Aristophanes: Die Vögel

  • Die Vögel


    Uraufführung an den Dionysien 414 v.u.Z.



    Aristophanes schildert in dieser streng aufgebauten Komödie, wie die Vögel eine Stadt zwischen Erde /Menschen und dem Olymp/ Götter aufbauen und auf diese Weise die Herrschaft über beide gewinnen.


    Zwei von der Prozesssucht ihrer Mitbürger angenervte Athener – in der deutschen Übersetzung von Christian Voigt – Ratefreund und Hoffegut – suchen den Wiedehopf, eine Art Wiedergeburt des einstigen Wiedehopf, der sie beraten soll, denn sie wollen sich einen neuen Wohnort suchen. Aber die Vorschläge des Wiedehopfs gefallen ihnen nicht, und so hat Ratefreund, der seinem Namen entsprechend immer für eine Idee gut ist, eine solche. Die Vögel sollen selber eine Stadt gründen, zwischen Himmel und Erde, in die die beiden Freunde dann mit einziehen. Den Wiedehopf überzeugen die Argumente, die Ratefreund anführt: Die Vögel würden sich dadurch zu den Göttern der Menschen aufschwingen und könnten die eigentlichen Götter zur Kooperation zwingen, da die Lage der Stadt es ihnen ermöglicht, dass sie den Rauch der Opferfeuer abfangen, von dem die Götter sich hier anscheinend ernähren.

    Der Wiedehopf ruft sein Volk herbei, das nach anfänglicher Feindseligkeit gegenüber den beiden Menschen aufgrund der schlechten Erfahrungen, die die Vögel mit den Menschen gemacht haben, auch auf den Vorschlag des beredsamen Ratefreunds eingeht und diesen für seine Idee feiert. Hoffegut findet den Namen „Wolkenkuckucksheim“ für diese Stadt. Ratefreund und Hoffegut werden mit Flügeln ausgestattet.

    Während Ratefreund den Bau der Stadt und ihre Verwaltung organisiert, treffen einige Menschen ein, die bereits von der neuen Stadt gehört haben und nun auch Flügel haben bzw. anderen Nutzen aus der neuen Stadt ziehen wollen, u.a. ein Wahrsager, ein Vermesser, ein Dichter und ein Denunziant. Ratefreund jagt sie alle mit der Peitsche davon.

    Auch Iris, die Götterbotin trifft ein, um sich nach dem neuen Ort in der Luft zu erkundigen. Ratefreund nimmt sie nicht als Göttin ernst und beleidigt sie, hier wird die Komödie derb, gibt ihr aber den Auftrag, Götter zu Unterhandlungen zu schicken.

    Der Wiedehopf rät ihm, für sich die Personifikation des Königstums, Basileia, zur Frau zu fordern, um seinen gehobenen Rang über Menschen, Götter und Vögeln zu verfestigen.

    Drei Götter erscheinen, Herakles, Poseidon und ein Barbarangott, Triballos. Sie alle unterliegen der List Ratefreunds und stimmen den Bedingungen, die Vögel und damit auch Ratefreund als ihren König als Nebengötter anzuerkennen sowie Ratefreund Basileia zu geben, damit der Opferrauch sie wieder erreicht. Das Ende bildet die Hochzeitsfeier Ratefreunds mit Basileia.


    Diese Komödie ist bei weitem nicht so derb und klamaukig wie einige andere des Dichters, insbesondere „Der Frieden“. Aristophanes wollte damit wohl die aus dem Ruder laufende athenische Demokratie verspotten, wo jeder vor Gericht gegen irgendwen oder –was prozessierte und Denunzianten, die nach Klagegründen suchten, ein gutes Geschäft machten. Daneben macht er sich auch über die Machtpolitik Athens lustig und dessen Drohungen gegenüber Feinden und Verbündeten.


    Die Idee mit dem Zwischenreich der Vögel ist witzig und auch die Götter bekommen hier ihr Fett ab: Herakles ist vor allem gefräßig, Poseidon gleichgültig und Triballos der griechischen Sprache nicht mächtig.

    Von vielen Kritikern werden "Die Vögel" aufgrund ihrer dramatischen Geschlossenheit für das gelungenste Stück Aristophanes‘ gehalten.



    Walther Braunfels vollendete 1912 eine Oper mit dem gleichen Namen, die auf Aristophanes‘ Stück beruht.