Ignaz Joseph PLEYEL: die Streichquintette

  • PLEYEL: Streichquintette Ben 277-279


    Anders als Haydn hat Pleyel auch Streichquintette hinterlassen. Es war verlockend den Streichquartett-Titel abzuändern und die Streichquintette dazuzunehmen. Ich habe der Versuchung widerstanden, in Anbetracht der Menge, die von beiden Gruppen existiert, dann hätte man auch noch die Streichtrios dazugeben müssen. Und dann wärs unübersichtlich geworden. Daher gibts einen Extra-Thread für die Quintette. Pleyel hat 17 komponiert.

    Ich baue hier ganz auf die Aktivitäten der Internationalen Ignaz Joseph Pleyel Gesellschaft, die ja sehr rührig ist. Die gezeigte CD ist die Nr 15 aus der Serie "Konzert Raritäten aus dem Pleyel-Museum und enthält

    3 Streichquintette Ben 277-Ben 279.Es handelte sich bei in allen drei Fällen um Erstaufnahmen aus dem Jahre 2013, entstanden in Pleyels Taufkirche. Bei dieser Gelegenheit kann ich mir die Bemerkung nicht verkneifen, daß Kirchen als Schauplätze zwar optisch eindrucksvoll sind, aber akustisch nicht immer höchsten Ansprüchen genügen. Aber seit 2017 gibt es neben dem PleyelMuseum auch das Pleyel Kulturzentrum mit einem angeschlossenen Konzertsaal für 100 Personen.

    Hier eine Kostprobe vom Steichquintett in f-moll von 1786 Ben*277



    mfg aus Wien

    Alfred


    *)Das Ben- Verzeichnis ist nach der Peyel- Forscherin Rita BENTON (1918-1980) benannt, der wir dieses Verzeichnis verdanken

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Heute habe ich mir wieder das Vergnügen gegönnt die drei auf der CD enthaltenen Streichquintette Ben 277-279 zu hören die etwa zwischen 1786 und 1789 entstanden sind.Abgesehen von einer etwas mediokre Aufnahmetechinik, die allerdings vermutlich einer ungünstigen Akustik des Aufnahmeraumes anzulasten ist. Wie so oft, wenn an "historischen" Schauplätzen, Kirchen etc aufgenommen wird.Ich habe immer die Worte des Tamino-Exmitglieds "Stimmenliebhaber" im Hinterkopf, der Pleyel in die dritte Reihe der Komponisten verschieben wollte. Es ist im Falle von Streichquintetten schwierig, bzw unmöglich mit Haydn zu vergleichen da letzterer ja keine geschrieben hat. Bei Pleyel finden wir unterschiedliche Angaben. Wikipedia nennt 17, die Internationale Joseph Ignaz Pleyel-Gesellschaft (IPG) zählt 15, das Popyläen Komponistenlexikon zählt 13.

    Die unterschiedlichen Zahlen rühren angeblich daher, daß manche Werke umgeschreiben wurden, von Quartett zum Quintett und umgekehrt.

    Der Harenberg Kammermusikführer erwähnt Pleyel mit keinem Satz, was IMO eher gegen das Buch, als gegen den Komponisten spricht. Dennoch ist es nicht zu leugnen, daß Pleyel - sehen wir mal von der seinen Namen tragenden Gesellschaft ab - heutzutage kaum wahrgenommen wird. Die IPG behauptet, daß man in Wien Pleyel die Komposition eine 8 stündigen Jubelkantate auf die französische Revolution - es soll sie unter Zwang geschrieben haben - und nur um seinen Kopf vor der Guillotine zu retten - übernommen wurde, und er zur Strafe in keinem österreichischen Schulbuch erwähnt werden durfte (??)

    Interessant ist, warum er so hoch berühmt wurde und mit Haydn auf eine Stufe - aber noch zu Lebzeiten so gut wie vergessen war.

    Dazu mehr ein einem der nächsten meiner Beiträge...

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    Und hier eine weitere Kostprobe...Ben 278 von besagter CD


    mfg aus Wien

    Alfred

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  • Interessant ist, warum er so hoch berühmt wurde und mit Haydn auf eine Stufe - aber noch zu Lebzeiten so gut wie vergessen war.

    Das dürfte nicht so ganz richtig sein, denn Pleyel war nicht nur als Komponist tätig und bekannt: immerhin überlebte die von ihm 1807 gegründete Klavierfabrik bis 2013, aber

    Zitat von Wikipedia

    2017 erwarb Algam von einem Investor Firma und Marke Pleyel einschließlich der „Manufacture Française de Pianos“ und begann 2018 mit der Errichtung einer neuen Fabrikationsstätte neben seinem Sitz in Thouaré-sur-Loire. Mit der Auslieferung der ersten Instrumente rechnete man zu diesem Zeitpunkt im Jahr 2020. Zugleich hatte Algam über einen südkoreanischen Subunternehmer (Samick) in Indonesien eine Fabrik zur Herstellung von Pleyel-Klavieren („Héritage“-Linie oder Serie P) in der Preiskategorie um 10.000 Euro (Pianinos) oder 20.000 bis 30.000 Euro (Salonflügel) aufgebaut und schon 2013 eine Zweigvertriebsniederlassung Pleyel China eröffnet, um der enormen Nachfrage von dort nachkommen zu können.

    Pleyel-Klaviere erfeuen sich m. W. noch immer recht großer Beliebtheit.


    Außerdem ist Pleyel im Rahmen seiner unternehmerischen Tätigkeiten als Verleger mit mehreren tausend Publikationen der Erfinder der Taschenpartitur (1802), was vermutlich nicht so in den Köpfen eingemeißelt ist. Unter den gegebenen Umständen ist es dann schon verständlich, daß der Unternehmer Pleyel nicht all seine Kräfte auf die Komposition ver(sch)wenden konnte; gleichwohl anerkenne ich den Großteil seiner Werke und würde sie durchaus sicht- und hörbar ganz in die Nähe von Haydn, dessen Schüler und Freund er war, stellen.


    Last but not least wurde der/die Salle Pleyel nach ihm benannt.


    Die IPG behauptet, daß man in Wien Pleyel die Komposition eine 8 stündigen Jubelkantate auf die französische Revolution - es soll sie unter Zwang geschrieben haben - und nur um seinen Kopf vor der Guillotine zu retten - übernommen wurde, und er zur Strafe in keinem österreichischen Schulbuch erwähnt werden durfte (??)

    In der Tat fragwürdig; bekannt ist mir lediglich, daß Pleyel in Strasbourg 1790 eine Hymne à la Liberté komponierte, auf die obige Anekdote oftmals übertragen wurde (dort heißt es dann, er sei 8 Stunden (?) eingesperrt worden, um die Komposition zu verfertigen, mit der er sich „feikaufte“ - ich mag mich irren und etwas verwechseln) und die möglicher Weise zur Marseillaise wurde - oder auch nicht. Es ist mir ein Rätsel, warum solche zeitlich durchaus noch im „greifbaren Raum“ befindlichen Mysterien heutzutage nicht aufgeklärt werden können ...


    Ob sich das St. Petersburger PLAYEL-Trio wortspielerisch Pleyels wegen so nannte, bleibt wohl erstmal ein Geheimnis.

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Die Klavierfabik PLEYEL musste 2013 schliessen(?) zumindest schrieben das zahlreiche Klavier-affine INternetseiten - Aber ich habe soeben die Website von 2024 aufgerufen....

    Da IMO die IPG so ziemlich alles dransetzt um "ihren Meister" (wie man ihn dort nennt ;)) interessant darzustellen hab ich mich über gewisse Details auf der französischen Website zum Thema Pleyel informiert, und dort das meiste bestätigt gefunden. Die deutsche Website hält sich - wie zumeist - bedeckt......

    LG

    aus Wien

    ALfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



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