ROSSINI, Gioacchino: IL TURCO IN ITALIA

  • GIOACCHINO ROSSINI
    IL TURCO IN ITALIA

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    Dramma buffo in 2 Akten


    Libretto von Felice Romani


    Uraufführung am 14.8.1814 in Mailand (Teatro alla Scala)



    Ort der Handlung: Neapel und Umgebung
    Zeit der Handlung: Zu Beginn des 19. Jahrhundert


    Personen:
    Selim, (Bass)
    Donna Fiorilla (Sopran)
    Don Geronio (Bass)
    Don Narciso (Tenor)
    Prosdocimo, Dichter und Stückeschreiber (Bariton)
    Zaida (Mezzosopran)
    Albazar (Tenor)


    Handlung: Diese Oper handelt von einem Besuch eines reichen Türken in Italien, der allerlei Liebeswirren stiftet.


    1.Akt
    Meeresstrand in einer einsamen Gegend bei Neapel. Auf der einen Seite ein Hügel mit Landhäusern. Auf der anderen ein Zigeunerlager.


    Zaida ist traurig, da sie ihren Liebsten, den türkischen Fürsten Selim verloren hat und ihn wieder haben will. Sie wurde durch eine Palastintrige geächtet und zum Tode verurteilt und von Albazar, ihrem heimlichen Verehrer, gerettet. Sie ist verzweifelt. Albazar versucht sie aufzuheitern, während der Dichter Prosdocimo fieberhaft nach einem Stoff für sein neues Theaterstück sucht. Da kommt Geronio, der etwas ältere Ehemann der jungen Donna Fiorilla, der sich von den Zigeunern die Zukunft voraussagen lassen will, vor allem interessiert ihn, ob seine Frau ihre Launen ablegen wird. Die Zigeuner lesen ihm nicht die Zukunft, lassen ihn aber wie, Donna Fiorilla, als kompletten Vollidioten dastehen.
    Prosdocimo lässt sich von Zaida ihre Lebensgeschichte erzählen. Er wittert einen guten Theaterstoff und als sie fertig ist erzählt er ihr von der Ankunft eines türkischen Fürsten namens Selim und bietet ihr an sie zu ihm zu führen. Sie stimmt zu, da sie Selim immer noch liebt.
    Fiorilla taucht am Strand auf. Sie erzählt, dass ihr Mann langweilig ist und dass sie ihm überdrüssig sei. Da bemerkt sie ein türkisches Schiff, dass kurz darauf anlegt. Selim bemerkt Fiorilla. Er steigt aus und die beiden flirten miteinander. Selim ist nach Italien gekommen um Land und Leute, insbesondere die weiblichen Leute, näher kennenzulernen. Selim fühlt sich von Fiorilla angezogen und begleitet sie verliebt bei einem Spaziergang.
    Prosdocimo bastelt an seinem Stück, als er von Don Narciso, Fiorillas Cavaliere servente, nach dem Verbleib selbiger gefragt wird. Prosdocimo merkt, dass Narciso sie liebt und dass er sehr eifersüchtig ist. Da kommt auch Don Geronio, der Fiorilla mit Selim spazieren gesehen hat. Fiorilla plant sogar den Türken im Hause Geronios zu bewirten. Prosdocimo merkt nun, dass der anwesende Selim auch der Geliebte Zaidas ist. Er freut sich, da er nun sein Stück fortsetzen kann. Die beiden anderen drohen ihm mit Prügel.


    Szenenwechsel
    Gemächer in Don Geronios Haus


    Fiorilla serviert Selim einen Kaffee. Selim gesteht ihr seine eben entflammte Leidenschaft. Sie merkt, dass er schwach wird und spielt mit ihm. Da kommt der Hausherr herein und stört das Date. Selim ist entsetzt als er erfährt, dass dies der Ehemann seiner Flamme ist. Er möchte ihn erstechen, doch sie kann ihn indem sie ihren Mann dazu bringt, den Rockzipfel des Türken zu küssen und ihn nun wieder einmal zum Trottel macht. Narciso, sehr eifersüchtig versucht Geronio zu beruhigen.
    Geronio erzählt dem eben eingetroffenen Selim, was geschehen ist. Er jubelt, denn sein Stück geht so noch schneller voran. Da kommt Fiorilla und spielt die Gekränkte. Geronio beachtet sie zuerst nicht, aber sie spielt mit ihm und macht ihm Vorwürfe ihn nicht gut zu behandeln. Da teilt sie ihm mit, dass sie ihn betrügen werde. Er läuft ihr nach, um sich zu entschuldigen. Prosdocimo, eifrig schreibend, beschließt Zaida zu suchen, um seiner Komödie eine neue Wendung zu geben.


    Szenenwechsel
    Stand wie vorher. Es ist Nacht.


    Selim ist am Strand angekommen und wartet auf Fiorilla, um mit ihr in die Türkei zu fahren. Da trifft er Zaida, erkennt sie aber zuerst nicht, sondern lässt sich seine Zukunft vorhersagen. Prosdocimo schreibt indes fleissig an seiner Komödie. Die beiden erkennen sich und merken, dass sie sich noch lieben. Da kommt Fiorilla und beginnt sich mit Zaida um Selim zu zanken. Albazar versucht zu schlichten. Prosdocimo stichelt immer wieder in die Streitenden, da er hofft eine noch bessere Komödie entstehen lassen zu können. Da kommen auch noch Fiorillas Verschlissene und streiten eifrig mit. Prosdocimo jubelt. Mit einem Riesenstreit endet der erste Akt.


    2.Akt
    Zimmer in einem Gasthaus


    Prosdocimo redet Geronio ein, er solle Fiorilla in flagranti beim Betrügen ertappen. Geronio ärgert sich über seine Feigheit und trinkt sich, mit eifriger Hilfe Prosdocimos, Mut an.
    Selim, ebenfalls im Gasthaus, schlägt Geronio einen Handel vor. Er schlägt ihm vor sie ihm abzukaufen. Geronio weigert sich und als Selim sie entführen will, kommt es zu gegenseitigen Morddrohungen. Um eine Katastrophe zu verhindern, nämlich die dass sein Stück nicht fertig wird, greift Prosdocimo ein. Die beiden veschwinden und der Dichter ebenso.
    Fiorilla ist sauer auf Zaida, die ihr Selim hatte ausspannen wollen. Zaida tritt ein und wartet auf Fiorilla, die das Treffen arrangiert hatte. Man will auf Selim warten, und ihn zwischen sich wählen lassen.
    Er entscheidet sich zum Schein für Zaida, um Fiorilla eifersüchtig zu machen. Er treibt das selbe Spiel nun mit ihr, dass sie mit Geronio spielt. Am Ende fallen sie sich aber verliebt in die Arme.
    Prosdocimo erzählt Geronio von einem Maskenball. Er schlägt ihm vor, sich als Türke zu verkleiden und Fiorilla selbst zu entführen. Selim werde von ihm schon verwirrt, er werde am Ende Zaida entführen. Don Geronio stimmt zu und der Dichter freut sich auf das Ende seines Stückes. Aber Don Narciso hat alles belauscht und beschließt, sich an Fiorilla zu rächen und sich ebenfalls als Türke zu verkleiden.


    Szenenwechsel
    Ein Ballsaal


    Selim trifft wider Erwarten als erster ein und umgarnt Zaida (als Fiorilla) verkleidet und geht mit ihr spazieren.
    Da erscheint Fiorilla und macht sich auf der Suche nach Selim. Sie glaubt ihn gefunden zu haben, aber es ist nur der verkleidete Don Narciso. Die beiden gehen Hand in Hand auf den Balkon.
    Don Geronio ist der letzte, da er veschlafen hat. Er sieht nun zwei Paare Fiorilla-Selim und versteht die Welt nicht mehr. Er sucht nun offen seine Frau. Die Paare stellen sich dumm, aber Fiorilla und Don Narciso erkennen ihn. Don Geronio rastet immer mehr aus, sodass die beiden Paare vor ihm fliehen.


    Szenenwechsel
    Wirtshaus wie zuvor


    Geronio und Prosdocimo besprechen den Ball. Prosdocimo hat herausgefunden, dass Don Narciso nicht nur ein „Ehrendiener“ sondern auch ein Liebhaber der Fiorilla ist und dass er den Plan vereitelt hat. Er erzählt es Geronio, der sich über seine Einfältigkeit ärgert, hatte er Narciso nicht immer für edelmütig gehalten.
    Prosdocimo rät Geronio vor, eine Scheidung vorzutäuschen. Zunächst unsicher, danach aber gestärkt, da Selims Sachen abgeholt werden, da dieser mit Zaide zurück in die Heimat will, willigt er ein. Man will Fiorilla auf die Probe stellen und ein Stück fertig schreiben.


    Szenenwechsel
    Vor Don Geronios Haus


    Prosdocimo erzählt Fiorilla von der Versöhnung Selims mit Zaida und er gibt ihr danach einen Brief von ihrem Ehemann. Sie ist zuerst sauer auf den Türken und danach tief betroffen, als sie dem Brief entnehmen muss, dass sie aus dem Hause gejagt wurde. Als Diener ihre Sachen heraustragen, erkennt sie, dass sie es zu weit getrieben hat. Sie fühlt sich schuldig.


    Szenenwechsel
    Strand wie im ersten Akt, Selims Schiff liegt vor Anker


    Fiorilla beschließt nach Sorrenti, ihrem Heimatort zu fahren. Sie verwünscht Selims Schiff und dessen Besitzer. Geronio merkt, dass seine Frau ihre Taten bereut, wie von Prosdocimo prophezeit und er vergibt ihr. Mehr noch, er nimmt sie wieder bei sich auf. Prosdocimo ist glücklich, denn nun kann er das Finale seines Stückes schreiben.
    Da kommen Selim, Albazar und Zaida und verabschieden sich von Italien und den Italienern. Sie bitten sich gegenseitig um Vergebung.
    Nun erscheint auch Don Narciso, der Geronio verspricht, Fiorilla nicht mehr anzurühren. Man preist die Liebe und die Frauen. Als Selims Schiff losfährt fällt der Vorhang.