Da dieser Bericht im Thread "Konzerte der Taminos" von Nichtmitgliedern nicht aufgerufen werden konnte, habe ich ihn hier erneut gepostet, damit dies möglich ist.
Bericht zur Aufführung der Markus Passion von Reinhard Keiser (1674 - 1739) (Nach neuerer Quellenlage ist allerdings eine Urheberschaft Reinhard Keisers ungewiss.)
St. Lamberti Coesfeld, Sonntag, 7. April 2019
Heike Hallaschka, Sopran
Ulrike Meyer-Krahmer, Alt
Lothar Blum, Tenor
Heinz-Josef Holthaus, Bass
Continuo: Lukas Maschke
St. Lambertichor, Coesfeld
Kammorchester Lorson
Dirigent: Maximilian Kramer
Diese Passion war die erste, die unser Chor aufführte und die in vielen Jahren gewachsener sehr guter Zusammenarbeit mit dem Kammerorchester Lorson stattfand.
Hervorzuheben sind neben dem präzisen Spiel und der Pianokultur des Orchesters im Einzelnen auch noch, wie ich finde, die Solocellistin, die in den vielen Rezitativen zusammen mit dem Continuo, glänzend gespielt vom Billerbecker Kantor Lukas Maschke:
und im Tutti durch ihr gefühlvolles Spiel und den warmen Klang ihrs Instrumentes überzeugte. Weiter stach aus dem Orchester natürlich auch der Oboist hervor, der die Partie souverän und technisch makellos gestaltete.
Die Sopranistin Heike Hallaschka, auch durch viele gemeinsame Konzerte bekannt:
die kurzfristig für die erkrankte Daniela Stampa einsprang, überzeugte in ihren Arien, z. B. in der Arie Nr. 19 "O Golgatha! Platz herber Schmerzen" durch ihre biegsame, höhensichere Stimme und z. B. in dieser Arie durch den berührenden Ausdruck, der dem Zuhörer die Schmerzen spürbar werden ließ., sowie auch in den Rezitativen.
Gleiches gilt für Ulrike Meyer-Krahmer
in den Alt-Arien mit ihrem dramatischen Ausdruck und in den Rezitativen. Außerdem ist hervorzuheben, dass sie als hervorragende Stimmbildnerin schon an dem Wochenende zuvor dazu beigetragen hatte, dem Chor den letzten Schliff zu geben sowie wertvolle Tipps zu dem wechselnden Ausdruck in dieser Passion zu geben, die wie alle musikalischen Passionen von einer der größten Geschichten der Welt handelt.
Den größten Part unter den Sängersolisten hatte der Tenor Lothar Blum :
zu stemmen, der die Partie des Evangelisten mit großem Engagement mit seiner hellen felxiblen Tenorstimme sang, dazu noch einige bemrkenswerte Arien. In der Arie "Der Fürst der Welt erbleicht" wurde er von Heike Hallaschka entlastet.
Der Coesfelder Bass Heinz-Josef Holthaus, auch kein Unbekannter in Konzerten des Lambertichores und ehemaliger Leiter des Kirchenchores Marie Frieden, Coesfeld, in dessen Pfarrheim wir unsere wöchentlichen Chorproben abhalten, sang mit seinem eindrucksvollen Bass, der sowohl etwas vom Basso cantante als auch vom Basso profondo hat, schien wie geschaffen für die Partie des Jesus, die er sehr glaubhaft interpretierte und deren Botschaft sehr glaubhaft machte. (Von Heinz-Josef habe ich leider kein Einzelfoto vorliegen).
Es gab noch zwei kleinere Partien des Petrus und des Pilatus, die der Coesfelder Chortenor Thomas Wenning:
aus der Chorinformation heraus ebenfalls sehr überzeugend sang.
Der Lambertichor hatte natürlich auch, ähnlich wie Evangelist und Basso continuo-Spieler und die schon oben erwähnte Solocellistin, eine durchgehende umfassende Aufgabe in insgesamt 16 Chorsätzen und Chorälen, einerseits das Nachdenken über das Geschehen und andererseits auch eine darstellerische Aufgabe, nämlich das Volk darzustellen, und das geht in der Passion ja nur über den Ausdruck, und das ist, wenn man die Sensationslust und -gier des biblischen Volkes in diesen geschilderten Geschehnissen bedenkt, eine ebenso schwierige wie reizvolle Aufgabe.
Ich habe von den verfügbaren Tonbeispielen etliche durchsucht, vielleicht ist dieser noch am ehesten geeignet, dem, wie wir diesen Chorsatz interpretiert haben, nahe zu kommen:
Im Ganzen sind wir nach dem Konzert zu der Überzeugung gekommen, dass wir die Intention, die unser Dirigent uns vermittelt hat, ganz überzeugend getroffen haben.
Die Leitung dieser ersten von uns gesungenen Passion lag natürlich wie immer in den bewährten Händen unseres Dirigenten Maximilian Kramer:
der es verstand, die dramatischen Züge dieser Passion, aber auch den Schmerz im Ausdruck freizulegen und zusammen mit allen Mitwirkenden in das Publikum zu tragen. Wenn ich über den Presseartikel verfüge, werden ich ihn auch in diesen Thread einstellen.
Liebe Grüße
Willi