Giselher Klebe, Weihnachtsoratorium op. 101

  • 1989 erteilte der "Rheinische Merkur" Giselher Klebe den Kompositionsauftrag für eine größere Komposition zu Weihnachten. Das Ergebnis war Klebes "Weihnachtsoratorium", das am 7.12.1989 in der Bonner Beethovenhalle uraufgeführt wurde. Kaspar de Roo leitete das Orchester der Beethovenhalle und die Kölner Kantorei (Leiter Volker Hempfling), die Sänger waren Alison Browner, Mezzosopran und Klaus Mertens, Bariton, die Sprecherrolle übernahm Botho E. Kurt. Das Konzert wurde vom WDR aufgezeichnet und auf (einer inzwischen vergriffenen) CD veröffentlicht. Im Booklet schreibt der Komponist über sein Werk u.a.:


    Zitat von Giselher Klebe

    Die Gesamtstruktur bildete ich aus der Idee, die 'Kunde von Bethlehem' von Heinrich Böll als als zentralen Bericht des Weihnachtsgeschehens spiralförmig zu umgeben mit den erregend aktuellen Prophezeiungen des Propheten Jesaia und Gedichten unserer Zeitgenossen Rudolf Alexander Schröder, Peter Härtling und Ernst Wiechert. Verbindende Elemente sind eine instrumentale Meditation, zweimal der Luther-Choral 'Vom Himmel hoch, da komm ich her' und eine visionäre Verbindung, in der ich den wunderbaren Abschiedschor der Hirten an die aus Bethlehem fliehende heilige Familie von Hector Berlioz in seiner Originalfassung simultan störe und überlagere mit einer Musik, die die in Bethlehem einrückenden Soldaten des Herodes charakterisiert. (Die Erzählung Heinrich Bölls deutet in ihrem letzten Teil den Bethlehemer Kindermord an.) Der Schlußchor greift das 'Friede auf Erden' als unser aller Bitte um Frieden für Mensch und Natur auf in einem Moment, in dem mir scheint, als stünden unsere Uhren kurz vor zwölf.


    Die CD ist wie gesagt meines Wissens vergriffen, aber ich habe beim Aufräumen meiner Sammlung doch noch drei Exemplare gefunden, die ich gerne abgeben (nicht verkaufen) möchte. Mögliche Interessenten können sich bei mir per Mail melden, dann verschicke die CDs auf meine Kosten. Ich schlage im Gegenzug vor, dass die Empfänger eine Spende in beliebiger Höhe an die "Aktion Deutschland Hilft" richten. Eine Warnung muss ich aber noch aussprechen: Wie aus Klebes oben zitiertem Kommentar hervorgeht, hat er nicht nur Bölls Weihnachtsgeschichte sondern auch noch einen Luther-Choral und einen Berlioz-Choral als Material für sein Werk verwendet. Wer also moralische Probleme mit einem solchen Vorgehen hat, sollte sich besser von solchem Frevel fernhalten.

  • Das ist ja hoch interessant.


    Was ist da für Musik ? Sehr modern, melodisch oder ? Das würde mich schon interessieren. Aber es gibt ja keine PN Funktion. Und ich glaube email Adressen dürfen hier nicht veröffentlicht werden. Man kann aber bei Alfred anfragen um sie zu bekommen.


    Kalli

  • Ich kenne mich hier im Forum noch nicht so gut aus und hatte deshalb nur in meinen Profil-Einstellungen den Punkt "registrierte Nutzer können mir eine E-Mail schreiben" (oder so ähnlich) aktiviert. Das nützt natürlich nichts, wenn die Mail-Adresse nirgendwo sichtbar ist... Ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich hier das Impressum meiner "Kochmänner"-Website verlinke, da steht die Mail-Adresse, und da dürfte auch keiner auf den Verdacht kommen, ich wolle hier Werbung für mich selbst machen.

    Das Stück hat natürlich weder stilistisch noch von der Kernaussage her mit Bachs Weihnachtsoratorium Ähnlichkeit, aber die Musik ist sehr melodisch, klar und unmittelbar ansprechend.