Markus Schirmer - Konzerte und Kritiken

Hallo,

der Grazer Pianist Markus Schirmer, Empfänger zahlreicher Schallplattenpreise und Mitglied hier in diesem Forum (zumindest versucht er eines zu sein ) teilt mir soeben folgendes mit:

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Sehr geehrter Alfred Schmidt,

durch Zufall bin ich vor einigen Wochen auf das neue Tamino-Klassikforum gestossen, welches ich äußerst gelungen finde. Ich habe mich auch registriert, allerdings nie ein feedback an meine email-Adresse erhalten. Heute tat ich dasselbe, änderte kurzerhand meine Daten, aber leider traf mich dasselbe "Schicksal" - nun denn, ich wollte einerseits dies kundtun, andererseits mich für das Lob betreffend meine Einspielungen herzlich bedanken und gleich eine wichtige Information übermitteln: seit einiger Zeit gibt es eine neue Homepage, die - so hoffe ich - informativ und gelungen ist: http://www.markusschirmer.com - ich würde mich einerseits über eine Bekanntgabe im Tamino-Forum, aber auch über einen Eintrag in mein Gästebuch sehr freuen.

mit herzlichen Grüßen !

Markus Schirmer

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Ich habe ihm ein neues Passwort geschickt und so steht seiner Mitgliedschaft hier hoffentlich nichts mehr im Wege.

Grüße aus Wien

Alfred

Hallo, in kürze wir es aud ser Website von Markus Schirmer einen Link auf das Tamino-Klassikforum geben.
Aber auch andere interessante Dinge gibt es zu berichten. Lest selbst:

Heute in meiner email:

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Lieber Alfred,

nach längerer Zeit darf ich mich wieder einmal bei Dir melden. Vor kurzem war ich wieder einmal bei TAMINO und habe ausführlich "herumgeschnüffelt", in diesem Zusammenhang darf ich Dir sagen, daß in Kürze nun ein echter kleiner "Link"-Bereich auf meiner Homepage eingerichtet sein und auch das Tamino-Klassikforum dementsprechend seinen Platz finden wird.
Es hat mich auch sehr gefreut, zu lesen, daß Du mich als einen Deiner Lieblingspianisten vorschlagen wolltest. Das hat mich wirklich sehr "gebauchpinselt" und gleich wieder motiviert, heute intensiv weiterzuarbeiten
Die Wiener Kinderschubertiade im Musikverein ist ganz wunderbar verlaufen, am liebsten würde ich so was ununterbrochen machen, so schön und bereichernd war dies für meine Kollegen und mich - aber es gibt bereits Gespräche für weitere Konzerte dieser Art.
Ebenfalls und vorallem in diesem Zusammenhang darf ich Dir das neue Album "EXPEDITION KLAVIER" der Wiener Urtext Edition ans Herz legen. Ich habe da mit einem 12jährigen Nachwuchspianisten (Philipp Scheucher) eine beigefügte CD aufgenommen, welche Stücke leichten Schwierigkeitsgrades von Bach bis Schönberg in Urtextausgabe enthält. Das Besondere: Es werden darüberhinaus Geschichten und Anekdoten zu den Werken erzählt, Übetipps gegeben und verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt, wie sich ein idealer Weg zum Zugang zu diesen wunderschönen Werken findet. Der Band richtet sich an alle Spieler im etwa 2./3. Unterrichtsjahr, macht aber auch jenen großen Spaß, die schon lange nicht mehr selbst Klavier gespielt haben. Der Preis für das Album samt CD von etwa € 10.- ist ebenfalls mehr als wohlfeil. Das Album ist seit wenigen Tagen auf dem Markt und in jedem guten Musikalienhandel in Deutschland, Schweiz und Österreich erhältlich (Wien z.B. Doblinger oder Müller)
Am 4. bzw. 5.November bin ich bei den "Klangbildern 05" im Wiener Hilton Blue Danube (http://www.klangbilder.at) Hier wird "Pictures & Reflections" erstmals als Moving-Surround-Aufnahme vorgestellt werden (DVD-Audio). Für eingefleischte Klassik-Puristen eine möglicherweise streckenweise undenkbare Sache, für die anderen mit Sicherheit eine sensationell neue, so noch nie gehörte Version der "Bilder". Der international renommierte Filmregisseur Curt Faudon, der vor kurzem das Universum über den New Yorker Centralpark gestaltet hat, zählt zur letzteren Gruppe uind war von der Fassung dermaßen angetan, daß er spontan angeboten hat, das Ding als Video-Clip zu verfilmen, was im nächsten Jahr an diversen Schauplätzen passieren wird, wenn sich alle Beteiligten (Plattenfirma etc.) einigen können. Würde mich sehr freuen, vielleicht einige Tamino-Mitglieder bei dieser feinen, audiophilen Hifi-Messe zu treffen, wo es außerdem viel weiteres Hochinteressantes zu bestaunen gibt (HDTV, Home-Cinema, Klangverbesserer, eine Menge an raren Tonträgern etc.)
Ebenfalls im November bin ich in der Jury des Josef-Dichler-Klavierwettbewerbs und Wien sieht mich dann nochmals am 8.Dezember, wo ich mit Mitgliedern der Wiener Philharmoniker Kammermusik machen werde (Mozart: Bläserquintett, Kegelstatt-Trio)

Soweit das Wichtigste aus Graz, liebe Grüsse an alle und bis hoffentlich bald einmal !

Markus

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Wir wünschen Markus viel Erfolg und Guten Besuch - uns wünschen wir weitere CDs aus seinem Spezialbereich: Wiener Klassik

Beste Grüße aus Wien

Alfred

Liebe Mitglieder,

Hier wieder einige Kritiken über Auftritte unseres Mitglieds Markus Schirmer, der ja leider selten zum Schreiben kommt.

Ich bin aber froh, daß das Tamino Klassikforum ein Naheverhältnis zu diesem ausgezeichneten österreichischen Pianisten hat und ihn innerhalb dieses Threads ein wenig bekannter machen kann, als er ohnehin schon ist.

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Disziplin und Magie

Markus Schirmer liebt die Repertoire-Kunst. Der gefeierte Grazer Pianist wiederholte sein Programm vom Festivalausklang St.Gallen, allerdings mit routinierteren Kollegen als ebendort: Fünf Wiener Philharmoniker gastierten im Planetensaal beim fünften Eggenberger Schlosskonzert. Harald Hörth (Oboe), Peter Schmidl (Klarinette), Stepan Turnovsky (Fagott) und Lars Michael Stransky (Horn) begannen mit dem Es-Dur-Bläserquartett von Carl Stamitz und überzeugten mit Deutlichkeit ohne Deutungsdrang. Zum Kegelstatt-Trio von Mozart erschien erstmals Schirmer und mit ihm Bratschist Hans Peter Ochsenhofer, der mit aufreizender Unbekümmertheit die makellose Zurückhaltung von Klarinette und Klavier belebte. Mozarts d-Moll-Fantasie wurde erneut zum Höhepunkt: Der menschliche Ausdruck, mit dem Markus Schirmer die strengen Konturen seines Spiels erfüllte, sorgte für atemlose Andacht beim Publikum. Am Ende erklang Mozarts Quintett für Klavier und vier Bläser: Die magische Überzeugungskraft des Ganzen resultierte hier aus unerschütterlicher interpretatorischer Disziplin im Detail. Eigentlich perfekt.

Kronen Zeitung (A), 05.09.2006

Lehrstück für alle Sinne: Eggenberger Mozartiade

Fünf Wiener Philharmoniker und Markus Schirmer. Bedachter, beseelter und befeuerter hört man Mozarts Bläserkammermusik selten. Sechs Meister schwelgen da im emotionalen und intellektuellen Diskurs über den Kompositionslogiker und Zukunftsmusiker, den apolloinischen und den dionysischen Mozart. Nach dem anregenden Besuch einer Mozart-Quelle, der schwebend leicht hingetupften Rondo-Polka von Carl Stamitz musizieren Schirmer, Peter Schmidl und Hans Peter Ochsenberger das "Kegelstatt"-Trio Kv 498, Schmidls Klarinetten-Balsam klingt lange nach. Dann das Es-Dur-Quintett Kv 452, wo die virtuosen Bläser Harald Hörth (Oboe), Stepan Turnovsky (Fagott) und Lars Michael Stransky (Horn) mit Schmidl und Schirmer spielen: ein Jahrhundertwurf, in dem ungeahnte chromatische Eintrübungen getestet werden. Was Beethoven in seinem opus 16 daraus folgerte, zeigte die Zugabe.

Kleine Zeitung (A) 05.09.2006

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mit freundlichen Grüßen aus Wien

Alfred

Nach längerer Pause wieder ein paar Kritiken über Markus Schirmer - bezugnehmend auf seine Februar-Deutschlandtournee:

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Ahrensburger Markt

Neuer Interpretationsstil - Erlesener Klavierabend mit Markus Schirmer

Mit einem silbergrauen Sakko betritt er die Bühne im Marstall. Weitab also vom üblichen Schwarz-Weiß. Das ist wohl zugleich das Bekenntnis des in Graz geborenen Markus Schirmer zu einem neuen und wiederum auch nicht völlig anderen Interpretationsstil. Der Mann am Klavier mit den weiß-schwarzen Tasten kreiert dennoch eine komplett neue Herangehensweise an die Klaviermusik Ludwig van Beethovens. Die beiden von ihm interpretierten Sonaten aus opus 31 in G-Dur und in Es-Dur klingen zwar grob gehört kaum anders als jene anderer bedeutender Pianisten unserer Zeit.
Und doch unterscheiden sie sich: So gestaltet er jeden einzelnen Satz zu einem Glanzstück besonderer Art, das dennoch zu den anderen Teilstücken des Werkes passt und nicht im grellen Gegensatz zu ihnen erstrahlt. Schirmer bindet so alles zu einer inneren Einheit zusammen. Das gelingt ihm nicht weniger eindrucksvoll bei der später entstandenen und abschließened vorgetragenen "Waldstein"-Sonate C-Dur, op. 53.
Alles in allem ein Beethoven-Klavierabend, den man sich kaum hätte beeindruckender vorstellen können, zumal Schirmer über eine äußerst differenzierte Anschlagskultur verfügt, die kaum zu übertreffen ist.
Und doch setzte der sympathische Gast noch eins drauf: Bevor er überhaupt am Klavier Platz nahm, gab er eine mündliche Einführung in den bevorstehenden Abend und unterstrich, daß er seinen "heutigen" Beethoven spiele, der in zwanzig Jahren durchaus anders klingen könne, wie er von seinem großen Lehrer Rudolf Kehrer wisse.
Und: Mit zwei zusätzlichen Geschmackswürfeln von dem mit ihm befreundeten Komponisten Páll Pampichler Pálsson, die dieser für sein Beethoven-Konzert quasi als Intermezzi schrieb, "Van P. I und II" wolle er den Abend bereichern.
Und in der Tat: Diese beiden Stücke passten so recht dazu und erwiesen sich zugleich als das willkommene Salz in der brodelnden Beethoven-"Suppe". Die wäre allein serviert sicher nicht so wohlschmeckend gewesen.
Ahrensburger Markt (D), 16.2.2008

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Leidenschaftliches Tastenspiel - Klavierkonzert mit Markus Schirmer und beeindruckten Zuhörern im Haus Kupferhammer

Ein furioses Konzert, bei dem sich nicht nur brillante Technik und ausdrucksstarke Musikalität vereinten, sondern vor allem die Liebe zur klassischen Musik deutlich wurde, erlebten die Besucher beim letzten Klavierabend im Rahmen der Kupferhammer-Konzertreihe. Markus Schirmer gastierte in der altehrwürdigen Industriellen-Villa, faszinierte mit erfrischendem, betörenden Spiel, machte den Abend durch seine artistische Fingerfertigkeit, durch seine geradezu liebevolle Interpretation von drei Beethoven-Sonaten zu einem wahrhaft atemberaubenden pianistischen Ereignis. Zusammen gehalten wurden die drei Sonaten durch zwei kurze Überleitungen, die der gebürtig aus Graz stammende Komponist Páll Pampichler Pálsson für Schirmers Beethoven-Konzerte geschrieben hat.
Schirmer liebt die Musik - und er lebt sie. Ganz unprätentiös lehnt er sich zu Beginn des Konzertes an den Steinway-Flügel, erzählt, daß er als 14-jähriger fast Angst vor Beethovens Musik gehabt habe. "Sein Kosmos, seine Genialität sind unbestritten, aber ich muß gestehen, erst im Laufe der Jahre beginne ich, ihn zu verstehen." Dieses Verständnis ist es auch, das den Abend zu etwas Besonderem macht. Schirmer feiert nicht seine eigene Ausdruckskraft, er belebt Beethovens Musik, der Komponist tritt in den Vordergrund.
An den Anfang seines Konzertes setzt Schirmer Beethovens Sonate G-Dur, op. 31,1. Kraftvoll und doch weich gleiten seine Finger über die Tasten, entlocken dem Flügel fließende, heitere Töne, akzentuiert und voller Dynamik. Augenzwinkernd und voller Humor intoniert der Pianist das Adagio grazioso, bei dem mit perlendem Trällern der Gesang einer Koloratur-Sopranistin karikiert wird. Faszinierend ist vorallem das abschließende Rondo. Schirmers Finger scheinen die Tasten kaum zu berühren. Gut nur, daß er ohne Noten spielt. Das Umblättern wäre kaum zu bewältigen, in solch atemberaubendem Tempo, voller Dynamik und innerer Spannung spielt der Ausnahmemusiker, verbreitet eine gelöste Stimmung voller Lebensfreude und Leichtigkeit. Schirmers Leidenschaft für Beethoven wird auch bei der Sonate Es-Dur, op. 31,3 spürbar. Vorallem das lebendige Scherzo ist hinreißend: Schirmer nimmt diesen Satz in einem sehr zügigen Tempo, aber bemerkenswert sind die darin vorhandenen Ausbrüche. Das nimmt dem 2. Satz jede Banalität. Seine Ausdrucksstärke, seine traumwandlerische Musikalität kann der gebürtige Grazer dann beim Presto con fuoco ausleben. Mit atemberaubendem Tempo scheint Schirmer fast die Schallmauer zu durchdringen. Aber immer ist sein Spiel gespannt, nie fahrig oder oberflächlich gehetzt. Mit brillantem Spiel, mit purer Leidenschaft entfesselt er das Klavier. Das Publikum rast, applaudiert, trampelt mit den Füssen. Selten sah man solche Begeisterung im Haus Kupferhammer.
Kaum zu glauben, daß diese noch gesteigert werden kann, doch mit der "Waldstein"-Sonate gelingt Schirmer dies spielend. Bereits der erste Satz übertrifft das Vorangegangene an modulatorischer Kühnheit. Kraftvolle Spannung und schwebende Leichtigkeit verschmelzen zu einem faszinierenden Ganzen. Nur kurz bietet der 2. Satz Zeit zum Innehalten und zum Zu-Atem-kommen. Schon prasselt das virtuose Rondo auf die Zuhörer ein. Von gebrochenen Akkorden begleitet wird das liedhafte Thema, das so an Dynamik und Ausdruckskraft gewinnt. In technisch anspruchsvollen Steigerungen lässt Schirmer das Thema durch den Saal perlen, wobei das mehrstimmige Trillern höchste Anforderungen an den Pianisten stellt.
Für die Begeisterung der Zuhörer, den donnernden Applaus bedankt sich Schirmer mit Schuberts Ungarischer Melodie und einem kleinen Stück von Mozart: "Wenn Sie vielleicht noch etwas essen möchten, hier: Das Butterbrot". Ein unkomplizierter Humor, der ebenso begeistert wie das artistische Spiel des Künstlers.
Westfalenpost (D), 11.2.2008

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Beethoven, furios und rebellisch.

Die Klassikszene kennt ihn "als einen der sensibelsten und aufregendsten Pianisten seiner Generation", schrieb Kupferhammer-Organisatorin Berna Enste im Programmheft. Was dies bedeutet, können die Konzertbesucher nach einem Musikabend mit drei Sonaten von Beethoven sowie zwei kurzen "Skizzen" des zeitgenössischen osterreichisch-isländischen Komponisten Páll Pampichler Pálsson auf besondere Weise nachempfinden. Markus Schirmer, sympathisch plaudernder Klavier-Professor aus Graz, ließ den Steinway-Flügel in drei atemberaubenden Sonaten-Vorträgen erbeben. Die Feuertreppe ist gebaut, doch gut möglich, dass das Deckengewölbe im Bergenthalschen Saal nach diesem Abend den ein oder anderen zusätzlichen Riss im Putz bekommen hat.
Die Klammer dieser drei Sonaten seines Programms sei das von ihnen ausgehende Positive, schilderte Markus Schirmer nach dem Begrüßungsapplaus. Erst im Laufe der Jahre habe er begonnen, die Werke und damit auch Beethoven zu verstehen und zu lieben. "Er war ein rebellischer Schüler Haydns, ein Grenzgänger", so Schirmer.
Und dass Schirmer Beethoven in diesen drei Sonaten, die an jenem Wendepunkt entstanden, als der große Komponist die Symptome seiner fortschreitenden Taubheit nicht mehr übersehen konnte, musikalisch auch als einen solchen Rebell verstand, blieb in seiner wagemutigen Interpretation von Beethovens kompositorischem Neuland nicht verborgen.
Die humorvoll-melodische G-Dur-Sonate op. 31,1 entwickelt sich schon im Allegro vivace zu einem furiosen Werk. Die sich wild jagenden Hände des Pianisten scheinen in ihren synkopischen Anfangsgesten unfähig zusammenzuspielen - und erheben dieses Zusammenspiel dennoch im nächsten Moment zur Perfektion. Die letzten Takte lassen beim Zuhörer fast das Herz stillstehen.
Die Eröffnung der Es-Dur-Sonate klingt wie eine Fortsetzung von Musik, die bereits begonnen hat. Diese Rufmotive sind es, die dem opus 31,3 das Flair einer impulsiven Jagdsonate verleihen. Beethovens charakteristisches Verfahren rhythmischer Beschleunigung in Verbindung mit der asymmetrischen Phrasengruppierungen und Tempofluktuationen erfüllen das graziöse Eröffnungsthema mit Spannung. Markus Schirmer entfaltet jene unbändige, rhythmische Energie, die die Sonate als Ganzes kennzeichnet. Und schließlich nach der Pause die Waldstein-Sonate. Der tief in sich versunkene Pianist mit seiner eindrucksvollen Gesichtsgestik wächst über sich hinaus und erfüllt spielerisch die Anforderungen auf höchstem Niveau. Auf dem heiß gespielten Steinway haben die Töne kaum Zeit zu klingen - und hallen schon im nächsten Moment wie Donnergroll durch den Saal.
Als Antwort folgt donnernder Applaus der völlig begeisterten Kupferhammer-Besucher.
Mit Schuberts "Ungarischer Melodie" als Zugabe sowie dem Mozart 'schen Butterbrot als Snack für den Heimweg sagte Markus Schirmer Dankeschön. Dass er sich riesig über seinen ersten Auftritt "in diesem traditionsreichen Konzertzyklus" freue, hatte er schon zu Beginn bekannt. Längst war es an der Zeit, dass Markus Schirmer im Haus Kupferhammer seine Visitenkarte abgab. Dadurch haben wir Kupferhammer-Fans heuer Beethoven ganz und völlig neu kennengelernt.
Soester Anzeiger (D), 11.2.2008

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Kammermusik auf hohem Niveau

Bevor das 5. Konzert im Kieler Schloss anhob, erklärte Dirigent John-Edward Kelly, dass sein nach Bartók benanntes Kammerorchester aus rechtlichen Gründen nun „Arcos Chamber Orchestra“ heißen müsse und nicht Desert Point von Anders Eliasson spielen würde, sondern dessen Ostacoli. Obwohl das aus 20 jungen Leuten bestehende Streichorchester erst vor zwei Jahren gegründet wurde, waren die gespannten Zuhörer angenehm überrascht, wie trotz des hohen Tempos das Divertimento KV 136 von Mozart jugendlich und unverbraucht schwungvoll, hoch musikalisch, transparent, überaus präzise, intonationssicher, homogen im Spiel und dynamisch abgestuft daherkam. Keine angestaubten Phrasen, sondern akkurate Bogenführung, sauber wie aus einer Waschanlage. Trotz sämtlicher Wiederholungen kam keine Langeweile auf.
Der Solist des Abends, der österreichische Pianist Markus Schirmer, ließ sich von der frischen Eleganz des Orchesters gerne anstecken und spielte mit scharf geschnittenem und nuanciertem Anschlag Mozarts Klavierkonzert A-Dur KV 414 und ließ an der vornehmen Qualität seines Spiels keinen Makel erkennen. In der Zugabe bekannte sich Schirmer musikalisch in Schuberts Ungarischer Melodie h-moll D 817 zu seiner wahren Passion inniger Zuneigung und schien mit jeder einzelnen Note zu flirten.
Nach Elgars Serenade e-moll op. 20 mit seinem unverbindlich-schönen Ton und leichtgängigem Charakter galt das Interesse Bartóks dreisätzigem Divertimento für Streicher. Kelly, leidenschaftlich agierender Orchesterleiter, hatte seine mit viel Blickkontakt musizierenden Streicher bestens auf dieses heikel zu interpretierende Werk vorbereitet. Sie glänzten mit sehr viel spielerischem Einsatz und brachten alle klanglich-dynamischen Feinheiten zu Gehör, außerdem jene technischen Unwägbarkeiten bis hin zu den komplizierten Taktwechseln und typischer, mitreißender Polyrhythmik ungarischer Provenienz. Hier stellte sich ein duftiges und viel Spielfreude ausstrahlendes Orchester vor, das alle Stimmungen mit gleicher Intensität durchdringenden Empfindungen erspürte und es sich zu selten gehörter Qualität erhob – ein Orchester mit großer Zukunft.
Kieler Nachrichten (D), 15.2.2008

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mfg aus Wien

Alfred