Thomas Larcher, ein zeitgenössischer österreichischer Komponist (*1963) aus Innsbruck, der anders, als so einige Österreicher, die in der Folge der zweiten Wiener Schule doch ästhetisch ziemlich verdichtetes Material schreiben, meiner Meinung nach direkt ins Ohr geht. Ich höre eher amerikanischen Minimalismus, Rockmusik oder finnische Breite und andere Quellen als Basis der Technik. So ganz will ich die Wiener Schule natürlich nicht ausschließen.
Diese Musik erschließt sich meines Erachtens ohne große Probleme und bereitet ziemlichen Hörspaß.
Bei den auf der CD enthaltenen Kammermusikwerken möchte ich auf die Streichquartette Cold Farmer (1990) und Ixxu (2004) eingehen. Der erste Satz von Cold Farmer heißt mit Groove und besser kann man das Geschehen kaum bezeichnen, das Rosamunde Quartett liefert genau das. Die restlichen Titel halen sich mit ruhige Halbe, sehr schnell und ganz langsam, was begleitende Gefühlsäshetik angeht etwas zurück. Von klassischer Bearbeitung der Themen kann hier keine Rede sein, die Verarbeitung basiert aber schon auf einem speziellen Eklektizismus aus modernenren Quellen, der einem die Imagination stark vereinfacht. Über den Wert dieser Komposition als solche wage ich nicht zu sprechen. Dafür muss ich sie häufiger hören. Die technische Perfektion beim Streichereinsatz alleine mag aber auch schon gefallen. Das ist interessant, weil Larcher selbst eher aus dem pianistischen Gewerbe kommt....
Ixxu kommt deutlich abstrakter daher, wird aber, wenn man vorher Cold Farmer gehört hat, schon als Weiterentwicklung hörbar. Larcher hat eine Tendenz, Komplexes immer wieder in schon Gehörtes aufzulösen, was beim Hören dauernde Ankerstellen liefert, die man dankbar annimmt. Auch kann ich nicht sagen, wieweit solche Ansätze tragen. Das muss man schon der Zeit überlassen.
Ich persönlich finde, dass wir hier mit Thomas Larcher einen interessanten "Neuzugang" () zur Musik haben, der Eigenes zu sagen hat, wenn auch mit durchaus bekannten Mitteln (hier tauchen dann auch schon mal welche aus der Nachkriegszeit auf). Mich würde interessieren, wie andere Interessierte das beurteilen.