Anton RUBINSTEIN: Sinfonie Nr 4: "Die Dramatische"

  • Anton RUBINSTEIN: Sinfonie Nr 4 - "Die Dramatische" in d-moll op. 95


    Gut Ding braucht Weile. Wir haben einige Jahre gebraucht bis wir im Rahmen unseres "Anton Rubinstein Projekts" die Sinfonie Nr 4 erreicht haben, Rubinstein selbst hat indes zwischen Sinfonie Nr 3 und Sinfonie Nr 4 eine Pause von knapp 20 Jahren gesetzt. Er komponierte das Werk 1874, in dem auch seine zu 11. Oper "Die Makkabäer" herauskam. Die Uraufführung fand während eines Besuchs in London im Crystal Palace statt, wo Rubinstein dem dortigen Publikum ausserdem seine 2. Sinfonie "Der Ozean" vorstellte.

    Siehe unseren Thread: Anton Rubinstein: Sinfonie Nr 2 in C-Dur op 42 -"der Ozean"

    Diese Sinfonie wurde von Mussgorgsky als "Pfütze" bezeichnet. Man sollte dazu aber Wissen, daß Mussorgsky einer Komponistengruppe angehöret, die als "Gruppe der Fünf"oder "Das mächtige Häuplein" bezeichnet wurde, die ihre Musik russisch-national ausrichtete, wogegen Rubinstein die kosmopolitische Richtung verfolgte und sich eventuell näher an Mendelssohn orientierte.

    Zurück zur Vierten. sie hat 4 Sätze


    1) Lento - Allegro moderato

    2) Presto

    3 Adagio

    4 Largo - Allegro con fuoco


    Wobei sie - anders als zu erwarten - letzlich triumphal endet.

    Aber letztlich heisst sie ja "Dramatische" - und nicht "Tragische"


    Gemessen am Ruhm, den Rubinstein zu Lebzeiten genoss ist es eigentlich verwunderlich, daß er heute so vergessen ist. Aber das Los teilt er - sieht man von Tschaikowsky mal ab - mit den meisten seiner Landsleute seiner Epoche. Wobei die Schallplatte bzw CD das ein wenig abgemildert hat und auch Wikipedia hier Großes geleistet hat. Anton Rubinstein schein im Harenberg Konzertführer nicht auf und auch in jenem von Czampai/Holland wird er nur in Fußnoten erwähnt.

    Ich besitze die Aufnahme mit dem State Philharmonic Orchestra (Kosice) unter Robert Stankovsky, eine Aufnahme die 1990 ursprünglich für Marco Polo gemacht wurde.

    1993 erschien dann eine - noch immer erhältliche- Konkurrenzaufnahme der Labels DELOS, welch von 1993 stammt. Im Infotext wird Anton Rubinstein als unterbewerteter Komponist gesehen und seine 4. auf Augenhöhe mit Schumann und Beethoven geortet. Zumindest aber als eine bedeutende Sinfonie des 19. Jahrhundert. Nach eingehendem Hören kann man dieser Behauptung nicht völlig widersprechen.



    mfg aus Wien Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich bin überrascht und erfreut, daß dieser Thread, bzw Beitrag über einen - zumindest als Sinfoniker - eher unbekannten Komponisten aud eien RELATIV große Resonanz bei den Mitlesern stösst- 119 Seitenaufrufe an nur einem Tag, das ist eher beachtlich - gemessen an anderen Nischenthreads. Rubinstein ist an sich kein "Nischenrepertoire" - wenn es um Klavier geht- das war seine Domäne. Es ist indes schweir auseinaderzuhalten ob er der Komponist oder Pianist war, der ihn berühmt machte. Die Musikgeschichte wird ihn indes als Förderer und Reformator der Musikausbildung in Russland in Erinnerung behalten. Schliesslich hat er das Konservatorium in St. Petersburg gegründet, gründete einen Klavierwettbewerb und wurde sogar geadelt.

    Zurück zur Sinfonie Nr 4. Wenn irgendwo behauptet wird, die Musik erinnere STELLENWEISE an Beethoven, dann wird man dies üblicherweise als Werbunf oder zumindest Übertrreibung abtun. Aber in der Tat gibt es Stellen die dies Aussage ansatzweise bestätigen.

    Auf jeden Fall ist es eine "große" Sinfonie eines heute hierzulande eher unterschätzten Komponisten....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !