Die Lieblings-Zwölftonwerke der Taminos

  • - Hans Werner Henze: "Tristan", ein Klavierkonzert, in dem das Soloinstrument nicht nur gegen ein riesiges Orchester, sondern auch gegen eine Tonbandmontage anspielt. Obwohl man es angesichts der klanglichen Opulenz nicht glaubt: Das Werk ist relativ konsequent zwölftönig (und, nebenbei bemerkt, eines der wenigen Werke Henzes, das mich nicht auf gepflegte Weise langweilt, sondern mit seiner Emotionalität wirklich fasziniert).

    Na, da laust mich doch der Affe! (ein wenig sogar der regersche ;)) Ein altes Lieblingsstück von mir, wo ich nie auf die Idee gekommen wäre, dass es zwölftönern sei. Ich vertraue hier aber auf die Kompetenz des werten Kollegen Edwin Baumgartner (BTW wo ist der eigentlich abgeblieben?) Ich habe es lange auf Band besessen in einer Einspielung mit Homero Francesch. Leider ist es auch diesen Umständen zu verdanken, dass ich es nun sehr lange nicht mehr gehört habe.


    Das Web gibt es aber her, sogar mit Noten, was hier sicher einigen Kollegen helfen kann.



    Seit gestern nun hat sich das geändert! Die CD mit der Einspielung von Igor Levit ist erschienen.




    Die Einkreisung des Werkes durch Liszt, Wagner und Mahler haben mich durch ihre Chromatik noch mehr von zwölftönigen Vermutungen abgelenkt ... Da muss ich wohl noch einmal ran!


    Hier spricht Igor Levit über seine Einspielung. Wenn jetzt noch herauskommt, dass Liszts Liebestraum schon vorweggenommene 12-Ton-Musik ist, mache ich mir gleich ein Bier auf! ^^


  • Eigentlich wollte ich hier ganz andere Musik einstellen, musste dann aber neugierig im Thread lesen .... Ich bin sehr begeistert von einer Scheibe mit Klaviermusik von Elisabeth Lutyens (*1906-†1983), einer britischen Komponistin, die zumindest zwölftönigen Kompositonen nahegestanden hat. Mein Ohr meint hier Ähnliches zu hören, ohne es wirklich verifizieren zu können. In erster Linie spricht mich die Musik wegen ihres subtilen klanglichen Charakters stark an.



    Hier zwei kleine Stücke von der CD



  • Mit Zwölftonmusik kann man mich normalerweise jagen. Aber es gibt eine wichtige Ausnahme: Das Melodram "Ein Überlebender aus Warschau" op. 46 von Arnold Schönberg. Wie könnte solche Musik "schön" klingen. Eines der ausdrucksstärksten, markerschütterndsten musikalischen Werke überhaupt.


    Die Referenzaufnahme ist und bleibt für mich folgende:



    Gottfried Hornik, Erzähler
    Männerchor der Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor
    Wiener Philharmoniker

    Dirigent: Claudio Abbado


    Aufnahme: Großer Musikvereinssaal, Wien, 5/1989


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões