Hjalmar Borgstrøm (1864-1925) - nowegischer Spätromantiker

  • Hjalmar Borgstrøm (1864-1925)

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    Hjalmar Borgstrøm (teilweise auch Borgström, im Englischen oft Borgstrom), geboren am 23. März 1864 in Christiania (ab 1877 in der Schreibweise Kristiania, seit 1925 wieder Oslo), gestorben am 5. Juli 1925 ebendort, war ein norwegischer Komponist der Spätromantik, der im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts eine wichtige Rolle im musikalischen Leben seines Landes spielte.


    Er wurde als Hjalmar Jensen als Sohn des Beamten Carl Christian Jensen in eine Familie geboren, die sich auch als Amateurmusiker betätigte. Bereits im Alter von fünfzehn war er ein talentierter Violinist. Nach einem Studium der Komposition und Musiktheorie in Kristiania bei Johan Svendsen (1840-1911) und Ludvig Mathias Lindeman (1812-1887) begab er sich im Jahre 1887 ans Leipziger Konservatorium im Deutschen Reich. Nach seiner Rückkehr nach Norwegen 1889 arbeitete er zunächst als Musikkritiker, doch bereits 1890 zog es ihn zurück nach Deutschland, wo er die nächsten 13 Jahre in Leipzig und Berlin verbrachte. Dort lernte er den italienischen Komponisten und Pianisten Ferruccio Busoni (1866-1924) kennen, mit dem er eine ähnliche musikalische Philosophie teilte.


    Erst 1903 kehrte Borgstrøm endgültig nach Norwegen zurück. Während er sich in Deutschland hauptsächlich mit seinen beiden Opern Thora paa Rimol (Thora von Rimol; 1894) und Fiskeren (Der Fischer; 1900) beschäftigte hatte, widmete er sich ab 1903 verstärkt dem Genre der Symphonischen Dichtung. In rascher Abfolge entstanden Hamlet op. 13 (1903), Jesus in Gethsemane op. 14 (1904), John Gabriel Borkman op. 15 (1905) und Die Nacht der Toten op. 16 (1905). Seiner ersten, bereits 1890 komponierten Symphonie C-Dur op. 5 folgte 1912 eine zweite Symphonie d-Moll op. 24. Auch ein Klavierkonzert C-Dur op. 22 (1910) sowie ein Violinkonzert G-Dur op. 25 (1914) entstammten seiner Feder. Mit Tanken (Die Idee) op. 26 folgte 1917 noch eine weitere große Tondichtung. Im selben Jahr schrieb er auch die Reformationskantate op. 28.


    In seinen letzten Jahren komponierte Borgstrøm nur noch wenig. Mit dem Klavierquintett F-Dur op. 31 (1919) widmete er sich nach langer Zeit wieder der Kammermusik (so bereits 1887 mit dem Streichquartett C-Dur op. 6). Er verstärke dafür seine Arbeit als hochangesehener Musikkritiker und schrieb für die Zeitungen Verdens Gang (1903-1913) und Aftenposten (1913-1925).


    Hjalmar Borgstrøm starb am 5. Juli 1925 in der nun wieder Oslo genannten norwegischen Hauptstadt im Alter von 61 Jahren. Seine Werke wurden bis Ende des Zweiten Weltkrieges regelmäßig gespielt, sind danach aber weitgehend in Vergessenheit geraten.


    Auch die Tonträgerindustrie hat Borgstrøm lange Zeit außen vor gelassen. Erst Ende der 1980er Jahre setzte eine zaghafte Wiederentdeckung des Komponisten ein. So veranlasste der Norwegische Kulturrat 1989 eine erste moderne Einspielung zweier seiner Symphonischen Dichtungen mit Philharmonischen Orchester Bergen unter Kasten Andersen. Um die Jahrtausendwende kam es dann zu einer weiteren Borgstrøm-Renaissance, die hauptsächlich vom Dirigenten Terje Boye Hansen und dem norwegischen Label Simax befördert wurde. So wurden Anfang der 2000er Jahre endlich die beiden bis dato nicht aufgeführten Opern uraufgeführt und im Falle von Thora paa Rimol auch eingespielt.


    Bei Thora paa Rimol handelt es sich um eine 1894 komponierte, aber in der Schublade verschwundene Oper in zwei Akten nach der Heimskringla, der Geschichte der norwegischen Könige, von Snorri Sturluson aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Die Opernhandlung spielt in der entscheidenden Phase der Etablierung des Christentums und somit des Endes des Heidentums in Norwegen Ende des 10. Jahrhunderts mit den beiden Antagonisten Håkon Jarl, dem heidnischen Usurpator, und dem Christen Olav Tryggvason, dem späteren König. Ein wagnerischer Einfluss ist nicht zu leugnen, doch ist Borgstrøm kein bloßer Epigone und findet zu einer eigenen, durchaus nordischen Tonsprache.


    Innovativ war Borgstrøm hinsichtlich seiner Tondichtungen, wo er teilweise auch ein Klavier auftreten lässt (so in Hamlet und Die Nacht der Toten).


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    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

    Einmal editiert, zuletzt von Joseph II. ()

  • Alfred_Schmidt

    Hat den Titel des Themas von „Hjalmar Borgstrøm (1864-1925)“ zu „Hjalmar Borgstrøm (1864-1925) - nowegischer Spätromantiker“ geändert.