereitet den Anschlag vor, indem er Paquitas Blume entwendet und eine Zigeunerin beauftragt, diese Lucien zu bringen unter er Vorgabe, sie sei von Paquita. Lucien nimmt das als Einladung, sich mit Paquita zu treffen. Die Gesellschaft löst sich auf. Lucien jedoch geht den Zigeunern hinterher. Der Gouverneur tritt noch einmal maskiert auf und freut sich, Lucien in die Todesfalle gelockt zu haben.


    Szene 2: In Inigos Behausung
    Paquita ist allein und schwärmt von Lucien. Als sie Inigo und den Gouverneur kommen hört, versteckt sie sich. Sie belauscht die Verhandlung, in dem die beiden die Einzelheiten des Mordkomplotts besprechen. Inigo will Lucien mit Wein, in den ein Schlafmittel gemischt ist, betäuben. Dann soll er erstochen werden. Don Lopez lobt den Plan. Als er gehen will, fordert Inigo die Belohnung für die Tat und erhält eine Geldbörse. Inigo zieht vier Zigeuner hinzu, die den Mord ausführen sollen.
    Paquita, die sich, nachdem sie alles gehört hat, hinausschleichen will, verursacht ein Geräusch und wird entdeckt. Es gelingt ihr mit Mühe Inigo zu überzeugen, dass sie nichts von den Vorbereitungen mitbekommen hat, weil sie gerade hereingekommen sei. Inigo fordert sie auf, zu bleiben und bedroht sie mit dem Tode, falls sie etwas von dem verrät, was sie zu sehen bekommt.
    Lucien trifft ein. Paquita versucht vergeblich, ihn zu warnen, was Inigo geschickt verhindert. Als dieser mit Paquita vor die Tür geht, um sie erneut zu warnen, schöpft Lucien Verdacht. Aber er findet Fenster und Türen verschlossen.
    Inigo kommt mit Paquita wieder und lädt Lucien scheinheilig zu einem Mahle ein. Während die beiden trinken, entwendet Paquita Inigo die Pistole. Kurz darauf holt Inigo den vergifteten Wein hervor und schüttet ihn Lucien ein. In einem geeigneten Moment gelingt es Paquita jedoch, die beiden Becher zu vertauschen. Inigo trinkt den für Lucien bestimmten Wein. Dann fordert Inigo Paquita auf, sie mit Tanz zu unterhalten und tanzt auch selbst mit. Paquita deutet Lucien an, sich schlafend zu stellen. Schließlich beginnt der Schlaftrunk bei Inigo zu wirken, er verliert das entwendete Medaillon und fällt ohnmächtig zu Boden.
    Da sie eingeschlossen sind, will Lucien die Tür mit der Pistole aufschießen, die aber leer ist. Als er es mit seinem Schwert versuchen will, findet Paquita schließlich eine geheime Tür. Sie löschen das Licht und verschwinden.
    Vier gedungene Mörder finden in der Dunkelheit den vermeintlichen Lucien, töten ihn und wollen den Leichnam aus dem Fenster werfen. Beim Öffnen erkennen sie, dass sie ihren Anführer getötet haben.


    ZWEITER AKT
    Szene 3: Ballsaal im Hause d'Hervillys
    Hier findet ein Ball statt, an dem französischer und spanischer Adel, unter anderen auch Don Lopez mit Serafina, teilnehmen. Doch Lucien ist noch nicht anwesend. Der Ball beginnt.
    Dann erscheint Lucien mit Paquita. Auf die Frage des Vaters hin erzählt Lucien, dass er in Gefahr war und Paquita ihn gerettet hat. Paquita erzählt, dass ein maskierter Mann für seine Ermordung gezahlt habe und weist auf Don Lopez hin. Dieser empört sich, dass man einer Zigeunerin glaube, aber als diese schwört, glaubt man ihr und nimmt Don Lopez gefangen.
    Lucien bittet nun darum, Paquita heiraten zu dürfen. Doch diese will sich entfernen, weil sie nur eine Zigeunerin sei. Bei ihrem Fortgang trifft sie auf das Porträt des ermordeten Grafen und alle können sich überzeugen, dass dies mit dem Bild auf ihrem Medaillon übereinstimmt, sie also die Tochter des Grafen ist. Die Gäste freuen sich, dass die Tochter des Grafen wiedergefunden wurde. Nun steht der Hochzeit Luciens mit Paquita nichts mehr im Wege. Pasquita wird als Braut eingekleidet. Das Ballett endet in einer Reihe festlicher Solo- und Ensembletänze.


    © Copyright by Gerhard Wischniewski


    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

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  • Anmerkungen;
    Die Musik zum ursprünglichen Ballett wurde von Edouard Delvedez geschrieben. 1881 ergänzte Marius Petipa es durch speziell dafür komponierte Musik von Ludwig Minkus.
    Ausschnitte der Musik von Minkus gibt es auf verschiedenen CDs
    Diese Inhaltsangabe basiert auf der Aufführung der Opera National de Paris 2003, die ich vor einigen Jahren aufgenommen habe. Die Aufführung ist auch auf DVD erschienen.
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    Zu dieser Inszenierung fand ich auf youtube eine Version dieser Aufführung mit englischen Übertiteln, die das Verständnis der einzelnen Vorgänge auf der Bühne förderten.

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

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