Joseph Wölfl: Die Klavierkonzerte

  • Mit heutigen Tag beginne ich den Thread über die Klavierkonzerte von Joseph Wölfl (er schrieb sich in späteren Jahren Woelfl, vermutlich wegen seiner Zeiten im Ausland)

    Das ist ein besonders heikles Thema - der Zählung wegen. Im allgemeinen werden 8 Klavierkonzerte erwähnt. Eines davon ist ein "Concertino da Camera" mit einer Spieldauer von knapp 15 Minuten, welches keine Opuszahl hat. Verblieben also 7. Aber 2 davon sind lediglich Umarbeitungen früherer Konzerte, sie sind also - wengleich mit Änderungen (vor allem in den langsamen Sätzen) doppelt vorhanden. Die Quellen sind hier indes sehr verschwommen. Vielleicht werden wir das Rätsel in den nächsten Jahren lösen können...

    Wichtig in diesem zusammenhang ist -.was eigentlich aufgenommen wurde.

    Auch wenn es im anderen Wölfl Thread bereits erwähnt wurde, er war einer der hervorragendsten Klavierspieler seiner Zeit. Dazu später mehr.

    Die Beiträge über das erste klavierkonzert, welche im "allgemeinen Wölfl-Thread" enthalten sind, verbleiben dort - aber hier wird eine Kopie eingefügt. Redundanz schadet in diesem Falle keineswegs - hält sie doch wichtige Informationen besser im Gedächtnis.....


    mfg aus Wien

    Alfred

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • Joseph WÖLFL: Klavierkonzert Nr 1


    Hier stelle ich eine der Perlen aus Woelfls Schaffen vor (sie wird heute auch noch zu meinen "Unverzichtbaren" hinüberwandern. Die CD enthält drei der 8 Klavierkonzerte Woelfls, nämlich die Nummern 1, 5 und 6.

    Schon die Nummer 1 (gedruckt 1801) lässt das Herz jeden Mozartianers höher schlagen und bestätigt zugleich die Berichte von Zeitgenossen, welche über die außergewöhnliche Fähigkeit Woelfls in punkto Variationen eines Themas berichten. Der erste Satz beginn mit einem (leicht abgewandelten) Zitat von Mozarts "Non piu andrai" aus "Figaros Hochzeit, ein Thema, welches nach Unterbrechungen durch ein Seitenthema immer wieder in abgewandelter Form auftaucht und so dem ersten Satz seinen Charakter verleiht.Bei aller Affinität zu Mozart ist dieses Konzert indes (meiner Meinung nach) keine Stilkopie, sondern ein eigenständiges Werk mit "Wölflschem Charakter" Wölfl spendiert diesem Eröffnungssatz ganz 15 Minuten...

    Das Andante (2. Satz) ist sehr einschmeichelnd und schüchtern, das Thema wird wiederum variiert.

    Im dritten Satz (Rondeau a la polonaise) ist das Wechselspiel zwischen Klavier und Horn die Attraktion des Satzes. Wir haben uns hier bereits von Mozart entfernt und ich vernehme gelegentlich eine Vorahnung auf Chopin....


    Beethovens Geist - trotzdem die beiden fast gleichaltrig waren - einander kannten und miteinander (oder sollte man sagen "gegeneinander"?)musizierten - ist hier überhaupt nicht zu spüren....



    mfg aus Wien

    Alfred


    (Originalbeitrag vom 8. März 2013)

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  • Joseph WÖLFL: Klavierkonzert Nr 1


    Aus technischen Gründen muß ich warten, bis ein bestimmtes Mitglied wieder im Forum ist - erst dann kann ich dessen Beiträge hierher kopieren.

    Was mache ich in der Zwischenzeit ? - Idee: Ich höre mir als Überbrückung erneut das Klavierkonzert Nr 1 an und versuche meine Eindrücke vom 8. März 2013 zu verifizieren, zu vertiefen oder zu widerlegen.

    Was für eine gute Idee !!

    Das Zitat von Mozarts "Non piu andrai" aus "Figaros Hochzeit, empfand ich diesmal als noch prägender als dereinst. Und zwar spielt das Orchester das Thema (weitgehend) unverfälscht, das Klavier varieert sie dann mehr oder weniger stark. Immer wenn man denkt die Sache wär abgehakt, taucht dieser Ohrwurm wieder auf. Mozart hätte seine Freude daran gehabt, denn er selbst liebte dieses Thema und hat es sogar selbst im "Don Giovanni" zitiert, aber nicht variiert. Gerade die Variationen verleihen dem Zitat in Wölfls Konzert den besonderen Reiz, er wusst wie man das Publikum für sich gewinnt.

    Der erste Satz klingt wie ein unbekanntes Mozart Klavierkonzert - und er nimmt mit beinahe 16 Minuten Spieldauer mehr als die Hälfte des gesamten Konzerts ein.- Gott sei dank möchte ich sagen.

    Ich schrieb, der 2. Satz sein einschmeichelnd und schüchtern. Heute würde ich die Schüchternheit als raffiniertes Kalkül sehen, das den Ohrwurm ins rechte Licht setzten soll - was auch gelingt. Vom Mozartschen Flaier ist ier nichts mehr zu spüren, allenfalls die erhabene Eleganz, die bei Mozart aber in dieser Form nicht vorkommt.

    Den dritten Satz habe ich schon im vorigen Beitrag treffend beschrieben, und es bedarf keiner Revision meiner Einschätzung...


    mfg aus Wien

    Alfred

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  • Ich lausche gerade dem 1. Klavierkonzert, und kann auch nur staunen, dass diese Musik so wenig präsent ist; sie scheint mir auch durchaus eigenständig zu sein, anmutig, nachdenklich, geschmeidig fließend, rhythmisch straff, lieblich, aufbrausend...viele Stimmungen und Schattierungen werden hier zum Klingen gebracht. Das Orchester begleitet teilweise mit pizzicati die einprägsamen, ariosen Melodien des Klaviers. Vieles kommt einem natürlich schon vertraut vor, und dennoch auch wieder neu. Eine echte Bereicherung und Entdeckung - über eine Nxos-Serie o.ä. würde ich mich auch freuen, um diesen Komponisten wieder mehr ins Blickfeld zu rücken.


    (Originalbeitrag vom 5. August 2016)

  • Joseph WÖLFL: Klavierkonzert Nr 2 op 26 in E-dur


    Glücklicherweise hat cpo sich letztlich doch entschieden die Serie mit Klavierkonzerten Wölfs zu komplettieren. Die Folge 2 enthält die Klavierkonzerte Nr 2, Nr 3 und das Kammerkoncertino WoO97 (welches nicht als Klaqvierkonzert gezählt wird) Die Aufnahme hat wieder Johannes Moesius als Dirigenten, aber ein anderes Orchester (Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim) und einen anderen Pianisten (Natasa Veljkovic). Sie entstand bereits 2016, wurde aber erst 2021 veröffentlicht.

    Ich setzte also hier mit dem 1804 in Paris entstandenen Klavierkonzert Nr 2 op 26 in E.dur fort. Der Pariser Korespondent der Allgemeinen Musikalischen Zeitung bescheinigte dem Werk, daß es trefflich geschireben sei, ebenso wie das erste, aber "weniger bizarr" als das vorhergehende. Ünerhaupt betrachte er das Konzert als das beste von Wölfl.

    Weder der Verfasser des Booklets, Bert Hagels, noch ich konnten am ersten KK etwas "bizarres" ausmachen. Weiter irritiert der Satz "sein bestes". Sollte doch bei 2 Klavierkonzerte allenfalls "das Bessere" heissen. In der Tat weist WIKI ein weiteres Klavierkonzert Wölfls aus, das Als FW 9 aufscheint, wobei FW "Frühwerk" bedeutet - ziemlich mysteriös das ganze.

    Wiederum atmet das Konzert den Geist Mozarts, wobei hier auf Zitate verzichtet wurde. Der erste Satz enthält indes Stellen, die etwas temperamentvoller sind als man es von Mozart erwarten würde, dagegen sind die Sätze 2 und drei IMO sogar mozartnäher aus jene des ersten Konzerts.

    Wölfl war ja mit der Familie Mozart bestens bekannt, sein Vate mit Leopold, und er dann folgerichtig mit Wolfgang Amadeus, der ihn sogar Klavierlehrer

    als Klavierlehrer an den Fürsten Michał Kleofas Ogiński (1765–1833) in Warschau empfahl als Wölfl für einige Zeit dorthin übersiedelte. Netzwerke gab es schon damals.

    Alles in allem ein großer Wurf. Das Konzert ist dem Russisch-Polnischen Komponisten Mr. Guillaume Tepper gewidmet.

    Kein Liebhaber von Mozarts Klavierkonzerten kommt an diesem vorbei....


    mfg aus Wien

    Alfred


    Clck102

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  • Joseph WÖLFL: Klavierkonzert Nr 3 op 32 in F-dur


    Nachdem wir zwischen 1. und zweiten Konzert eine lange Pause hatten (ich habe auf Folge 2 der Klavierkonzherte gewarte, nichtsahnend, daß das etwa ein Jahrzehnt dauern würde) setze ich gleich mit dem Klavierkonzert Nr 3 fort. Immer noch ist ein Hauch Mozazart zu spüren, wenngleich in abgeschwächter Form - ohne sich indes Beethoven zu nöhern. Der dritte Satz - ein Thema mit Variationen ist ein "Reisser" ohnegleichen. Von der Wirkung her erinnert er mich entfernt an einen Finalsatz eines anderen Komponisten. Ich hab jetzt lang gesucht, bei John Field, bei Muzio Clementi und bin schliesslich beim 3. Satz des KK von Luigi Paisiello fündig geworden - auch nicht weit vom Schuß.

    Das Konzert selbst wurde in London uraufgeführt, vermutlich Anfang oder Mitte 1805. Es ist entscheidend kürzer als die bisherigen.

    mit dem Finalsatz ist die Lebensfreude und der Schlußapplaus quasi einkomponiert.

    Wölfl gefiel es in London - und er war überaus erfolgreich. Seine Einnahmen waren in dieser Zeit größer als jene von Haydn, Mozart jund Beethoven zusammengenommen. Er galt damals als der berühmteste Komponist Englands.

    Sparsamkeit war nicht seine Stärke, er war ein Spieler und verspiele Unsummen. Neide verbreiteten nach seinem Tod (vor allem in Deutschland) die Mär, er sei auf Grund seines Lebenswandels in Armut gestorben - eine glatte Lüge, er starb als reicher Mann.


    mfg aus Wien

    Alfred

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  • Joseph WÖLFL: Klavierkonzert Nr 4 op 32 in F-dur




    Ein Klavierkonzert, das es eigentlich gar nicht gibt.....(?)

    Im Eröffnungsbeitrag vom 10. Juni 2021 schrieb ich bereits über die Problematik der Zählung.

    Das ist ein besonders heikles Thema - der Zählung wegen. Im allgemeinen werden 8 Klavierkonzerte erwähnt. Eines davon ist ein "Concertino da Camera" mit einer Spieldauer von knapp 15 Minuten, welches keine Opuszahl hat. Verblieben also 7. Aber 2 davon sind lediglich Umarbeitungen früherer Konzerte, sie sind also - wengleich mit Änderungen (vor allem in den langsamen Sätzen) doppelt vorhanden. Die Quellen sind hier indes sehr verschwommen. Vielleicht werden wir das Rätsel in den nächsten Jahren lösen können...

    Und schon sind wir der Lösung eines der Rätsel näher, indem wir uns die Geschichte des sogenannten Klavierkonzerts Nr 4 vor Augen führen, das seines Andantes wegen den Beinahmen "The Calm" erhielt.

    Und genau um dieses 4 Minuten und 20 Sekunden dauernde Andante geht es hier:

    Woelfl schrieb es für eine Londoner Aufführung als Alternativsatz zum 2. Satz des Klavierkonzerts Nr 1

    Aus welchen Gründen immer bekam diese Fassung später eine eigene Opuszahl (op 36) und wurde seither als Klavierkonzert Nr 4 geführt.

    Eine eigneartige Praktik - wenngleich ich Wölfs Entscheidung gut verstehen kann, in Londin das Konzert als "neu" vorzustellen (was offenbar gelungen ist) - denn einen Geniestereich wie den 1. Satz (der eine Anspielung auf Mozarts: "Non piu andrai" - geschickt verfremdet - enthält) bringt man kaum ein zweites Mall zustande...

    Dier Folge für die Tonträgerindustrie ist, daß man den Andante Satz quasi solitär aufnimmt. Der Hörer kann sich - auf Wunsch das Konzert selber zudsammenstellen.

    Das Stück findet sich auf der gezeigten CD als letztes:


    Das Konzert wurde in dieser Fassung in London mit +überwältigendem Erfolg gespielt, es gab mehrere Aufführungen.


    mfg aus Wien

    Alfred



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  • Joseph WÖLFL: Klavierkonzert Nr 5 op 49 in F-dur "Grand Military Concerto"


    Das Konzert op 49 von Wölfl hat offiziell , wie einige andere auch, keine Nummer die inoffizielle wurde ihm auf Grund seiner zeitlichen Einstufung verliehen.

    So steht es zumindest im Booklet. Aber auch das kann IMO nicht stimmen , die an sich sehr zuverlässige französische WIKIPEDI gitbt 1799 mit Fragezeichen an. Also gut - irgendeine Nummer muß das Konzert ja haben, vor allem wenn es schon eine Opuszahl und einen Namen hat.

    Das Konzert beginnt bedrohlich kriegerisch, aber die folgenden Fanfaren stellen eine Zäsur dar, die zu einem klangschönen feierlichen Marsch überleitet, wie das in jenen Tagen üblich war. Anschließend wieder "Schlachtengetümmel" das allmählich verebbt und Platz für den Einsatz des Klaviers macht.

    Nach einer kurzen Einleitung übernimmt das Klavier das Thema des Marsches, gleitet dann aber wieder infriedliche, fast lyrische Zonen. Auch das Orchester spielt dieses Spiel eine Weile mit. Tempo und Dynamik steigen allmählich, bis das Orchester wieder den Marsch anklingen lässt - umspielt vom Klavier, welchres quasi vermittelnd eingreift. Das Marschthema taucht immer wieder auf - mal sanfter, mal kerniger, das Klavier nutzt Pausen des Orchesters um sich durch wunderbare Melodik zu profilieren. Am Schluß des Satzes steuert alles auf einen fulminanten Höhepunkt zu, der den Hörer wissen läss: Die schlacht ist gewonnen. Wenngleich Mozart kein Konzert in dieser Art geschrieben hat (vielleicht noch am nächsten das prunkvolle Krönungskonzert Nr 26) so steht ihm Wölfl hier doch nahe. Mit fällt beim Ende des ersten Satzes spontan das Ende der Arie " Non piu andrai" ein.

    Einen größeren Gegensat zwischen 1. und 2. Sat kann man sich nicht vorstellen: Lyrisch, beschaulich und verhalten kommt der 2. Satz daher, stellenweise an Mozart erinnernd,

    Im dritten Satz beweist Wölfl, daß er eigentlich keine Vorbilder braucht. Ein leicht und dennoch sehr markantes punktiertes Thema wird immer weiter entwickelt und variiert. Was Wölf aus diesem einfachen Thema hervorzaubert ist schon bemerkenswert


    mfg aus Wien

    Alfred


    clck 344

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  • Joseph WÖLFL: Klavierkonzert Nr 6 op in F-dur "Der Kuckuck"


    Ebenso wie beim Konzert Nr 5 ist die Nummerierung inoffiziell, also (Nr 6) in Klammer. hat aber eine Opuszahl.

    Es wurde vor 1810 komponiert, einer Madame Ferrari gewidmet und erschien in Druck 1811 bei Breitkopft und Härtel, Leipzig.

    Das dreisätzige Werk hat eine Spieldauer von etwa 18 Minuten. Es wurde von einem zeitgenössischen Rezensenten als leicht und populär bezeichnet, mit besonderer Betonung auf den Finalsatz. Dieser bedient sich einer Tonfolge, die in der klassischen Musik üblicherweise als stilisierter Kuckcukruf gesehen wird. Diese Ruf ertönt gleich zu Beginn des dritten Satzes durch das Soloinstrument, sofor beantwortewt durch das Orchester das in Folge diesen Ruf in etlichen Varianten umspielt. Diese markante Passage - sie zieht sich mehr oder weniger durch den gesamten 3. Satz - ist in etwa so prägend, wie das Lied "Komm lieber Mai und mache...." in Mozarts Klavierkonzert Nr 27 KV 595.

    Der Beginn des zweiten Setze erinner mich persönlich übrigen ein paar noten lang an den Beginn der Arie "Folget der Heißgeliebten" Aus Mozarts "Don Giovanni" (Nach dem Fettgedrucken endet die Ähnlichkeit ) Bestätigung oder Ablehnung dieser Behauptung wären hern gelesen.

    Alles in allem: ein sehr eingängiges Konzert der späten Wiener Klassik mit Anklängen an die Frühromantik..


    mfg aus Wien

    Alfred

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  • Joseph WÖLFL: Klavierkonzert Nr 5 op 49 in F-dur "Grand Military Concerto"


    Habe vor einigen Tagen - durch Zufall das Klavierkonzert Nr 1 Wölfls erneut gehört. Eigentlich war ich der Überzeugung, daß ich auch einen neuen Beitrag drüber geschrieben habe - aber offenbar war das nur mein Plan, an sich gibt es ja einen älteren Beitrag. vielleicht hole ich das aber nach.

    Heute habe ich als Folge meiner neu aufflammenden Begeisterung für Wölftl das Klavierkonzert Nr 5 "Grand Military Concerto" (2mal) gehört. Das Wichtigste habe ich ja bereit im November 2021 geschrieben.

    vielleicht sollte man noch erwähnen, daß Wöfl hier, trotz seiner "heroischen" Machart näher bei Mozart als bei Beethoven liegt, ich würde sagen "auf Augenhöhe mit Mozart" - und das, obwohl Wölfl - zumindest als Pianist - immer wieder gegen Beethoven -im Vergleich angetreten ist . Von Zeitzeugen gibt es keine Bevorzugung eines der beiden "Athleten" (so wurden sie in eine zeitgenössischen Beschreibung genannt:hahahaha: )- es wird lediglich drauf hingewiesen, daß es gravierende stilistische Unterschiede gab - Wölfl war an Mozarts Stil geschult, Beethoven spontaner und ausufernder...

    Sieht man bei der deutschen Wikipedia nach, so findet man keine Angaben über Zeit und Veröffentlichung der Komposition des KK Nr 5

    Die französische Wikipedia (meine erste Adresse in Sache musikalischer Information) wird als Kompositionsjahr 1799 VERMUTET, veröffenlicht wurd das Konzert

    1810 von Johann André 1816 von M. Clementi


    Wer Mozarts Klavierkonzerte liebt, sollte jene von Wölfl nicht verschmähen....

    Es ist interessant, wie sehr sich Komponisten der Vergangenheit Krieg und Militär zugewandt haben, wobei sie oft

    Märsche von eindringlicher Erhabenheit erfunden haben



    mfg aus Wien
    Alfred


    clck 1.200

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  • Joseph WÖLFL: Klavierkonzert Nr 1


    Ich weiß jetzt, warum ich den vermissten Artikel von neulich nicht gefunden habe. Ich konnte mich nicht dazu entschliessen ihn HIER enzustellen, so verlieh ich meiner Begeisterung im Thread "Was hört ihr grade jetzt" Ausdruck.

    Un hier mache ich er erneut. Das Thema des ersten Satzes ist kein exaktes Mozart-Zitat von ""Non piu andrai" - wie im Bokklet geschrieben - sondern eher eine Paraphrase mit zahlreichen Variationen - quer durch den gesamten Sat zit sich dieser Ohrwurm hin - und macht das Konzert damit unsterblich. Mozart wäre zufrieden gewesen - denn auch er war in dieses - sein eigenes - Thema verliebt - und erzitierte es selbst. Zitate wahren in jenen Tagen kein Sakrileg, sondern eine Auszeichnung. Wir finden oft auch versteckte Wertschätzung, beispielsweise wenn Mozart Salieri zitiert. Die Behauptung Mozart habe Saleri als "minderwertig" gesehen,wäre somit unhaltbar.

    Aber zurück zu unserm Wölfl-Konzert: Es gibt - recherchiert man nur lange genug - Details, die man ausgraben kann. Lt französischer Wikipedia dürfte das Konzert um 1801/1803

    herum entstanden sein. Es ist dem -heute unbekannten - deutschen Opernkommonisten Friedrich Heinrich Himmel (1765-1814) gewidmet.

    Interessant an dem Konzert ist unter anderem, daß es hier zwei opuszahlen UND Nummern gibt. Denn während seines Aufenthalts in London brachte Wölfl 1808 das Konzert in eine neuen Fassung heraus - mit einer Kadenz im ersten Satz, Kürzungen im Finale, Weglassungen von Tompeten UND - besonders wichtig - einem völlig neuen Mittelteil, der den Namen "The Calm" trägt. und der "neuen " Sinfonie - sie trägt ab jetzt die Nr 4 und die Opuszahl 36 - ihren Namen verleiht.


    Dieser Satz wurde zwar mit Kronenberg und Moesus aufgenommen - aber leider - wenn auch verständlicherweise - nicht auf CD veröffentlicht. Die Verkaufschancen für ein Beinahe-Duplikat wäre zu gering..


    Hier auf youtube ist es aber zu hören....



    PS: Auf der Aufnahm auf CD ist im 1. Satz - wie ich meine - eine Kadenz zu hören - vermutlich wurde KK1 und KK4 nur EINMAL aufgenommen und dann zusammengestoppelt....


    mfg aus Wien

    Alfred

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