Joachim RAFF: "Aus Thüringen" (Orchestersuite
Neben den 11 Sinfonien hat RAFF 4 Ochestersuiten geschrieben, die den Sinfonie an Umfang und Qualität in nichts nachstehen, sowie zahlreiche andere Orchesterwerke, zumeist ohne Opuszahl.
Wähend ich die Sinfonien Raffs auf einzelne Thread verteilt habe, habe ich mich entschlossen, die anderen Orchesterwerke in einem Sammelthread zu vereinen. Konzerte, Kammermusik, etc ist separiert.
Es ist geplant , diese Bereiche im Rahmen des Jubiläumsjahrs 2020 nach und nach zu komplettieren, bzw zusätzliche zu schaffen, vor allem bei das Gesamtwerk Raffs recht umfangreich ist - und wert ist gehört zu werden. Man mag darüber jammern, daß noch vieles fehlt, aber generell ist zu sagen, daß derzeit das Angebot noch größer ist als die Nachfrage.
Was ich an den Sinfonien und Orchesterstücken Raffs so liebe, ist sein Hang zum Vorkstümlichen und zum patriotisch-romantischen Einschlag. Genaus das war es vermutlich, was ihn bei seinen Zeitgenossen so beliebt machte - und genau das - was ihm dem "progressiven Flügel" heute so uninteressant und suspekt macht. Seine Werke sind quasi diametral zum heutigen Zeitgeist - aber WUNDERSCHÖN.
Seine klangschöne Orchestrierung ist aber alles andere als langweilig: Da geistert und spukt es gelegentlich, da ist Naturschilderung und Volksfest nahe beinander - ein typisch romantischer Komponist.
Beginnen wir heute mit der Suite "Aus Thüringen" Sie entstand 1875, wo Raff auf der Höhe seiner Schaffenskraft war. Manche Quellen nennen fälschlicherweise 1877 als Entstehungsjahr und weisen dem Werk die WoO -Tal Nr 45, die anderswo für ein Cellokonert vergeben wurde. Daher von uns aus keine WoO Nr. !!
Das Werk hat ein durchschnittliche Spieladauer von ca 36 Minuten und ist in 5 Sätze mit erläuternden Überschriften aufgeteilt
1) "Salus intrantibus" Allegro
2) "Elisabethenhymne" Larghetto
3) "Reigen der Gnomen und Sylphen" Vivace
4) "Variationen über ein Volkslied"
5) "Ländliches Fest"
Der erste Satz bringt in lockerer Folge ene Reihe von musikalischen Bildern. Der Name des Eingangssatze ist ein Willkommensgruss, den man in etwa "Wohlbefinden für den Eintretenden " übersetzen kann
Im zweiten Satz huldigt Raff der Schutzpatronin Thüringen, der heiligen Elisabeth, aus Ungarn stammende deutsche Markgräfin (1207-1231) die durch ihre Wohltätigkeit von der katholischen Kirche heilig gesprochen wurde, aber auch von den Protestanten verehrt wird.
Der dritte Satz bringt ein beliebtes Thema dieser Tage aufs Tapet, nächtlichen gut und weniger gute Geister, Musik über Elfen, Gnome, Hexen und Teufel war ein Lieblingsthemer vieler Komponisten..
Vierter Satz "Variationen über ein Volkslied" oft auch "Variationen über das Volkslied" beschrieben - was IMO falsch ist, da der Name des betreffenden Volkslieds verbindlich genannt werden müsste, aber nicht wird.
Es handelt sich um das Volkslied "Ach wie ists möglich dann". Über dessen Komponist herrscht Uneinigkeit - somit erfüllt die Melodie die Grundvoraussetzung für ein echtes Volkslied, die da wäre, daß der Komponist unbekannt ist. Hier zeigt sich Raff nicht nur als Könner der Orchestrierung, sondern auch als Meister der Variationen, die hier besonders üppig und fantasienreich ausfallen.
Das Verarbeiten von Volksliedern und volkstümlichen Themen ist generell eine Spezialität Raffs.
Das trifft auch auf den 4. Satz zu, wo ein "ländliches Fest" sehr überzeugend dargestellt wird,
Das Werk ist auf der TUDOR CD mit der 2. Sinfonie enthalten, aber auch auf der hier abgebildeten (nicht mehr lieferbaren) Marco Polo -Ausgabe, die zwar gestrichen, aber eigenartigerweise nicht mehr von Naxos übernommen wurde. Vielleicht wirds noch - das Jahr ist ja noch lang.....
mfg aus Wien
Alfred